Der Journalist Jan Fleischhauer, 55, wurde von der Ankündigung seiner Frau, sich nach 15 Jahren von ihm zu trennen, vollkommen überrascht: „Man lebt so dahin und denkt, jetzt sind wir fast 15 Jahre verheiratet, es gibt Tiefpunkte, klar, aber so ist nun mal das Leben. Und ist dann völlig von den Socken, wenn die Frau neben einem das so unerträglich findet, dass sie beschließt auszusteigen“, sagte er der WELT AM SONNTAG.
Fleischhauer hat in einem Roman die Trennung von seiner Frau verarbeitet. Das Buch erscheint am Montag („Alles ist besser als noch ein Tag mit dir“, Knaus-Verlag). Bei der Recherche sei ihm klar geworden, mit diesem Gefühl der Überraschung nicht allein zu sein. „Ahnungslosigkeit in Ehedingen ist offenbar typisch männlich.“
Nach der Trennung sei er dann in ein tiefes Loch gefallen: „Verlassen zu werden ist eine tiefe Kränkung. Dazu kommt der Blick in den Abgrund. Alles, worauf sich das bisherige Leben gründete, ist infrage gestellt“, sagte Fleischhauer weiter. Er sei mit einer mittelschweren Depression diagnostiziert worden: „Bei Antidepressiva jedenfalls kenne ich mich jetzt aus. Ich könnte mühelos einen Ratgeber schreiben“, so der Journalist.
Inzwischen ist er wieder verheiratet. Seine neue Frau hat er über ein Datingportal kennengelernt. Allerdings glaubt er nicht, dass er in der zweiten Ehe alles besser macht: „Dass von einer Scheidung eine kathartische Wirkung ausgeht: Die Hoffnung hatte ich auch, aber die habe ich beerdigt.“