Kulturverein Zarrentin mit ehrgeizigen Projekten in diesem Jahr

Ein volles Haus im Zarrentiner Klostersaal ist bei den Veranstaltungen des Zarrentiner Kulturvereins eigentlich fast schon zur Normalität geworden. So war es jüngst bei der Vorlesung der russischen Schriftsteller Wladimir Kaminer. Doch für das, was am 14. Juli dieses Jahres in Zarrentin stattfinden soll, war der Klostersaal dann doch deutlich zu klein. An diesem Tag kommt der Rostocker und Ex-Bundespräsident Joachim Gauck in die Stadt am Schaalsee, um aus seinem Buch „Erschütterungen“ zu lesen. Diese Lesung findet in der Zarrentiner Klosterkirche statt. Dort finden immerhin bis zu 350 Leute Platz. Der Klostersaal hat für deutlich weniger Menschen Platz. Sorgen, auf den Karten, die 25 Euro für Nichtmitglieder kosten, sitzen zu bleiben, hat die Vereinsvorsitzende Birgit Struck Henning nicht. Die Nachfrage ist jetzt schon groß, berichtet sie im Gespräch mit der Schweriner Volkszeitung.  

Kulturverein hat ein Altersproblem

Mit seinen aktuell 153 Mitgliedern geht es dem rührigen Verein sehr gut. Eigentlich. Denn auch der Kulturverein hat ein Altersproblem, das sich Jahr für Jahr verschärft. Mitglieder in den 50er Jahren gelten schon als jung. „Es ist schwierig, jüngere Menschen für den Verein zu gewinnen“, räumt die Vereinsvorsitzende ein. Dabei sind die Hürden mit einem Jahresbeitrag von gerade einmal 30 Euro sehr niedrig. Dafür kommen die Mitglieder in den Genuss eines Vorkaufsrechtes für die Veranstaltungen zu leicht gesenkten Preise. Zwar gibt es immer wieder Neuaufnahmen, doch auch Todesfälle von langjährigen Vereinsmitgliedern gehören zum Alltag. 

Gehobener Anspruch ist Standard

Bei allen Veranstaltungen sind die Mitglieder und vor allem der Vorstand mit gehobenem Anspruch unterwegs. Eingeladen und angesprochen werden nur Profis. Und die kommen offenbar gern in das Zarrentiner Kloster, der Heimspielstätte des Vereins. Um gute Leute und Künstler zu bekommen, braucht man oft auch einen langen Atem. Birgit Struck-Henning, seit 2009 Vorsitzende des Vereins, ist ganz stolz, Joachim Gauck nach Zarrentin geholt zu haben. Dafür brauche man schon ein wenig Geduld und Überzeugungskraft. „Ein Jahr war ich an dem Thema Gauck dran.“ Die Rechtsanwältin führt den Verein zusammen mit Roland Cillwik, Gabriele Bergmann und Thorsten Schütt. Alle könnten sich seit Jahren sehr aufeinander verlassen.

Geplant wird ein Höhepunkt in jedem Monat

Einmal im Monat, so ist der Anspruch des Vereins, soll es einen kulturellen Höhepunkt in der Stadt geben. Eine Pause gibt es nur im Sommer, wenn viele in den Ferien verreist sind. Ohne Partner könnte der Verein nicht so agieren. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Zarrentin, die den Zugriff auf den Saal hat, gilt als vorbildlich. Gleiches gilt auch für die Kooperation mit dem Gastronomen Jens Niemann, der über das Fischhaus und jetzt das Seehotel auch den Zugriff auf attraktive Übernachtungsmöglichkeiten für die Künstler verfügt. 

Viele Mitglieder kommen auch aus Schleswig-Holstein

Die Besucher der Veranstaltungen kommen längst nicht nur aus Zarrentin, Wittenburg oder Hagenow. Gäste aus den Bereichen Mölln, Ratzeburg oder Lübeck gehören zum Stammpublikum. Das gilt auch für die Vereinsmitglieder.  Wünsche für die Zukunft gibt es viele. Zum Beispiel nach der Nutzung der neuen Sporthalle im Zarrentiner Schulcampus. Hier sei man aber noch in Gesprächen mit der Stadt. Jetzt freuen sich erst einmal alle auf die Gauck-Lesung.