DJI - Väter: zwischen neuen Rollen und alten Idealen

Väter: zwischen neuen Rollen und alten Idealen

Warum sich Väter nicht so viel Zeit für ihre Familie nehmen wie sie sich wünschen beschreiben DJI-Wissenschaftlerinnen im Forschungsmagazin DJI Impulse

Foto: iStockphoto/Halfpoint

07. Mai 2024 -

Auch wenn sich viele Väter wünschen, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen und die Politik dies explizit fördert, beteiligen sich Männer heute immer noch deutlich weniger an Kinderbetreuung und Hausarbeit als Frauen. Welche Faktoren dabei eine Rolle spielen, beschreiben Dr. Anna Buschmeyer und Dr. Claudia Zerle-Elsäßer im Forschungsmagazin DJI Impulse, und nehmen dabei auf unterschiedliche Studien Bezug.

Nach dem Väterreport des DJI aus dem Jahr 2015 sind für das unterschiedlich hohe Engagement von Vätern und Müttern bei der Care-Arbeit beispielsweise die Erwerbskonstellation auf Paarebene, insbesondere die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden beider Elternteile entscheidend: Machen Väter viele Überstunden, ist ihr Engagement für die Familie eher gering. Je umfangreicher Mütter berufstätig sind und je höher ihr Einkommen ist, desto wahrscheinlicher ist ein aktives Engagement der Väter. Und auch die Einstellung zur partnerschaftlichen Arbeitsteilung und die Milieuzugehörigkeit wirken sich aus, wie der aktuelle Väterreport aus dem Jahr 2023 zeigt. Von Vätern werde noch immer in erster Linie erwartet, mit ihrer Erwerbsarbeit ein Familieneinkommen zu erwirtschaften und die Care-Bedürfnisse ihrer Familie dem Job unterzuordnen. Entsprechend müssten „aktive Väter“ ihr Engagement oft gegen Widerstände durchsetzen.

Die stärkere Beteiligung von Frauen an der Erwerbsarbeit lohnt sich finanziell oft nicht

Auch institutionelle Rahmenbedingungen seien hinderlich, erläutern Anna Buschmeyer und Claudia Zerle-Elsäßer. So sei beispielsweise die Kindertagesbetreuung nicht so flächendeckend ausgebaut, dass sie Eltern eine – im gewünschten Umfang – gleichmäßige Teilhabe an Erwerbsarbeit ermögliche; noch immer lohne sich wegen des Ehegattensplittings die stärkere Beteiligung von Müttern an der Erwerbsarbeit oft nicht; bis heute seien Care-Berufe, die hauptsächlich von Frauen ausgeübt werden, deutlich schlechter bezahlt als Berufe, die hauptsächlich von Männern ergriffen werden. Demnach würden letztendlich auch die Unterschiede bei der Bezahlung von Frauen und Männern dazu beitragen, dass sich Familien bei der Entscheidung, wer wie viel Zeit in Erwerbs- und in Care-Arbeit investiert, häufig an finanziellen Rahmenbedingungen orientieren.
 

Online-Version des DJI-Impulse Artikels „Alte Männlichkeitsideale und neue Vaterrollen“[1]"Paaapaaa - Vatersein und Männlichkeit" Episode 17 des Podcast "Wunderwesen - feministische Fragen in Kunst, Kultur und Wissenschaft" mit Dr. Anna Buschmeyer [2]

Forschungsprojekt "Drei Generationen von Vätern in Polen und Deutschland im Vergleich: Kontinuität und Wandel in Praxen von Vaterschaft"[3]

Mehr Online-Angebote zum Thema Familie[4]


Kontakt
Dr. Anna Buschmeyer
Wissenschaftliche Referentin Arbeitsstelle Gender
089/62306-220
buschmeyer@dji.de

Dr. Claudia Zerle-Elsäßer
Leiterin der Fachgruppe "Lebenslagen und Lebensführung von Familien"
089/62306-317
zerle@dji.de


Uta Hofele
Abteilung Medien und Kommunikation
089/62306-446
hofele@dji.de