Interpretation | Damals war es Friedrich
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Interpretation

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In der Interpretation werden die wichtigsten Themen aus Hans Peter Richters Roman „Damals war es Friedrich“ erklärt und erläutert. Als der Autor 1961 sein Werk verfasst, geht es den Menschen vor allem darum, das Wirtschaftssystem neu aufzubauen und sich um die Familie zu kümmern. Es sind die Jahre des Babybooms und des Wirtschaftswunders in der BRD.

In dieser allgemeinen Stimmung des Verdrängens schreibt der Schriftsteller, der das Dritte Reich und den Krieg als Kind und Jugendlicher miterlebt hat, ein Buch, das Kinder und Jugendliche darüber aufklären soll, was ihre Eltern erlebt – und vor allen Dingen - getan oder eben nicht getan haben. „Zwischen Aufklärung und Verdrängung“ heißt das erste Thema der Interpretation, das diese Situation beschreibt.

Die Hauptpersonen sind zwei Jungen, die im gleichen Haus aufwachsen, die Freunde werden und in die gleiche Schule gehen. Sie wachsen beide bei liebevollen Eltern auf, die jeweils ganz normale freundliche Bürger sind. Anhand ihrer völlig verschiedenen Schicksale werden die Willkürlichkeit und Menschenverachtung des NS-Systems und die absolute Willkürlichkeit der Judenverfolgung verdeutlicht.

Die Zahl der übrigen Romanfiguren bleibt überschaubar: Die Eltern der Jungen, der Hausbesitzer Herr Resch und einige wenige Nebenfiguren. Jede Romangestalt kann man eindeutig einer Gruppe zuweisen: Opfer, Täter und Zuschauer. Diese drei Gruppen werden nachvollziehbar in drei separaten Abschnitten geschildert. 

Alles ist in leicht verständlicher Sprache erklärt und alle Textbezüge sind durch Seitenangaben gekennzeichnet. So fällt die Arbeit mit diesem spannenden Roman um einiges leichter – und Deine eigenen Ideen für die Deutung werden ordentlich angeregt.

Zwischen Aufklärung und Verdrängung

Als im Jahr 1961 Hans Peter Richters Jugendroman „Damals war es Friedrich“ erschien, waren die meisten Deutschen damit beschäftigt, nach vorne zu schauen und das Grauen des Zweiten Weltkriegs einschließlich des eigenen Leides bzw. der eigenen Schuld zu vergessen. Das Land, für das sie in den Krieg gezogen waren, war völlig zerstört worden und war nun in zwei ideologisch gegensätzliche Staaten aufgeteilt. Nun ging es darum, den jeweiligen Staat und dessen Wirtschaftssystem aufzubauen und sich um die Familie zu kümmern. Es waren die Jahre des Babybooms und des Wirtschaftswunders in der BRD.

In dieser allgemeinen Stimmung des Verdrängens schreibt Hans Peter Richter, der das Dritte Reich und den Krieg als Kind und Jugendlicher miterlebt hat, ein Buch, das Kinder und Jugendliche darüber aufklären soll, was ihre Eltern erlebt – und vor allen Dingen - getan oder eben nicht getan haben. In der Analyse wird ausführlich beschrieben, dass Hans Peter Richter sich formal um Überschaubarkeit bemüht, um den Stoff für seine jungen Leser verständlich aufzubereiten: Sein Roman besteht aus jeweils für sich stehenden kurzen Kapiteln, in denen ein Thema oder ein historisches Ereignis exemplarisch präsentiert wird (siehe Analyse: Inhalt und Thematik).

Die Hauptpersonen sind zwei Jungen, die im gleichen Haus aufwachsen, die Freunde werden und in die gleiche Schule gehen. Anhand des Verlaufs der Jugend der beiden Kinder, mit denen sich junge Leser leicht identifizieren können, werden die Willkürlichkeit und Menschenverachtung des NS-Systems anschaulich. Die Zahl der übrigen Romangestalten bleibt überschaubar, es sind die Eltern der Jungen, der Hausbesitzer Herr Resch und einige wenige Nebenfiguren. Jede Romangestalt kann man eindeutig einer Gruppe zuweisen: Judenhasser, Juden und die eingeschüchterte Menge - bzw. Täter, Opfer und Zuschauer.  

Der Autor grenzt seine Darstellung zeitlich und örtlich ein. Die Handlung spielt in der Heimatstadt der Jungen in den Jahren 1925-1942. Das bedeutet eine tiefgreifende Einschränkung der Darstellung der Judenverfolgung und des Zweiten Weltkriegs. Der Roman schildert die Vorurteile gegen die Juden, den Judenhass der durchschnittlichen Bürger und die Diskriminierung und Verfolgung jüdischer Menschen vonseiten des Staates. Doch wird der Holocaust, die massenhafte Ermordung der europäischen Juden, die spätestens ab 1942 systematisch praktiziert wird, ausgelassen. Von den unbegreiflichen Verbrechen, die an der Ostfront und in den Konzentrations- und Vernichtungslagern begangen wurden, wird den jungen Lesern nichts mitgeteilt. 

Die Täter

Die Personen des Romans, die als überzeugte Nazis und Judenhasser dargestellt werden, stammen aus allen sozialen Schichten. Das Spektrum reicht von der Zeitungsfrau, die sich begeistert am Pogrom beteiligt, und dem Bademeister, der Friedrich angeekelt aus dem Schwimmbad rauswirft, bis zu Herrn Reschs Anwalt, der dahin gehend argumentiert, dass die Juden im Haus eine „fortwährende Belästigung im Sinne des Mieterschutzgesetzes“ seien (S.65).    

Keiner der Nazi-Sympathisanten kann seinen Judenhass in sinnvoller Weise begründen.

Der Großvater führt religiöse Gründe für seine Abneigung gegen die Juden an, indem er sagt: „Bedenkt, die Juden haben unsern Herrn ans Kreuz geschlagen“ (S.25). Doch er wird vom Vater des Erzählers direkt darauf aufmerksam gemacht, dass das wohl kaum auf die Schneiders zutreffen könne. Angesichts der Freundlichkeit, Geduld und letztendlich völligen Hilflosigkeit der jüdischen Personen im Roman bleibt der Hass der „Täter“ durchweg unerklärlich. 

Zwei Mal werden die Juden in dem Buch für die wirtschaftlichen Probleme verantwortlich gemacht. So äußert Herr Resch vor Gericht: „Jeder Leser des ‚Stürmer‘ weiß Bescheid über die verheerenden...

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