Ender's Game - Das gro�e Spiel (2013)

Der Science-Fiction-Film "Ender�s Game " ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Orson Scott Card aus dem Jahre 1985. Das auf Deutsch als "Das gro�e Spiel" herausgekommene Buch war damals nicht unumstritten und ihm wurden sogar faschistische Tendenzen vorgeworfen. Trotzdem ist das Werk ein anhaltender Erfolg und wurde zwischenzeitlich von der American Library Association auf eine Liste 100 guter B�cher f�r Teenager gesetzt. Auch das US Marine Corpse empfiehlt den Roman als Lekt�re f�r Unteroffiziere und Offiziersanw�rter. Zumindest letzteres verwundert nicht wirklich, wenn man Gavin Hoods dumpfe militaristisch-faschistische Verfilmung sieht. Was bei Paul Verhoevens "Starship Troopers" (1997) noch eine bitterb�se Satire war, ist in diesem Film ganz ernst gemeint. Dar�ber hinaus unternimmt "Ender�s Game" im Verlaufe der Handlung immer absurdere Verrenkungen, um auch noch als politisch korrekt durchzugehen.

"Ender�s Game" nimmt den Begriff des "Games" derart ernst, dass das Ergebnis wie ein Film gewordenes Computerspiel anmutet. Sowohl der steril-technische Look, als auch der treibende Score passen sehr gut zu einer Realit�t gewordenen Spielwelt. Die wechselnden Kampfteams und Raumstationen bilden die in Schwierigkeit stets zunehmenden Levels, die der �u�erst kluge Taktiker Ender mit Bravour meistert. Ender ist der heimliche geborene Anf�hrer, dessen unausweichliche Aufgabe es ist, sich an die Spitze der Weltraumkrieger und somit an die Spitze der Menschheit zu stellen. "Ender�s Game" idealisiert somit einen Militarismus, den der Film zugleich auf scheinheilige Weise kritisiert. Hierbei kommt dem von Harrison Ford mit steinerner Miene gespielten Colonel Hyrum Graff die Rolle des unerbittlichen Antreibers der als reines Menschenmaterial betrachteten Kinder zu. Die von Viola Davis verk�rperte Gwen Anderson hat hingegen die Aufgabe den Gewissensbissen des Zuschauers eine Stimme zu geben. Diese wird selbstverst�ndlich nicht erh�rt, damit es mit stets steigender Siegeslust und gro�em musikalischem Get�se ungest�rt in den jeweils n�chsten Kampflevel gehen kann.

Ender beginnt als Au�enseiter und k�mpft sich unbeirrt Richtung Heldentum empor. Dinge wie Teambildung und demokratische Anwandlungen dienen ihm vorrangig zum Ausbau seiner Machtposition. Anfangs fiebert man noch mit dem schm�chtigen Au�enseiter mit. Doch mit Enders rein strategischem Denken verwischt sich zusehends die Grenze zwischen dem einstigen Underdog und seinem skrupellosen Ausbilder. Schlie�lich kommt es zur unvermeidlichen Kollision zwischen den absolut kontr�ren Ambitionen der Geschichte. Da hilft nicht einmal mehr ein dreister Taschenspielertrick, um zu zusammenzukitten, was nicht zusammenpasst. Doch selbst das reicht noch nicht und so macht der Film in seinen letzten Minuten noch schnell eine abrupte Kehrtwendung von r�cksichtsloser Zerst�rungswut zum Gutmenschentum.

Fazit: Der Sci-Fi-Action-Film "Ender�s Game" versucht sich an der Quadratur des Kreises und scheitert dabei erwartungsgem�� auf ganzer Linie. Der jugendliche Held mutiert erst vom sympathischen Au�enseiter zum faschistoiden Anf�hrer und Zerst�rer, um sich schlie�lich auch noch als pazifistischer Unschuldsengel zu offenbaren. Immerhin ist der Film ein lehrreiches Beispiel daf�r, dass wer es allen Recht zu machen versucht, es am Ende niemanden Recht macht.