Gut Hofing: Kufstein und Ebbs streiten um Bauernhof am Abgrund
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Gut Hofing droht der Absturz in Schlucht: Kufstein und Ebbs streiten um Bauernhof am Abgrund

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Das Gebiet um das Gut Hofing im Kaisertal ist weiträumig abgesperrt. Der Hang droht abzurutschen und das Haus in die Tiefe zu stürzen.
Das Gebiet um das Gut Hofing im Kaisertal ist weiträumig abgesperrt. Der Hang droht abzurutschen und das Haus in die Tiefe zu stürzen. © Otter

Gut Hofing im Kaisertal droht in eine Schlucht zu stürzen. Die Gemeinde Ebbs will den Hof retten, die Stadt Kufstein ihn abreißen. Jetzt ist das Landesverwaltungsgericht am Zug.

Kufstein / Ebbs – Er ist ein Schmuckstück. Der alte Bauernhof passt zum Kaisertal und zu den anderen Gebäuden im Naturschutzgebiet bestens dazu. Heerscharen von Touristen haben das der Stadt Kufstein gehörende Schmuckstück Gut Hofing bildlich festgehalten und werden es auch heuer wieder tun. Denn das rund 200 Jahre alte Gebäude auf Ebbser Gemeindegebiet steht noch immer. Obwohl es eigentlich seit Sommer 2023 verschwunden sein sollte.

Sanierung kostet 1,5 Millionen Euro

Das Haus steht an einer bedrohlichen Geländekante, die durch Hangrutschungen entstanden ist, und droht in die angrenzende Schlucht zu stürzen (rosenheim24.de hatte berichtet). Vorsorglich wurde daher das Gelände großräumig abgesperrt und die Gemeinde Ebbs musste ein Benützungsverbot verhängen. Die Kufsteiner standen jetzt vor einer teuren Wahl: entweder den Hang sanieren, was an die 1,5 Millionen Euro kosten könnte, oder den Abrissbagger holen.

Der Stadtrat entschied sich für Letzteres. Daher wurde eine Abbruchanzeige eingebracht. Die Antwort aus der Nachbargemeinde war eindeutig und lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass die dortige Kommunalpolitik die Sache ganz anders sieht. Im Kufsteiner Rathaus flatterte als Antwort der Untersagungsbescheid auf den bürgermeisterlichen Schreibtisch. Dabei, so glaubt man zumindest in Kufstein, ist dem Nachbarn ein entscheidender Fehler unterlaufen. Es könnte die vorgeschriebene einmonatige Frist für diesen Bescheid von den Ebbsern überschritten worden sein. Ob die Unterlassung nun gültig ist oder nicht, muss daher jetzt das Landesverwaltungsgericht klären. Mit Spannung wird dessen Erkenntnis in beiden Orten erwartet.

Ein Gutachten bestätigt die Notwendigkeit, dass Gut Hofing im Kaisertal abgerissen werden muss.

Martin Krumschnabel (Bürgermeister Kufstein)

Hang muss saniert werden

In der Sache selbst stützen sich die Orte auf Gutachten. Bürgermeister Josef Ritzer will eines in Händen halten, laut dem das Haus zu retten ist. „Der Hang muss ohnedies saniert werden, ob nun abgerissen wird oder nicht“, sagt er. Für den Ebbser Gemeinderat geht es um das Landschaftsbild im Tal, das durch derartige Bauernhöfe geprägt ist und erhalten werden sollte. „Wenn Kufstein viel Geld für die Antalau ausgeben will, um hier Schüler übernachten zu lassen, kann sie auch Gut Hofing retten“, sagt Ritzer. Damit spricht der Bürgermeister den ehemaligen Militärstützpunkt im Kaisergebirge an, den die Stadt angepachtet hat und für Schulen öffnen möchte.

Der Hang muss ohnedies saniert werden, egal, ob das Haus abgerissen wird oder nicht. 

Josef Ritzer (Bürgermeister Ebbs)

Die Kufsteiner haben ebenfalls ein Gutachten in Händen, „das die Notwendigkeit des Abrisses bestätigt“, sagt Bürgermeister Martin Krumschnabel. Sollte das Gebäude in die Tiefe stürzen, wäre sogar eine Trinkwasserquelle gefährdet.

Dieser Text stammt von der Tiroler Tageszeitung.

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