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3faltig – Kritik

Leider nur verschoben. 3Faltig kommt doch noch ins Kino.

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Es hätte ein Weihnachtsfilm werden können, nun ist es ein Christian-Tramitz-Film. Der Österreicher ist einer der wenigen Schauspieler, die glatt als Autorenfilmer durchgehen, tragen doch alle Produktionen, an denen er beteiligt ist, seine Handschrift. Das Œuvre, von den Bully-Filmen über TV-Produktionen wie Crazy Race, Teenagerfilme wie Französisch für Anfänger (2006) und Freche Mädchen (2008), bis hin zu den Zwergen-Fantasien von Otto (2004 und 2007), ist beinahe phänomenal homogen. Dass es sich ausnahmslos um Rollen im Genrebereich Komödie handelt – geschenkt. Entscheidender sind die Art des Humors und seine Inszenierung. Die Tramitz-Klamotte als solche wühlt im Grunde genommen ständig in der Bully-Parade, will heißen: Sie reiht einen Sketch an den anderen und vernachlässigt darüber hinaus sträflich alles, was mit Filmdramaturgie zu tun hat. Eklatant ist dabei die Dialoglastigkeit der Witze. Humor wird fast immer verbal vermittelt, Wortspiele sind beliebt. In der Inszenierung schlägt sich das nicht nieder. Über sie könnte man bestenfalls sagen, sie fiele nicht auf. Was man beispielsweise bei Mord ist mein Geschäft, Liebling (2009) schon nicht mehr sagen kann. Dort sind gerade die Actionsequenzen unter aller Kanone. Bei 3faltig nun hat Tramitz am Buch mitgewirkt, und das hat dem Stoff endgültig das Genick gebrochen.

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Vor knapp 200 Jahren hat der liebe Gott (Michael Schweighöfer) seinen Sohn (Matthias Schweighöfer) zu sich geholt, nur den Heiligen Geist (Christian Tramitz) hat er auf Erden gelassen. Der vertreibt christliche Devotionalien und ist reichlich überrascht, den Christl höchstpersönlich an Weihnachten wieder zu sehen. Was ihm gar nicht passt: Der Schöpfer und sein Sohn haben sich per Zweidrittelmehrheit dazu entschlossen, die Apokalypse zu starten. Was Hage, so nennt sich der Dritte im Bunde auf Erden, so gar nicht passt, denn sein Musical „Holy Spirit Megastar“ steht kurz vor der Premiere im einschlägigen Etablissement Beverly Hills.

Schweighöfer hat eine besonders undankbare Rolle, denn nach einem kurzweiligen Auftakt beschränkt sich das Drehbuch darauf, die immergleichen Pointen totzureiten. Primär geht es darum, Jesus mit Dingen zu konfrontieren, die es seinerzeit noch nicht gegeben hat – Autos, Kirchen, die Bibel. Irgendwann geht es dann darum, dass er eine Tote auferstehen lassen soll, auch das zieht sich reichlich arm an Höhepunkten durch einen großen Teil des Films.

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Regisseur Harald Sicheritz, der mit Hinterholz 8 (1998) auf sich aufmerksam machte, konnte mit seinem damaligen Hauptdarsteller Roland Düringer und der vor allem aus dem deutschen Fernsehen bekannten Adele Neuhauser die Nebenrollen äußerst effektiv besetzen. Doch mit dem Buch, an dem er selbst mitgewirkt hat, und seinen beiden Hauptdarstellern wusste er offensichtlich so gar nichts anzufangen. Rausgekommen ist keine filmische Apokalypse, aber leider ein Christian-Tramitz-Bekenntnis.

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Kommentare


stephan

ich habe den film vorgestern bei einem testscreening in münchen gesehen und kann diese kritik nicht teilen. weder finde ich den humor wortspiellastig, noch die pointen immergleich. im kino war die stimmung auch sehr gut, es gab sehr viele und sehr große lacher, und das zu genüge. ich glaube aber, dass der film sehr stark polarisiert und im evangelischen norddeutschland vielleicht nicht so ankommen wird wie in bayern oder österreich.


Franz

So ein schmarrn! hab den film gestern bei der österreich-premiere gesehen: die leute waren begeistert, vor allem von matthias schweighöfer der einen hinreißend kommischen herrn Von Nazareth, Jesus spielt.


jack black

Auch wenn hier noch so viele jubelperser diesen schwachsinnsfilm promoten ist dieser film nicht zu retten. drehbuch und regie sind von vorvorgestern.


die.muse

Habe den Film soeben gesehen und kann die kritik, eindeutig nicht sachlich, sondern die persönliche Meinung Sascha Keilholz in keinem Punkt teilen. Der Film ist hinterhältig witzig - ohne den dumpfen Holzhammer-Humor mancher anderer Filme. Für mich war es ein sehr unterhaltsamer Abend!


i. aus s.

Ich empfinde die Kritik von Herrn Keilholz auch als persönliche Aversion gegen Christian Tramitz. Der Film war klasse! Im Gegensatz zur Bullyparade auch noch ein Stück weit böser! Ich habe ihn auch in Österreich gesehen und die Lacher waren laut und lang! Die anderen Zuschauer hatten auch nur positive Komentare übrig! Naja, Herr Keilholz, so schlecht können die Bullyparade und Christian Tramitz-Filme nicht sein, sonst würden sie das breite Publikum nicht so stark ansprechen!






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