Frauen, die Geschichte machten - arte | programm.ARD.de
    • 01.07.2017
      15:50 Uhr
      Frauen, die Geschichte machten Elisabeth von England | arte
       

      In einer von Männern beherrschten Zeit hat Elisabeth I. als einzige Frau in Europa Weltpolitik gemacht. 45 Jahre lang herrschte sie über England bis ins hohe Alter hinein mit wachem Verstand. Unter ihrer Herrschaft wurde das Fundament für den Aufstieg des britischen Empire zu einer globalen Seemacht gelegt. Als die Monarchin am 24. März 1603 verstarb, ging ein Zeitalter zu Ende, das später ihren Namen tragen sollte.

      Samstag, 01.07.17
      15:50 - 16:35 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      HD-TV Stereo

      In einer von Männern beherrschten Zeit hat Elisabeth I. als einzige Frau in Europa Weltpolitik gemacht. 45 Jahre lang herrschte sie über England bis ins hohe Alter hinein mit wachem Verstand. Unter ihrer Herrschaft wurde das Fundament für den Aufstieg des britischen Empire zu einer globalen Seemacht gelegt. Als die Monarchin am 24. März 1603 verstarb, ging ein Zeitalter zu Ende, das später ihren Namen tragen sollte.

       

      Elisabeth wurde in eine Zeit hineingeboren, in der jeder eine Frau auf dem Thron für ein Unglück hielt. Darüber hinaus galt sie als "Hurenbastard". Denn König Heinrich VIII. hatte die Hofdame Anne Boleyn geheiratet und seine erste Frau Katharina von Aragon verstoßen. Wegen dieser unrechtmäßigen Scheidung brach er mit der Kirche in Rom, was de facto die Gründung der Anglikanischen Kirche, der Church of England, war. Als Anne Boleyn am 7. September 1533 Prinzessin Elisabeth zur Welt brachte, war die Enttäuschung groß: Der König brauchte einen männlichen Thronerben. Der Taufe seiner Tochter blieb er fern.

      Der Sturz von Anne Boleyn folgte rasch. Nach mehreren Fehlgeburten verflog Heinrichs Leidenschaft für seine zweite Frau. Da eine Auflösung der Ehe nicht infrage kam, beschuldigte Heinrich VIII. sie des Ehebruchs und ließ sie durch das Beil exekutieren. Wenig später heiratete der König zum dritten Mal: Jane Seymour, die ihm endlich den ersehnten männlichen Erben schenkte. Drei weitere Ehen sollten folgen.

      Trotz des "Makels ihrer Geburt" erhielt Elisabeth eine hervorragende Ausbildung: neben Fremdsprachen zählten dazu Musik, Poetik und Philosophie sowie Handarbeiten, die sie jedoch verabscheute. Viel lieber las sie griechische Texte und übte sich in Konversation auf Latein. Ihre profunden Sprachkenntnisse sowie ihr Wissen in Theologie und Philosophie leisteten ihr später als Regentin gute Dienste. Sie war in der Lage, mit fremden Gesandten ohne Dolmetscher zu verhandeln und sich in Kirchenfragen gegenüber Gelehrten und Bischöfen zu behaupten. Am liebsten aber saß die junge Frau auf einem Pferd, begeisterte sich fürs Jagen und Bogenschießen.

      Zeit ihres Lebens versuchte Elisabeth, die Enttäuschung ihres Vaters darüber, dass sie "nur" als Mädchen geboren worden war, wieder wettzumachen, indem sie besser sein wollte als ein Mann. Nach dem Tod Heinrichs VIII. folgte sein einziger Sohn Eduard VI. auf den englischen Thron. Doch Eduards Gesundheit war schwach, er starb 16-jährig an Schwindsucht. Die älteste Tochter Heinrichs aus der Ehe mit Katharina von Aragon wurde gekrönt, doch war Maria I. in England verhasst: Halb Spanierin und vor allem katholisch, verfolgte sie die "protestantischen Ketzer" im Land. Das Volk gab ihr dafür den Namen "Bloody Mary". Ihre Halbschwester Elisabeth, die im protestantischen Glauben erzogen worden war, verdächtigte sie des Hochverrats und ließ sie in den Tower werfen. Monatelang bangte Elisabeth um ihr Leben.

      Doch Maria I. sollte England nur fünf Jahre lang regieren. Als sie starb, bestieg Elisabeth I. den Thron, von der Bevölkerung geliebt als Königin, "die rein englischen Geblüts hier mitten unter uns geboren wurde und uns daher von Natur nahe ist". Elisabeth I. trat kein leichtes Erbe an: Das Land war im Glauben gespalten, die Staatskasse leer.

      Da eine unverheiratete Frau auf dem Thron unvorstellbar erschien, geriet sie in der Frage nach dem geeigneten Ehemann unter Druck. Sie galt als beste Partie in der ganzen Christenheit, und ihr anziehendes Äußeres tat ein Übriges, um namhafte Bewerber an den englischen Hof zu locken. Doch Elisabeth I. war klug genug, sich nicht festzulegen. Ein ausländischer Fürst an ihrer Seite hätte Englands Unabhängigkeit bedroht, ein englischer Edelmann vielleicht Machtkämpfe in der Aristokratie provoziert. Als das Parlament drängte, die Heirats- und Nachfolgefrage zu regeln, gab sie zur Antwort, sie sei entschlossen, ein jungfräuliches Leben zu führen: "Schließlich soll es mir genügen, wenn auf meinem Grabstein steht, dass eine Königin so und so lange regiert hat und als Jungfrau lebte und starb!"

      Eine zweite Maria machte Elisabeth I. nun das Leben schwer: Maria Stuart, Königin von Schottland. Für die Katholiken war sie die rechtmäßige Thronerbin Englands. Jahrelang stellte Maria Stuart für Elisabeth I. eine Bedrohung dar, dennoch schützte die englische Königin ihre schottische Cousine. Als Elisabeths Spione jedoch Maria Stuart des Hochverrats überführten, konnte Elisabeth nichts mehr für sie tun: Das Todesurteil wurde am 8. Februar 1587 vollstreckt.

      Als die spanische Armada im Mai 1588 England angriff, schlug Elisabeths große Stunde. Die englische Flotte siegte über die bislang mächtigste Seemacht der Welt. Damit erreichte die "jungfräuliche Königin" den Gipfel ihrer Macht, der Grundstein für den Mythos war gelegt. Elisabeth I. starb mit fast 70 Jahren, unverheiratet, ohne Nachkommen. Ein würdiger Thronfolger werde sich nach Gottes Ratschluss schon finden, hatte die "Virgin Queen" einst dem Parlament gegenüber verheißen. Am Ende war es der Sohn ihrer ärgsten Rivalin Maria Stuart, der als Jakob I. der großen Monarchin auf den Thron folgte. Mit Elisabeth fand die glanzvolle Dynastie der Tudors ihr Ende.

      Marleen Lohse spielt die "Virgin Queen" Elisabeth I., nach der die erste englische Kolonie in Amerika "Virginia" benannt wurde.

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