Glückwünsche an Medizin-Nobelpreisträger aus dem Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum - Cottbus - WochenKurier
Seitenlogo
pm/ mae

Glückwünsche an Medizin-Nobelpreisträger aus dem Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum

Cottbus. Fetalmediziner Robert Lachmann hat mit Evolutionsforscher Svante Pääbo gemeinsam wissenschaftlich gearbeitet und hochrangig publiziert.

Dr. med. Robert Lachmann

Dr. med. Robert Lachmann

Bild: Pm

Wenn am 10. Dezember der Medizin-Nobelpreis in Oslo vergeben wird, verfolgt der Leiter der Pränatalmedizin und Fetale Therapie an der Klinik für Frauenheilkunde des CTK, Dr. med. Robert Lachmann, das mit besonderem Interesse. Denn mit dem diesjährigen Nobelpreisträger Svante Pääbo hat der Cottbuser Mediziner am Max-Planck-Institut in Dresden und zusammen mit dem Max-Planck-Institut Leipzig geforscht und publiziert.

Von 2012 bis 2016 hat das Forscherteam gemeinsam das frühkindliche Gehirn untersucht, dabei ging es vor allem um die Funktion und die direkten Stammzellnachfolgezellen. Die Grundlagenforschung hat erstmals gezeigt, wie sich das Gehirn eines Embryos in den ersten Schwangerschaftswochen im Mutterleib entwickelt und bisherige Paradigmen diesbezüglich auf den Kopf gestellt. Durch diese Erkenntnisse wurde es erst möglich, Eltern, bei deren ungeborenen Kind z. B. ein "offener Rücken" (Spina bifida) erkannt wurde, frühzeitig bereits in der 12. Schwangerschaftswoche (SSW) zu beraten und nicht erst in der 20. SSW bis 23 SSW.

Dr. Lachmann hatte in London 2010 am weltweit führenden Harris Birthright Research Centre for Fetal Medicine (HBRC) gemeinsam mit dem Begründer des Fachgebiets Fetalmedizin, Professor Kypros Nicolaides eine hochwirksame Methode zu Früherkennung von Spina bifida mit einer Erkennungsrate von über 95 Prozent entwickelt. Bisher lag diese bei nur ca. 10 Prozent. Nach Lachmanns Rückkehr aus England war es nun möglich, die Erkenntnisse aus den Studien mit Sante Pääbo jetzt mit erkrankten Kindern im Mutterleib zu vergleichen. Auch hier arbeitete das Forscherteam erneut mit Professor Fietz und Professor Huttner vom Max-Planck-Institut Dresden zusammen.

Dabei wurde gezeigt, dass bei erkrankten Kindern Aufbau und Entwicklung des Gehirns und der Stammzellnachfolgezellen bereits mit 12. SSW deutlich verändert ist, anders als vorher vermutet. Ohne die Zusammenarbeit mit Svante Pääbo wäre dies nicht möglich gewesen.

Schwangere, bei deren ungeborenem Kind Fehlbildungen wie Spina bifida, Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Kleinhirnveränderungen diagnostiziert wurden, können durch die von Dr. med. Robert Lachmann gemeinsam mit weltweit führenden Kollegen entwickelten Methoden zur Früherkennung, jetzt schon in der 12. SSW individuell beraten und der für sie richtigen Therapie zugeführt werden. Dazu gehört teilweise auch eine frühzeitige Therapie im Mutterleib bei Spina bifida.

Bereits im Sommer 2020 hatte Dr. Lachmann am CTK einen chirurgischen Eingriff an einem Fötus durchgeführt. Durch einen Katheter im Brustkorb werden dabei Flüssigkeitsansammlungen aus dem Bauchraum oder Brustkorb des Ungeborenen in die Gebärmutter abgeleitet und so die Chance auf eine normale Entwicklung deutlich erhöht.

Dr. med. Robert Lachmann ist deutschlandweit führender Experte auf dem Gebiet der hochdifferenzierten Ersttrimester-Diagnostik und Prävention von Schwangerschaftskomplikationen. In seine Erst-Trimester-Spezial-Sprechstunde am Fetal Medicine Centre Germany in der CTK-Poliklinik in Cottbus kommen werdende Eltern aus dem gesamten Bundesgebiet.


Meistgelesen