Die Familie

Die Familie v. Campe a.d.H. Deensen ist eine uradelige braunschweigische Familie, die im südlichen Hildesheimer Raum ansässig war. Sie ist hervorgegangen aus der Familie v. Elze, die im Jahr 1142 erstmals urkundlich erwähnt wurde und im 16. Jahrhundert ausgestorben ist. Einige Mitglieder der Familie v. Elze nannten sich ab dem 14. Jahrhundert v. Campe und begannen, ein eigenes Wappen zu führen.

Ein Stammsitz der Familie war Deensen bei Holzminden, das 1451 als Lehen an Bertold v. Campe vergeben wurde und über 500 Jahre im Familienbesitz blieb, bis es Anfang der 1970er Jahre verkauft wurde. Noch früher, nämlich 1418, wurde die Familie mit dem Camphof in Stadtoldendorf belehnt, zu dem als Vorwerk Giesenberg gehörte. Beide Güter wurden 1896 verkauft. Während das Herrenhaus von Giesenberg in den 1960er Jahren abgerissen wurde, stehen in Deensen und Stadtoldendorf noch die beiden Gutshäuser und erinnern an die Familiengeschichte. Anfang des 20. Jahrhunderts kam das Gut Wilkenburg bei Hannover in die Familie. Das Herrenhaus ist 1943 infolge von Bombardierungen abgebrannt, der landwirtschaftliche Betrieb wird heute noch von einem Familienmitglied bewirtschaftet.

Außer in der Landwirtschaft waren die meisten Familienmitglieder früher als Beamte oder Offiziere tätig, und sind heute in allen beruflichen Bereichen vertreten. Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründete Glashütte Noelle + von Campe in Boffzen bei Holzminden ist seit 2018 nicht mehr in Familienbesitz und stellt Glasbehälter aller Richtungen her (www.nuvc.de). Die Fa. Campe & Ohff, entstanden in den 1990er Jahren in Hamburg und betreibt einen Handel mit maßgeschneiderten Hemden (www.campe-ohff.de). Die Familie hat heute etwa 120 Namensträger, die überwiegend in Norddeutschland, aber auch in Frankreich, den USA und Ecuador leben.

Der Hoffman und Campe Verlag in Hamburg (www.hoffmann-und-campe.de) wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts sehr maßgeblich durch Julius Campe (1792-1867) geprägt, den Verleger von Heinrich Heine und anderen Autoren des Jungen Deutschlands. Eine verwandtschaftliche Beziehung Julius Campes zur Familie von Campe ist wahrscheinlich, aber bislang nicht nachgewiesen. Dasselbe gilt für den Schriftsteller und Reformpädagogen Joachim Heinrich Campe (1746-1818).

Nicht verwandt ist die Familie v. Campe a.d.H. Campe. Sie nennt sich nach der Burg Campe unweit von Braunschweig und war später in Isenbüttel, Neindorf und Wettmershagen, noch später auch in Hülseburg in Mecklenburg ansässig. Im 19. Jahrhundert erwarb sie den Freiherrentitel. Der letzte Namensträger ist im Jahr 2007 verstorben. Das Wappen der Familie zeigt auf rotem Grund einen waagerechten silbernen Zickzack-Balken und trägt in der Helmzier ein Büschel von Pfauenfedern und einen springenden Hirschen.

Literatur:

Wilhelm Rauls, Geschichte der Familie v. Elze/v. Campe, Weserland-Verlag, Holzminden 1972

Jürgen Huck, Die von Elze und von Campe im Mittelalter, Verlag Gebrüder Gerstenberg, Hildesheim 2014

Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XXVI, C.A.Starke Verlag, Limburg/Lahn, 2001

Gesine Schwarz, Die Rittersitze des alten Landes Braunschweig, 2008

Wolfgang F. Nägeler, Ortsfamilienbuch Deensen, Selbstverlag, Stadtoldendorf 2015

Eine umfangreiche Sammlung von Familienurkunden und Schriftstücken findet sich im Depositum 202 N im Niedersächsischen Staatsarchiv in Wolfenbüttel, www.nla.niedersachsen.de

Umfangreiches Informationsmaterial über die Stadt Elze und ihre Geschichte ist zu finden auf der Homepage des Heimat- und Geschichtsvereins Elze und seiner Ortsteile e.V.: www.hege-elze.de

Informationen zu Stadtoldendorf und Deensen finden sich unter www.stadtoldendorf.de.