So schön war der 48. St.-Georgs-Ritt in Ochsenhausen.
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Reiterprozession

So schön war der 48. St.-Georgs-Ritt in Ochsenhausen

Ochsenhausen / Lesedauer: 4 min

Der traditionelle Sankt-Georgs-Ritt in Ochsenhausen zählt zu den großen Flurritten in Oberschwaben. Erneut nahmen zahlreiche Reitergruppen an der Prozession teil.
Veröffentlicht:07.05.2024, 11:59

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Zahlreiche Reitergruppen, Musikkapellen, Wallfahrer und Prozessionsteilnehmer haben sich am Wochenende zusammengefunden, um gemeinsam den 48. Sankt-Georgs-Ritt in Ochsenhausen zu feiern. Auftakt zum Festtag war der feierliche Pontifikalgottesdienst in der Basilika St. Georg. Als Zelebrant, Prediger und Reliquienträger war H.H. Abtpräses Jeremias Schröder OSB, Erzabtei St. Ottilien und St. Georgenkloster Stans in Tirol, zu Gast.

Die Tradition des Sankt-Georg-Ritts reicht bis in die Barockzeit zurück, in der bereits traditionelle Flurprozessionen zu Pferd stattgefunden haben. Nach seinem Verbot im Rahmen der Säkularisation fand er im Jahr 1976 erstmals wieder statt. Seitdem nehmen jedes Jahr am 1. Sonntag im Mai mehrere hundert Reiterinnen und Reiter teil und bitten um den Segen Gottes für die Ernte, Flure und die Menschen am Weg. Selbst in Coronazeiten wurde diese Tradition nicht unterbrochen - der damalige Pfarrer Sigmund F. J. Schänzle und ein Begleiter ritten den Prozessionsweg und segneten die Menschen vor ihren Häusern. Dieses Jahr, nach dem plötzlichen Tod von Pfarrer Jochen Boos, stand nun die Frage im Raum, ob der Ritt ausfallen sollte oder nicht.

Erste Veranstaltung nach Tod von Pfarrer

Bei der Versammlung der Blutreitergruppen im März sprachen sich alle einheitlich für die Durchführung aus, wie Stefan Ziesel vom Kirchengemeinderat Ochsenhausen berichtet: „Die Reiter kommen aus Überzeugung, aus ihrem Glauben heraus. Für sie ist der Sankt-Georgs-Ritt eine feste Tradition, die sie mit ihrer Heimat verbindet. Sie legen großen Wert darauf, dass diese Tradition aufrechterhalten wird.“

Wie sehr sich Pfarrer Boos auf diesen Festtag gefreut hatte, zeigen seine Grußworte, die er vor seinem Tod geschrieben hatte. Er fordert darin auf, „als Hüterinnen und Hüter der Schöpfung“ aktiv daran mitzuwirken, die Welt „zu schützen und zu bewahren“. „Wir sind aufgerufen, gemeinsam Lösungen zu finden, welche die Balance zwischen und Menschen und der Natur wiederherstellen und eine nachhaltige Zukunft für die kommenden Generationen sichern. Möge dieser Tag uns inspirieren, nicht nur die Tradition zu wahren, sondern auch die Verantwortung zu übernehmen, die uns - als Teil der Menschheitsfamilie - für diese, unsere eine Erde zukommt“, schrieb Boos in seiner zurückgelassenen Rede.

Ein Geschenk ist etwas Gegebenes, mit dem man machen kann, was man will - aber das geht nicht mit der Welt.

Abtpräses Jeremias Schröder

„Gottes Schöpfung - ein Geschenk mit Verantwortung“: Mit dem diesjährigen Leitthema setzte sich auch Festoffiziator Abtpräses Jeremias Schröder in seiner Predigt auseinander. Für ihn ist der Begriff „Geschenk“ irreführend, wie er erklärt: „Ein Geschenk ist etwas Gegebenes, mit dem man machen kann, was man will - aber das geht nicht mit der Welt.“ Man müsse mit ihr sorgsam umgehen, daher gefiele ihm der altmodische Begriff „Lehen“ besser, so Schröder.

„Die Erde ist uns treuhänderisch anvertraut, sie ist uns und allen zukünftigen Generationen von Gott geliehen. Wir alle sind Gott Rechenschaft dafür schuldig, wie wir mit dem umgehen, was er uns anvertraut hat.“ Weiter ging er auf die Vereinbarung von Wissenschaft und Glaube beim Thema Schöpfung ein: „Die benediktinisch-katholische Sicht muss so weit sein, dass die ganze moderne Wissenschaft darin Platz hat. Aber es gehört eben auch dazu, dass der Mensch auf Gott hin angelegt ist.“ Am Schluss des Festgottesdienstes segnete Abtpräses Jeremias die Anwesenden mit der Kreuz- und St. Georgsreliquie.

Reiterprozession mit zahlreichen Gruppen

Bei leichtem Nieselregen wurde die Kreuz- und St. Georgsreliquie an der Mariensäule feierlich an Abtpräses Jeremias übergeben. Er führte sie während der gesamten anschließenden Reiterprozession in der Kutsche bei sich und segnete mit ihr die am Wegrand stehenden Menschen, Felder und Flure.

Am Mittag traf die Kutsche mit Abtpräses Jeremias, Pater Johannes, dem Ochsenhauser Bürgermeister Philipp Bürkle und dem Erlenmooser Bürgermeister Marcus Schmid am ZOB ein, wo bereits die Reitergruppen und Musikanten warteten. Nacheinander zogen sie mit feierlicher musikalischer Umrahmung zur Segnung an Abtpräses Jeremias vorbei.

Die Reiterprozession führte durch Ochsenhausen Richtung Erlenmoos, Eichbühl, Oberstetten und über den Fürstenwald wieder zurück zum Torbogen. Dort erhielten die Reitergruppen, die hinter der Kutsche des Reliquiemträgers ritten, ihren Segen. Der Festtag endete mit der Dankandacht in der Basilika.