Vom Homeoffice zurück ins Büro

- 08.05.2024 von Sebastian Nissen -

Arbeitsweg und KollegenAuf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie, im April 2020, arbeiteten ungefähr 30% aller Arbeitnehmer von Zuhause aus – vorher waren es lediglich 4%. Seitdem Corona (hoffentlich) der Geschichte angehört, kehrt sich der Trend wieder um. Mehr und mehr Arbeitnehmer kehren in die Büros zurück. Einigen fällt es schwer, andere können es kaum erwarten, wieder mit den Kollegen zusammenzuarbeiten. Den meisten fällt die Umstellung allerdings schwer.

Was spricht für und gegen das Homeoffice?

Viele Arbeitnehmer, die im Homeoffice arbeiten, lieben die Freiheit, die sie zuhause genießen. Sie können oftmals die Arbeit anfangen und beenden, wann sie wollen und auch ihre Pausen frei gestalten. Der oft recht lange Arbeitsweg fällt weg. Das spart Zeit und Geld. Das Mittagessen bereitet man sich zuhause selbst zu, das ist in der Regel gesünder und billiger als Kantinenessen. Nachteilig ist dagegen die Einsamkeit. Arbeitnehmer im Homeoffice sehen tagsüber keine anderen Menschen, außer den Familienmitgliedern. Es fehlt die Wertschätzung des Chefs und der Kontakt mit den Kollegen.

Was spricht für und gegen die Arbeit im Büro?

Im Büro hat man zahlreiche soziale Kontakte. Man kann Ideen austauschen oder einfach mal ein Schwätzchen machen. Bildschirme, Stühle und Schreibtische sind ergonomisch gestaltet und der Arbeitgeber ist verpflichtet, auf eine gesunde Arbeitsumgebung zu achten. Nachteilig sind der oftmals lange Weg zur Arbeit, der viel Zeit und Geld kostet sowie der Leistungsdruck: So manch ein Chef kommt gern mal ins Büro mit einem eiligen Auftrag, der unbedingt noch am selben Tag erledigt werden muss.

Wie gestalten Arbeitgeber den Weg zurück ins Büro möglichst reibungslos?

Am einfachsten wäre es, wenn der Arbeitgeber von seinem Weisungsrecht Gebrauch macht und die Arbeitnehmer zur Arbeit zurück ins Büro beordert. Darüber wären einige zwar froh, andere aber alles andere als glücklich. Sie hätten schlechte Laune und eine negative Einstellung zur Arbeit, die sich auf die Produktivität auswirkt. Mit Fingerspitzengefühl können Arbeitgeber jedoch den Übergang weniger stressig gestalten. Zum Beispiel glauben viele Arbeitnehmer, der Chef wolle sie wieder im Büro sehen, weil er sie kontrollieren wolle. Der Arbeitgeber kann diese Befürchtungen zerstreuen, indem er seinen Mitarbeitern so viel Freiheit wie möglich lässt. Dazu gehört auch, dass man mal eine Tasse Kaffee trinkt oder sich die Beine vertritt und ein paar Lockerungsübungen macht. Anstatt mit Weisungen zu arbeiten, sind Chefs besser beraten, das offene Gespräch mit ihren Mitarbeitern zu suchen. Dabei können sie fragen, was die Mitarbeiter bedrückt und auch erwähnen, was ihnen Sorgen macht.

Das Arbeiten mit Lob und Tadel ist ebenfalls sehr wichtig, weil es das im Homeoffice nicht gibt. Ein Lob und ein Schulterklopfen vom Chef oder einem erfahrenen Kollegen kommen gut an, ebenso wie eine im freundlichen Umgangston vorgetragene, sachlich begründete Kritik. Unter Umständen könnte die Rückkehr ins Büro mit einer Gehaltserhöhung versüßt oder andere Boni in Aussicht gestellt werden. Jeder Fall sollte individuell behandelt werden. Manche Mitarbeiter haben zum Beispiel einen weiten Arbeitsweg und/oder eine schlechte Verkehrsanbindung. In solchen Fällen kann es durchaus angebracht sein, zumindest für einige Tage pro Woche das Arbeiten im Homeoffice zu vereinbaren. Eine andere Option wäre, grundsätzlich flexible Arbeitszeiten anzubieten.

Gibt es einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice?

Im deutschen Arbeitsrecht gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice. Der Arbeitnehmer hat zwar das Recht, einen Antrag auf mobiles Arbeiten zu stellen, der Arbeitgeber muss dem jedoch nicht stattgeben. Er kann den Antrag ohne Begründung ablehnen. Ein rechtlich begründeter Anspruch auf das Arbeiten im Homeoffice besteht nur, wenn das im Arbeitsvertrag ausdrücklich vereinbart wurde. In Zeiten des Fachkräftemangels machen jedoch kaum 30% aller Arbeitgeber die Anwesenheit ihrer Mitarbeiter im Büro zur Pflicht. Die meisten kommen dem Wunsch nach Arbeit im Homeoffice entgegen, indem sie die Anwesenheit im Büro nur an bestimmten Tagen in der Woche vorschreiben. In der übrigen Zeit können die Mitarbeiter von Zuhause aus arbeiten. Diese Mischform kommt bei den Arbeitnehmern in der Regel gut an. / Fotoquelle: © UfaBizPhoto – Shutterstock.com