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Die beliebteste Königin, die Belgien je hatte

Das sagen die Belgier zum Tod von Königin Fabiola

Die belgische Königin Fabiola ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Sie stand 33 Jahre neben ihrem Mann Baudouin an der Spitze des Königshauses. Das sagen die Menschen zum Tod der beliebten Monarchin.

Quelle: Zoomin.TV

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33 Jahre lang stand Fabiola an der Spitze des belgischen Königshauses. Die jetzt mit 86 verstorbene Monarchin erfuhr in ihrem Leben viel Glück und viel Leid. König Baudouin war die Liebe ihres Lebens.

Belgien verliert eine große Königin. 33 Jahre stand Königin Fabiola neben König Baudouin an der Spitze des belgischen Staats – bis zum Tod ihres Mannes im Jahr 1993. Als sie damals, umgeben von Hunderttausenden Belgiern, in einem weißen Trauerkleid dem Sarg folgte, wurde sie protokollarisch von der „Königin der Belgier“ zur „Königin von Belgien“. Aber Fabiola, uneitel und dennoch unübersehbar, blieb die wohl beliebteste Monarchin, die das kleine Land je hatte.

Am Freitagabend starb Fabiola im Alter von 86 Jahren in ihrem Schloss Stuyvenberg in Brüssel. Die Todesursache wurde zunächst nicht mitgeteilt.

Zuletzt hatte das fortschreitende Alter der greisen Monarchin zugesetzt. Fabiola wirkte gebrechlich und erschien kaum noch in der Öffentlichkeit – und wenn, dann immer öfter im Rollstuhl.

Ärger um ihre umstrittene Privatstiftung

Auch der Ärger um ihre umstrittene Privatstiftung, mit der sie nach Ansicht von Kritikern ein Millionenvermögen an der Erbschaftsteuer vorbeischleusen wollte, betrübte die Regentin in ihrem letzten Lebensjahr. Unter dem Druck der Öffentlichkeit löste Fabiola die Stiftung im September 2013 schließlich auf. Es war das erste Mal, dass der Schatten eines Skandals auf die Königin fiel.

Wie aus dem Nichts war die am 11. Juni 1928 in Madrid geborene spanische Adelige Doña Fabiola-Fernanda-Maria de las Victorias Antonia-Adelaïda Mora y Aragón – so lautet ihr voller Name – in Belgien aufgetaucht. Völlig überraschend verlobte sie sich im September 1960 mit Baudouin. Dieser hatte neun Jahre zuvor als 20-Jähriger König werden müssen, um den Zerfall des Staates zu verhindern. Bis heute weiß niemand, unter welchen Umständen sich die beiden kennenlernten. Drei Monate nach der Verlobung heirateten sie.

Königin Fabiola bei einem offiziellen Fototermin der königlichen Familie im Januar 2002. In den vergangenen Jahren wurde sie zunehmend gebrechlicher und zog sich zurück
Königin Fabiola bei einem offiziellen Fototermin der königlichen Familie im Januar 2002. In den vergangenen Jahren wurde sie zunehmend gebrechlicher und zog sich zurück
Quelle: dpa/bl cv

Es war die ganz große Liebe. Zehn Jahre nach dem Tod ihres Mannes schrieb Fabiola einen offenen Brief – mit dem Titel: „König Baudouin, der König meines Herzens“. Über die Ehe ohne Skandale heißt es darin: „Ich möchte etwas über das Glück an seiner Seite sagen, denn je mehr Zeit vergeht, desto mehr erlebe ich es.“

Die Ehe von Fabiola und Baudouin war aber auch das große Leiden: Das Königspaar blieb kinderlos. „Ich habe fünf Kinder verloren, man lernt etwas aus dieser Erfahrung“, sagte Fabiola kurz vor ihrem 80. Geburtstag über eine Serie von Fehlgeburten. Fabiola, die schon vor ihrer Hochzeit Kindermärchen geschrieben und veröffentlicht hatte, und der streng gläubige Katholik Baudouin stürzten sich in Arbeit.

Als politisch agierender König erwarb sich Baudouin bei der Entschärfung der ständigen Konflikte zwischen den Französisch und Niederländisch sprechenden Bevölkerungsteilen den Ruf, der „einzig wirkliche Belgier“ zu sein. Die ausgebildete Krankenschwester Fabiola profilierte sich als Wohltäterin.

Das kinderlose Königspaar erzog den Neffen zum Nachfolger

Sie kümmerte sich um arme Kinder, Kranke und auch um die Belange von Landfrauen. Fabiola genoss mehr Aufmerksamkeit als die meisten übrigen Mitglieder der Familie.

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Mit ihrem Mann übernahm Fabiola 1971 offiziell die Erziehung von Baudouins Neffen, dem damals elfjährigen Prinzen Philippe. Der inzwischen 54-Jährige ist seit Juli selbst König der Belgier und lenkt die Geschicke des Landes, an seiner Seite steht seine Frau Mathilde.

Lange Zeit rechnete man auch in der Öffentlichkeit damit, dass Philippe, der Sohn von Albert und Paola, die direkte Thronfolge von Baudouin antreten würde. Es kam anders: Albert übernahm die Krone und gab sie im Sommer 2013 weiter an den Sohn.

König Philippe sagte, die Nachricht vom Tod seiner Tante erfülle ihn mit „großer Traurigkeit“.

dpa

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