Rückblick auf die US-Wahlen 2016: So kam Donald Trump an die Macht
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Rückblick auf die US-Wahlen 2016: So kam Donald Trump an die Macht

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Donald Trump und Hillary Clinton
Rivalisierende Präsidentschaftskandidaten geben sich die Hand: Donald Trump und Hillary Clinton © Gary He, dpa

Der zu Beginn des Wahlkampfs als Außenseiter betrachtete Donald Trump gewann überraschend die Wahlen zum Präsidenten 2016 in den USA.

  • Das Wahlsystem in den USA verhinderte bei den USA Wahlen 2016 die Wahl eines neuen Präsidenten über die absoluten Wahlstimmen des Volkes.
  • Hillary Clinton und Donald Trump gingen als rivalisierende Präsidentschaftskandidaten in die Entscheidung.
  • Donald Trump gewann nach einem schmutzigen Wahlkampf in den USA die Präsidentschaftswahlen 2016.

Washington – Die US-Wahlen von 2016 waren mit den Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump hart umkämpft. Hillary Clinton trat für die Demokratische Partei an und Donald Trump für die Republikanische Partei.

US-Wahl 2016: Donald Trump gewinnt trotz Minderheit an Stimmen gegen Hillary Clinton

In parteiinternen Vorwahlen werden die Kandidaten festgelegt. Nach der Wahl, die in den 50 Bundesstaaten und dem Bundesdistrikt am 8. November 2016 erfolgte, wurde das aus 538 Wahlleuten bestehende Electoral College (Wahlkollegium) gebildet. Seine Zusammensetzung ist im Artikel zwei der amerikanischen Verfassung festgelegt und ermöglicht kleineren Staaten proportional mehr Wahlstimmen als bevölkerungsreicheren Bundesstaaten. So kann ein Kandidat zum Präsidenten gewählt werden, obwohl er in den Ergebnissen der Volksabstimmung viel weniger absolute Stimmen erhalten hat. So war es auch 2016.

Obwohl Hillary Clinton mit 65.853.516 Wahlstimmen 48,18 % der Stimmen erhielt, bekam sie nur 227 Wahlleute. Donald Trump hatte unter anderem in bevölkerungsarmen Bundesstaaten 62.984.825 Wahlstimmen (46,09 %) erhalten und bekam 304 Wahlleute zugeteilt. So kam es, dass Donald Trump trotz einer Minderheit an Volksstimmen von einem Wahlkollegium zum Präsidenten von Amerika gewählt wurde.

Neben Trump und Clinton: Die Ausgangslage vor den USA Wahlen 2016

Vor den US-Wahlen von 2016 gab es lange bevor Hillary Clinton und Donald Trump als Vertreter der Demokratischen Partei bzw. der Republikanischen Partei feststanden heftige interne Machtkämpfe. Folgende 14 Kandidaten standen anfangs zur Auswahl:

  • Hillary Clinton

  • Bernie Sanders

  • Martin O‘Malley

  • John Kasich

  • Marco Rubio

  • Donald Trump
  • Jeb Bush
  • Carly Fiorina

  • Ted Cruz

  • Ben Carson

  • Chris Christie

  • Mike Huckabee

  • Rand Paul

  • Rick Santorum

Rand Paul, O‘Malley und Rick Santorum erzielten schon nach den ersten Vorwahlen in Iowa sehr schlechte Ergebnisse und gaben auf. Auch Mike Huckabee zog später seine Kandidatur wieder zurück. So waren bei den Demokraten Hillary Clinton und Bernie Sanders die einzigen aussichtsreichen Kandidaten für das Amt des Präsidenten. Ted Cruz lag lange auf Platz zwei hinter Donald Trump.

US-Präsidentschaftswahlen 2016: Kandidaturen von Trump und Clinton in der eigenen Partei

Für die US-Präsidentschaftswahlen 2016 hatten Donald Trump und Hillary Clinton zunächst die Hürde zu bewältigen, in der eigenen Partei eine Nominierung für die Wahl zum Präsidenten von Amerika zu erhalten. Hillary Clinton musste sich innerhalb der Demokratischen Partei in erster Linie gegen Bernie Sanders behaupten. Bernie Sanders verstand es immer wieder, seine Anhänger in Begeisterung zu versetzen. Er sprach von einer sozialistischen Revolution für Amerika und verzichtete auf Spenden von Millionären. Dass Hillary Clinton auf dem vom 25. bis 28. Juli in Philadelphia durchgeführten Parteitag als Präsidentschaftskandidatin nominiert wurde, war vorher nicht sicher.

Donald Trump hatte in der Republikanischen Partei nach Ausscheiden von Jeb Bush nur noch Ted Cruz als ernsten Rivalen zu fürchten. Jeb Bush hatte als Bruder und Sohn zweier früherer US-Präsidenten zunächst gute Chancen, wirkte aber im Wahlkampf zurückhaltend und erhielt niedrige Umfragewerte. Donald Trump entledigte sich seines Rivalen Ted Cruz auch mit der Behauptung, er könne vielleicht nicht amerikanischer Präsident werden, weil er in Kanada geboren sei.

Der Wahlkampf zwischen Trump und Clinton: Zwischen Versprechen und Verbesserungen

Hillary Clinton und Donald Trump waren bei den USA Wahlen 2016 die von ihren Parteien jeweils nominierten Präsidentschaftskandidaten für den finalen Wahlkampf. Beliebt waren beide nicht. Hillary Clinton galt als Vertreterin der politischen und wirtschaftlichen Elite und hatte langjährige politische Erfahrung aufzuweisen. Gesellschaftlich einflussreiche Personen unterstützten die unter Obama als Außenministerin und vorher als Senatorin erfolgreiche Politikerin, die schon als First Lady aktiv war. Im Wahlkampf versprach sie soziale Verbesserungen, eine Anhebung des Mindestlohnes von 7,25 auf 12 Dollar und eine stärkere Regulierung der Wall Street.

Donald Trump dagegen schien mit seinem Versprechen, Amerika mit America first wieder zu alter Größe zu führen, viele konservative Amerikaner zu begeistern. Er versprach, eine weitere illegale Einwanderung zu verhindern, sprach davon, nach Mexiko hin eine Mauer zu ziehen und Muslime aus Staaten, in denen Terror herrsche, nicht ins Land zu lassen. Hohe Importzölle gegen China sollten ihm Stimmen aus der Wirtschaftselite einbringen. Umfragen kurz vor der Wahl zeigten Hillary Clinton vorn. Letztlich hatte sie 2,8 Millionen Stimmen mehr und verlor die Wahl wegen des amerikanischen Wahlsystems. 

Wahlkampf auf den sozialen Kanälen: Provokationen, Skandale und Twitter in den US-Wahlen2016

Bei den US-Wahlen 2016 war der Wahlkampf zwischen Donald Trump und Hillary Clinton voll von Skandalen und Provokationen. Hillary Clinton hatte als Außenministerin ein privates E-Mail-Konto dienstlich genutzt. Bevor sie den E-Mail-Verkehr an das Ministerium übergab, löschte sie 30.000 private Nachrichten. Donald Trump nutzte diesen Umstand mit Erfolg für scharfe Angriffe gegen Clinton. Er forderte Ende Juli 2016 russische Geheimdienste auf, nach verschwundenen Nachrichten zu suchen.

Kurz danach wurden erste Hackerangriffe auf E-Mail-Konten der Demokratischen Partei verzeichnet und die Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichte tausende E-Mails über interne Machtkämpfe der Partei. Dies und die offensichtliche Benachteiligung von Bernie Sanders hatten Hillary Clinton im Wahlkampf sehr geschadet. Wahlkampf führten beide auch über Facebook und Twitter. Donald Trump hatte etwa doppelt so viele Follower und erreichte diese effektiver mit provozierenden Tweets. Sie wurden etwa 12 Millionen Mal retweetet, die Tweets von Hillary Clinton erreichten 5,5 Millionen Retweets. Allerdings war sie mit ihrem Team in den letzten sechs Monaten mit im Schnitt 18 Tweets am Tag produktiver als das Trump-Team mit 12 Tweets täglich.

Warum gab es eine Neuauszählung bei den US-Präsidentschaftswahlen 2016?

Nach den US-Wahlen 2016 gab es in mehreren Bundesstaaten eine Neuauszählung, die die Stimmenverteilung der Wahlmänner zwischen Donald Trump und Hillary Clinton hätten verändern können. In den drei Bundesstaaten Wisconsin, Pennsylvania und Michigan wurden die verwendeten Wahlautomaten von Computer-Experten kritisiert. Sie seien anfällig für Hackerangriffe und dürften beispielsweise in Kalifornien nicht verwendet werden. Die Grünenpolitikerin Jill Stein sammelte mehr als 7,3 Millionen Dollar Spendengelder für Neuauszählungen ein. Sie begannen in Michigan am 05.12.2016 und wurden am 09.12.2016 vom Obersten Landgericht abgebrochen.

Trump hatte gefordert, alle Neuauszählungen zu unterbinden und der Generalstaatsanwalt Michigans reichte die Klage ein. In Wisconsin wurde die Auszählung wiederholt und ergab am 12.12.2016 für Clinton 713 und für Trump 844 zusätzliche Stimmen. In Pennsylvania lehnte ein Richter ebenfalls Neuauszählungen ab. Später sprachen sich IT-Experten der Universität Michigan für eine Reform des Wahlsystems, die Verwendung von Papierwahlzetteln und verpflichtende Audits aus.

In Nevada wurden fünf der von Clinton gewonnenen Wahlbezirke neu ausgezählt und ergaben keinerlei Abweichungen. In Florida wurden Klagen auf Neuauszählungen ebenfalls gerichtlich abgewiesen. Damit stand das Ergebnis letztlich fest und Donald Trump wurde zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. (Von Elke Huber)

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