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Der Weltbürger aus Königsberg Immanuel Kant heute: Person und Werk Gebundene Ausgabe – 20. September 2023


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Was hat ein Philosoph der Aufklärung uns im 21. Jahrhundert noch zu sagen? Unser Autor hat sich zeit seines Lebens ausführlich mit dem Königsberger Denker, nach dem man die Uhr stellen konnte, wie eine populäre Anekdote lautet, auseinandergesetzt und ist sich sicher: Die Aktualität Kants liegt in seinem Kosmopolitismus. Kant war Weltbürger und überzeugter Demokrat und seine Philosophie, die er mit einer großen Fülle und Tiefe an Argumenten dargelegt hat, wird im Gegenzug auch weltweit anerkannt, da sie kulturübergreifend verständlich und einleuchtend ist, was ihn zu einem der wichtigsten Denker unter allen Philosoph:innen macht. Zu seinem runden Geburtstag sollen diese kantischen Gedanken aus sich selbst heraus zum Leuchten gebracht werden. Für die Lektüre benötigt man keine Vorkenntnisse in Kants Philosophie und er selbst wird ausführlich zitiert. Der umfangreiche und klar gegliederte Text geht auf viele Themen anhand der Hauptwerke ein, denn Kant hat sich mit fast allem befasst. Dabei sind die Fragen, die er aufwirft, auch noch heute radikal und provokant, was auch für viele seiner Antworten zutrifft.
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Produktbeschreibungen

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Otfried Höffe ist em. Professor für Philosophie der Universität Tübingen, Leiter der dortigen Forschungsstelle Politische Philosophie sowie Professor für Praktische Philosophie an der Tsinghua-Universität in Peking. Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Er arbeitet vor allem zur Ethik und politischen Philosophie sowie zu Kant und Aristoteles. Höffe ist Träger des Bayerischen Karl-Vossler-Preises für wissenschaftliche Werke von literarischem Rang.

Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.

Seit einiger Zeit liebt man es, zwei angeblich einander entgegengesetzte Wissenschaftsbereiche, die Natur- und die Geisteswissenschaften, zu unterscheiden. Kant hingegen bewegt sich in beiden akademischen Welten. Zum einen studiert er zwei der heute so genannten MINT-Fächer (Mathematik, Naturwissenschaft, Informatik und Technik), nämlich Mathematik und Naturwissenschaften, hier Theoretische Physik und Experimentalphysik. Denn ein eigenes Fach Informatik gab es damals noch nicht, und die Technik war kein Universitätsfach. Zum anderen befasst er sich intensiv mit Geisteswissenschaften, hier nicht weniger als mit Theologie, Philosophie (dabei Logik, Metaphysik, Ethik, Rechts- und Staatsphilosophie) und klassische lateinische Literatur, vermutlich auch mit Dichtkunst und Rhetorik. Der zugrundeliegenden Einstellung bleibt unser Philosoph sein Leben lang treu: einen möglichst weiten geistigen Horizont zu durchschreiten, auch wenn dieser im Laufe der Jahre unterschiedliche Schwerpunkte und manche Horizontverschiebung erhalten wird. Für Kant, den Wissenschaftler, versteht es sich, dass er sich dabei nicht von den Ansprüchen kreativer Wissenschaftlichkeit dispensiert. Kant verfasst zwar keine thematisch weitgespannten Lehrbücher oder Kompendien, die den bisherigen Wissensstand nur zusammenfassen, ohne ihn jedoch um neue Erkenntnisse zu bereichern. Im Gegenteil entwickelt unser Philosoph in jeder seiner Veröffentlichungen neue Einsichten. Die Themen ändern sich jedoch. Kant behandelt kaum einmal ein und denselben Gegenstand unter einem nur wenig abgewandelten Gesichtspunkt. Er nimmt sich immer wieder neue Fragen und Aufgaben vor, sodass auf ihn die verbreitete, aber häufig zu Unrecht angewandte Redensart passt: Der Philosoph ist ständig zu neuen Ufern unterwegs. Kant beginnt, erst 23-jährig, seine Autorentätigkeit mit einer umfangreichen Abhandlung (256 Seiten im Erstdruck), die den barocken Titel trägt: Gedanken von der wahren Schätzung der lebendigen Kräfte und Beurteilung der Beweise derer sich Herr von Leibniz und andere Mechaniker in dieser Streitsache bedienet haben, nebst einigen vorhergehenden Betrachtungen, welche die Kraft der Körper überhaupt betreffen (1747 beendet, 1749 veröffentlicht). Hier befasst sich Kant mit dem, was man heute kinetische Energie, damals »lebendige Kräfte« nennt. Es geht nämlich um die Frage, wie man die Kraft (K) aus Masse (m) und Geschwindigkeit (v) zu berechnen hat. Knapp ein Jahrzehnt später veröffentlicht er als zweites Buch, ein für die damalige Zeit geradezu revolutionär kühnes Werk: die Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels (1755). Diese noch aus heutiger Sicht höchst moderne Evolutionstheorie des Universums schiebt alle theologischen Argumente beiseite. Da deshalb »von Seiten der Religion« Schwierigkeiten zu befürchten sind, lässt Kant die Schrift auf eine in der europäischen Aufklärungsepoche weit verbreitete Weise, nämlich ohne seinen Autorennamen, veröffentlichen. Nachdem jedoch die Anonymität gelüftet worden ist, sind die für etliche Theologen anstößigen Gedanken wohl ein Grund, dass Kant auf die frei gewordene Professur für Logik und Metaphysik (1756), obwohl er für sie bestens geeignet war, nicht berufen wird. Die Stelle, die er, peinlicherweise, erst ein Jahrzehnt später erhält, ist, zweite Peinlichkeit, eine Professur der Dichtkunst. Schon in der Vorrede der genannten Naturgeschichte stellt Kant seinen evolutionstheoretischen Grundgedanken vor: »daß Gott in die Kräfte der Natur eine geheime Kunst gelegt hat, aus dem Chaos von selber zu einer vollkommenen Verfassung auszubilden«. Daran schließt er die von hohem Selbstbewusstsein zeugende Behauptung an: »Gebt mir nur Materie, ich will euch eine Welt daraus bauen« (I 229). Anders als der von ihm ansonsten bewunderte Newton beruft sich Kant nicht zusätzlich auf die Hand Gottes, sondern lediglich auf die »Hand der Natur« (I 337), nämlich auf ihr »eingepflanzte Kräfte und Gesetze« (I 334). Die aus rein natürlichen Ursachen folgende, ausschließlich mechanische Erklärung der Entstehung des Kosmos, diese Kosmogonie, bleibt in der wissenschaftlichen Welt zunächst unbeachtet.

Produktinformation

  • Herausgeber ‏ : ‎ Marix Verlag; 1. Edition (20. September 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 396 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3737412219
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3737412216
  • Lesealter ‏ : ‎ Ab 16 Jahren
  • Abmessungen ‏ : ‎ 14.5 x 3.4 x 20.9 cm
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Otfried Höffe
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8 weltweite Bewertungen

Spitzenbewertungen aus Deutschland

Rezension aus Deutschland vom 5. November 2023
Otfried Höffe gehört unter den deutschen Gegenwartsphilosophen sicherlich zu denjenigen, die am meisten zu Kant gearbeitet und sich auch viele Meriten nicht nur um seine Popularisierung verdient haben. Denn nicht nur hat er mehrere Bücher zu Kant geschrieben, sondern auch eine ganze Reihe von Sammelbänden mit detaillierten Interpretationen zu den wichtigsten Schriften Kants in der bewährten Reihe Klassiker auslegen vorgelegt. Höffe hat immer auch versucht, die Klassiker wie Kant, aber auch Hobbes oder Rawls, so auszulegen, daß sich ihre Gegenwartsbedeutung erschließen läßt. Auch zu aktuellen Fragen hat er sich daher immer wieder geäußert.
Dasselbe gilt durchaus auch für den hier anzuzeigenden „Essay“ Höffes über Kant aus Anlaß des 300. Geburtstags im Jahr 2024, der gleichwohl den Umfang einer Monographie hat, die das Gesamtwerk Kants zu überblicken versucht. Natürlich ist es nicht das einzige Buch, das aus diesem Anlaß erscheint. So hat der C. H. Beck Verlag, in dem einige der früheren Bücher Höffes erschienen sind, zu Kant bereits ein Werk eines anderen Kant-Experten im Angebot. Es werden sicher noch weitere Bücher folgen, von denen manche sicher erst 2024 erscheinen werden.
Höffe hat sich mit einem breiten Spektrum an Philosophen aus allen Zeit befaßt, aber es ist doch offensichtlich, daß er „in Zweifelsfällen häufig Kant den Vorzug“ gibt (S.12), also daran festhält, daß dieser für die Philosophie nicht im selben Sinne überholt ist, wie dies für geniale Persönlichkeiten in den Einzelwissenschaften der Fall ist. Dazu stellt Höffe eine weitreichende Behauptung auf, die Kants Aktualität begründen soll. Einerseits stehe dieser für einen „facettenreichen Kosmopolitismus“, der deshalb relevant sei, weil „wir mehr und mehr in einer die Sprach. und Kulturgrenzen überschreitenden, global gemeinsamen Welt“ lebten. Dieser Kosmopolitismus ist aber nicht im Sinne einer Aufhebung der Ortsgebundenheit eines globalen Jet-Sets zu verstehen, der überall und nirgends zu Hause ist. Im Gegenteil ist in Kants Weltbürgerlichkeit eine Paradoxie eingeschlossen, die eine Ortsgebundenheit, wie sie auch Kant praktizierte, mit einer Neugier auf die übrige Welt verknüpft (S. 46 – 48). Dazu kommt die These, Kant sei außerdem „entschieden ein demokratischer Denker“, auch sei es abwegig, den Universalismus Kants für „kolonialistisch“ zu erklären, denn überall auf der Welt werde sein Denken als bedeutend anerkannt (ebd.).
Höffe macht auch keinen Bogen um die in letzter Zeit mit teilweise seltsamer Energie verfochtenen Debatten über die Frage, ob Kant Rassist war oder in Sachen Geschlechtergleichberechtigung nicht auf dem aktuellen Stand war. Höffe vertritt hierzu die klare Position, daß fragwürdige Ansichten Kants zu diesen Themen für seine Philosophie „nicht wesentlich“ seien, weshalb sie auch kein Verdammungsurteil nach sich ziehen; vielmehr genüge es, auch jenseits einer hermeneutischen Billigkeit, „Kant mit einer offenen Neugier für seine oft ungewohnten Gedanken zu lesen“ (S. 13 – 14). Höffe thematisiert die Frage, ob Kant ein Rassist war, in einem Exkurs, der zu dem Ergebnis gelangt, es sei trotz einiger kritikwürdiger Passagen, die überaus selten und „weit außerhalb der Hauptschriften“ zu finden seien, abwegig, „Kant einen im heutigen hochbedenklichen Sinn einen Rassisten zu nennen oder sogar zu einem Mitbegründer des europäischen Rassismus zu erklären“ (S. 306).
Mit diesem Ansatz punktet Höffe, weil er so dazu ermuntert, Kant unvoreingenommen auf sich wirken zu lassen, angefangen mit der Persönlichkeit, die uns bereits etwas zu sagen habe, weil sie eine keineswegs selbstverständliche Bildungsbiographie hatte. So widmet Höffe den ersten Teil des Buches der Person als Vorbild (S. 19 – 52), was hier auf sich beruhen mag.
Der Hauptteil des Buches bemüht sich in drei Kapiteln mit den drei Fragen Kants nach dem, was ich wissen könne (S. S. 55 - 141), was ich tun solle (S. 143 - 249) und was ich hoffen dürfe (S. 251 - 297). Diese Frage faßt Kant bekanntlich zusammen zu der im vierten Kapitel behandelten Frage Was ist der Mensch? zusammen, weil sich hier in der (pragmatischen) Anthropologie das Selbstverständnis des Menschen abbildet, dem er sich durch Erörterung und Beantwortung der drei ersten Fragen immer wieder annähert. Damit folgt er der Struktur schon seines früheren Buches über Kant, doch zeigt der Vergleich, daß sich Höffe im neuen Buch freier gegenüber der teils speziellen Terminologie Kants verhält und diejenigen Leser, die nicht schon bescheid wissen, durch Bezüge auf die transzendentale Dialektik verschreckt. Das gilt auch für die Diskussionen, die in dem neuen Buch für ein breiteres Publikum zweifellos verständlicher und auch pointierter ausfallen. So wird etwa im Bereich der ästhetischen Urteilskraft noch deutlicher herausgestellt, wie berechtigt Skepsis gegenüber Versuchen ist, „die Qualität eines Kunstwerkes nach dessen politischer Botschaft oder nach der Moralität oder Nichtmoralität ihres Schöpfers zu beurteilen“ (S. 353). Denn, so Höffe ironisch, lasse man sich auf solche politsch-moralischen Kriterien ein, „am besten opportunistisch auf die vom Zeitgeist vorgegebenen Kriterien (…), dann lässt sich die Qualität eines Kunstwerkes häufig recht einfach beurteilen“ (S. 354). Respektiere man aber die Autonomie der Kunst, bedürfe es der Mühe, sich dem Kunstwerk im Lichte von Erfahrung und Einfühlungsvermögen zu nähern. Ein weiteres Problem, das sich aus dem Gegebenheiten der heutigen Welt heraus stellt, betrifft die staatspolitischen und völkerrechtlichen Theorien hinsichtlich einer Weltrepublik (S. 232 – 240), der Rechtmäßigkeit sogenannter humanitärer Interventionen (S. 240 – 244), der Frage nach der Friedfertigkeit von Demokratien (S. 244 – 246) sowie der Freizügigkeit der Weltbürger. Hier nämlich stipuliert Kant zwar ein allgemeines Besuchsrecht, aber kein Gastrecht. Weitere Diskussionen von Höffe, die besonders ergiebig und anregend, z. B. auch für den schulischen Philosophieunterricht, sein dürften, betreffen moralphilosophische Fragen. So bringt er die Vorteile von Kants kategorischem Imperativ ins Spiel, indem er dessen Ethik als Maximenethik abhebt von den heute dominierenden Regel- oder Normethiken (S. 155). Auch diskutiert er in spannender Weise das sogenannte Lügenverbot in der Tugendlehre und insbesondere in der Schrift, die sich mit einem vermeintlichen Recht, aus Menschenliebe zu lügen, auseinandersetzt (S. 164 – 166).
Wie in dem Vorläuferband wird im fünften Kapitel die Teleologie thematisiert, hier unter dem Rubrum des Zweckdenkens, das es zu erneuern gelte, was sich im Bereich der Biologie und hinsichtlich des sogenannten Enzwecks des Menschen zeigen lasse. Auch wenn es damit seine Schwierigkeiten haben mag, führt Höffe seine Leser doch gut an die Problematik heran, schießlich auch sogar an jenen Punkt, der seiner Auffassung nach in der Gegenwart besonders schwer zu verstehen oder gar anzuerkennen sei, nämlich an die Frage nach dem Dasein Gottes (S. 380 -383).
Knappe Literaturangaben (S. 387 – 390) werden durch ein nützliches Sachregister ergänzt (S. 391 -399). Höffes Buch stellt zweifellos eine gelungene Vergegenwärtigung Kants und seines Denkens dar, das in seiner Orientierung auf die Sache selbst vorbildlich ist. Der Kern dieses Denkens wird nämlich so herausgeschält, daß man überall ins eigene Denken gestoßen wird, aber mit wohlfeilen Moralisierungen verschont wird, die das heutige Geistesleben inzwischen auf sehr ungute Weise prägen.
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Rezension aus Deutschland vom 29. März 2024
Höffe bezeichnet sein Buch über Kant zutreffend als Essay. Auch wenn es somit wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügen will, bietet es doch einer sehr systematischen Zugang in das Denken Immanuel Kants.
Höffe strukturiert sein Buch klar anhand der bekannten Grundfragen Kants: "Was kann ich wissen?" (Theoretische Philosophie); "Was soll ich tun?" (Moral und Recht); "Was darf ich hoffen?" (Geschichte, höchstes Gut, Religion) und all dies zusammenfassend wie übersteigend "Was ist der Mensch" (hinführend zur Teleologie im letzten Abschnitt).

Dieser Aufbau verdeutlicht sehr schön den inneren Zusammenhang des von Kant ausgearbeiteten Systems einer Fundamentalphilosophie. Da Höffe ein tiefer Kenner Kants ist, gelingt es ihm selbst komplexeste Gedanken allgemeinverständlich zu erläutern. Hier und da übertreibt er es zwar mit der Anwendung auf heutige eher allgemeinpolitische Fragen. Auch dies dürfte jedoch dem Wunsch einer Zugänglichkeit für breite Leserschichten geschuldet sein und wird einem solchen Anspruch fraglos gerecht.

Höffe beschreibt Kant nicht ohne Kanten. D.h. er kritisiert durchaus, was aus heutiger Sicht nur kritisiert werden kann. Allerdings ist ihm umfänglich zuzustimmen, dass es sich hierbei um allenfalls marginale Nebensapekte handelt, die zumeist der Zeit Kants geschuldet sind und seiner enormen Bedeutung keinen Abbruch tun.

Mit Kant fordert und fördert Höffe das Selberdenken. Wenn er heute vermeintliche Gewissheiten nachmethaphysischen Denkens nicht unbefragt stehen lässt, zeigt dies am deutlichsten, inwiefern uns Kant heute noch eine ganze Menge zu sagen hat. Und genau dies zu erkennen ist schliesslich das Grundanliegen dieses von Höffe verfassten Essays.
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Rezension aus Deutschland vom 26. November 2023
Unter den deutschen Kantinterpreten und -exegeten ist Otfried Höffe vermutlich derjenige, der am stärksten unbeirrbar an der überragenden und bis heute gültigen Bedeutung des „Weltbürgers aus Königsberg“ festhält. In seiner neuesten Arbeit zu „Person und Werk“ von „Immanuel Kant heute“ bekennt er sich schon im Vorwort als „Kant-Freund“ (S. 13) und hält ihn für ein „philosophisches Universalgenie“ (S. 15) nicht nur auf dieser Erde, sondern er glaubt, Kant müsse sogar „universumweit als einer der größten Denker anerkannt“ werden (S. 13).
Umso schmerzhafter muss es für Höffe sein, dass sein Idol just im Vorfeld seines 300. Geburtstags so sehr in Bedrängnis gerät. Er nutzt daher seine Jubiläumsschrift als Plädoyer eines Verteidigers, der all das entkräften will, was Kant neuerdings vorgeworfen wird:
War Kant ein, wenig weltmännischer, Provinzler, der in lebensweltlichen Fragen über den Königsberger Tellerrand nicht hinaussah? Nein, sagt Höffe, Kant las viele Reiseberichte und hatte in der großen Handelsstadt Königsberg Kontakt zu Kaufleuten aus vielen europäischen Ländern. Nun denn.
War Kant ein Frauenverächter? Beileibe nicht, sagt Höffe in einer verunglückten Formulierung, er sei keineswegs „gegen eine Heirat abgeneigt“ (S. 33) gewesen, habe sich gar zweimal mit dem Gedanken getragen zu heiraten. Ach so.
Hatte Kant eine eurozentrische Perspektive auf die Welt? Keinesfalls, so Höffe. Hielt er doch die Chinesen für das „kultivierteste Volk auf der ganzen Welt.“ (S. 49) Dass Kant im Folgenden die „Chineser“ für chronisch faul, verschlagen, rachgierig, verspielt und feige hält, (AA IX, 378) tut scheinbar nichts zur Sache.
War Kant, der nichts von einem allgemeinen freien Wahlrecht hielt, nichts von einem Widerstandsrecht, der glaubte, es reiche, wenn ein Herrscher so agiere, „als ob“ er gewählt sei, kein Demokrat? Oh, nein, so Höffe: „Unser Philosoph ist ein zutiefst demokratischer Denker.“ (S. 52)

Hat Kant die Sinnlichkeit des Menschen vernachlässigt? Keineswegs, so Höffe, schließlich habe Kant immer wieder gegen die cartesianischen Rationalisten die Bedeutung sinnlicher Wahrnehmung für das Urteilen betont. (S. 69 ff.) Allerdings verschweigt er hier, dass „Sinnlichkeit“ doppeldeutig ist und der Vorwurf nicht auf das Vernachlässigen sinnlicher Wahrnehmung zielt, vielmehr auf das Sinnliche im Sinne des Emotionalen, der „Neigungen“ – und die, so Kant, sollten uns „jederzeit lästig“ sein. (AA V, 118) Ein Fehlschluss der Äquivokation also.
Hat Kant eine „schwarze Pädagogik“ befürwortet, wenn er den jungen Menschen zuerst durch Zwang und Disziplin alle tierischen Begierden austreiben will, ihn durch hartes Entsagen und Ertragen vor Verweichlichung bewahren, ihn soweit formen will, dass er bereit und fähig ist zur „Zivilisierung“, Kultivierung“ und „Moralisierung“? Keineswegs, so Höffe, vielmehr sei sein Erziehungsprogramm noch heute aktuell, da es letztlich darauf abziele, den Menschen zu Freiheit und Moralität zu erziehen.
War Kant ein anthropozentrischer „Speziezist“, der Tiere für Sachen hält, mit denen man nach Belieben verfahren darf? Nun, so Höffe, diese Einschätzung sei für „Tierliebhaber“ gewiss „ein Ärgernis“ (S. 344). Aber es seien nun mal nur Menschen Personen und seit dem römischen Recht gäbe es nur die Alternative „Sache und Person“. Und weil eben, so Kant, nur der Mensch einen Endzweck darstelle, bleibe er auch für die Tierethik „ein für heute aktueller Gesprächspartner.“ (S. 347).

Hat Kant ein modernes Einwanderungsrecht abgelehnt, wenn er fremden Staatsbürgern, die vor Armut oder Überbevölkerung fliehen, nur ein „Besuchsrecht, aber kein Gastrecht“ (S. 249) – man müsste ergänzen: erst recht kein Niederlassungsrecht - zubilligen will? Nun ja, so Höffe, „für die Armut oder die Überbevölkerung trägt das Heimatland die Verantwortung“. Kant biete für die aktuelle Migration immerhin „ziemlich klare als auch ziemlich enge und strenge Argumente.“ (S. 249). Mit Kant lasse sich eine Willkommenskultur jedenfalls nicht begründen. Na dann.

War Kant ein Rassist? Nein, sagt Höffe, es sei ganz „abwegig“, Kant einen „Rassisten zu nennen.“ (S. 308) Zum einen sei der Begriff „Rasse“ zu Kants Zeit weitgehend wertneutral verwendet worden, er sei auch mit dem Begriff „ratio“ verwandt, der „alles andere als anstößig“ sei (S. 305). Zudem erscheinen seine Einlassungen zur Rassenlehre in ganz unwichtigen Texten und es sei ganz selten, dass er „bedenkliche Passagen“ äußert, wie: „die Menschheit in ihrer größten Vollkommenheit ist in der Rasse der Weißen.“ (S. 306) Auch sei dies immerhin kein Zeichen für Eurozentrismus, da es Weiße nicht nur in Europa gäbe. Und schließlich habe er sich hier nur an David Hume orientiert, der Ähnliches behauptete. Nun, wer in der „Physischen Geographie“ blättert, findet zahllose „bedenkliche Passagen“, die doch ein deutlich anderes Bild vermitteln. (vgl. AA IX, 311 ff.)

Nun wäre es sehr unfair, die Arbeit Höffes auf diese eher kläglichen Rechtfertigungsversuche für eine bleibende Bedeutung Kants reduzieren zu wollen. Sie bietet vielmehr überwiegend eine profunde, anschaulich und auch für Nicht-Kantianer verständlich verfasste Einführung in Kants Gesamtwerk, wobei nicht nur die zentralen drei Kritiken ausgiebig gewürdigt und gedeutet werden, sondern auch wichtige kleinere Schriften, wie die „Grundlegung“ und der Aufsatz „Zum ewigen Frieden“. Und es finden sich sogar Zugeständnisse einer gewissen Überholtheit der Ansichten Kants, etwa bei dessen Forderung nach der Todesstrafe oder der Zwangskastration von Triebtätern.
Und unfair gegenüber Kant wäre es tatsächlich, seine misogynen, rassistischen und z.T. reaktionären Positionen für eine Verdammnis der gesamten Philosophie zu nutzen, die doch in der Erkenntnistheorie, der Moraltheorie, der Religionskritik, dem Völkerrecht und selbst in der Anthropologie Bleibendes und zum Teil noch Uneingelöstes geleistet hat.
Dennoch wirken die in Höffes Buch bei jeder Gelegenheit eingeflochtenen Hinweise auf die unbedingte Aktualität der Positionen Kants eher befremdlich. Man merkt die Absicht, und man ist verstimmt. Wäre es nicht klüger gewesen, die großen Verdienste Kants herauszustreichen und im Übrigen zuzugestehen, dass viele seiner Ansichten zu lebensweltlichen und zwischenmenschlichen Fragen heute schlicht nicht mehr haltbar sind? Im Grunde eine Selbstverständlichkeit 300 Jahre nach der Geburt Kants. Vielleicht hätte Höffe dem verehrten Philosophen damit einen größeren Dienst erwiesen.

Ein wirkliches Ärgernis ist das äußerst nachlässige Lektorat der Schrift. Es finden sich zahlreiche Rechtschreib-, Zeichen- und Ausdrucksfehler und auf einer Doppelseite ist gar ein falsches Schaubild abgedruckt: Statt der angekündigten und anschließend erläuterten Abbildung der Tafeln der Urteilsformen und Kategorien, (die natürlich gegen Einwände verteidigt werden), findet sich ein Diagramm des Gesamtaufbaus der „Kritik der reinen Vernunft“. (S. 76 f.) So etwas darf weder einem Autor, noch einem Verlag passieren.

Auch deswegen: nur bedingt empfehlenswert.
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