Interview mit Luise Aschenbrenner über ihre Kinohauptrolle im Film „Luise“
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28-Jährige im Gespräch über ihre Kinohauptrolle: „Ich gucke meine Filme mit anderen Augen“

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In ihrer Rolle als fromme Bäuerin Luise führt Schauspielerin Luise Aschenbrenner eine französische Kuh an der Leine. Gedreht wurde der Film „Luise“ an und in einem verlassenen Bauernhaus in den Vogesen. Das mächtige Tier ist übrigens gut trainiert und hatte vor dem Filmteam keinerlei Angst.
In ihrer Rolle als fromme Bäuerin Luise führt Schauspielerin Luise Aschenbrenner eine französische Kuh an der Leine. Gedreht wurde der Film „Luise“ an und in einem verlassenen Bauernhaus in den Vogesen. Das mächtige Tier ist übrigens gut trainiert und hatte vor dem Filmteam keinerlei Angst. © privat

Die 28-jährige Schauspielerin, Luise Aschenbrenner, spricht über ihre Kinohauptrolle im Film „Luise“, über Emanzipation und einen gehäuteten Fuchs.

Landkreis – Sie spielte schon mehrmals im Tatort mit, war fünf Jahre lang festes Ensemblemitglied am Staatstheater in Dresden und glänzte auf der Kinoleinwand neben dem deutschen Schauspielstar Tom Schilling. Nun spielt Luise Aschenbrenner ihre erste Hauptrolle in einem Kinofilm.

„Luise“ : die Handlung

Oktober 1918 im Elsass, kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs: Die fromme Bäuerin Luise lebt alleine auf einem abgeschiedenen Bauernhof im Elsass. Eines Morgens kreuzen eine junge Französin und ein verletzter deutscher Soldat bei ihr auf. Luise entscheidet, den beiden Unterschlupf zu gewähren. Doch während sich die beiden Frauen anfreunden und näher kommen, wird der Soldat immer gereizter.

Der Film läuft ab heute, 20 Uhr, im Werkstattkino in München.

Der Titel: „Luise“. Die 28-Jährige ist im nordöstlichen Landkreis Dachau aufgewachsen und in Indersdorf zur Schule gegangen. Ihren genauen Heimatort möchte sie nicht in der Zeitung lesen.

Im Interview mit den Dachauer Nachrichten erzählt sie von ihren schönsten und herausfordendsten Momenten am Set, weshalb sie nicht gerne Filme von sich sieht und wie sie zu ihrer Rolle gekommen ist.

28-jährige Schauspielerin im Gespräch über ihre Kinohauptrolle im Film „Luise“

Bei der Filmpremiere von „Luise“ am Festival „5Seen“ in Starnberg: Regisseur Matthias Luthardt und Hauptdarstellerin Luise Aschenbrenner.
Bei der Filmpremiere von „Luise“ am Festival „5Seen“ in Starnberg: Regisseur Matthias Luthardt und Hauptdarstellerin Luise Aschenbrenner. © privat

Was ist das für ein Gefühl, sich selbst auf einem Kinoplakat zu sehen – noch dazu, wenn der Filmtitel der eigene Name ist?

Luise Aschenbrenner: Das ist tatsächlich etwas Besonderes, weil das nicht so oft in meinem Beruf passiert. Das war auch eigentlich nicht so geplant. Ursprünglich sollte der Film nämlich „Der Fuchs“ heißen.

Wurde der Film Ihretwegen umbenannt?

Nein, dass meine Rolle so heißt wie ich, ist ein lustiger Zufall. Als ich das Drehbuch damals gelesen hab’, dachte ich mir: vielleicht ist das ein Zeichen.

Wie sind Sie zu der Hauptrolle gekommen?

Ich habe über meine Agentur eine Castinanfrage bekommen und habe dann mehrere Runden durchlaufen. Meine Rolle wurde als erste der drei Hauptrollen besetzt. Das war vor fünf Jahren.

Ganz schön lange her.

Ja, das ist leider oft so bei Independent-Filmen. Die Finanzierung dauert lange, man muss immer wieder warten, bis man Förderungen bekommt. Und auch wegen Corona hat sich vieles verzögert.

Wie haben sich die Dreharbeiten gestaltet?

Wir haben den Film in 24 Drehtagen im Herbst 2021 in einem Bauernhaus in den Vogesen in Frankreich gedreht. Es gab dort kein Netz, und wir waren eigentlich komplett isoliert.

Sie spielen eine Bäuerin aus dem Elsass gegen Ende des Ersten Weltkriegs. Wie haben Sie sich in die Rolle hineingefühlt?

Ich habe viele historische Filme angeschaut und mich in die Zeit des Ersten Weltkriegs eingelesen. In Frankreich hatte ich vor Drehbeginn ein paar Tage, um die Tätigkeiten einer Bäuerin damals zu erlernen, zum Beispiel mit einer Sense Gras mähen. Aber eigentlich habe ich über die Sprache angefangen, mich in die Rolle hineinzuversetzen.

Sie sprechen in dem Film neben Deutsch und Französisch auch elsässischen Dialekt. Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?

Ich hatte eine französische Sprachlehrerin aus dem Elsass. Ich habe mit ihr vier Monate vor Drehbeginn angefangen zu skypen. Ich habe ihr Texte vorgelesen und ihr viel zugehört. Zusätzlich habe ich die ganze Zeit Vokabeln gelernt. Während meiner Schulzeit am Gymnasium Markt Indersdorf hatte ich nur zwei Jahre Französisch, und das war auch viel zu lange her. Mittlerweile spreche ich fließend Französisch.

Wie viel Luise Aschenbrenner steckt in Luise?

Die Figur Luise ist mir sympathisch. Sie versucht, Verantwortung zu übernehmen, sie wächst über sich hinaus und emanzipiert sich. Damit kann ich mich identifizieren.

Was war Ihr schönster Moment am Set?

Es war einzigartig, mit einer Kuh drehen zu dürfen. Das habe ich zuvor noch nie gemacht. Für den Film habe ich auch gelernt, sie zu melken. Auch in der Natur in Frankreich drehen zu können, war ein riesen Geschenk.

Welche Herausforderungen gab es beim Dreh?

Es gibt eine Szene, wo ein Fuchs gehäutet wird. Ein Jäger hatte einen gekühlten toten Fuchs gebracht, doch mit der Zeit wurde es warm, und der Kadaver hat angefangen, unangenehm zu riechen.

Luise Aschenbrenner brilliert in der Hauptrolle der Luise im Kinofilm „Luise“

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie sich selbst auf der Leinwand spielen sehen?

Ich gucke Filme von mir mit ganz anderen Augen an: Ich sehe den Arbeitsprozess. Ich erinnere mich, wie es mir an diesem Tag ging, als wir die Szene gedreht haben, was wir Mittag gegessen haben. Da kommen ganz viele Erinnerungen hoch.

Aber vor allem prüfe ich, ob das erzählt wird, was ich mir im Spiel vorgenommen habe. Ich schaue, ob die Botschaft auch wirklich rübergekommen ist. Obwohl ich mich generell in die Reihe von vielen Schauspielerinnen und Schauspielern einordne, die sich nicht ständig selbst sehen müssen. Einmal reicht völlig.

Wo fühlen Sie sich wohler: auf der Bühne oder am Filmset?

Das ist schwer zu sagen. Am Theater probt man sechs Wochen ein Stück und spielt es dann in einem durch. Man ist im Fluss. Das ist wie im Rausch. Außerdem ist man ständig im Austausch mit dem Publikum. Beim Film ist alles viel intimer, weil die Kamera sehr nahekommt. Das Auge der Zuschauer ist die Linse, nicht der Theatersaal. Ich mag beides. Am liebsten würde ich einen Mix zwischen Theater und Film schaffen.

Wie und wann haben Sie eigentlich die Schauspielerei für sich entdeckt?

Es war tatsächlich nie mein großer Traum, Schauspielerin zu werden. Erst während des Abiturjahrs bin ich zufällig auf die Jugendclubs der Münchner Kammerspiele und des Münchner Volkstheaters gestoßen.
Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Meine Leidenschaft für das Schauspielern ist quasi in dieser kurzen Zeit entflammt. Dann ging es von 0 auf 100. Ich habe mich bei der Universität der Künste in Berlin beworben, und es hat geklappt.

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