Die Zukunft ist ein einsamer Ort (2022)

Mit "Die Zukunft ist ein einsamer Ort" liefert das Drehbuch- und Regieduo Martin Hawie und Laura Harwarth einen Film, dessen Pr�misse nach einem Selbstjustiz-Actioner wie "Ein Mann sieht rot" (1974) mit Charles Bronson oder "96 Hours" (2008) mit Liam Neeson klingt. Doch hier geht es nicht um Action-Unterhaltung, sondern um eine ebenso komplexe wie kompromisslose Auseinandersetzung mit fragw�rdigen Methoden der Trauerbew�ltigung und mit dem Kampf gegen innere D�monen.

Lucas Gregorowicz ("Lammbock") verk�rpert einen Mann, der seine Familie verloren hat – und nun nichts anderes als Rache kennt. W�hrend die Motive der Protagonisten in den oben genannten Werken zumeist irgendwie gerechtfertigt werden (nicht zuletzt dadurch, dass die Gegner durch und durch b�se sind), ist das Skript von "Die Zukunft ist ein einsamer Ort" deutlich tiefgr�ndiger. Die Mittel, f�r die sich die Hauptfigur Frank entscheidet, f�hren hier konsequent in die absolute Finsternis. In die Rolle von Franks Gegenspieler Fuad schl�pft Denis Moschitto ("Kebab Connection", "Aus dem Nichts"), der ganz klar gegen sein sympathisches Image besetzt wurde, wodurch einer vorschnellen Verurteilung der Figur klug entgegengewirkt wird. Auch die mit R�ckblenden arbeitende Erz�hlstruktur verweigert sich einer allzu einfachen Deutung der Ereignisse. Zur dritten wichtigen Mitspielerin wird die von Katharina Sch�ttler ("Freier Fall") interpretierte W�rterin Susanna, deren Position in dem Konflikt zun�chst ungewiss ist.

Ehe der Film zu einem tragischen Drei-Personen-St�ck wird, erleben wir den Schauplatz der Justizvollzugsanstalt als beklemmende St�tte der st�ndigen Unsicherheit – ohne die M�glichkeit, einer Person zu vertrauen. Die kargen Bilder und der verfremdete Ton sorgen f�r eine Atmosph�re, die noch lange nachwirkt.

Fazit: Ein Film �ber Schuld und Rache, der ohne Stereotype auskommt und sowohl in seiner audiovisuellen Gestaltung als auch im Schauspiel zu �berzeugen vermag.