Celeste überlebt als 14-jährige schwer verletzt ein Massaker an einer Schule. Schwer traumatisiert verpackt sie ihre Worte in Musik, und durch die wird sie ein Superstar. Allerdings ist sie als Mensch eher schwierig und vor allem ziemlich launisch und auch labil. Ihre Bühnenauftritte täuschen jedoch über diese Schwächen hinweg...
Es gibt sicher etliche Gründe, von diesem Film so einiges zu erwarten. Natalie Portman und Jude Law geben die Hauptprotagonisten, und auch Raffey Cassidy in einer Doppelrolle als junge Celeste und später als ihre Tochter ist sicher keine B-Schauspielerin mehr. Tatsächlich ist der Auftakt des Films auch grandios und schockierend. Danach versinkt der Film allerdings etwas in eher charakterlichen Belanglosigkeiten. Hier wäre mehr Potenzial möglich gewesen, zudem angedeutet wurde, dass Celeste das Schulmassaker eigentlich selbst angeleiert hat- worauf zu keinem Zeitpunkt mehr eingegangen wurde, was sicher Stoff für ein großartiges Drama geboten hätte. Selbst als ein neuer Massenmord mit ihr in Verbindung gebracht wird, weil die Täter Masken aus ihrem erfolgreichen Musikvideo trugen, versinkt der Film in Ignoranz und depressivem Selbstmitleid anstatt in einer echten Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit. Der Schwerpunkt liegt auf ihren eigenen psychischen Problemen mit sich selbst, ihrer Schwester und ihrer Tochter, die ein Spiegelbild ihrer eigenen Jugend und für sie Projektionsfläche ihrer selbst ist. Deshalb suche ich eine Aussage in diesem Film wohl vergebens; sie ist schlichtweg nicht vorhanden und auch laut Regisseur nicht beabsichtigt. Das ist theoretisch legitim, bei dieser Thematik jedoch auch ein bißchen unverständlich. Was bleibt ist ein Blick auf einen Menschen, der nicht mit sich selbst klar kommt. Das ist behäbig, und wenig spektakulär, denn davon kennt man selbst genügend Exemplare im realen Leben. Visuell hat er dafür einige wirklich schöne Momente.
Sia Furler schrieb für diesen Film neun neue Songs, die von verschiedenen Stimmen dargeboten werden. Schon alleine deshalb ist der Film für Sia-Fans trotzdem Pflicht. Allerdings singt sie keinen davon selbst, und musste auch teilweise Songs schreiben, die aus den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts hätten stammen können.Daher kommt nur selten richtige Sia-Stimmung auf. Auch die Performances der "Pop-Königin" Celeste sind stimmlich und auch von der Lightshow her eher mager. Da wird heutzutage deutlich mehr aufgefahren. Bedauerlich, denn der Film hat tolle Ansätze, versäumt es aber meiner Meinung nach, genug daraus zu machen.
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Recensito in Francia il 17 aprile 2021