BMW und Solarwatt bauen Zusammenarbeit aus - Stefan Quandt an beiden beteiligt

Der Dresdner Photovoltaik-Hersteller Solarwatt und der Autobauer BMW wollen zur Herstellung von Batteriespeichern künftig enger zusammenarbeiten. Für einen neuen Speicher beliefere der Autobauer Solarwatt künftig mit Batteriekomponenten, die auch in Elektrofahrzeugen des Konzerns zum Einsatz kommen. Ab Herbst soll der neue Speicher für selbst erzeugten Solarstrom in Eigenheimen verfügbar sein.

"E-Mobility und Photovoltaik gehören einfach untrennbar zusammen", sagte Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus. "Denn nur wenn möglichst viele Elektroautos mit regenerativem Strom geladen werden, macht der Wandel hin zur Elektromobilität ökologisch und ökonomisch überhaupt Sinn." Die Batteriemodule für die neuen Energiespeicher lässt Solarwatt beim BMW-Zulieferer Webasto in der Nähe von Regensburg fertigen, die Endmontage der Speicher erfolgt dann am eigene Stammsitz in Dresden.

Zum Einsatz kommen dieselben Batteriezellen, die auch BMW in seine E-Autos einsetzt. "Bei der Entwicklung der Batteriemodule für unsere Elektrofahrzeuge achten wir neben hoher Energiedichte und Effizienz insbesondere auch auf Nachhaltigkeit", sagte Eric Hamm, Leiter Antriebssysteme für Industriekunden bei BMW. "Daher sind die Zellmodule mit ihren besonderen Eigenschaften auch ideal für die Anwendung außerhalb des Fahrzeugs."

BMW und Solarwatt arbeiten bereits seit 2013 zusammen. Als erstes Produkt wurde damals ein Carport mit Solardach für den BMW i3 aufgelegt. Mit dem gemeinsamen Hauptgesellschafter Stefan Quandt habe das aber nicht zu tun, versicherte Neuhaus gegenüber der Automobilwoche. "Die Partnerschaft mit BMW haben wir uns selbst erarbeitet." Solarwatt habe sich damals ganz regulär bei einem Pitch bei BMW präsentiert und am Ende den Zuschlag erhalten. Dass diese Zusammenarbeit nun ausgeweitet werde, sieht Neuhaus als Bestätigung. "Wir sind stolz darauf, dass wir Herrn Quandt dafür zu keiner Zeit gebraucht haben."

BMW-Erbe Quandt, der mit knapp 26 Prozent größter Einzelaktionär bei BMW ist, war 1998 bei Solarwatt eingestiegen. 2012 stockte er seinen Anteil im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens dann auf über 90 Prozent auf. Inzwischen hält er nahezu 100 Prozent am Unternehmen.

Das neue Projekt mit BMW ist Teil des Plans von Solarwatt, künftig stärker auf die Sektoren Energie und Verkehr zu setzen. "Wir planen, die verschiedenen Sektoren der Energiewirtschaft und der Industrie noch enger miteinander zu verkoppeln und zu optimieren", erklärte Quandt. Kunden könnten dann mit selbst erzeugtem Solarstrom auch ihr Elektroauto laden und eine Wärmepumpe antreiben.

"Wir zeigen erneut, dass ganzheitliches Denken in unserer DNA steckt", fügte Quandt hinzu. Damit verfolge Solarwatt einen ähnlichen Premium-Anspruch wie BMW. "Auch Solarwatt setzt hohe Standards im Hinblick auf Umwelt und Arbeitsbedingungen. Wir produzieren nachhaltig und können gewährleisten, dass es in unserer Lieferkette sozial und anständig zugeht."

Im vergangenen Jahr hat Solarwatt als Hersteller von Glas-Glas-Modulen und Energiespeichern eigenen Angaben zufolge einen Umsatz von rund 120 Millionen Euro erwirtschaftet. Derzeit arbeiten rund 500 Beschäftigte für das Unternehmen, bis 2025 soll deren Zahl verdoppelt werden und der Umsatz auf knapp eine halbe Milliarde Euro steigen. (mit dpa)

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