Moskau: Russlands Hauptstadt – Machtzentrum des Kreml
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Moskau: Russlands Hauptstadt – Machtzentrum des Kreml

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Moskau ist die Hauptstadt Russlands
Moskau ist die Hauptstadt Russlands. (Archivbild) © agefotostock/Imago

Sie ist die größte Metropole Europas und die Hauptstadt Russlands: Moskau. Alles, was Sie über die Stadt wissen müssen.

Moskau – Moskau ist die größte Stadt Europas. Als Hauptstadt und Regierungssitz von Russland ist sie eine der einflussreichsten Metropolen weltweit. Sie beherbergt rund 12,7 Millionen Menschen und liegt im Herzen Osteuropas am namensgebenden Fluss Moskwa. Die Stadt ist für ihre schillernd-prunkvollen Bauwerke bekannt und durch ihre zahlreichen Kirchen, Theatern, Museen und Galerien auch in kultureller Hinsicht einzigartig.

NameMoskau
LandRussland
Einwohnerzahl (Stadt/Einzugsgebiet)12,7 Mio./17,1 Mio.
Fläche (Stadt/Einzugsgebiet)1081 km2/2510 km2
Innere Gliederung12 Stadtgebiete
Gründung1147

Neben dem politischen und geschichtlichen Einfluss ist Moskau mit acht Fernbahnhöfen, vier internationalen Flughäfen und drei Binnenhäfen Russlands wichtigster Verkehrsknoten und besitzt mit den Wolkenkratzern der „Moskau City“ eine beeindruckende Skyline.

Moskau: Geographische Lage und Klima in der Hauptstadt

Moskau befindet sich im Zentrum des europäischen Teils der Russischen Föderation und wird vom Fluss Moskwa und vielen weiteren Gewässern durchzogen. Die russische Hauptstadt belegt eine Fläche von 2510 Quadratkilometern und liegt im Durchschnitt 156 Meter über dem Meeresspiegel. Das Stadtgebiet befindet sich im Hügelland zwischen Oka und Wolga und beheimatet mehr als 12 Millionen Einwohnende. Im Ballungsraum Moskau leben schätzungsweise sogar über 17 Millionen Menschen. Bis auf wenige Ausnahmen wurden die 120 kleinen Flussarme der Moskwa in ein unterirdisches Rohrsystem verlegt. Der Moskau-Wolga-Kanal im Westen der Metropole ermöglicht der Stadt den Schiffsverkehr.

In Moskau herrscht ausgeprägtes Kontinentalklima mit großen Temperaturunterschieden in den Sommer- und Wintermonaten. Moskau liegt in der kühl-gemäßigten Klimazone und überschreitet von Ende November bis März kaum die Nullgradgrenze. Nachts sinken die Temperaturen weit unter -20 Grad Celsius. Im Hochsommer schnellt das Thermometer häufig auf über 30 Grad. Das Tagesmaximum liegt im Mittel jedoch bei etwa 22 Grad. In seinen lauen Sommernächten kühlt die Hauptstadt auf angenehme 11 bis 13 Grad Celsius herunter. Ganzjährig gibt es in Moskau hohe Niederschläge, was für verschneite Winter und eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgt.

Moskau: Die Geschichte der Hauptstadt Russlands – Gründung und Aufstieg

Die Geschichte Moskaus beginnt mit ihrer ersten namentlichen Erwähnung im Jahr 1147. Sagen und Geschichten zufolge soll eine, auf Befehl des Großfürsten von Rostow aufgebaute hölzerne Wehranlage das Fundament für die heutige Weltmetropole gewesen sein. Über fast hundert Jahre hinweg entwickelte sich die militärische Feldbefestigung zu einer kleinen Siedlung. Doch die erste Moskauer Siedlung war nicht von langer Dauer: Im Zuge der mongolischen Invasion 1238 wurde die Ansiedlung erstmals niedergebrannt.

Wenige Jahrzehnte später durfte sich die Region und das Umland der niedergebrannten Siedlung als Fürstentum bezeichnen und bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts hatte sich auf den Trümmern der ehemals hölzernen Wehranlage eine Stadt mit 30.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gebildet. 1321 wurde Moskau der neue Sitz der russisch-orthodoxen Kirche, was der Stadt die geistliche Vormachtstellung in Russland brachte.

Moskau: Die Christ-Erlöser-Kathedrale gilt als zentrales Gotteshaus der russisch-orthodoxen Kirche.
Die Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau gilt als zentrales Gotteshaus der russisch-orthodoxen Kirche. (Archivbild) © ITAR-TASS/Imago

Auch die zweite Invasion der Mongolen überlebte Moskau nicht. Ende des 14. Jahrhunderts wurde die Stadt erneut gebrandschatzt und zerstört. Doch aus der Asche wuchs ein stärkeres Moskau als je zuvor, sodass es der gefestigten Stadt 1480 schließlich gelang, sich von der mongolischen Tatarenherrschaft loszulösen und zur Hauptstadt Russlands zu avancieren. Von 1547 bis 1712 sollte Moskau der russische Landeshauptsitz bleiben.

Geschichte Moskaus: Wachstum zur Großstadt und die Pestrevolte

Nach der Bewältigung der mongolischen Herrschaft erlebte Moskau einen rasanten Aufschwung. Handwerkende und Kaufleute strömten in die Stadt, sodass sich binnen weniger Jahre die Einwohnerzahl auf 100.000 vergrößert hatte. Nachdem 1571 die Mongolen erneut mit Fackeln in Moskau eingeritten waren, begann man im 17. Jahrhundert mit dem Bau einer Ringmauer und einer Erdverschanzung, um die weitestgehend aus Holz gebaute Stadt vor erneuten Angriffen zu schützen.

Nach einer kurzen Besetzung Moskaus durch polnische Streitkräfte erblühte in der Hauptstadt das Industriewachstum: Tuch-, Papier- und Ziegelmanufakturen, Glasfabriken und Pulvermühlen siedelten sich an. Mit der Neugründung der Stadt Sankt Petersburg im Jahr 1712 verlor Moskau seinen Titel als Hauptstadt, bliebt jedoch das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Die Krönung der russischen Zaren wurde weiterhin im ältesten Stadtteil Moskaus, dem Kreml, abgehalten. 1755 wurde in Moskau die erste Universität des Landes eröffnet.

Im Jahr 1770 brach in Moskau eine Pestepidemie aus. Russische Soldaten hatten den Schwarzen Tod aus den Feldzügen gegen das Osmanische Reich mit in die Großstadt geschleppt. Fast ein Jahr lang rang die Moskauer Bevölkerung um ihr Leben. Im August 1771 sollen täglich bis zu tausend Menschen gestorben sein. Die Epidemie löste Panik aus und gipfelte in der Moskauer Pestrevolte, bei der sich die Bevölkerung gegen Staat, Kirche und Medizin stellte. Der Aufstand wird militärisch niedergeschlagen. Rund die Hälfte der Stadtbewohnerinnen und Bewohner sollen zwischen 1770 und 1771 ihr Leben gelassen haben.

Moskau: Untergang und Wiederaufbau – Napoleon und der große Brand

Im Vaterländischen Krieg gegen Napoleon im Jahr 1812 hatte sich der Oberbefehlshaber der russischen Armee dazu entschieden, Moskau kampflos der französischen Besatzung zu überlassen. Nachdem Napoleons Truppen in Moskau einmarschiert waren, begann die eigene Bevölkerung die Stadt in Brand zu setzten. Drei Tage lang soll der Brand gewütet und circa dreiviertel der Stadt vernichtet haben. Ein Großteil der Stadtbevölkerung verließ ihre Heimat und floh. Da der Winter kurz bevorstand und die Soldaten kaum mehr Unterschlupf fanden, um in der Stadt zu überwintern, begannen die französische Armee mit dem Abzug. Bis heute gibt es in Moskau Häuser, die den Brand vom September 1812 überstanden haben.

Moskau: Gemälde vom Einmarsch der französischen Armee unter der Führung Napoelons
Gemälde vom Einmarsch der französischen Armee unter der Führung Napoelons in Moskau. (Archivbild) © agefotostock/Imago

Der Brand von 1812 wird noch heute in Moskau als Sieg über Napoleon angesehen. Ein Jahr nachdem die Truppen die Stadt verlassen hatten, begann man mit dem Wiederaufbau und gründete die „Kommission für den Aufbau Moskaus“. In kürzester Zeit erschien die Stadt in neuem Glanz. Der Anschluss an das Schienennetz sorgte für eine landesweite Integration Moskaus. 1890 fuhr die erste elektrische Bahn durch die Straßen. Eine Volkszählung von 1897 kam auf etwa eine Million Einwohnende. Anfang des 20. Jahrhunderts nahm die Entwicklung der Stadt nochmals an Tempo auf. Die Zahl der Stadtbevölkerung sollte sich bis 1914 sogar verdoppeln.

Hauptstadt der Sowjetunion: Moskau während dem Zweiten Weltkrieg

Nachdem Moskau über zwei Jahrhunderte hinweg das Privileg der Hauptstadt an Sankt Petersburg abtreten musste, wurde die aufstrebende Stadt am 12. März 1918 zur Hauptstadt des neuen sowjetischen Staates. 1922 gründetet sich dort die Sowjetunion. Josef Stalin leitete 1935 den „Generalplan zur Stadterneuerung“ Moskaus in die Wege. Damit verbunden war eine Neugestaltung der gesamten Stadt, welche mit der Eröffnung der Moskauer Metro begann. Zahlreiche historische Baudenkmäler und Kirchen wurden bei der Durchführung der Pläne rücksichtslos zerstört. Rund 200.000 politische Gefangene sollen als Bauarbeiter bei der Umsetzung des Generalplans beteiligt gewesen sein.

Moskau: Das Shtyki Memorial soll an die Opfer der Verteidigung der Hauptstadt während des Zweiten Weltkrieges gedenken.
Das Shtyki Memorial bei Moskau soll an die Opfer der Verteidigung der Hauptstadt während des Zweiten Weltkrieges gedenken. (Archivbild) © ITAR-TASS/Imago

Während des Zweiten Weltkrieges geriet die Hauptstadt der Sowjetunion ins Visier der deutschen Wehrmacht. 1941 begann Hitler seine Offensive gegen Moskau mit einer Reihe von Luftangriffen. Hitlers Streitmacht rieb sich jedoch an der russischen Front mehr und mehr auf. Mit der zweiten Offensive waren die deutschen Soldaten nur noch 30 Kilometer von Moskau entfernt, als der Winter hereinbrach. Die Sowjetunion setzte zum Gegenangriff an und zwang Hitler am 15. Januar 1942 zum ersten Rückzug-Befehl seit Beginn des Krieges. Bei der Belagerung Moskaus ließen rund 250.000 deutsche Soldaten ihr Leben. Auf Seite der Sowjetunion war die Zahl rund dreimal so hoch. Im Juli 1944 demonstrierte Stalin mit einem Zug von rund 55.000 Kriegsgefangenen durch Moskau seine Überlegenheit. Nach Ende des Krieges fand am 24. Juni 1945 auf dem Roten Platz in Moskau die Siegesparade der Roten Armee statt.

Moskau: Entwicklung in der Nachkriegszeit

Mit dem Kriegsende wuchs auch die Moskauer Bevölkerung. Die Zuwanderung war enorm und die Stadtgrenzen erweiterten sich stetig. Mit dem Zerfall der UdSSR 1991 wurde Moskau zur Hauptstadt der Russischen Föderation und es kam zu einem wahren Bauboom in der frisch gebackenen Hauptstadt. Es begannen die Wiederaufbauten zerstörter Kathedralen und Denkmäler sowie Restaurierungsarbeiten. Gleichzeitig mussten auch viele historische Gebäude den Neubauten der „Moskau City“ weichen. Die neuerbaute „City“ besteht vorrangig aus Geschäfts- und Bürogebäuden sowie spektakulären Wolkenkratzern. Die Baupolitik des damaligen Oberbürgermeisters Luschkow wurde viel kritisiert und diskutiert.

 „Moskau City“: Die Wolkenkratzer überragen die Stadt.
Die Wolkenkratzer von „Moskau City“ überragen die Stadt. (Archivbild) © ITAR-TASS/Imago

Im Jahr 2010 wurde durch den russischen Präsidenten Dimitri Medwedew erneut mit einer Stadterweiterung Moskaus begonnen. Die Abschlussarbeiten endeten 2012 und machten die Hauptstadt bis heute zu einer der größten Metropolen weltweit.

Moskau: Zentrale der russischen Regierung und Zentrum der Politik

Das bekannteste Bauwerk der russischen Hauptstadt ist der Moskauer Kreml. Der Gebäudekomplex ist der historische Mittelpunkt der Stadt und gleichzeitig das politische Zentrum ganz Russlands. Die Festungsanlage ist heute der Regierungssitz des Staatspräsidenten der Russischen Föderation. Es steht somit symbolisch für die politische Macht Russlands, ähnlich wie das Weiße Haus in den USA oder die Downing Street 10 in Großbritannien.

Der Kreml dient Russland als Bühne der Macht und Inszenierung. Bei arrangierten Festlichkeiten werden prunkvoll politische und propagandistische Bilder von einer mächtigen Regierung gezeichnet. Beispielsweise bei der pompösen Einsetzung des russischen Staatspräsidenten. Der Kremlpalast ist im Alltag der russischen Bürgerinnen und Bürger präsent. Seine goldene Kuppel wacht über das Moskauer Stadtgebiet und Fernsehbilder aus dem Amtszimmer des Präsidenten zeigen stetig das aufwändige und prachtvolle Innenleben der Festung.

Moskau: Der Kreml-Palast
Der Kreml-Palast in Moskau. (Archivbild) © ITAR-TASS/Imago

Hinter verschlossenen Türen beraten sich Tag für Tag die wichtigsten Politikerinnen und Politiker Russlands– allen voran das russische Staatsoberhaupt. Die wichtigsten Entscheidungen des Landes werden dort getroffen und verkündet. So kündigte der aktuelle Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, am 24. Februar 2022 in einer Rede aus seinem Büro im Kremlpalast die Invasion der Ukraine an und markierte damit den Start des Ukraine-Krieges. (aa)

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