Irm Hermann war nicht nur eine der Musen von Rainer Werner Fassbinder. Die Schauspielerin agierte für eine ganze Reihe namhafter Regisseure. Nun ist sie gestorben.
Die Schauspielerin Irm Hermann ist tot. Sie sei am Dienstag im Alter von 77 Jahren gestorben, teilte ihre Agentin Antje Schlag unter Berufung auf die Familie am Donnerstag in Berlin mit.
In der deutschen Filmgeschichte ab den 1970ern bis heute war Hermann beinahe überall vertreten: Zunächst war sie eine der engsten Vertrauten des legendären Regisseurs Rainer Werner Fassbinder, mit dem sie mehr als 20 Filme drehte. Meist spielte Hermann dort in Nebenrollen, Fassbinder besetzte sie gerne als mürrische Spießerin.
Irm Hermann spielte in „Fack Ju Göhte“
Mitte der 1970er Jahre zog die gebürtige Münchnerin nach Berlin. Dort arbeitete sie mit Regisseuren wie Werner Herzog („Woyzeck“), Percy Adlon („Fünf letzte Tage“) und dem späteren „Lindenstraße“-Erfinder Hans W. Geißendörfer („Ediths Tagebuch“) zusammen. Auch in Komödien von bzw. mit Loriot („Pappa Ante Portas“), Gerhard Polt, Hape Kerkeling und Christoph Schlingensief („Die 120 Tage von Bottrop“) spielte sie mit.
Ab Mitte der 1990er Jahre war Hermann vor allem in Fernsehfilmen und TV-Krimis („Polizeiruf 110“, „Ein starkes Team“, „Tatort“, „Adelheid und ihre Mörder“) zu sehen. Ihren größten Kassenschlager erlebte Hermann erst vor drei Jahren: Im Kino-Hit „Fack ju Göhte 3“ von 2017 spielte sie die Oma von Klassen-Nerd Ploppi.
Hermann war auch auf Theaterbühnen sehr erfolgreich. So spielte sie 1979 bis 1980 und dann wieder 1987 bis 1991 an der Berliner Volksbühne. Zwischen 1991 und 1993 gehörte sie zum Berliner Ensemble. Für Schlingensief stand sie im „Hamlet“ ebenso auf der Bühne wie als herrische Kanzlergattin in „Berliner Republik“. Unter Christoph Marthaler wirkte sie an der Volksbühne und im Hamburger Schauspielhaus.
Hermann war verheiratet mit dem Kinderbuchautor Dietmar Roberg, mit dem sie zwei Söhne hat.