Mein Bruder… ein Lump

Redaktionskritik

Der 15-jährige Clinton (De Wilde) bewundert seinen älteren Bruder Berry-Berry (Beatty), ei nen gut aussehenden, narzisstischen Herumtreiber, und neidet ihm seinen »aufregenden« Lebenswandel, der hauptsächlich aus einer endlosen Folge von Affären besteht. Als seine Eltern eine Untermieterin (Saint) aufnehmen, verfällt sie ebenfalls dem Charme von Berry-Berry, wird von ihm verführt, geschwängert und dann verlassen. Verzweifelt begeht sie Selbstmord. Clinton, der die Frau insgeheim verehrte, will seinen Bruder töten, findet ihn jedoch weinend wie ein kleines Kind. Mit einer Mischung aus Verachtung u nd Mitleid überlässt er Berry-Berry seinem Schicksal. In seinem dritten Leinwandauftritt erfuhr der aufstrebende junge Star Warren Beatty erneut die Unterstützung von Bühnenautor William Inge, der ihm schon mit FIEBER IM BLUT eine Rolle auf den Leib geschn eidert hatte. Der Film leidet ein wenig unter der Unwahrscheinlichkeit, dass ein Ekel wie Berry-Berry trotz seines rücksichtslosen Verhaltens so lange von seiner Umgebung toleriert und akzeptiert wird, doch die erstklassigen Darstellungen aller Beteiligten machen diesen Mangel mehr als wett. Besonders Eva Marie Saint ist wie gewohnt hervorragend in einer ihrer seltenen Rollen in den 60ern.