Der Präsident des Deutschen Bundestages, Wolfgang Schäuble, würdigte Jenninger als "überzeugten Demokraten" und "leidenschaftlichen Abgeordneten". Er habe die deutsche Politik über viele Jahre maßgeblich mitbestimmt.
Der 1932 im württembergischen Rindelbach geborene Jenninger war von 1969 bis 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages und von 1984 bis 1988 dessen Präsident.
"Die Ergebnisse der von ihm in dieser Funktion angestoßenen Parlamentsreform tragen bis heute." Wolfgang Schäuble (CDU), Bundestagspräsident
Rücktritt nach missverständlicher Rede
1988 trat Jenninger nach einer Rede zum 50. Jahrestag der Novemberpogrome zurück. Die Rede wurde von großen Teilen der Öffentlichkeit als "missglücktes Gedenken" angesehen. Schäuble bezeichnete die Rede nun als "schmerzhaftes Missverständnis". Dass Jenninger für sich politische Konsequenzen gezogen habe, "zeigte sein großes Verantwortungsgefühl", sagte Schäuble. Der Respekt für ihn und seine hohe Integrität sei nicht zuletzt in der Übertragung wichtiger diplomatischer Aufgaben zum Ausdruck gekommen, betonte Schäuble.
Jenninger war unter anderem von 1995 bis zu seiner Pensionierung 1997 deutscher Botschafter beim Heiligen Stuhl. Als eines der Hauptanliegen seiner Amtszeit bezeichnete er seinerzeit den Ausbau der Beziehungen zwischen dem Vatikan und der EU.