Gattendorf: Bienen zur Stressreduktion

Erstellt am 13. Mai 2024 | 06:00
Lesezeit: 3 Min
Hutflesz Imker
Thomas Hutflesz unter seinen Bienen.
Foto: Klaus Zwinger
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Thomas Hutflesz ist Hobbyimker. Was als Ausgleich zur Arbeit mit ein paar Kilo Honig für Freunde und Verwandte begann, ist schnell gewachsen. Inzwischen erntet er mehrere hundert Kilo Honig im Jahr.

Es gehört ein gewisser Wagemut dazu, ohne Schutzausrüstung zwischen Tausenden von Bienen herumzuwandeln, einen Blick in ihren Bienenstock zu werfen und die Honigwaben des Bienenvolks zu begutachten. Für den zugezogenen Gattendorfer Hobbyimker Thomas Hutflesz ist das mittlerweile Routine. Etwa einmal in der Woche macht er seine Runde zu insgesamt elf Bienenvölkern an drei verschiedenen Standorten in Gattendorf.

Hutflesz Imker
Foto: Klaus Zwinger

Kein Schutz gegen Bienenstiche

Eine Schutzausrüstung gegen Bienenstiche vermeidet er dabei: „Zu Beginn habe ich das probiert. Tendenziell verleitet der Schutz aber dazu, hastiger zu arbeiten, was eher kontraproduktiv ist“, so der Hobbyimker über seine Erfahrungen. Selbstverständlich gibt es aber auch noch andere Hilfsmittel, mit denen ein Imker seine Arbeit erleichtern und die Zahl der davongetragenen Stiche minimieren kann. Ein solches ist etwa der "Smoker". Mit dieser Kanne wird kontinuierlich Rauch produziert, der den Bienen einen Waldbrand vortäuscht und sie so dazu bringt, sich mit Honig vollzusaugen. Während die Bienen ihre Honigmägen für eine mögliche bevorstehende Flucht füllen, kann der gebürtige Mönchhofer Hutflesz ungehindert seiner Arbeit nachgehen.

Imker Hutflesz
Dieses Bild aus Anfangstagen stellte Hutflesz gern zur Verfügung.
Foto: zVg / Privat

In den vier Jahren, in denen Hutflesz die Imkerei mittlerweile betreibt, schätzt er, wohl rund tausendmal gestochen worden zu sein. Trotzdem schätzt er die Arbeit: "Ich finde, das erdet einen. Wenn man den ganzen Tag im Büro sitzt und dann direkt danach gestresst herkommt, bekommt man umgehend die Rechnung präsentiert. Insofern zwingen die Bienen einen quasi dazu, herunterzukommen. Hier geht nichts schnell, man muss behutsam und mit Fingerspitzengefühl vorgehen. Ist man bei der Arbeit gestresst merken die Bienen das, und man wird einige Stiche davontragen."

Auch während wir zwei seiner drei Bienenvölker in Gattendorf besuchen, tragen sowohl Hutflesz als auch wir jeweils einen Bienenstich davon (die Einstichstelle kühlen sowie das Auflegen einer frisch aufgeschnittenen Zwiebel hilft).

Hutflesz Imker
Hutflesz mit selbstgebauten Bienenstöcken und einem Smoker darauf.
Foto: Klaus Zwinger

Mit dem Ertrag wächst das Sortiment

Die Imkerei betreibt der Bundesbeamte mittlerweile seit vier Jahren als Hobby. Zunächst wollte er bloß etwas Honig zum Verschenken an Familie und Freunde produzieren, nun liegt er bei einem Schnitt von rund 350 Kilo im Jahr. Heuer sieht er sich durch die milden Temperaturen zu Jahresbeginn mit neuen Herausforderungen konfrontiert. "Alles blüht mehr oder weniger wild durcheinander, sortenreinen Honig unter diesen Bedingungen zu produzieren, ist für mich quasi nicht möglich."

Derzeit ist sein Sortiment mit drei Produkten noch relativ überschaubar: Honig, Cremehonig und Oxymel finden sich darin. Letzteres ist eine Mischung aus Honig und Essig, die als Immunbooster Verwendung findet. Künftig denkt er aber an, sein Sortiment zu erweitern. Seine Produkte können in Mönchhof bei der Naturfriseurin Barbara Michlits, bei „Nah & Frisch“ in Gattendorf, „Meine Greißlerei“ in Deutsch Hauslau oder unter leithaauenhonig@gmx.at erworben werden.

Noch kein Kontakt mit Asiatischer Hornisse

Zuletzt gab es Meldungen, wonach die speziell für domestizierte Bienenvölker gefährliche Asiatische Hornisse (Vespa velutina) in Österreich eingeschleppt wurde. Eine Sichtung bzw. den Verlust eines Bienenvolks musste Hutflesz bislang nicht beklagen, auch von Kollegen hat er noch nichts derartiges gehört. Wer eine Asiatische Hornisse sichtet bzw. ein Nest solcher findet, kann dies bei der Landwirtschaftskammer melden und das Nest kostenfrei entfernen lassen.