Jenseits der Angst
TV-Psychokrimi um eine verängstigte Modedesignerin (Anja Kling), die verrückt zu werden droht. Kann ihr Mann (Benjamin Sadler) ihr helfen?
Psychokrimi
„Top? Eher: der Psychothrill für zwischendurch“
Welches Genre er bedient, deutet Regisseur und Drehbuchautor Thorsten Näter schon beim anfänglichen Traumtodessturz im wehenden roten Kleid und der mild dräuenden Folgeszene an: willkommen im Psychokrimi. Hauptdarstellerin Anja Kling, mit der Näter schon in „Verhängnisvolle Nähe“ (2014) zusammenarbeitete, spielt die Modedesignerin Lisa Hembach, die seit einiger Zeit völlig neben der Spur ist und von Panikattacken und Albträumen geplagt wird. Hat sie selbst die Stoffballen storniert, die alle suchen? Schleicht da wirklich jemand ums Haus? Sie befürchtet, langsam verrückt zu werden, und auch ihr treu sorgender Mann Ronald (Sadler) ahnt, dass Lisa dringend Hilfe benötigt. Zuerst steht für das kleine, familiengeführte Modehaus allerdings die Berliner Fashion Week an, auf der man sich möglichen Käufern präsentieren will. Die Vorführung von Lisas Kollektion wird ein voller Erfolg – auch wenn sie selbst an dem Abend angeschlagen wirkt. Erst glaubt sie, ihren Mann beim Autosex mit einem neuen Model gesehen zu haben, dann fährt sie, als sie mit ihrem Wagen davonrast, genau diese junge Frau über den Haufen… In einigen Momenten funktioniert Näters atmosphärischer Krimi wie eine Kippfigur: Er spielt damit, dass wir nicht wissen, was echt oder eingebildet, was Betrug oder Halluzination ist. Erfahrene Zuschauer mögen das durchsichtig finden, aber von da bis zum Finale ist es ja noch ein ganzes Wegstück – und das ist durchaus unterhaltsam und spannend geraten (wenn man sich auch der Frage kaum erwehren kann, was wohl ein Hitchcock aus dem Stoff gemacht hätte). Hier trägt zwar nicht nur die Filmmusik etwas dick auf, aber Kling, Sadler und Grove machen ihre Sache doch ganz gut.