Faisal II. - Der unglückliche, kindliche König des Irak - WELT
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Der unglückliche, kindliche König des Irak

Finanz-Redakteur
König Faisal II im Alter von vier Jahren König Faisal II im Alter von vier Jahren
König Faisal II im Alter von vier Jahren
Quelle: banknoteworld.com
Faisal II. ist der wohl jüngste Regent, der je einen Geldschein geziert hat. Der letzte Herrscher der Haschemiten im Irak stieg im Alter von vier Jahren auf den Thron – und wurde grausam getötet.

Der Irak als Staat existiert praktisch nicht mehr. Ein Teil ist von Islamisten erobert, ein anderer wird von den Kurden regiert, und der Rest lebt unter der Herrschaft der schiitisch geführten Regierung. Doch diese Dreiteilung führt letztlich zu den Anfängen des Landes zurück. Und damit auch zu einem unglücklichen Kind, dessen Gesicht auf alten Banknoten zu sehen ist.

Entstanden ist der Irak im Jahr 1920, als die Briten aus den drei osmanischen Provinzen Bagdad, Mossul und Basra ein neues Königreich formten, das sie unter ihre Kontrolle stellten. Als Herrscher inthronisierten sie Faisal I. Er war der dritte Sohn von Hussein ibn Ali, dem Emir der Provinz Hedschas, in der auch Mekka liegt.

Seine Familie, die Haschemiten, hatte über Jahrhunderte über die heiligen Stätten geherrscht. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden sie dann von den Sauds verdrängt. Doch die Briten besorgten den Haschemiten neue Ländereien – der Sohn Abdallah erhielt Jordanien, Faisal den Irak. Letzterer führte sein Land 1932 in die Unabhängigkeit.

Von Anfang an war der neue Staat jedoch zerrissen zwischen den Stämmen, Volksgruppen und Religionen. Nach dem Tod Faisals 1933 folgte dessen Sohn Ghazi auf dem Thron. Unter Ghazi kam es zu Massakern an Christen und zu einem Militärputsch. Schon 1939 starb er bei einem Autounfall, den er angeblich unter Alkoholeinfluss verursacht hatte. Gerüchte sprachen jedoch auch von einem Attentat.

Faisal besuchte eine Schule in England

Ihm folgte sein erst vierjähriger Sohn Faisal II. Natürlich regierte dieser nicht selbst, die Regentschaft übernahm vielmehr der Bruder seiner Mutter, Abdullah. Doch die Zwistigkeiten im Land hielten an, was sogar dazu führte, dass Abdullah kurzzeitig durch einen Putsch vertrieben wurde. Faisal jedoch blieb auf dem Thron, und er war ab 1941 auch auf den Banknoten des Landes zu sehen – als der wohl jüngste Regent, der je einen Geldschein geziert hat.

Dabei war er in seiner Jugend die meiste Zeit gar nicht im Land. So besuchte er eine Schule in England, gemeinsam mit seinem Cousin Hussein, der später König von Jordanien wurde. Als Faisal 18 wurde, übernahm er dann aber selbst die Herrschaft im Irak. Zu jener Zeit kamen auch neue Banknoten in Umlauf, die ihn als Jugendlichen zeigten.

König Faisal II. als 18-Jähriger
König Faisal II. als 18-Jähriger
Quelle: banknoteworld.com

Er stand damals jedoch zwischen der Bewegung des panarabischen Nationalismus einerseits und der traditionellen Verbindung des Königshauses mit den Briten andererseits. Dies führte schließlich am 14. Juli 1958 zu einem erneuten Putsch nationalistischer Militärs.

Diese schonten Faisal diesmal jedoch nicht. Zusammen mit seinem Onkel und diversen anderen Verwandten wurde er im Palast gefangen genommen. Die Mitglieder der königlichen Familie mussten sich im Hof an eine Wand stellen und wurden dort von einer Maschinengewehrsalve niedergemäht. Faisal war gerade 23 Jahre alt und der letzte Herrscher der Haschemiten im Irak. Doch auch nach deren Ende erlebte das Land keine Befriedung. Bis heute.

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