Der Mensch muss weg - Maja Hilke & Carolin Hlusiak
„Die Vögel zwitschern in den Zweigen
Die Heimchen husten hinterm Herd
Die Fische trösten sich durch Schweigen
Nur der Mensch, der stört“
(aus „Der Mensch muss weg“)
Im November jährt sich der Todestag des Musikers, Schriftstellers, Poeten und Kabarettisten Georg Kreisler zum 10. Mal. Sein Werk wurde hierzulande vor allem durch Chansons wie „Tauben vergiften im Park“ populär.
Zwei göttinger Musikerinnen widmen sich in ihrem Konzertabend vor allen den unbekannteren Stücken Kreislers, die durch ebenso schonungslose wie poetischhumoristische, satirische Texte sowie anspruchsvolle Musik gekennzeichnet sind. In Lesungen und kleinen Szenen wird Kreislers Biographie dargestellt, der 1922 in Wiengeboren wurde und als Jude 1938 in die USA emigrieren musste.
Nach seiner Rückkehr nach Europa im Jahre 1955 thematisierte Kreisler häufig den fortbestehenden Antisemitismus und menschliches und politisches Scheitern. Wie aktuell seine Texte noch heute sind, wird im dem Abend deutlich. Ein Konzert zum Schmunzeln, Lachen und Nachdenken gleichermaßen.
Georg Kreisler
(* 18.7.1922 Wien - 22.11.2011 Salzburg)
Georg Kreisler wurde als Sohn des jüdischen Rechtsanwaltes Siegfried Kreisler und seiner Frau Hilda in Wien geboren. Er lernte Klavier, Geige und Musiktheorie u.a. am Wiener Konservatorium und im Privatstudium.
Unmittelbar nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 emigrierte die Familie in die USA. Dort war Kreisler als Komponist für Filme, Arrangeur und Klavierlehrer tätig, um die Familie zu ernähren.
1942 wurde er zur US Army eingezogen und war bis 1945 Truppenbetreuer und Komponist von Shows zur Unterhaltung der Truppen. Ab 1946 arbeitete er als Pianist und Nachtklubsänger in New York - 1947 erfolgten erste Plattenaufnahme von sechs eigenen Songs, die nicht veröffentlicht wurden.
1955 kehrte er als amerikanischer Staatsbürger nach Wien zurück. Bald wurde er in der „Marietta Bar“ des Kabarettisten Georg Bronner als Interpret und Komponist seiner satirischen Chansons bekannt. Fortan tourte er mit eigenen Werken sowohl mit Soloprogrammen als auch mit wechselnden (Bühnen-) Partnerinnen, u.a. mit Toppsy Küppers, mit der er auch verheiratet war. Er gestaltete Rundfunksendungen („Zwischen den Zeilen“, Ende der 1950er Jahre), Fernsehsendungen („Die Heiße Viertelstunde“, 1968) und abendfüllende Chansonabende (z.B. „Zwei alte Tanten tanzen Tango“ an den Münchner Kammerspielen, 1960). Ein weiterer Schwerpunkt Kreislers war das Komponieren von Theatermusiken und sowohl literarischen als auch theatralen Texten („Sodom und Andorra“, Einakter, 1962/ „Heute Abend: Lola Blau“, Musical, 1971). Zeitweise lebte Kreisler in München und seit 1976 in Berlin, wo er die Zusammenarbeit mit seiner späteren Frau Barbara Peters begann. Ab Ende der 1970er Jahre schrieb er mehr und mehr literarische Texte. 1988 ließ sich Kreisler gemeinsam mit Barbara in Hof bei Salzburg nieder, wo er 2011 starb.
Programm:
- Das Tigerfest (1968)
- Ich hab ka Lust (1968)
- Der Weg zur Arbeit (1968)
- Zwei alte Tanten tanzen Tango (1957)
- Gnädige Frau (1965)
- Die Tränen des Baron von Felsenstein (1979)
- Es wird alles wieder gut, Herr Professor (1979)
- Was sagt man zu den Menschen, wenn man traurig ist (1979)
- Der Musikkritiker (1959)
- Der Mensch muss weg (1967)
- Irgendwo am Strand (1961)
- Die Augen von meiner Maschine (1963)
- Wenn alle das täten (1974)
Lesungen von Kreislers Texten aus
„Doch gefunden hat man mich nicht“ (2014) sowie „Letzte Lieder“ (2011)
Carolin Hlusiak verliebte sich mit 6 Jahren ins Klavier, war Bundespreisträgerin bei Jugend Musiziert und gewann den Ibach-Preis für Kammermusik. An der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf studierte sie Klavier und Dirigieren (Schwerpunkt Chor). Heute ist sie freiberufliche Pianistin und begeisterte Pädagogin in Göttingen, Leiterin des Kinder- und Jugendchores an St. Johannis und des Kammerchores an der TU Clausthal-Zellerfeld. Seit ihrer Kindheit lauscht sie der samstäglichen Kabarettsendung im WDR-Radio, genießt ab und an die Stille und Abwesenheit von Menschen oder Vogelstimmen zuhause und auf Reisen.
Maja Hilke genoss Ausbildungen in Krankenpflege, Klavier und klassischem Gesang. Da sie feststellte, dass zum Musizieren auch ein Körper gehört, studierte sie Rhythmik (Musik- und Bewegungserziehung) mit Hauptfach Gesang an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, später einen Master am Centre for World Music Hildesheim. Sie arbeitet als Musikpädagogin mit verschiedenen Gruppen und als Gesangslehrerin in Göttingen und Leipzig. Ihr künstlerisches Zuhause hat sie im Chanson gefunden- Maja Hilke tritt mit Stücken aus eigener Feder und Interpretationen u.a. von Georg Kreisler, Jacques Brel und Georges Brassens auf.
Datum:
So, 28.04.2024, 17:15 Uhr
Eintritt | Erwachsene 12 € Vorverkauf 14 € Abendkasse Kinder: 6 € Vorverkauf 7 € Abendkasse |
Vorverkauf | Tourist-Information e.V. Herzberg am Harz Marktplatz 32 37412 Herzberg am Harz Tel: 05521 852 111 |