Hilde Dalik: Das Vorstadtweib über den Sinn des Lebens
Serien-Star Hilde Dalik
© Mato Johannik
Film

46 Fragen an Hilde Dalik

Der Serien-Star über verlorene Bikinis und den Sinn des Lebens.
Autor: Janina Lebiszczak
6 min readveröffentlicht am
Nein, sie ist nicht die Enkelin von „Mundl“ Karl Merkatz. Auch wenn sich das Gerücht online hartnäckig hält. Bei uns spricht die „Vorstadtweiber“-Heldin Klartext.
Vamp, Kindfrau, Kumpeltyp. Hilde Dalik ist nicht eine Frau, sie ist viele. Gut, das liegt in der Natur der Sache, die Vierzigjährige ist schließlich Schauspielerin, sie wird dafür bezahlt. Doch wie mühelos Dalik zwischen Klamauk und Drama, zwischen Film und Theater wechselt – das fällt auf. Die Romy-Preisträgerin ist wild im Herzen und scheint allen Herausforderungen gegenüber aufgeschlossen: Seit 2006 ist sie Ensemblemitglied im Wiener Theater in der Josefstadt.
Aus dem Fernsehen kennt man sie durch Serien wie „Die Lottosieger“, „Vorstadtweiber“ und Filme wie „Contact High“ und „Die Werkstürmer“ an der Seite von Lebensgefährte Michael Ostrowski. Weiters ist die TV-Komödie „Mitten im Leben“ von Sascha Bigler abgedreht, das Culture-Clash-Movie „Womit haben wir das verdient?“ kommt Ende November in die Kinos, und aktuell sieht man Dalik in der Servus TV-Krimiserie „Meiberger“. Und: 2015 gründete sie die Theatergruppe Chong, wo sie mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen arbeitet. Was auch sofort auffällt: Dalik scheint Energie zum Bäumeausreißen zu haben.
Für unsere Fotoproduktion wirbelte sie mit einem Laserschwert herum, versuchte einen Kopfstand und tanzte durchs Studio. Nebenbei erklärte sie uns ihr Lebensmotto: lebenslange Neugierde. Insofern die perfekte Kandidatin für unser Fragenfeuerwerk über den Sinn des Lebens, Katzen, die Zombie-Apokalypse – und was man sonst so über jede Person, die man neu kennenlernt, wissen sollte.
1. Hallo, Hilde! Wie würden Sie Ihre gegenwärtige Geistesverfassung beschreiben?
Hellwach und ausgeschlafen.
2. Wenn Sie eine Super­heldin wären, was wäre Ihr Name?
Superdalikatesse. Der Name würde verraten, dass ich über Superkräfte verfüge, den leiblichen Genuss schätze und die Richtige bin für die ganz delikaten Aufgaben.
3. Was ist das Eigenartigste, was Sie im Internet bislang über sich lesen mussten?
Dass ich die Enkelin von Mundl, also von Karl Merkatz, bin. Das steht sogar auf Wikipedia. Ich habe in „Echte Wiener – Die Sackbauer-Saga“ zwar seine lesbische Enkeltochter gespielt, aber das war’s. Bin weder Enkelin noch lesbisch.
4. Vervollständigen Sie bitte folgenden Satz: „Ein Leben ohne die Schauspielerei ...“
„... ist doof.“
5. Und: „Ein Leben ohne die Liebe ...“
„... ist noch viel doofer.“
6. Wie kämpfen Sie gegen eine Zombie-Apokalypse?
„Psychologisch, mit Manipulation. Ich drehe die Zombies um und werde ihre Herrscherin. Dann werden sie meine Geheimwaffe.“
Wie kämpfen Sie gegen eine Zombie-Apokalypse?

Wie kämpfen Sie gegen eine Zombie-Apokalypse?

© Mato Johannik

7. Land oder Stadt?
Stadt. Natürlich brauche ich die Natur, aber noch mehr brauche ich Kino, Kultur und Kaufmöglichkeiten in der Nähe. Optimalerweise in Gehweite.
8. Was war die nervigste Eigenschaft, die ein Kollege je hatte?
Mundgeruch und kein G’spür.
9. Ihr Trick gegen Lampen­fieber?
Ja dazu sagen. Das ist wie ein Gratis-Adrenalinstoß, den man nutzen kann.
10. Drücken Sie den Knopf im Aufzug mehr als einmal?
Ich fahre nicht mit dem Aufzug. Im Theater ist es verboten, zwei Stunden oder weniger vor der Vorstellung mit dem Lift zu fahren. Man könnte ja stecken bleiben.
11. Sex, Drugs oder Rock’n’ Roll? Sie müssen sich für eines entscheiden!
Der ungesunde Menschenverstand besagt, dass das nur im Gesamtpaket funktioniert.
12. Wofür geben Sie kein Geld mehr aus?
Für Alkohol. Ich werde immer eingeladen.
13. Wer bringt Sie immer zum Lachen?
Michael Ostrowski.
14. Was liegt auf Ihrem Nachttisch?
Mein Notizheft, ein Stift, ein Engerl aus Holz und Bücher.
15. Worüber können Sie sich maßlos ärgern?
Über Fehler, aus denen ich nicht gelernt hab.
16. Reptiloide, Flat Earth, Chemtrails – welcher Verschwörungstheorie können Sie etwas abgewinnen?
Ganz ehrlich: Ich finde die alle beunruhigend und frage mich, wann diese Paranoia begonnen und auch vernunftbegabte Menschen erreicht hat.
17. Wann haben Sie sich zuletzt geschämt?
Als ich vom Dreimeterturm gesprungen bin und meinen Bikini verloren habe.
18 Wo steht Ihre Romy?
Auf dem Klavier, neben einem Preis, der aussieht wie ein Schnitzel und den alle, die an „Echte Wiener“ beteiligt waren, bekommen haben.
19. Wie würden Sie sich in einer Kontaktanzeige beschreiben?
Blond wie eine Semmel.
20. Und wie würden Sie sich in einer ehrlichen Kontakt­ anzeige beschreiben?
Tollpatschig, dabei jedoch elegant und ausgefuchst.
21. Was ist der Sinn des Lebens?
Dem Leben einen Sinn zu geben. Am besten, indem man etwas für die Gemeinschaft tut.
22. Was fehlt in Ihrem Leben?
Ein Haus am Meer mit Katzen.
23. Wo haben Sie zuletzt eine Nacht unter freiem Himmel verbracht?
Auf einer steirischen Alm.
24. Was konnten Sie bisher über die Menschen lernen?
Dass man sie jenseits von Hierarchie, Herkunft und Statusdenken gleich respektvoll und achtsam behandeln sollte. Außer die Arschlöcher natürlich.
25. Wem wären Sie lieber nie begegnet?
Sogar die allergrößten Deppen haben mir zumindest eine Lektion hinterlassen.
26. Wann fluchen Sie?
Eigentlich immer. Viel beim Autofahren – echte Kraftausdrücke, nicht jugendfrei.
27. Müssen Gäste in Ihrer Wohnung ihre Schuhe aus­ziehen?
Sie müssen nicht, aber ich lege es ihnen nahe.
28. Wie kann man die Welt noch retten?
Die kann man nicht mehr retten. Man soll trotzdem dran glauben, dass man sie retten kann, und jeden Tag in seinem Umfeld eine kleine Sache tun, die Schwächere stärkt und dazu beiträgt, dass wir alle besser miteinander auskommen.
29. Was können Sie gut, was andere nicht können?
„Mit den Fingern pfeifen.“
Hilde kann mit den Fingern pfeifen.

Hilde kann mit den Fingern pfeifen.

© Mato Johannik

30. Machen Sie Yoga?
„Ja. Aber nicht regelmäßig."
Machen Sie Yoga?

Machen Sie Yoga?

© Mato Johannik

31. Was an Ihrem Körper oder Gesicht ist perfekt?
„Für meine Augen bekomme ich recht oft Komplimente.“
„Für meine Augen bekomme ich recht oft Komplimente.“

„Für meine Augen bekomme ich recht oft Komplimente.“

© Mato Johannik

32. Hund oder Katze?
„Ich bin definitiv ein Katzenmensch. Zuletzt durfte ich Jeffrey einen schönen Lebensabend mit viel Liebe und Schmusen bereiten. Er starb in meinen Armen. Aber er starb glücklich.“
Hund oder Katze?

Hund oder Katze?

© Mato Johannik

33. Wie tanzen Sie, Hilde Dalik?
„Als wäre es mein letzter Tanz.“
Wie tanzen Sie, Hilde?

Wie tanzen Sie, Hilde?

© Mato Johannik

34. Wie verschwenden Sie Ihre Zeit am liebsten?
„Mit Nichtstun und Schlafen. Ich kann sehr gut faul sein, was durchaus professionelle Gründe hat. Leider fehlt mir oft die Zeit dazu.“
Nichtstun und Schlafen...

Nichtstun und Schlafen...

© Mato Johannik

35. Was ist Ihr Tick?
„Ich bete manchmal.“
"Ich bete manchmal.“

"Ich bete manchmal.“

© Mato Johannik

36. Wie alt möchten Sie werden?
104 Jahre – mindestens. Mit 98 werde ich endlich wieder regelmäßig boxen gehen und dann zu modeln anfangen, um ein Zeichen gegen den Jugendwahn zu setzen.
37. Warum haben Sie das letzte Mal geweint?
Als ich Zwiebeln geschnitten habe für ein gutes Essen, eine Eierspeise, glaub ich. Nein, ernsthaft: beim britischen Film „Ich, Daniel Blake“ von Ken Loach (einer Tragikomödie von 2016, in der ein Mann nach einem Herzinfarkt aufgrund bürokratischer Willkür keine Sozialhilfe erhält; Anm.).
38. Wie stellen Sie sich die Welt Ihrer Enkel vor?
Das Matriarchat konnte die Welt gerade noch mal retten und arbeitet an ihrem Wiederaufbau.
39. Hilde Dalik ist heute Schauspielerin, weil ...?
... das Jusstudium nicht ganz das Ihre war.
40. Wann haben Sie zuletzt bis zum Morgengrauen durchgefeiert?
Das ist schon lange her! Ich schaffe das nicht mehr so wie früher, ich brauche mittlerweile meinen Schlaf. Wenn ich den nicht bekomme, bin ich grantig, konfus, faul und esse lauter Mist.
41. Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Auf einem Filmset.
42. Und wo morgen früh?
In Wien, bei mir zu Hause, beim Lesen von Drehbüchern.
43. Gibt’s eine prägende Er­innerung an Ihre praktische Fahrprüfung?
Ja. Ich bin durchgefallen, weil ich über einen Gullideckel gefahren bin. Absurd.
44. Welchen klugen Rat über Männer würden Sie Ihrem jüngeren Ich geben?
Auch andere Mütter haben schöne Söhne.
45. Ein Gegenstand – außer Pass, Geldbörse, Handy und Koffer –, den Sie auf jede Reise mitnehmen?
Mein Notizbuch und meinen Fotoapparat. Und nein, ich mache Fotos nicht mit dem Handy.
46. Eine Weisheit, die man einem Neugeborenen mit­ geben kann?
Keine Angst!