Herr von Bohlen - 2015

oder

Herr von Bohlen (2015)

Dokufiktionale Ann�herung an den 1986 verstorbenen Arndt von Bohlen und Halbach, der in den 1960er Jahren auf sein Erbe, das Stahlunternehmen Krupp, verzichtet hatte.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.5 / 5

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Anders als Alfried Krupp von Bohlen und Halbach sollte sein einziger Sohn, Arndt, den Stahlkonzern nicht mehr im Namen tragen. Dieses Privileg, das auf Kaiser Wilhelm II. zur�ckging, stand nur dem jeweiligen Alleinunternehmer zu, und der 1938 geborene Arndt von Bohlen verzichtet als junger Erwachsener auf sein Firmenerbe. Weder will er das Unternehmen leiten, noch traut man das dem jungen Mann zu, der seine - damals noch strafbare und gesellschaftlich ge�chtete - Homosexualit�t kaum verbirgt und dem Partyleben zuneigt.

Der Erbverzicht sichert vor allem aber den Fortbestand des Konzerns und seine Umwandlung in die Rechtsform einer Stiftung. F�r die deutsche Gesellschaft der 1970er Jahre ist Arndt von Bohlen trotzdem ein Buhmann. Er wird als "reichster Fr�hrentner Deutschlands" diffamiert und als dekadent, weil er sich schminkt und im Pelzmantel posiert. Der fiktional angereicherte Dokumentarfilm geht der Frage nach, wer dieser Au�enseiter wirklich war und l�sst ihn als von einem Schauspieler dargestellte Person an den Schaupl�tzen seines Lebens ein Interview geben.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

Arndt von Bohlen und Halbach war eine schillernde und zugleich tragische Society-Figur bis zu seinem fr�hen Tod 1986. Als schwuler Exzentriker und Privatier, der eine j�hrliche Apanage von zwei Millionen Mark aus dem Krupp-Verm�gen erhielt, taugte er nicht gerade zum Medienliebling. Der traditionsreiche Konzern h�llte nach dem Erbverzicht, zu dem Arndt von Bohlen gedr�ngt worden war, weitgehend den Mantel des Schweigens um den verlorenen Sohn. Das ist so geblieben: Der Dokumentarfilmer Andr� Sch�fer ("Deutschboden") bekam kein Material aus dem Krupp-Archiv und auch keine Statements vom Unternehmen oder von Angeh�rigen f�r dieses Portr�t. Aber er fand eine Menge Zitate Arndt von Bohlens in den Medien und beschloss, sie in ein fiktives Interview des von einem Schauspieler dargestellten Protagonisten einflie�en zu lassen. Flankiert von Aussagen von Weggef�hrten und Zeitzeugen, sowie einigen Archivaufnahmen entsteht das emotional differenzierte Bild eines lebenslustigen Menschen, der mit der traditionellen Seriosit�t der Familie bricht.

Der von Arnd Klawitter gespielte Arndt von Bohlen f�hrt den Regisseur und Interviewer an die St�tten seines Lebens. Die fiktiven Szenen in Essen, auf Sylt, vor Schloss Bl�hnbach bei Salzburg und in der Villa in Marrakesch geben Einblicke in einen opulenten Lebensstil. Oft befindet sich der verheiratete Arndt von Bohlen in Gesellschaft von M�nnern, speziell seines jungen Lovers (Arne Gottschling). Arnd Klawitter wirkt etwas ernster und in sich gekehrter, als der junge Arndt von Bohlen auf den Fotografien und Archivaufnahmen. Auch dadurch l�sst sich erahnen, dass die Spekulationen in dieser filmischen Ann�herung dem wirklichen Menschen wom�glich nicht ganz entsprechen. Von den Weggef�hrten, die zu Wort kommen und den dokumentarischen Aspekt des Films unterf�ttern, beeindruckt vor allem Arndt von Bohlens Nachlassverwalter Holger Lippert. Er ist unerm�dlich und mit starken Argumenten darum bem�ht, das Bild vom "Taugenichts", wie eine Zeitschrift einmal titelte, zu revidieren. Auch der Klatschreporter Michael Graeter plaudert Interessantes aus dem N�hk�stchen, bzw. aus dem Leben verschiedener Szene-Gr��en.

Abgerundet wird das Portr�t von R�ckblicken in die mit der Politik verbundene Historie des Konzerns. Die gro�e �ra der Industriellen-Dynastien war nach dem Krieg vorbei und irgendwann musste ja auch einmal ein Erbe gegen die Familie rebellieren, sp�testens in der Flower-Power-Zeit. Umso interessanter geraten die filmischen �berlegungen, warum Arndt von Bohlen in den Siebzigern so viel Missgunst entgegenschlug.

Fazit: Der fiktional angereicherte Dokumentarfilm entwirft ein spannendes Portr�t des letzten Krupp-Sohnes Arndt von Bohlen. Der schwule Exzentriker und Lebemann wurde in den Siebzigern als "reichster Fr�hrentner Deutschlands" verspottet. Der Film r�ckt dieses negative Bild ein St�ck weit zurecht und schildert den Mann, der auf das Firmenerbe verzichtete, als einsamen und innerlich zerrissenen Menschen.





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Besetzung & Crew von "Herr von Bohlen"

Land: Deutschland
Weitere Titel: Herr von Bohlen privat
Jahr: 2015
Genre: Dokumentation, Biopic
L�nge: 90 Minuten
Kinostart: 19.11.2015
Regie: Andr� Sch�fer
Darsteller: Arnd Klawitter als Baron Arndt von Bohlen und Halbach, Arne Gottschling als Arndts Liebhaber, Christian Birko-Flemming als Castingteilnehmer #1, Andr� Erlen als Castingteilnehmer #2, Marcos Schl�ter als Castingteilnehmer #3
Kamera: Andy Lehmann
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH

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