Deutsches Marinearchiv

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Letzte �nderung: 25.11.2016

Schlachtschiff

Scharnhorst

 

Technische Daten im �berblick

Kiellegung

14.02.1934

Stapellauf

03.10.1936

Indienststellung

07.01.1939

Bauwerft

Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven

L�nge

236 m

Breite

30 m

Tiefgang

10,5 m

Tonnage

38.900 / 31.850 ts

Maschinenanlage

3 Satz BBC Getriebe-Turbinen, 12 Wagner-Kessel

Leistung

160.000 PS

Geschwindigkeit

31,5 kn

Fahrbereich

10.000 sm

Panzerung

 

Bewaffnung

  9 x 28 cm-Gesch�tze
12 x 15,0 cm-Gesch�tze
14 x 10,5 cm-Flak
16 x 3,7 cm-Flak
38 x 2,0 cm-Flak
  6 x 53,3 cm-Torpedorohre
  4    Arado Ar 196 - Bordflugzeuge

Besatzung

1.800 Mann

Kommandanten

07.01.1939 - 24.09.1939  Kpt.z.S. Otto Ciliax
24.09.1939 - 02.04.1942  Kpt.z.S. Kurt Caesar Hoffmann
02.04.1942 - 14.10.1943  Kpt.z.S. Friedrich H�ffmeier
14.10.1943 - 26.12.1943  Kpt.z.S. Fritz Hintze

Verbleib

26.12.1943 im Nordmeer durch britische Streitkr�fte versenkt

  


Die Besatzung

Die Besatzung der Scharnhorst bestand aus etwa 1.800 Mann.

 

a) Die Kommandanten

Kpt.z.S. Otto Ciliax (RK)
07.01.39 - 24.09.39 Kommandant der Scharnhorst
 

Kpt.z.S. Kurt Caesar Hoffmann (RK)
24.09.39 - 02.04.42 Kommandant der Scharnhorst
 

Kpt.z.S. Friedrich H�ffmeier
02.04.42 - 14.10.43 Kommandant der Scharnhorst
 

Kpt.z.S. Fritz Hintze
14.10.43 - 26.12.43 Kommandant der Scharnhorst
 

 

b) Die Offiziere

Erste Offiziere: (IO)
01.1939 - 09.1941 Kapt. z. See G�nther Schubert
09.1941 - 03.1942 FKpt. Hilmar Schroeter
03.1942 - 04.1943 Kapt. z. See Helmuth Gie�ler (DKG)
04.1943 - 12.1943 FKpt. Ernst Dominik (DKG)

Navigationsoffiziere: (NO)
01.1939 - 03.1941 FKpt. Helmuth Gie�ler (DKG)
03.1942 - 02.1943 FKpt. Achim Teubner
02.1943 - 12.1943 KKpt. Edgar Lanz

Erste Artillerieoffiziere: (I.AO)
01.1939 - 04.1941 FKpt. Wolf L�wisch
04.1941 - 02.1943 KKpt. Ernst Dominik (DKG)
04.1943 - 12.1943 KKpt. Walter Bredenbreuker (DKG)

Leitende Ingenieure: (LI)
01.1939 - 07.1940 FKpt. (Ing.) Erwin Liebhard
07.1940 - 03.1942 KKpt. (Ing.) Walther Kretzschmar (DKG)
04.1942 - 10.1943 FKpt. (Ing.) Walter Kaupert
10.1943 - 12.1943 KKpt. (Ing.) Otto K�nig

 


Ritterkreuztr�ger

Name, Vorname

Auszeichnung

Hoffmann, Kurt-Caesar

21.03.42 K.z.S., Kdt. Scharnhorst

 

Tr�ger Deutsches Kreuz in Gold

Name, Vorname

Auszeichnung

Bredenbreuker, Walter

22.07.44 als KKpt., I.AO Scharnhorst

Dominik, Ernst

22.07.43 als FKpt., I.AO u. I.Offz. Scharnhorst

Giessler, Helmuth

12.03.42 als FKpt., NO Scharnhorst

Hoffmann, Kurt-Caesar

20.11.41 als Kpt.z.S., Kdt. Scharnhorst

Kretzschmar, Walther

12.03.42 als KKpt.(Ing.), L.I. Scharnhorst

Wibbelhoff, Johann

24.11.44 als StOberst�ckmstr. Scharnhorst

 


Die Einsatzgeschichte

Scharnhorst und Gneisenau

Gastbeitrag von Mario Golze

 

Konstruktion und Bau der Schiffe

Nach dem Bau der drei deutschen Panzerschiffe Deutschland, Admiral Scheer und Admiral Graf Spee begannen die Planungen f�r die Panzerschiffe D und E. Da Frankreich auf den Bau der deutschen Panzerschiffe mit dem Bau der Dunkerque und Strasbourg (26500 Tonnen, 31 knoten, 8-33cm in zwei Vierert�rmen vorn !!!) reagiert hatte, setzten sich f�hrende Milit�rs und Politiker f�r eine Erh�hung der Verdr�ngung auf ca. 18000 Tonnen ein, um eine h�here Geschwindigkeit und eine bessere Standkraft zu erzielen. Im Fr�hjahr 1934 erfolgte die Kiellegung. Nachdem Hitler am 27.Juni 1934 w�hrend einer Besprechung der Erh�hung der Rohranzahl von sechs auf neun Gesch�tze und damit dem Einbau eine dritten Turmes zugestimmt hatte, wurden die Arbeit an beiden Schiffen eingestellt und mit der Neukonstruktion begonnen.
Am 06.Mai 1934 erfolgte bei den Deutschen Werken in Kiel die erneute Kiellegung des Panzerschiffes E. Drei Tage vor Abschlu� des Deutsch-Britischen Flottenvertrages, mit dem diese Schiffe erst legalisiert wurden, begann am 15.Juni 1935 auf der Kriegsmarinewerft in Wilhelmshafen der Bau des Panzerschiffes D als zweites Schiff dieser Klasse. Von nun an werden diese Schiffe auch als Schlachtschiffe bezeichnet
Am 03.Oktober 1936 l�uft das Schlachtschiff D vom Stapel und wurde auf den Namen Scharnhorst getauft. Das Panzerschiff E wurde am 08.Dezember 1936 vom Stapel gelassen und erhielt den Namen Gneisenau.
Am 21.Mai 1938 erfolgte die feierliche Indienststellung des ersten Schlachtschiffes der Kriegsmarine, der Gneisenau. Dieser Termin war unter den Zw�ngen der Sudetenkrise gew�hlt worden, obwohl das Schiff keineswegs fertiggestellt worden war. Die Scharnhorst wurde am 07. Januar 1939 als Flottenflagschiff in Dienst gestellt.

 

Die Zeit bis zum Beginn des Krieges.

n zeitweise nicht einsatzbereit. Von Oktober bis Dezember ging das Schiff wieder in die Werft, wo unter anderem die Bugform ge�ndert und eine Schornsteinkappe aufgesetzt wurde. Im Sommer 1939 wurde die Scharnhorst ebenfalls mit dem sogenannten Atlantikbug ausger�stet, der jedoch bei beiden Schiffen nur eine leichte Besserung der See-Eigenschaften brachte. Immer wieder kam es im Verlauf des Krieges zu Sch�den, die ohne Einwirkung des Gegners entstanden waren. Oftmals mu�ten sogar Unternehmungen abgebrochen werden.
Die Gneisenau begann mit der Ausbildung der Besatzung und der Erprobung des Schiffes, obwohl an dem Schiff noch viele Arbeiten zu erledigen waren. Schon nach den ersten Fahrten in schwerer See kam es zu ernsthaften St�rungen im Bereich des Vorschiffes. Durch �berkommende See ist der Turm Anton die Schiffe nicht mehr einsatzbereit waren.

 

Erste Kriegseins�tze (1939 bis 1941)

Schon am 04.September wurden die beiden Schlachtschiffe in Wilhelmshaven von britischen Flugzeuge vergeblich angegriffen.
Vom 08.-10. Oktober unternahm die Gneisenau zusammen mit dem Kreuzer K�ln und neun Zerst�rer, unter dem Schutz von 148 Flugzeugen einen ersten Vorsto� in die Nordsee. Ziel der Unternehmung war, die deutschen Handelsst�rer im Atlantik zu entlasten und wenn m�glich, die Schiffe der britischen Homefleet auf eine U-Boot-Stellung zu ziehen. Obwohl insgesamt drei britische Flottenverb�nde ausliefen, kam es zu keiner Gefechtsber�hrung.

 

Die Versenkung der Rawalpindi

Um die Mittagszeit des 21.November 1939 liefen beide Schlachtschiffe in Begleitung der leichten Kreuzer Leipzig und N�rnberg und zweier Zerst�rer zu einem Vorsto� in den Nordatlantik aus, um die beiden deutschen Panzerschiffe, die im Atlantik operieren, zu entlasten. Am Morgen des 23.November standen die beiden Schlachtschiffe ca. 30 sm n�rdlich der Far�er-Inseln und liefen mit 15 knoten nach Westen. Um 16.07 Uhr sichtete die Scharnhorst eine Rauchwolke und lief darauf zu. Nachdem das Schiff als feindlicher Hilfskreuzer identifiziert wurde, er�ffnete das Schlachtschiff um 17.03 Uhr aus einer Entfernung von 7500 m das Feuer. Obwohl die Rawalpindi, so hie� der Hilfskreuzer, artilleristisch weit unterlegen war, erwiderte er das Feuer, erzielte dabei einen leichten Treffer auf dem Achterdeck der Scharnhorst und gab eine Sichtmeldung �ber Funk heraus. Um 17.11 Uhr begann auch die Gneisenau zu feuern. Nachdem der Dampfer gegen 17.30 Uhr zu sinken begann, lief die Scharnhorst zu dem Schiff hin�ber und rettete 28 Schiffbr�chige aus der See. Zwei Stunden sp�ter kam ein britisches Kriegsschiff (es war die Newcastle) in Sicht und Admiral Marschall brach die Rettungsaktion ab, lie� Nebeln und lief mit H�chstfahrt nach Osten ab. Bereits kurz nach der ersten Meldung der Rawalpindi liefen insgesamt 10 schwere Kriegsschiffe und 16 leichte Kreuzer der britischen Flotte zu einer Suchaktion aus. Die deutsche Kampfgruppe setzte sich jedoch in das Nordmeer ab und kehrten erst am 27.November bei schlechtem Wetter nach Wilhelmshaven zur�ck. Durch die schwere See hatte die Gneisenau starke Besch�digungen erlitten. Deshalb ging sie anschlie�end in die Werft nach Kiel und kehrte erst am 04.Februar 1942 nach Wilhelmshaven zur�ck.

 

Unternehmen Nordmark

Am 18.Februar 1940 um 11.00 Uhr liefen die beiden Schlachtschiffe im Rahmen der "Operation Nordmark" zusammen mit dem schweren Kreuzer Admiral Hipper, drei Zerst�rern und mehreren U-Booten in das Gebiet zwischen dem norwegischem Bergen und England um einen feindlichen Geleitzug anzugreifen, der von der Luftaufkl�rung gemeldet worden war. Nachdem die Bordflugzeuge den Geleitzug nicht wiederentdecken konnten, brachen die �berwasserstreitkr�fte das Unternehmen ab und kehrten nach Wilhelmshaven zur�ck. Der britische Admiral Forbes hatte den Geleitzug nach ScapaFlow beordert, nachdem am Morgen des 18. Februars ein Aufkl�rungsflugzeug die deutsche Kampfgruppe bei Wangerooge entdeckt hatte.

 

Operation Weser�bung

Vom 07.April 1940 an wurden beide Schlachtschiffe als Deckungsgruppe f�r die Truppentransporte nach Norwegen eingesetzt. Dabei kam es zu einem kurzen Feuergefecht mit dem britischen Schlachtkreuzer Renown, bei dem die Gneisenau drei schwere Artillerietreffer erhielt. Am 12.April trafen beide Schiffe wieder in Wilhelmshafen ein.

 

Operation Juno

Am 04.Juni 1940 liefen beide Schlachtschiffe zusammen mit dem Kreuzer Admiral Hipper und vier Zerst�rern in das Seegebiet vor Narvik, um gegnerische Befestigungen bei Harstad zu beschie�en und feindliche Transportschiffe zu versenken. Dabei wurde am 08.Juni westlich der Lofoten der Tanker Oilpionier von der Gneisenau versenkt. Beide Kreuzer waren auch an der Versenkung des leerlaufenden Truppentransporters Omaha beteiligt. Ein weiteres britisches Schiff fiel der Admiral Hipper zum Opfer, die anschlie�end in Begleitung der vier Zerst�rer nach Drontheim beordert wurde.
Nachdem der Flottenchef, Admiral Marschall erfuhr, das die Briten Narvik r�umten, beschlo� er, die Truppentransporter mit den beiden verbliebenen Schlachtschiffen anzugreifen. Als er nach Norden lief, traf der Verband am 08.Juni 1940 gegen 17.00 Uhr auf den Flugzeugtr�ger Glorious und seine beiden Begleitzerst�rer Ardent und Acasta. Um 17.32 Uhr er�ffnete die Scharnhorst das Feuer auf den Flugzeugtr�ger, w�hrend die Gneisenau den Zerst�rer Ardent unter Feuer nahm und innerhalb von 15 Minuten versenkte. Anschlie�end beteiligte sich die Gneisenau an der Beschie�ung der Glorious, die um 19.00 Uhr in den Fluten verschwand. Um 18.39 Uhr wurde die Scharnhorst von einen Torpedo des Zerst�rers Acasta achtern getroffen und verlor dabei 48 Seeleute. Von der Glorious wurden nur 43 �berlebende geborgen, von der Ardent und der ebenfalls noch versenkten Acasta �berlebten nur drei Seeleute.
Durch dieses Seegefecht konnte jedoch der britische R�umungskonvoi und der schwere Kreuzer Devonshire mit dem norwegischen K�nig und dem Staatsschatz an Bord entkommen.
Die Scharnhorst lief zun�chst zur Notreparatur nach Drontheim, am 20.Juni 1940 kehrte sie nach Kiel zur�ck, wo sie bis Oktober 1940 repariert wurde.
Am 10./11. Juni f�hrte die Gneisenau noch einen erfolglosen Vorsto� in das Nordmeer durch.
Als das Schlachtschiff Gneisenau am 20.Juni 1940 zusammen mit dem schweren Kreuzer Admiral Hipper aus Drontheim auslief, wurde sie vom britischen U-Boot Clyde 40sm nordwestlich der Insel Halten angegriffen und erhielt einen Torpedotreffer. Am 27.Juli 1940 erreichte sie Kiel und wurde dort bis November 1940 repariert.

 

Unternehmen Berlin

Nachdem das Unternehmen Seel�we, die Invasion Englands auf unbestimmte Zeit verschoben worden war, konnte die Kriegsmarine den Kampf gegen die englische Schiffahrt wieder voll aufnehmen. Dazu sollten auch die beiden einzigen einsatzbereiten Schlachtschiffe unter dem Kommando von Admiral L�tjens in den Atlantik ausbrechen.
Am 28.12.1940 begann der erste Durchbruchsversuch bei schlechtem Wetter und schwerer See. Doch schon beim Marsch durch die Nordsee erlitt die Gneisenau schwere Seesch�den, soda� der Verband das norwegische Bergen anlaufen mu�te. Obwohl eine Kommission nur drei Tage f�r eine Reparatur veranschlagte, bestand Admiral Raeder, der Chef der Kriegsmarine auf den R�ckmarsch in die Heimat, um alle Sch�den gr�ndlich untersuchen und beheben zu lassen. Am 02.01.1941 lief die Gneisenau wieder in Gotenhafen ein.
Am 22.01. begann der zweite Versuch. Nachdem der Verband s�dlich der Skagerraksperre drei Tage auf die leichten Sicherungseinheiten warten mu�te, durchquerte er die Nordsee und erreichte am Morgen des 28.01. die Enge zwischen Island und den F�roer-Inseln. Dort wurden beide Schiffe von dem britischen Kreuzer Naiad gesichtet und gemeldet. Der Flottenchef, Admiral L�tjens lie� den Verband sofort nach Norden ablaufen, wo die Gneisenau aus dem Tanker Adria versorgt wurde. Am 03.02. durchliefen die Schlachtschiffe die D�nemarkstra�e zwischen Island und Gr�nland und erreichten, nachdem sie noch einen britischen Hilfskreuzer ausweichen mu�ten, am Morgen des darauffolgenden Tages den Atlantik. Am Nachmittag wurden beide Schiffe durch die Schlettstadt versorgt.
Admiral L�tjens beschlo�, als erstes nach S�dosten auf die Halifax-England Route zu operieren. Am Morgen des 08.02. entdeckte die Gneisenau um 08.35 Uhr die Mastspitzen des Geleitzuges HX106 am Horizont. Beide Schiffe versuchten, den Geleitzug in die Zange zu nehmen, doch die Scharnhorst sichtete um 09.58 Uhr das als Sicherung mitlaufende Schlachtschiff Ramillies und der Flottenchef befahl daraufhin den Abbruch des Angriffs, da laut Operationsbefehl ein Gefecht mit starken gegnerischen Kr�ften zu vermeiden sei. Den britischen Suchgruppen ausweichend lief der Verband in das Seegebiet s�dlich von Gr�nland und wurde wieder aus der Schlettstadt und der Esso Hamburg versorgt. Anschlie�end operierte der Verband erfolglos auf den, vom B-Dienst gemeldeten Geleitzug HX111. Am 22.02. gelang der Gneisenau die Versenkung der Harledsen, der Trelawny und zweier weiterer Frachter. Der Scharnhorst gelang die Versenkung des Tankers Lustros. Von den britischen Seeleuten wurden 180 Mann gerettet, elf Matrosen gingen mit ihren Schiffen unter. Da die Trelawny noch einen Notruf funken konnte und daher mit feindlichen Kr�ften zu rechnen war, verlegte der Flottenchef das Operationsgebiet vor die K�ste von Westafrika, um dort die Geleitz�ge von Kapstadt nach Sierra Leone abzufangen. Am 27.02 erfolgte eine erneute Brennstoffversorgung aus dem Tanker Friedrich Breme. Die Gefangenen wurden auf die Ermland �bergeben.
Am 07.03. entdeckte eines der Bordflugzeuge den Konvoi SL67, der vom Schlachtschiff Malaya gesichert wurde. �ber Funk wurden die Unterseeboote U124 und U105 herangef�hrt die f�nf bzw. ein Schiff versenken konnten. Auf dem Marsch zum Flottentanker Uckermark, aus dem am 10.03.versorgt werden soolte, wurde am 09.03. der griechische Dampfer Marathon versenkt, nachdem vorher die 38k�pfige Besatzung an Bord genommen wurde. Zusammen mit der Uckermark und der inzwischen dazugesto�enen Ermland bildete der Verband einen breiten Suchstreifen, lief nach Norden, wieder zur�ck auf die Halifax-England Route und konnte am 15.03. drei einzeln fahrende Tanker kapern und mit einem Prisenkomanndo nach Frankreich schicken. Ein vierter Tanker wurde durch die Gneisenau versenkt, nachdem er versucht hatte zu funken. In der Zwischenzeit versenkte die Scharnhorst die beiden britischen Tanker British Stregth und Athelfoam versenken. Am n�chsten Tag wurden noch sechs Frachter durch die Gneisenau und vier durch die Scharnhorst versenkt. Als die Gneisenau noch dabei war, Seeleute des Dampfers Chilean Reefers zu retten kam das britische Schlachtschiff Rodney in Sicht. Daraufhin setzten sich beide deutschen Schlachtschiffe mit H�chstfahrt von der langsamen, aber schwer bewaffneten Rodney ab und liefen zum Treffpunkt 300sm nordwestlich der Azoren. Nachdem die Schlachtschiffe erneut versorgt und ihre �ber 400 Gefangene abgegeben hatte traten sie den R�ckmarsch nach Brest an, wo sie am Morgen des 22.03.1941 eintrafen. Innerhalb von 60 Tagen hatten beiden Schiffe 17800sm zur�ckgelegt und dabei 22 Schiffe mit 115622 BRT versenkt oder gekapert. Sie hatten das britische Konvoisystem gr�ndlich durcheinandergebracht.
Schon in der Nacht vom 30./31.M�rz begannen die Luftangriffe auf die in Brest versammelten gro�en Schiffe der Kriegsmarine. Am 04.April wurde die Gneisenau von einem Lufttorpedo getroffen. Am 11.April gelang der RAF mit vier Bombentreffer auf die, inzwischen im Trockendock liegende Gneisenau ein weiterer Erfolg. Dabei wurden der vordere Gesch�tzturm v�llig zerst�rt und 80 Mann der Besatzung get�tet. Am 23.Juli wurde die Scharnhorst nach dem vermeintlich weniger gef�hrdeten LaPallice verlegt. Dort wurde sie am darauffolgenden Tag von der RAF angegriffen. Das Schlachtschiff wurde dabei durch f�nf Bombentreffer schwer besch�digt und im August nach Brest zur Reparatur zur�ckverlegt. Durch diese Angriffe fielen beide Schlachtschiffe f�r mehrere Monate aus. Nach den vielen Bombenangriffen ordnete Hitler am 12.Dezember 1941 die Verlegung der schweren Einheiten aus Frankreich nach Norwegen an, weil er annahm, das dort eine alliierter Landung kurz bevor st�nde.

 

Kanaldurchbruch 1942

Am sp�ten Abend des 11.Februars 1942 begann das "Unternehmen Cerberus", die R�ckverlegung der beiden Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau und des schweren Kreuzers Prinz Eugen in die Heimat.
F�r die R�ckverlegung standen nur zwei Wege zur Verf�gung. Der lange Weg um die britischen Inseln herum, durch vom Gegner beherrschtes Seegebiet, oder der kurze Weg direkt unter den Augen des Feindes durch den englischen Kanal. Hier aber standen den Schiffen die leichten Seestreitkr�fte und ausreichende Luftunterst�tzung zur Verf�gung. In Vorbereitung dieses Unternehmens waren alle Minensperren entfernt worden, etwa 176 Jagdflugzeuge waren zusammengezogen worden und leichte Seestreitkr�fte standen zur Unterst�tzung in den H�fen der franz�sischen Kanalk�ste bereit. Obwohl die Briten schon lange mit dem Auslaufen der inzwischen wieder einsatzbereiten Schiffe rechneten, wurden sie v�llig �berrascht. Ungl�cklicherweise fiel an diesem Tag die Radar�berwachung an der englischen K�ste aus. Britische U-Boote, die den Hafen Brest bewachten, mu�ten zum Aufladen ihrer Batterien ablaufen, oder wurden von deutschen Bewachern abgedr�ngt. Ein U-Boot wurde durch deutsche Sicherungskr�fte versenkt.
Um 22.48 verlie�en die drei schweren Schiffe unter dem Befehl von Vizeadmiral Caliax ihren Liegeplatz in Brest und begannen den gef�hrlichen Marsch. Geleitet wurden sie durch sechs Zerst�rer der 5. Zerst�rerflottille unter Konteradmiral Bey, der auch den Oberbefehl �ber die Schnellboote hatte. Nach und nach stie�en die 2. und 3. Torpedobootflottille aus LeHavre und Cherbourg, sowie die 5. Torpedobootflottille und drei Schnellbootflottillen zum Verband und sicherten ihn gegen feindliche U-Boote und leichte Seestreitkr�fte ab.
Erst am Morgen des 12.Februars um 10.42 Uhr entdeckte eine Spitfire den Verband, nachdem er schon den gr��ten Teil des Weges hinter sich gebracht hatte.
Der erste Angriff auf die deutschen Schiffe wurde von den Schnellbooten abgewehrt, die wenigen durchgebrochenen englischen Schnellboote konnten von den Zerst�rern abgewehrt werden. Um 12.45 Uhr griffen 6 Swordfish-Torpedoflugzeuge der Staffel 825 an. Sie wurden alle abgeschossen, ohne einen Treffer zu erzielen. Um 15.30 Uhr, der Verband hatte inzwischen schon die Scheldem�ndung erreicht, lief die Scharnhorst auf eine Grundmine und blieb f�r einige Minuten liegen. Der Wassereinbruch konnte gestoppt und die Maschinen wieder in Gang gebracht werden. Kurz darauf erfolgte der Angriff der englischen 16. und 21. Zerst�rerflottille, der abgewehrt werden konnte. Auf der H�he von Terschelling lief die Gneisenau auf eine Grundmine, konnte ihre Fahrt aber unvermindert fortsetzen. Um 22.25 lief die Scharnhorst ein zweites Mal an diesem Tage auf eine Grundmine und wurde schwer besch�digt. Nach dem Ausfall aller Navigationsinstrumente und mit einer Geschwindigkeit von nur noch 12 knoten wurde sie vom Zerst�rer Herrmann Schoemann nach Wilhelmshafen geleitet, wo sie am Vormittag des 13.Februars eintraf. Die Gneisenau lief zusammen mit dem Kreuzer Prinz Eugen weiter nach Brunsb�ttel und traf am 14.Februar in Kiel ein. Die deutsche Propaganda feierte den gelungenen Kanaldurchbruch als gro�en Erfolg. Strategisch gesehen war es jedoch ein R�ckzug. Die britischen Schiffahrtslinien waren vom Druck der deutschen �berwasserstreitkr�fte befreit. Allerdings war die �ffentlichkeit in England erbost. Die Times schrieb: "In den Heimatgew�ssern ist seit dem 17. Jahrhundert nichts geschehen, was den Stolz der Seemacht mehr dem�tigte."

 

Das Ende der Gneisenau

Obwohl sie den Kanaldurchbruch fast unbeschadet �berstanden hatte, stand der Gneisenau kurze Zeit sp�ter ein unr�hmliches Ende bevor.
In der Nacht vom 26. zum 27. Februar griffen britische Flugzeuge die Gneisenau an und besch�digten sie schwer . Das Vorschiff wurde vollkommen zerst�rt. Am 04.April 1942 verlegte das Schlachtschiff nach Gotenhafen und wurde dort au�er Dienst gestellt. Kurz darauf begannen die Reparaturarbeiten. Nach dem Desaster vom 31.Dezember 1942 am Nordkap wurde die Reparatur auf Befehl Hitlers abgebrochen. Das Wrack der Gneisenau wurde am 27. M�rz 1945 von den Deutschen vor die Hafeneinfahrt geschleppt und dort als Blockschiff versenkt. Nach dem Krieg verschrotteten die Polen die Reste des ehemaligen Schlachtschiffes.

 

Einsatz in Norwegen

Die Scharnhorst wurde in Wilhelmshaven repariert und verlegte anschlie�end nach Gotenhafen zur Ausbildung der Besatzung.
Am 10.Januar 1943 verlie� das Schlachtschiff Scharnhorst zusammen mit dem Kreuzer Prinz Eugen und f�nf Zerst�rer seinen Liegeplatz in Gotenhafen und nahm Kurs nach Norwegen. Nachdem der Verband von britischen Flugzeugen gesichtet worden war, wurde das Unternehmen abgebrochen.
Am 08.M�rz startete ein erneuter Versuch, diesmal ohne die Prinz Eugen, das Schiff von Gotenhafen nach Norwegen zu verlegen. Zun�chst lief die Scharnhorst nach Bergen und dann weiter nach Drontheim. Am 12.M�rz erreichte das Schlachtschiff die Bogenbucht bei Narvik und verlegt wenig sp�ter in den Altafjord an der Nordspitze Norwegens. Dort kam es am 08.April zu einer Explosion, bei der 20 Mann get�tet wurden. Aufgrund der starken Massierung der deutschen Flotte in Norwegen, neben der Scharnhorst lagen hier noch die Tirpitz, die L�tzow und einige Zerst�rer, stellte die britische Admiralit�t die Geleitz�ge nach Murmansk bis Anfang November ein.
Erst in der zweiten Jahresh�lfte kam es wieder zu einem Einsatz des Schiffes.
Mit dem Auslaufen der beiden Schlachtschiffe Tirpitz und Scharnhorst und neun Zerst�rer begann am 06.September 1943 das "Unternehmen Sizilien". Ziel dieser Operation war es, die alliierten St�tzpunkte auf Spitzbergen zu zerst�ren. Am 08. September um 7.00 Uhr begann der Angriff auf die Bergwerkssiedlung, w�hrend die von den Zerst�rern an Land gesetzten Grenadiere die Funk-und Wetterstation und das Kohlebergwerk sprengen. Drei Stunden sp�ter traten die Schiffe den R�ckmarsch an und lagen am 09. September wieder im Altafjord.

 

"Operation Ostfront", Das Ende der Scharnhorst

Am 25.Dezember 1943 um 19.00 Uhr begann ein erneuter Einsatz des Schlachtschiffes Scharnhorst. Noch ahnte niemand, da� das Schlachtschiff zum letzten Mal seinen Liegeplatz verlie� und da� nur wenige Seeleute den n�chsten Tag �berleben w�rden.
Zusammen mit f�nf Zerst�rer lief sie unter dem Oberbefehl von Konteradmiral Bey aus, um die beiden Murmansk-Konvois JW.55B und RA.55A anzugreifen. Da alle anderen Nachrichten�bermittlungen ausgefallen waren, wurde der Einsatzbefehl per Funk durchgegeben und von den Alliierten aufgefangen und dechiffriert. Daraufhin wurden die Konvois umgeleitet und der Geleitsicherung fahrende Kreuzerverband zum Abfangen des deutschen Schlachtschiffes in Marsch gesetzt. Vizeadmiral Burnett standen der schwere Kreuzer Norfolk und die beiden leichten Kreuzer Sheffield und Belfast zur Verf�gung. Die Fernsicherungsgruppe unter Admiral Fraser, dem Chef der Homefleet, mit dem modernen Schlachtschiff Duke of York, dem leichtem Kreuzer Jamaica und vier Zerst�rer lief ebenfalls in dieses Seegebiet.
Am Morgen des 26.Dezembers 1943 wurden bei teilweise dichtem Schneetreiben die deutschen Zerst�rer vorausgeschickt, um den Geleitzug zu suchen. Die Scharnhorst lief ca. 10 sm dahinter. In der Zwischenzeit sichteten die Kreuzer Sheffield und Norfolk das deutsche Schlachtschiff und er�ffneten um 08.24 das Feuer. Dabei erzielte die Norfolk drei Treffer auf der Scharnhorst. Das deutsche Schlachtschiff nebelte sich ein und entkam aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit und der schlechten Sichtverh�ltnisse. Schon 16 Minuten sp�ter, war das Feuergefecht zu Ende. Die Scharnhorst lief nun Nordkurs, um den Konvoi von der anderen Seite anzugreifen. Die britische Geleitsicherung erkannte jedoch diese Absicht und konnte um 12.37 erneut den Radarkontakt herstellen. Um 13.21 begann das zweite Feuergefecht dieses Tages. Doch diesmal war es die Scharnhorst, die drei Treffer auf dem schweren Kreuzer Norfolk erzielen konnte. Obwohl der britische Kreuzer schwer angeschlagen war, unter anderem waren fast alle Funkme�ger�te ausgefallen, blieb er beim Verband, um mit seinen 20.3 cm T�rmen weiterhin eingreifen zu k�nnen. In diesem Gefecht, da� etwa 20 Minuten dauerte, erhielt die Scharnhorst keinen einzigen Treffer. Anschlie�end versuchte die Scharnhorst, von den britischen Kreuzern verfolgt, nach S�dosten zu entkommen. Durch die st�ndigen F�hlungshaltermeldungen bestens informiert, lief Admiral Fraser mit der Fernsicherungsgruppe in eine Abfangposition. Von S�dwesten kommend wurde auf dem moderne Schlachtschiff Duke of York um 16.20 der erste Radarkontakt gemeldet. Die Scharnhorst, die nichts von dieser starken Gruppe ahnte, lief genau in diese Falle hinein.

Um 16.47 Uhr scho� die Duke of York Leuchtgranaten, zwei Minuten sp�ter begannen die zehn Rohre der 35.6cm Hauptartillerie zu feuern. Als erstes fiel auf dem deutschen Schlachtschiff der vordere 28 cm Turm Anton aus. Mit H�chstgeschwindigkeit lief die Scharnhorst nun Ostkurs und schien ihren Gegnern erneut entkommen zu k�nnen. Um 17.09 Uhr hatte sie den Abstand zu den schweren gegnerischen Schiffen soweit vergr��ert, das diese das Feuer einstellen mu�ten. Die vier Zerst�rer der Fernsicherungsgruppe hatten jedoch die Zeit genutzt, um eine Angriffsposition einzunehmen. W�hrend das deutsche Schlachtschiff die Savage und die Saumarez, die sich beide von S�dwesten her n�herten, mit ihrer leichten und mittleren Artillerie abzuwehren versuchte, konnten sich von Nordwesten die Scorpion und die Stord ungehindert n�hern und ihre Torpedos abschie�en. Als die Scharnhorst vor den Torpedos nach S�den auswich, lief sie genau in die Torpedos der Savage und Saumarez. Insgesamt vier Torpedotreffer setzten die Geschwindigkeit des deutschen Schlachtschiffes auf 22 knoten herab. W�hrend sie noch die Zerst�rer bescho� und dabei die Saumarez dreimal mit ihren 28 cm Gesch�tzen traf (es waren zum Gl�ck Blindg�nger, was das Schiff vor dem Untergang bewahrte), n�herten sich die Duke of York mit den anderen Kreuzern und er�ffneten um 18.01 Uhr zum letzten Mal das Feuer. Neben unz�hligen schweren Artillerietreffern erhielt das Schiff noch mindestens 10 weitere Torpedotreffer von den leichten britischen Kreuzern und Zerst�rern. Um 18.45 Uhr versank die Scharnhorst in den eiseigen Fluten des Nordmeers auf der Position 72�16 min Nord und 28�41 min Ost.
Vom Zerst�rer Scorpion wurden 30 deutsche Seem�nner gerettet, die Matchless barg noch sechs weitere �berlebende. Der Rest der �ber 1900 Mann starken Besatzung ging mit ihrem Schiff unter.
Die zehn deutschen Zerst�rer erreichten ihren St�tzpunkt ohne Feindber�hrung, der Konvoi JW55B kam ohne Verluste nach England durch.

 


 

Weiterf�hrende Literatur:

Gr�ner, Erich: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und ihr Verbleib 1939-1945, J.F.Lehmanns Verlag M�nchen, 1976

Hildebrand, Hans H. / R�hr, Albert / Steinmetz, Hans-Otto: Die deutschen Kriegsschiffe, 10 B�nde, Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg

Witth�ft, Hans J�rgen: Lexikon zur deutschen Marinegeschichte, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1977

 

Weitere Quellen werden noch erg�nzt!

 

 

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