Berlin Is in Germany (2000)

�Berlin is in Germany� ist bemerkenswert. Bemerkenswert ist die Ausgangssituation eines Menschen, der die Wendejahre im Gef�ngnis verbrachte und jetzt in eine fremde Welt entlassen wird. Eigentlich ist es ein Wunder, dass sich erst 12 Jahre nach der Wende jemand dieses Themas angenommen hat. Das hohe Potential dieser tragischen, absurden Situation schrie f�rmlich nach einem Film. Um so erfreulicher ist es, dass Regisseur Hannes St�hr der Aufgabe voll gewachsen ist. Sensibel f�ngt er das Schicksal seines Protagonisten ein und lotet geschickt die Tragweite dessen Situation aus. St�hr erweist sich als sorgf�ltiger Chronist des Traurigen, dem auch immer in seiner Absurdit�t etwas Komisches anhaftet. Langsam aber sicher nimmt der Film f�r seine Hauptfigur ein, dem eine Laune der Geschichte seltsam mitspielt. Er wandert durch ein Berlin, dass mehr und mehr zu einem fremden Expeditionsort wird, bei dem man als Held die drohenden Gefahren erkennen und sich ihrer erwehren muss. J�rg Sch�ttauf erweist sich als ideale Besetzung f�r diesen Part. Nie ger�t er in Gefahr, durch affektiertes Overacting die Figur zu verraten oder der L�cherlichkeit preiszugeben. Er spielt den Martin Schulz nicht, er ist Martin Schulz. Von dieser Authentizit�t lebt �Berlin is in Germany�, der ein kaum beachtetes und dennoch wuchtig-emotionales St�ck deutsch-deutscher Geschichte erfrischend eindringlich beackert.