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Panorama TV-Kritik „Maischberger“

„Die AfD schadet den nationalen Interessen der Bundesrepublik“

Gerieten bei „Maischberger“ aneinander: Tino Chrupalla (l) und Christian Dürr Gerieten bei „Maischberger“ aneinander: Tino Chrupalla (l) und Christian Dürr
Gerieten bei „Maischberger“ aneinander: Tino Chrupalla (l.) und Christian Dürr
Quelle: WDR/Oliver Ziebe/© WDR
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Bei „Maischberger“ liefern sich AfD-Chef Tino Chrupalla und FDP-Politiker Christian Dürr einen harten Schlagabtausch. Die Inhalte der AfD seien „nicht gut für Deutschland“, sagt Dürr – und wirft Chrupalla vor, „die Fakten wegzuwischen“.

Die Umfragen sind eindeutig: Nur 20 Prozent der Deutschen sind zufrieden mit der Ampel-Koalition. Die AfD hingegen kommt seit Wochen auf Rekordwerte, in einer Forsa-Befragung sprachen sich zuletzt 19 Prozent für die Partei aus. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Zahlen? Strafen manche Bürger die Bundesregierung ab, indem sie sich dem rechten Rand zuwenden? Über diese Fragen diskutierte Sandra Maischberger am Mittwochabend mit ihren Gästen.

Im Studio saßen die Journalisten Giovanni di Lorenzo, Pinar Atalay und Wolfram Weimer. Deutlich spannender aber war das Zusammentreffen zweier Politiker, die seit 2017 im Bundestag sitzen und sich in der Regel wenig zu sagen haben: AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla und FDP-Fraktionschef Christian Dürr. Die beiden lieferten sich im Studio einen harten Schlagabtausch.

Einen kollegialen Umgang gebe es zwischen ihnen nicht, erklärte Dürr entschieden auf Maischbergers Einstiegsfrage. Chrupalla hingegen sprach von Kontakten zwischen den Abgeordneten: Er gehe mit manchen FDP-Politikern auch mal einen Kaffee trinken, und mit Dürr könne er es ja mal nachholen, bot er an.

„Das ist einfach Quatsch, was Herr Chrupalla erzählt“, warf Dürr zurück und ging zum politischen Angriff über: Die Inhalte der AfD, sagte er, „sind nicht gut für Deutschland“. So habe Chrupalla die Abschaffung des Bundesnachrichtendienstes gefordert, um Geld einzusparen. „Jetzt müssen sich doch Menschen fragen: Ist diese Partei wirklich eine Alternative zu den Demokraten, die auch mal streiten dürfen in der Demokratie, oder ist das meistens einfach Quatsch, was die erzählen?“

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„Demokraten“, dieses Wort verwendete Dürr in der Sendung mehrfach in Abgrenzung von der AfD. Die Partei versuche immer wieder, den demokratischen Diskurs lächerlich zu machen. „Es gibt Unterschiede zwischen den Demokraten“, sagte Dürr. Demokraten dürften auch streiten, das müssen sie sogar.

Wer Demokrat sei und wer nicht, das entscheide „der Souverän, der Wähler“, entgegnete Chrupalla. „Ich bin demokratisch direkt gewählt, das werden Sie wahrscheinlich nie erleben.“ Chrupalla hatte bei den vergangenen Bundestagswahlen das Direktmandat im Wahlkreis Görlitz gewonnen, Dürr war über die Landesliste in Niedersachsen ins Parlament eingezogen. Chrupalla bei Maischberger: „Von daher vertrete ich einen großen Anteil meiner Wähler und auch die Interessen dieser Wähler.“

Chrupalla mache eine „parallele Realität“ auf

Die FDP aber schieße sich selbst ins Aus, meinte der AfD-Politiker. Das Heizungsgesetz etwa zwinge Menschen, Gasheizungen „rauszureißen“ und ihre Häuser zu dämmen, die sie gerade abbezahlt hätten. Das Gesetz sei „grüne Ideologie“, und die FDP mache „voll mit“. Deshalb stehe die Partei in den Umfragen dort, wo sie stehe. Laut Forsa-Institut kommen die Liberalen derzeit auf sieben Prozent.

„Wir sind gesprächsbereit für alle Parteien, aber nicht für die Grünen“

Die AfD will bei der nächsten Bundestagswahl erstmals einen Kanzlerkandidaten aufstellen. Koalitionspartner sind allerdings nicht in Sicht. „Am Ende muss man sehen, welche Parteien mit uns zusammenarbeiten wollen und vor allen Dingen müssen“, sagt AfD-Chef Tino Chrupalla im Interview.

Quelle: WELT/ Nele Würzbach

Dürr warf Chrupalla eine Verdrehung der Tatsachen vor. Niemand müsse seine Gasheizung rausreißen, im Gesetz werde zudem Technologieoffenheit festgeschrieben, „damit Deutschland nach vorne kommt“. Chrupalla mache eine „parallele Realität“ auf und versuche, „die Fakten wegzuwischen“.

Es brauche einen Energiemix, sagte Chrupalla, etwa mit russischem Gas. „Russisches Gas ist doch kein Energiemix“, konterte Dürr entrüstet. Der AfD-Chef pochte darauf, dass der Austausch mit Russland wichtig sei. „Russland gehört zu Europa und wir werden auch wieder mit Russland wirtschaftliche Kontakte knüpfen“, sagte er. Der „Wirtschaftskrieg, den Habeck ja initiiert hat“, müsse beendet werden. „Wenn wir diese wertegeleitete Politik fortsetzen, schadet das dem Wirtschaftsstandort Deutschland.“

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Die AfD, sagte Dürr, agiere „ein Stück weit als Vorposten von Moskau und von Putin im Bundestag“. Der Westen sollte zusammenstehen. „Sie empfehlen, dass die Bundesrepublik sich aus dem Westen verabschiedet.“ Die AfD schieße sich regelmäßig ins Aus. „Das schadet in Wahrheit den nationalen Interessen der Bundesrepublik“, so Dürr.

Maischberger fragte Chrupalla, ob die Ukraine seiner Meinung nach kapitulieren solle, damit es zu Verhandlungen komme. „Wie der Krieg beendet wird, wenn es morgen ist, auch mit Gebietsabgabe, ist ein guter Tag“, antwortete Chrupalla. Um Kapitulation gehe es nicht, meinte er. „Eine Gesprächsbereitschaft, gesichtswahrend für beide Seiten, sollte das Ziel sein.“

„Ich vergleiche gar nichts“, behauptet Chrupalla

„Es ist absurd geradezu“, sagte Dürr. „Das würde er wahrscheinlich auch für Deutschland empfehlen, wenn wir diese Bedrohung in der Realität hätten. Kapitulation, das kann es natürlich nicht sein.“ Chrupalla fiel ihm ins Wort: „Das haben wir ‘45 auch gesagt.“ Dürr schüttelte und fasste sich an den Kopf: „Absurder Vergleich.“ Maischberger fasste nach: „Haben Sie gerade gesagt, Hitler-Deutschland, die Wehrmacht, die kapitulieren musste, ist vergleichbar mit der Ukraine?“ Chrupalla behauptete: „Ich vergleiche gar nichts.“

Sowohl die Menschen in der Ukraine als auch der Westen wünschten sich den Frieden, und zwar morgen, betonte Dürr. „Das Problem ist Wladimir Putin, und ich glaube, so deutlich muss man‘s benennen – Sie relativieren das.“ Chrupalla verwechsele Opfer und Täter. „Es ist gut, dass der Westen eine einheitliche Position hat, entgegen der Empfehlung der AfD“, schloss der FDP-Politiker.

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