Ein kritischer Blick auf Ken Wilbers Vier-Quadranten-Modell, Thomas J. McFarlane
INTEGRAL WORLD: EXPLORING THEORIES OF EVERYTHING
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Thomas J McFarlane (geb. 1964), Autor von Einstein und Buddha: Die parallelen Ausspr�che, ist ein amerikanischer integraler Denker und Patentanwalt, der f�r seine Beitr�ge zur integralen Naturwissenschaft bestens bekannt ist. Publiziert in Sangha: The Newsletter of the Franklin Merrell-Wolff Fellowship, Januar 2001. Wieder ver�ffentlicht mit Erlaubnis des Autors. Siehe: www.integralscience.org.

Ein kritischer Blick
auf Ken Wilbers
Vier-Quadranten-Modell

Thomas J. McFarlane

Das Vier-Quadranten-Modell ist nicht integral, weil es sehr signifikante Dimensionen der Wirklichkeit ausschlie�t.

Ken Wilber wird von einigen als der einflussreichste zeitgen�ssische Denker in der transpersonalen Psychologie und Spiritualit�t betrachtet. Sein ehrgeiziges Programm, eine systematische Integration allen Wissens zu entwickeln, wird in diversen B�chern beschrieben wie etwa in seinem A Brief History of Everything (1996), A Theory of Everything (2000), und The Marriage of Sense and Soul (1998). Das Kernst�ck von Wilbers gro�er Synthese ist sein Vier-Quadranten-Modell (oft als "AQAL" bezeichnet, ein Kurzwort f�r "alle Quadranten, alle Levels"), das er als eine Integration der Gro�en Kette des Seins aus der Ewigen Philosophie mit der modernen Differenzierung der kulturellen Wertesph�ren pr�sentiert. In diesem Papier m�chte ich gern ein entscheidendes Problem mit Wilbers AQUAL-Modell aufzeigen, wie es in den oben genannten Werken pr�sentiert wird, und m�chte ein Heilmittel vorschlagen.

Eine zentrale Lehre der Ewigen Philosophie ist, dass die Wirklichkeit eine Gro�e Kette des Seins ist, die sich von dem sehr realen, wahren und perfekten transzendentalen Wesen auf der Spitze ausbreitet, hinunter durch die subtileren Ebenen des Seins, bis zu den am wenigsten realen, am kurzlebigsten und fehlerhaften grobstofflichen Ebenen auf dem Boden. (F�r eine exzellente Pr�sentation der Gro�en Kette des Seins siehe Huston Smiths Forgotten Truth[Vergessene Wahrheit].) Folgt man der hermetischen Maxime “wie oben, so auch unten,” wird diese Hierarchie von objektivem Sein im �u�eren Makrokosmos im inneren Mikrokosmos reflektiert als eine Hierarchie von subjektivem Wissen innerhalb eines jeden Individuums.

Daher gibt es entsprechend den transzendenten, subtilen und grobstofflichen Ebenen des Seins (Ontologie) die transzendenten, subtilen und grobstofflichen Weisen des Wissens (Epistomologie). Zum Beispiel erkennen wir transzendentes Sein mit der Seele, wir erkennen subtiles Sein mit dem Verstand und wir erkennen die Ebenen grobstofflichen Seins mit dem K�rper. (In Franklin Merrell-Wolffs Terminologie, entsprechen diese epistemologischen Ebenen der Introzeption, Konzeption und Wahrnehmung. Siehe seine Transformations in Consciousness, SS. 133-140.) Die Gro�e Kette des Seins kann daher ungef�hr durch das folgende Diagramm repr�sentiert werden:

DIE GROSSE KETTE DES SEINS

Subjektives Wissen
(Epistemologie/Psyche)
Objektives Sein
(Ontologie/Kosmos)
Transzendent



Subtil



Grobstofflich
Seele



Verstand



K�rper
Gott



Archetypen/Ideen



Materie

Das Vier-Quadranten-Modell ist Wilbers vorgeschlagenes Rahmenwerk, um die Gro�e Kette des Seins in die vier modernen Wertesph�ren zu integrieren. Indem er Weber und Habermas folgt, bemerkt Wilber, dass ein grunds�tzlich unterscheidendes Merkmal unserer modernen Periode die Unterscheidung von kulturellen Wertesph�ren ist: die Bereiche des Individuums (“ICH”), der Kultur (“WIR”), der Natur (“ES”) und der Gesellschaft (“SIE”). Oder gleichwertig die Dom�nen von Psychologie/Kunst, Religion/Moral, Naturwissenschaft und Sozialwissenschaft. Wilber repr�sentiert diese modernen Unterscheidungen in Ausdr�cken der vier Quadranten wie folgt:

DIE VIER MODERNEN WERTESPH�REN

Interne Externe
Individuell



“ICH” 
Psychologie/Kunst
“ES” 
Naturwissenschaft
Kollektiv



“WIR” 
Religion/Moralit�t
“SIE” 
Sozial/System -wissenschaft

Die Kernaussage von Wilbers gro�er Synthese ist in seinen eigenen Worten:

“to die Gro�e Kette mit den Unterscheidungen der Moderne zu integrieren. ...Dies bedeutet, dass jede der Ebenen in der traditionellen Gro�en Kette sorgf�ltig im Licht der Moderne unterschieden werden muss” (The Marriage of Sense and Soul, S. 14).

Eine durchg�ngige und gewissenhafte Abwicklung dieser Idee sollte alle Ebenen des Wissens und Seins in der Gro�en Kette innerhalb aller vier Quadranten erhalten und integrieren. Lasst uns zuerst bedenken, wie diese Integration in den oberen zwei (“ICH” und “ES”) Quadranten aussehen sollte. Man w�rde nat�rlicherweise erwarten, dass diese beiden Quadranten den Wissens- und Seinss�ulen der traditionellen Gro�en Kette des Seins sehr �hnlich sehen, wobei jeder Quadrant eine Hierarchie von transzendenten, subtilen und grobstofflichen Ebenen der Gro�en Kette hat:

EINE GEWISSENHAFTE INTEGRATION DER GROSSEN KETTE IN DIE ZWEI OBEREN QUADRANTEN

Inneres “ICH” �u�eres “ES”
Transzendent



Subtil



Grobstofflich
Seele



Verstand



K�rper
Gott



Archetypen/Ideen



Materie

Erstaunlicherweise ist das jedoch nicht so, wie Wilbers obere zwei Quadranten aussehen. Obgleich die Hierarchie in dem “ICH” Quadranten seines Modells alle Wissensebenen in der Gro�en Kette einschlie�en, ist die Hierarchie in dem “ES” Quadranten in Wilbers Modell �berhaupt nicht die traditionelle Hierarchie des Seins. Stattdessen ist Wilbers Hierarchie des Seins eine auf die Ebene der Materie begrenzte Hierarchie (von Elementarteilchen zu Molek�len, zu Zellen und empor zu den biologischen Organismen, dem menschlichen Gehirn und seinen leiblichen Funktionen):

WILBERS INTEGRATION DER GROSSEN KETTE IN DIE ZWEI OBEREN QUADRANTEN

Inneres “ICH” �u�eres “ES”
Transzendent



Subtil



Grobstofflich
Seele



Verstand



K�rper
Komplexe Gehirnfunktion



Gehirn, Neokortex



Materie, Zellen, Organismen

So sind die transzendenten und subtilen Ebenen des objektiven Seins in Wilbers individuellem �u�eren (“ES”) Quadranten nicht einbezogen. Eine entsprechende Auslassung wird in Wilbers Hierarchie f�r den �u�eren kollektiven (“SIE”) Quadranten gemacht. Alle diese Ebenen sind ebenfalls blo�e materielle Ebenen von kollektiver Komplexit�t (von primitiven Ansammlungen von Atomen in Form von Galaxien, zu Ansammlungen von Atomen und Molek�len in Form von Planeten, bis hinauf zu Ansammlungen von Organismen in �kosystemen und Ansammlungen von menschlichen Organismen in Gesellschaften). So beinhaltet die Hierarchie in beiden �u�eren Quadranten nur die grobstoffliche Ebene der Materie und l�sst die subtilen und transzendenten Ebenen des objektiven Seins aus.

Im Gegensatz zu Wilbers System erkennen alle Weisheitstraditionen alle ontologischen Ebenen des Seins an, die allen Ebenen des Wissens entsprechen. Wie Plotin in seinenEnneadsschreibt,

“Erkennen verlangt das zum Objekt passende Organ.”

Zum Beispiel sind die subtilen Realit�ten von Engeln, Archetypen, himmlischen Hierarchien, archetypischen Gottheiten und so weiter alle Objekte des subtilen mentalen Erkennens, genau wie die grobstofflichen Realit�ten des physischen Bereichs Objekte des grobstofflichen wahrnehmenden Erkennens sind. Daher enthalten die Seinsebenen in der wahren Gro�en Kette des Seins nicht blo� die grobstofflichen, physischen Ebenen der Materie und ihre zunehmend komplexen Grade der Organisation, sondern ebenso die subtilen und transzendentalen Seinsebenen. Zum Beispiel ist das wahre ontologische Entsprechende zu Atman (die h�chste Ebene des Erkennens) Brahman (die h�chste Seinsebene) und nicht das Funktionieren einer komplexen Ausgestaltung von Materie innerhalb der niedrigsten Ebene, wie es Wilbers Modell zeigt.

Die Tatsache, dass Wilbers Vier-Quadranten-Modell die tieferen subtilen und transzendenten Ebenen der ontologischen Realit�t ausschlie�t, ist ein sehr ernsthafter Defekt: Zwei Quadranten seines Vier-Quadranten-Modells ber�cksichtigen nicht die wichtigsten Ebenen der Gro�en Kette des Seins, und das Modell ist deshalb nicht eine gewissenhafte Integration der Gro�en Kette mit den vier modernen Wertesph�ren, wie er behauptet. Au�erdem, weil diese tieferen Ebenen der Realit�t ausgeschlossen werden, s�ubert sein Modell die Natur und den Kosmos von intrinsischer Tiefe und Bedeutung. Wie Wilber selbst schreibt,

“Obgleich Bewusstsein und Wert und Bedeutung intrinsisch sind in der Tiefe des Kosmos, k�nnen sie nicht im Kosmos gefunden werden. Das hei�t, sie sind den Dimensionen der linken Hand des Kosmos angeboren, nicht den Oberfl�chen der rechten Hand ” (A Brief History of Everything, S. 245).

Diese Aussage basiert auf der Mutma�ung (der Gro�en Kette des Wissens/Seins widersprechend), dass der Verstand und die Seele �u�eres nicht als ihre Objekte wahrnehmen k�nnen, dass �u�eres nur erkannt werden kann einzig und allein durch k�rperliche Gef�hle. Wenn wir nat�rlich unser Erkennen des Seins k�nstlich auf die Wahrnehmung allein beschr�nken, werden wir blo� die wahrnehmbaren Oberfl�chen der Objekte sehen. Wir sind dann blind gegen�ber jedem Sehen von Tiefe im Kosmos und wir reduzieren die Bedeutung von ,,�u�erem'' allein auf das Physische, wie es Wilber getan hat.

Wilbers Mutma�ung, dass wir Sein nur durch Wahrnehmung erkennen, ist unvereinbar nicht nur mit der Gro�en Kette des Seins, sondern ebenso mit der Erfahrung. Zum Beispiel k�nnen wir mit subtilem konzeptuellem Denken �ber die wahrnehmbaren Oberfl�chen von �u�eren Objekten hinausblicken und ihre tiefere subtile Natur erkennen (wie die Mathematik Einsicht in die subtilen physikalischen Gesetze der �u�eren Welt zul�sst). In �hnlicher Weise k�nnen wir durch die Operation der spirituellen Einsicht �ber die wahrnehmbaren Oberfl�chen hinausschauen und �ber die subtilen Tiefen von �u�eren Objekten und erkennen ihre tiefste wahre Natur (z.B. wie eine buddhistische kontemplative Einsicht die ultimative leere Natur der Objekte in der �u�eren Welt entdecken kann).

Weil Wilbers Modell ontologische Tiefe von der �u�eren Welt ausschlie�t, verschafft sie ebenso keine Weise zu verstehen, wie die moderne Physik sich an mystische Sichtweisen der Welt ann�hern k�nnte. Diese Ann�herung ist jedoch komplett nachvollziehbar, wenn Wilbers Modell korrigiert wird, um tieferes �u�erliche sauber einzuschlie�en, denn sobald der Aufstieg des Physikers auf die �u�eren Seinsebenen gen�gend subtil wird, wird er unvermeidlich die mystische Einsicht in die gleichen subtilen �u�eren treffen (auch wenn mit Unterschieden in der Formulierung und im Ausdruck). Diese Ann�herung ist mit Wolffs Aussage �bereinstimmend, dass

“wenn es einmal erkannt wird, dass [der Physiker] die Gesetze offenlegt, die die Vorderseite des Wirklichen regieren, kann sein Erkennen als ein Weg zum Wiedererkennen der Wirklichkeit eingesetzt werden. Ich kann jetzt sehen, wie unsere gegenw�rtige Physik einen besonders sch�nen Pfad zum Yoga offenlegt” (Experience and Philosophy, S. 137).

Bei der Schlussfolgerung ist es lohnenswert, kurz zu bemerken, dass jedes Modell notwendigerweise seine Beschr�nkungen hat. Was jedoch am beunruhigendsten beim Vier-Quadranten-Modell (AQAL) ist, dass Wilber es pr�sentiert als “A Theory of Everything” und ein integrales Modell f�r den “gesamten Kosmos”. Tats�chlich ist das Vier-Quadranten-Modell nicht integral, weil es sehr entscheidende Dimensionen der Wirklichkeit ausschlie�t. Die Wirkung ist, dass eine Teilvision pr�sentiert wird, als w�re sie eine Komplettvision des Ganzen. Zum Gl�ck ist es nicht schwierig, diesen Defekt von Wilbers Modell zu korrigieren. Man muss blo� die subtilen und transzendenten �u�eren Seinsebenen wieder auf ihren rechtm��igen Platz in den Quadranten der rechten Hand einsetzen(d.h. wie es in der "Faithful Integration" Abbildung oben dargestellt ist).

Zus�tzlich zur Korrektur von Wilbers Modell, um es integraler zu machen, kann man weiter gehen und es wesentlich erweitern. Vor kurzem habe ich ein sph�risches Modell entwickelt, das Wilbers flaches zweidimensionale Modell transzendiert und einbezieht. Auch wenn eine genaue Beschreibung dieses sph�rischen Modells den Rahmen dieser Schrift sprengt, k�nnen hier ein paar Worte dar�ber gesagt werden.

In diesem neuen Modell, taucht nat�rlicherweise eine korrigierte Version von Wilbers Vier-Quadranten-Modell (AQAL) auf als eine Projektion der Kugel in die zweidimensionale Ebene. Diese Symbolik “eine Verlagerung in die Referenzbasis” (vergleicheTransformations in Consciousness, SS. 280-282) von der Ebene in die Kugel offenbart durch die Symmetrie der Kugel die letztg�ltige Identit�t von Subjekt und Objekt, von Leere und Form und aller Seinsebenen in der Gro�en Kette. Zus�tzlich verschafft die Kugel eine Perspektive, von der aus Transformationen zwischen Quadranten und Ebenen zusammenh�ngend verstanden werden k�nnen. Eine besonders faszinierende Konsequenz dieses Kugelmodells ist eine metaphysische Interpretation der mathematischen Identit�t ei?=–1 wie sie die Aktivierung der introzeptiven Fakult�t repr�sentiert, d.h., “die Wendung des Lichtes des Bewusstseins auf sich selbst und die Bewegung auf seine Quelle hin” (Transformations in Consciousness, S. 144).

Anhang 1

Juni 2004

Wilbers Auszug C: The Ways We are Are in This Together[Die Weisen, wie wir zusammen darin sind] pr�sentiert einige neue Entwicklungen in seinen Ideen, die einige Themen ansprechen m�gen, die in diesem Schreiben diskutiert werden.

�berwiegend in seiner vorherigen Arbeit unterscheidet Wilber nicht internes/externes von innerem/�u�erem, und oft beschreibt er internes und externes als �u�eres. Zum Beispiel schreibt er in Auszug C, dass seine vier Quadranten

die Innenseite und Au�enseite des Singulars und des Plurals repr�sentieren: folglich sind die vier Quadranten (subjektiv oder ,,ich'', objektiv oder ,,es'', intersubjektiv oder ,,wir'' und interobjektiv oder ,,seine'').

Daher ben�tzt Wilber ,innen' als ein Synonym f�r ,intern' und ,au�en' als ein Synonym f�r ,extern'. In seinem neuesten Werk unterscheidet er jedoch die beiden. Sogar in dieser Schrift ist er jedoch nicht im Einklang mit seiner Terminologie und das f�hrt zu betr�chtlicher Verwirrung. Blo� ein paar Abschnitte nach der obigen Passage unterscheidet Wilber zum Beispiel innen von intern und au�en von extern, sobald er beginnt vom folgenden zu sprechen

wie ein ,,Ich'' von innen und von au�en aussieht; wie ein ,,wir'' von innen und von au�en aussieht; und so weiter mit einem ,,es'' und einem ,,seine''.

Daher behandelt Wilber jetzt innen/au�en als eine Unterscheidung im rechten Winkel zu intern/extern und produziert damit, was er nennt ,,8 urspr�ngliche oder urans�ssige Perspektiven, die allen Holons zur Verf�gung stehen''. Wenn das Wilbers Modell mit einer Weise versorgt, die subtilen und transzendenten Ebenen des Seins einzubeziehen, die in seiner urspr�nglichen AQAL-Karte ausgelassen wurden, k�nnten einige der oben erw�hnten Probleme gel�st werden. Wenn die AQAL-Karte jedoch eine echt integrale Karte sein soll, braucht sie dennoch eine Revision, um gewissenhaft die subtilen und transzendenten Seinsebenen zu repr�sentieren.

Anhang 2

November 2006

Weshalb schlie�t Wilber die subtilen und transzendenten Ebenen der Wirklichkeit aus seinem Modell aus? Vermutlich, weil diese Ebenen der Wirklichkeit "metaphysisch"sind. In On the Nature of a Post-Metaphysical Spirituality[�ber die Natur der post-metaphysischen Spiritualit�t], sagt Wilber:

Ich lehne die Benennungen von Wirklichkeitsebenen als getrennte ontologische Gegebenheiten vollst�ndig ab....Eher m�ssen irgendwelche Wirklichkeitsebenen begriffen werden in einem post-kantianischen, post-metaphysischen Sinn als untrennbar vom Bewusstsein, das sie wahrnimmt. Dieses Bewusstsein wird untersucht und zwar nicht durch metaphysische Spekulation, sondern durch empirische und ph�nomenologische Forschung.

Ein durchg�ngiger post-metaphysischer Ansatz gilt jedoch gleicherma�en f�r alle Ebenen der Realit�t, alle ontologischen Gegebenheiten, einschlie�lich dem Physischen. Daher gibt es keine g�ltige Rechtfertigung f�r das Einbeziehen der physischen Ebene in die Vier-Quadranten-Karte, w�hrend man die anderen Ebenen ausschlie�t. Um durchg�ngig zu sein, m�ssen alle Ebenen der Gro�en Kette einbezogen oder alle m�ssen ausgeschlossen sein. Das Schwert der kantischen Kritik schneidet durch alle ontologischen Ebenen, einschlie�lich der physischen. Das Heilmittel wiederum ist einfach: alle Ebenen in die Vier-Quadranten-Karte einbeziehen (mit passenden post-kantianischen Gegenerkl�rungen).

Anhang 3

August 2007

In Wilbers An Integral Theory of Subtle Energies (Auszug G, Teil 2, datiert 2003 [Eine integrale Theorie subtiler Energien]) hat er das AQAL-Modell angepasst, um subtile Energien nachzuweisen. Er erkl�rt:

Vielen Traditionen ist die Idee gemeinsam, dass es ein Spektrum von Energie gibt, zus�tzlich zu einem Spektrum von Bewusstsein. Eines dieser Spektren l�uft von der grobstofflichen Energie zu �therischer Energie, zur Astralenergie, zur psychischen Energie, zur Kausalenergie...diese 5 Energie-Ebenen stehen wesentlich in Beziehung mit den 5 Ebenen des Bewusstseins.

Das folgende Diagramm begleitet den Text:

Obwohl diese Ausweitung des AQAL-Modells einen Schritt in die richtige Richtung macht, geht sie nicht weit genug oder spricht das grunds�tzliche Thema an. Im Besonderen: anstatt die Externa auf ihre Manifestationen innerhalb der grobstofflichen physischen Ebene zu reduzieren, sind die Externa jetzt auf ihre Manifestationen innerhalb einer subtilen physischen Ebene reduziert. In jedem Fall sind jedoch die Externa immer noch auf Manifestationen reduziert, die r�umliche Ausdehnung haben innerhalb dem physikalischen Raum und der Zeit. Wie Wilber erkl�rt:

Wie gezeigt sollen diese �therischen Energiefelder die physikalischen Energiefelder in einer holonistischen Weise umgeben (d.h. als Kreisbahnen mit zunehmender Ausdehnung)...In den externen Dom�nen, die durch ihre Ausdehnung in der Raumzeit gekennzeichnet sind, kann man tats�chlich viele dieser Holarchien sehen: in dem UR [oben rechts] umfassen Zellen physikalisch Molek�le, die physikalisch Atome umfassen. Gleicherma�en im UR umgibt und h�llt (transzendiert und bezieht ein) das psychische Energiefeld das Astralfeld ein, das das �therische umgibt und einh�llt, das das Physische umgibt und einh�llt...

In dieser Bearbeitung des AQAL sind Externa immer noch reduziert auf Erscheinungsformen, die durch die Strukturen von physikalischem Raum und der Zeit bedingt sind (die charakteristische Eigenschaften der physischen Ebene sind). So ist sogar bei dieser Bearbeitung von AQAL zur Einbeziehung subtiler Energien der obere rechte Quadrant immer noch physisch reduktionistisch und repr�sentiert nicht Ausdrucksformen von Externa innerhalb der Ebenen, die die physischen Kategorien von Raum und Zeit transzendieren.

Diese Reduktion von Externa auf ihre physischen Manifestationen (ob als Materie oder subtile Energie) ignoriert die Tatsache, dass die h�heren Formen der Externa durch h�here Bewusstseinszust�nde erkannt werden k�nnen. Bewusstsein ist nicht begrenzt auf das Erkennen von Externa nur in ihren Ausdrucksformen der physischen Ebene innerhalb von Raum und Zeit. Diesen h�heren Ebenen der Externa wird in dem AQAL-Modell nicht Rechnung getragen, au�er insofern als sie innerhalb der Raum-Zeit/physischen Ebene ausgedr�ckt werden (dabei lassen sie eine Menge aus).

Bezeichnenderweise anerkennt Wilber in Auszug G, Teil 3, dass Externa mehr sind als blo�e Manifestationen der physikalischen Ebene, sobald er die Hypothese aufstellt, dass:

die h�heren Formen von Bewusstsein und Energie (d.h. h�her als das grobstoffliche Reich) sind nicht an die Komplexifizierungen [Zuordnungen im Vektorraum; d.�bs,] grobstofflicher Formenontologisch gebunden sondern vielmehr als Vehikel des Ausdrucks subtiler Formen und Energien in jenem grobstofflichen Reich selbst. Mit anderen Worten: h�heres Bewusstsein und h�here Energien sind nicht an die Verwicklungen der grobstofflichen Form aus ontologischer Notwendigkeit gebunden, sondern dass sie eine passende komplexe Form von grobstofflicher Materie ben�tigen, um sich selbst auszudr�cken oder zu manifestieren in und durch das materielle Reich.

Zu seinen Gunsten akzeptiert hier Wilber die Existenz der h�heren Formen der Externa. Externa sind in sich selbst nicht identisch mit ihrer materiellen Ausdrucksform. Dennoch sind blo� die physischen Ausdrucksformen dieser h�heren Formen von Externa im AQAL-Diagramm repr�sentiert. Das schlie�t einen ungeheueren Betrag des Kosmos aus dem AQAL-Modell aus.

Im oberen rechten Quadranten des AQAL-Modells fehlt die Repr�sentation von subtilen und kausalen Externa in ihren eigenen Begriffen, die genau die physische Ebene transzendieren (und einbeziehen). In einem wahrhaft integralen AQAL-Modell sollten die h�heren Ebenen des oberen rechten Quadranten repr�sentiert werden, ohne gerade auf ihre Ausdrucksform auf der physischen Ebene reduziert zu werden (ob nun materiell oder subtil-energetisch). Es ist eine Sache, zu studieren und zu pr�fen, wie die Externa innerhalb der physischen Ebene ausgedr�ckt werden; es ist eine ganz andere Sache, die Externa (falsch)zu repr�sentieren, als w�re ihre Existenz und ihre Ausdrucksform allein auf die physische Ebene beschr�nkt. Ein wahrhaft integrales Modell muss diese h�heren Ebenen der Externa wahrheitsgem�� repr�sentieren, ohne sie auf ihre Signatur innerhalb der physischen Ebene zu reduzieren. Externa sind so viel mehr als das.

In einem verallgemeinerten AQAL-Modell w�rden die h�heren Ebenen der Externa getreuer repr�sentiert und nicht auf ihre Ausdrucksformen innerhalb der physischen Ebene (oder irgendeiner anderen einzelnen Ebene) reduziert. Wenn wir nat�rlich w�hlen, k�nnen wir die Externa betrachten, indem wir sinnlich-physische Weisen des Bewusstseins allein ben�tzen; dann erh�lt man eine Projektion der Externa, wie sie innerhalb der physischen Ebene ausgedr�ckt werden, wie es in dem originalen AQAL-Modell gezeigt wird. Diese Projektion der Externa in die physische Ebene filtert jedoch all die Ausdrucksformen der Externa in h�heren Ebenen aus, die nicht erkannt werden k�nnen, indem man sinnlich-physische Bewusstseinsformen anwendet. Diese Ebenen k�nnen allerdings erkannt werden, indem man h�here Bewusstseinsformen anwendet. Eine kausale Ebene des Bewusstseins wird zum Beispiel direkt ein Spektrum von Ausdrucksweisen der Externa innerhalb der kausalen Ebene offenlegen, genauso wie ein sinnlich-physisches Bewusstsein ein Spektrum der Ausdrucksformen der Externa innerhalb der physischen Ebene offenlegt. Der obere rechte Quadrant sollte deshalb verallgemeinert werden, indem er von der impliziten Beschr�nkung auf die Projektionen der Externa in die physische Ebene befreit wird. Externa w�rden dann auf jeder Ebene in authentischeren Ausdr�cken repr�sentiert.

Copyright 2000 Thomas J. McFarlane.