Goebbels-Villa am Bogensee: Berlins Finanzsenator will Areal in Brandenburg verschenken

Berliner Finanzsenator will Goebbels-Villa am Bogensee verschenken

Das Areal mit der ehemaligen Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels verfällt seit Jahren in Brandenburg. Niemand habe das „großzügige Geschenk“ bislang angenommen.

Der Gebäudekomplex am Bogensee im Barnim, ehemalige NS-Reichspropagandaschule und zu DDR-Zeiten FDJ-Hochschule Wilhelm Pieck.
Der Gebäudekomplex am Bogensee im Barnim, ehemalige NS-Reichspropagandaschule und zu DDR-Zeiten FDJ-Hochschule Wilhelm Pieck.www.imago-images.de

In Wandlitz soll ein Gebiet am Bogensee mitsamt der ehemaligen Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels verschenkt werden. Das teilte Berlins Finanzsenator Stefan Evers (CDU) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus mit. „Ich biete jedem an, der das Gelände übernehmen möchte, es geschenkt vom Land Berlin zu übernehmen“. Weder die Kommune Wandlitz noch das Land Brandenburg oder der Bund hätten an diesem „großzügigen Geschenk“ bislang Interesse gezeigt.

Das rund 17 Hektar große Gelände, auf dem sich Goebbels ein Landhaus bauen ließ, ist seit dem Jahr 2000 ungenutzt und verfällt. Nach dem Ende der NS-Diktatur nutzten die Alliierten das Gelände kurzzeitig als Lazarett. 1946 übergaben die Sowjets dann das Gelände der Freien Deutschen Jugend (FDJ), die dort eine Jugendhochschule gründete.

Seit geraumer Zeit wird wieder verstärkt über Nutzungsideen für das Areal diskutiert, das dem Land Berlin gehört. Berlin erwägt, die Gebäude abzureißen und die Flächen zu renaturieren, weil die jährlichen Kosten für Sicherung und Unterhalt in die Millionen gehen.

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Evers: Pläne sollten historischer Bedeutung des Areals gerecht werden

Evers versicherte, dass sich die Hauptstadt zielführenden konzeptionellen Überlegungen nicht verschließen werde, wenn sie im Interesse der Stadt lägen und der vielschichtigen historischen Bedeutung des Areals gerecht würden. Vor diesem Hintergrund sei er gespannt auf Vorschläge des Bundes oder aus Brandenburg und auf die Benennung möglicher Geldquellen, etwa Fördergelder.

„Sollte das aber einmal mehr ins Leere führen wie in den vergangenen Jahrzehnten, dann hat das Land Berlin keine andere Möglichkeit, als so den Abriss zu vollziehen, wie er jetzt vorbereitet und von uns adressiert ist“, sagte Evers. Berlin habe sich jahrzehntelang um eine Zukunft des Areals bemüht. „Zur Wahrheit gehört aber auch, dass dieses jahrzehntelange Bemühen ein reichlich einseitiges war.“ Man sei auf Partner auf Bundesebene und in Brandenburg angewiesen, mit denen bisher kein Fortkommen möglich gewesen sei.

Gelände der ehemaligen FDJ Jugendhochschule Bogensee, Landhaus von Joseph Goebbels im Jahr 2020.
Gelände der ehemaligen FDJ Jugendhochschule Bogensee, Landhaus von Joseph Goebbels im Jahr 2020.Christian Thiel/imago