Evangelische Frauenhilfe Dudenhofen wagt im 120. Jahr den Neustart
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Evangelische Frauenhilfe Dudenhofen wagt im 120. Jahr den Neustart

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Edith Koch (rechts) spielte beim Frühstück der evangelischen Frauenhilfe Katharina von Bora. Begleitet wurde sie von Magda Jäger, die auch mit den Besucherinnen sang.
Edith Koch (rechts) spielte beim Frühstück der evangelischen Frauenhilfe Katharina von Bora. Begleitet wurde sie von Magda Jäger, die auch mit den Besucherinnen sang. © Michael Prochnow

Corona hat der Evangelischen Frauenhilfe Dudenhofen arg zugesetzt, viele Aktivitäten mussten während der Pandemie eingestellt werden. Jetzt gehen die Damen mit neuem Schwung ans Werk.

Dudenhofen – „Wir müssen Mut machen, Hinweise geben, wie Frauen leben und ihren eigenen Weg finden können.“ Mit diesen Worten sprang Katharina von Bora vor 500 Jahren aus dem Schatten ihres berühmten Ehemanns, Martin Luther. Am Samstag schlüpfte Vorsitzende Edith Koch in diese Rolle, um beim Frühstück des evangelischen Frauenhilfevereins im Dialog mit Magda Jäger als Vertreterin der aktuellen Epoche den 120-jährigen Verein zu unterstützen.

„Die Frauen sollen kraftvoll weitergehen und sich nicht verstecken“, fordert die „Gattin“ des Reformators, „dann gewinnen sie auch Anerkennung“. Wahrscheinlich würde das Katharina auch heute noch so sagen, gab ihr Gegenüber zu bedenken. Zwei Dutzend Mitglieder und Gäste, auch katholische, sind der Einladung zur geselligen Runde im Gemeindehaus gefolgt.

Nach der langen Corona-Pause möchte sich die Gruppe jetzt wieder im vierteljährlichen Rhythmus treffen, sagt Sprecherin Koch. Die Pandemie-Regeln mit den Versammlungsverboten haben dem rührigen Verein arg zugesetzt. Mehrere einst höchst aktive Frauen sind verstorben, andere können gesundheitsbedingt nicht mehr an den Treffen teilnehmen. Die Mitgliederzahl hat sich auf 62 halbiert. „Aber es geht weiter: Die Jüngste ist gerade 17 Lenze jung, die Älteste über 90“, blickt Edith Koche nach vorne.

Mit dem Frühstück lassen die Frauen einen „Versuchsballon“ aufsteigen. Viele haben Kuchen gebacken, Kaffee gekocht, Saft mitgebracht, Brötchen und Bruschetta-Häppchen belegt. Und mit der abgespeckten Unterhaltung der Luther-Gattin tritt das Duo am Sonntag in der 50-jährigen Johannesgemeinde in Langen auf.

Zum nächsten Frühstück an der Kirche im Herzen des Stadtteils Dudenhofen kommt am 13. Juli Susanne Lehr, die Leiterin des Hospiz am Wasserturm. Der Frauenhilfeverein gehört zu den Initiatoren der Einrichtung in Jügesheim. „Wir haben eine Anschubfinanzierung für das Haus geleistet“, erinnert die Vorsitzende. Auch den Tante-Emma-Laden – ebenfalls in Jügesheim – haben sie mit aus der Taufe gehoben, einige der Damen arbeiten dort auch mit. Donnerstags in geraden Wochen gestalten Aktive die Seniorenandacht mit.

Beteiligt sind sie auch an der Feier des ökumenischen Weltgebetstags, an der Sammlung von Kleidern und Briefmarken für die von-Bodelschwinghschen Stiftungen in Bethel, am Basar der Diakonie am ersten und am Frauen-Gottesdienst am zweiten Advent.

Der Hilfsverein begann 1904 in Dudenhofen mit Strickkursen und der Förderungen der Diakonissen-Schwestern. Sie führten einen Kindergarten. Die Frauen nutzten kirchliche Stiftungen wie den Katharina-von-Bora-Fonds. Für die Emmaus-Gemeinde in Weiskirchen spendeten sie den Altar. Auch den Aufbau der Jügesheimer Gemeinde begleiteten sie. (Michael Prochnow)

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