Lade die kostenlose Kindle-App herunter und lese deine Kindle-Bücher sofort auf deinem Smartphone, Tablet oder Computer – kein Kindle-Gerät erforderlich.
Mit Kindle für Web kannst du sofort in deinem Browser lesen.
Scanne den folgenden Code mit deiner Mobiltelefonkamera und lade die Kindle-App herunter.
Bild nicht verfügbar
Farbe:
-
-
-
- Herunterladen, um dieses Videos wiederzugeben Flash Player
Dem Autor folgen
OK
Der Weltbürger aus Königsberg Immanuel Kant heute: Person und Werk Gebundene Ausgabe – 20. September 2023
Kaufoptionen und Plus-Produkte
- Seitenzahl der Print-Ausgabe396 Seiten
- SpracheDeutsch
- HerausgeberMarix Verlag
- Erscheinungstermin20. September 2023
- LesealterAb 16 Jahren
- Abmessungen14.5 x 3.4 x 20.9 cm
- ISBN-103737412219
- ISBN-13978-3737412216
Weitere Artikel entdecken
Produktbeschreibungen
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
Produktinformation
- Herausgeber : Marix Verlag; 1. Edition (20. September 2023)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 396 Seiten
- ISBN-10 : 3737412219
- ISBN-13 : 978-3737412216
- Lesealter : Ab 16 Jahren
- Abmessungen : 14.5 x 3.4 x 20.9 cm
- Amazon Bestseller-Rang: Nr. 47,561 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
- Nr. 21 in Preußen (Bücher)
- Nr. 25 in Soziologische Aspekte der Kriminalität
- Nr. 55 in Ethik (Bücher)
- Kundenrezensionen:
Informationen zum Autor
Entdecke mehr Bücher des Autors, sieh dir ähnliche Autoren an, lies Autorenblogs und mehr
Kundenrezensionen
Kundenbewertungen, einschließlich Produkt-Sternebewertungen, helfen Kunden, mehr über das Produkt zu erfahren und zu entscheiden, ob es das richtige Produkt für sie ist.
Um die Gesamtbewertung der Sterne und die prozentuale Aufschlüsselung nach Sternen zu berechnen, verwenden wir keinen einfachen Durchschnitt. Stattdessen berücksichtigt unser System beispielsweise, wie aktuell eine Bewertung ist und ob der Prüfer den Artikel bei Amazon gekauft hat. Es wurden auch Bewertungen analysiert, um die Vertrauenswürdigkeit zu überprüfen.
Erfahren Sie mehr darüber, wie Kundenbewertungen bei Amazon funktionieren.-
Spitzenrezensionen
Spitzenbewertungen aus Deutschland
Derzeit tritt ein Problem beim Filtern der Rezensionen auf. Bitte versuche es später erneut.
Dasselbe gilt durchaus auch für den hier anzuzeigenden „Essay“ Höffes über Kant aus Anlaß des 300. Geburtstags im Jahr 2024, der gleichwohl den Umfang einer Monographie hat, die das Gesamtwerk Kants zu überblicken versucht. Natürlich ist es nicht das einzige Buch, das aus diesem Anlaß erscheint. So hat der C. H. Beck Verlag, in dem einige der früheren Bücher Höffes erschienen sind, zu Kant bereits ein Werk eines anderen Kant-Experten im Angebot. Es werden sicher noch weitere Bücher folgen, von denen manche sicher erst 2024 erscheinen werden.
Höffe hat sich mit einem breiten Spektrum an Philosophen aus allen Zeit befaßt, aber es ist doch offensichtlich, daß er „in Zweifelsfällen häufig Kant den Vorzug“ gibt (S.12), also daran festhält, daß dieser für die Philosophie nicht im selben Sinne überholt ist, wie dies für geniale Persönlichkeiten in den Einzelwissenschaften der Fall ist. Dazu stellt Höffe eine weitreichende Behauptung auf, die Kants Aktualität begründen soll. Einerseits stehe dieser für einen „facettenreichen Kosmopolitismus“, der deshalb relevant sei, weil „wir mehr und mehr in einer die Sprach. und Kulturgrenzen überschreitenden, global gemeinsamen Welt“ lebten. Dieser Kosmopolitismus ist aber nicht im Sinne einer Aufhebung der Ortsgebundenheit eines globalen Jet-Sets zu verstehen, der überall und nirgends zu Hause ist. Im Gegenteil ist in Kants Weltbürgerlichkeit eine Paradoxie eingeschlossen, die eine Ortsgebundenheit, wie sie auch Kant praktizierte, mit einer Neugier auf die übrige Welt verknüpft (S. 46 – 48). Dazu kommt die These, Kant sei außerdem „entschieden ein demokratischer Denker“, auch sei es abwegig, den Universalismus Kants für „kolonialistisch“ zu erklären, denn überall auf der Welt werde sein Denken als bedeutend anerkannt (ebd.).
Höffe macht auch keinen Bogen um die in letzter Zeit mit teilweise seltsamer Energie verfochtenen Debatten über die Frage, ob Kant Rassist war oder in Sachen Geschlechtergleichberechtigung nicht auf dem aktuellen Stand war. Höffe vertritt hierzu die klare Position, daß fragwürdige Ansichten Kants zu diesen Themen für seine Philosophie „nicht wesentlich“ seien, weshalb sie auch kein Verdammungsurteil nach sich ziehen; vielmehr genüge es, auch jenseits einer hermeneutischen Billigkeit, „Kant mit einer offenen Neugier für seine oft ungewohnten Gedanken zu lesen“ (S. 13 – 14). Höffe thematisiert die Frage, ob Kant ein Rassist war, in einem Exkurs, der zu dem Ergebnis gelangt, es sei trotz einiger kritikwürdiger Passagen, die überaus selten und „weit außerhalb der Hauptschriften“ zu finden seien, abwegig, „Kant einen im heutigen hochbedenklichen Sinn einen Rassisten zu nennen oder sogar zu einem Mitbegründer des europäischen Rassismus zu erklären“ (S. 306).
Mit diesem Ansatz punktet Höffe, weil er so dazu ermuntert, Kant unvoreingenommen auf sich wirken zu lassen, angefangen mit der Persönlichkeit, die uns bereits etwas zu sagen habe, weil sie eine keineswegs selbstverständliche Bildungsbiographie hatte. So widmet Höffe den ersten Teil des Buches der Person als Vorbild (S. 19 – 52), was hier auf sich beruhen mag.
Der Hauptteil des Buches bemüht sich in drei Kapiteln mit den drei Fragen Kants nach dem, was ich wissen könne (S. S. 55 - 141), was ich tun solle (S. 143 - 249) und was ich hoffen dürfe (S. 251 - 297). Diese Frage faßt Kant bekanntlich zusammen zu der im vierten Kapitel behandelten Frage Was ist der Mensch? zusammen, weil sich hier in der (pragmatischen) Anthropologie das Selbstverständnis des Menschen abbildet, dem er sich durch Erörterung und Beantwortung der drei ersten Fragen immer wieder annähert. Damit folgt er der Struktur schon seines früheren Buches über Kant, doch zeigt der Vergleich, daß sich Höffe im neuen Buch freier gegenüber der teils speziellen Terminologie Kants verhält und diejenigen Leser, die nicht schon bescheid wissen, durch Bezüge auf die transzendentale Dialektik verschreckt. Das gilt auch für die Diskussionen, die in dem neuen Buch für ein breiteres Publikum zweifellos verständlicher und auch pointierter ausfallen. So wird etwa im Bereich der ästhetischen Urteilskraft noch deutlicher herausgestellt, wie berechtigt Skepsis gegenüber Versuchen ist, „die Qualität eines Kunstwerkes nach dessen politischer Botschaft oder nach der Moralität oder Nichtmoralität ihres Schöpfers zu beurteilen“ (S. 353). Denn, so Höffe ironisch, lasse man sich auf solche politsch-moralischen Kriterien ein, „am besten opportunistisch auf die vom Zeitgeist vorgegebenen Kriterien (…), dann lässt sich die Qualität eines Kunstwerkes häufig recht einfach beurteilen“ (S. 354). Respektiere man aber die Autonomie der Kunst, bedürfe es der Mühe, sich dem Kunstwerk im Lichte von Erfahrung und Einfühlungsvermögen zu nähern. Ein weiteres Problem, das sich aus dem Gegebenheiten der heutigen Welt heraus stellt, betrifft die staatspolitischen und völkerrechtlichen Theorien hinsichtlich einer Weltrepublik (S. 232 – 240), der Rechtmäßigkeit sogenannter humanitärer Interventionen (S. 240 – 244), der Frage nach der Friedfertigkeit von Demokratien (S. 244 – 246) sowie der Freizügigkeit der Weltbürger. Hier nämlich stipuliert Kant zwar ein allgemeines Besuchsrecht, aber kein Gastrecht. Weitere Diskussionen von Höffe, die besonders ergiebig und anregend, z. B. auch für den schulischen Philosophieunterricht, sein dürften, betreffen moralphilosophische Fragen. So bringt er die Vorteile von Kants kategorischem Imperativ ins Spiel, indem er dessen Ethik als Maximenethik abhebt von den heute dominierenden Regel- oder Normethiken (S. 155). Auch diskutiert er in spannender Weise das sogenannte Lügenverbot in der Tugendlehre und insbesondere in der Schrift, die sich mit einem vermeintlichen Recht, aus Menschenliebe zu lügen, auseinandersetzt (S. 164 – 166).
Wie in dem Vorläuferband wird im fünften Kapitel die Teleologie thematisiert, hier unter dem Rubrum des Zweckdenkens, das es zu erneuern gelte, was sich im Bereich der Biologie und hinsichtlich des sogenannten Enzwecks des Menschen zeigen lasse. Auch wenn es damit seine Schwierigkeiten haben mag, führt Höffe seine Leser doch gut an die Problematik heran, schießlich auch sogar an jenen Punkt, der seiner Auffassung nach in der Gegenwart besonders schwer zu verstehen oder gar anzuerkennen sei, nämlich an die Frage nach dem Dasein Gottes (S. 380 -383).
Knappe Literaturangaben (S. 387 – 390) werden durch ein nützliches Sachregister ergänzt (S. 391 -399). Höffes Buch stellt zweifellos eine gelungene Vergegenwärtigung Kants und seines Denkens dar, das in seiner Orientierung auf die Sache selbst vorbildlich ist. Der Kern dieses Denkens wird nämlich so herausgeschält, daß man überall ins eigene Denken gestoßen wird, aber mit wohlfeilen Moralisierungen verschont wird, die das heutige Geistesleben inzwischen auf sehr ungute Weise prägen.
Höffe strukturiert sein Buch klar anhand der bekannten Grundfragen Kants: "Was kann ich wissen?" (Theoretische Philosophie); "Was soll ich tun?" (Moral und Recht); "Was darf ich hoffen?" (Geschichte, höchstes Gut, Religion) und all dies zusammenfassend wie übersteigend "Was ist der Mensch" (hinführend zur Teleologie im letzten Abschnitt).
Dieser Aufbau verdeutlicht sehr schön den inneren Zusammenhang des von Kant ausgearbeiteten Systems einer Fundamentalphilosophie. Da Höffe ein tiefer Kenner Kants ist, gelingt es ihm selbst komplexeste Gedanken allgemeinverständlich zu erläutern. Hier und da übertreibt er es zwar mit der Anwendung auf heutige eher allgemeinpolitische Fragen. Auch dies dürfte jedoch dem Wunsch einer Zugänglichkeit für breite Leserschichten geschuldet sein und wird einem solchen Anspruch fraglos gerecht.
Höffe beschreibt Kant nicht ohne Kanten. D.h. er kritisiert durchaus, was aus heutiger Sicht nur kritisiert werden kann. Allerdings ist ihm umfänglich zuzustimmen, dass es sich hierbei um allenfalls marginale Nebensapekte handelt, die zumeist der Zeit Kants geschuldet sind und seiner enormen Bedeutung keinen Abbruch tun.
Mit Kant fordert und fördert Höffe das Selberdenken. Wenn er heute vermeintliche Gewissheiten nachmethaphysischen Denkens nicht unbefragt stehen lässt, zeigt dies am deutlichsten, inwiefern uns Kant heute noch eine ganze Menge zu sagen hat. Und genau dies zu erkennen ist schliesslich das Grundanliegen dieses von Höffe verfassten Essays.
Umso schmerzhafter muss es für Höffe sein, dass sein Idol just im Vorfeld seines 300. Geburtstags so sehr in Bedrängnis gerät. Er nutzt daher seine Jubiläumsschrift als Plädoyer eines Verteidigers, der all das entkräften will, was Kant neuerdings vorgeworfen wird:
War Kant ein, wenig weltmännischer, Provinzler, der in lebensweltlichen Fragen über den Königsberger Tellerrand nicht hinaussah? Nein, sagt Höffe, Kant las viele Reiseberichte und hatte in der großen Handelsstadt Königsberg Kontakt zu Kaufleuten aus vielen europäischen Ländern. Nun denn.
War Kant ein Frauenverächter? Beileibe nicht, sagt Höffe in einer verunglückten Formulierung, er sei keineswegs „gegen eine Heirat abgeneigt“ (S. 33) gewesen, habe sich gar zweimal mit dem Gedanken getragen zu heiraten. Ach so.
Hatte Kant eine eurozentrische Perspektive auf die Welt? Keinesfalls, so Höffe. Hielt er doch die Chinesen für das „kultivierteste Volk auf der ganzen Welt.“ (S. 49) Dass Kant im Folgenden die „Chineser“ für chronisch faul, verschlagen, rachgierig, verspielt und feige hält, (AA IX, 378) tut scheinbar nichts zur Sache.
War Kant, der nichts von einem allgemeinen freien Wahlrecht hielt, nichts von einem Widerstandsrecht, der glaubte, es reiche, wenn ein Herrscher so agiere, „als ob“ er gewählt sei, kein Demokrat? Oh, nein, so Höffe: „Unser Philosoph ist ein zutiefst demokratischer Denker.“ (S. 52)
Hat Kant die Sinnlichkeit des Menschen vernachlässigt? Keineswegs, so Höffe, schließlich habe Kant immer wieder gegen die cartesianischen Rationalisten die Bedeutung sinnlicher Wahrnehmung für das Urteilen betont. (S. 69 ff.) Allerdings verschweigt er hier, dass „Sinnlichkeit“ doppeldeutig ist und der Vorwurf nicht auf das Vernachlässigen sinnlicher Wahrnehmung zielt, vielmehr auf das Sinnliche im Sinne des Emotionalen, der „Neigungen“ – und die, so Kant, sollten uns „jederzeit lästig“ sein. (AA V, 118) Ein Fehlschluss der Äquivokation also.
Hat Kant eine „schwarze Pädagogik“ befürwortet, wenn er den jungen Menschen zuerst durch Zwang und Disziplin alle tierischen Begierden austreiben will, ihn durch hartes Entsagen und Ertragen vor Verweichlichung bewahren, ihn soweit formen will, dass er bereit und fähig ist zur „Zivilisierung“, Kultivierung“ und „Moralisierung“? Keineswegs, so Höffe, vielmehr sei sein Erziehungsprogramm noch heute aktuell, da es letztlich darauf abziele, den Menschen zu Freiheit und Moralität zu erziehen.
War Kant ein anthropozentrischer „Speziezist“, der Tiere für Sachen hält, mit denen man nach Belieben verfahren darf? Nun, so Höffe, diese Einschätzung sei für „Tierliebhaber“ gewiss „ein Ärgernis“ (S. 344). Aber es seien nun mal nur Menschen Personen und seit dem römischen Recht gäbe es nur die Alternative „Sache und Person“. Und weil eben, so Kant, nur der Mensch einen Endzweck darstelle, bleibe er auch für die Tierethik „ein für heute aktueller Gesprächspartner.“ (S. 347).
Hat Kant ein modernes Einwanderungsrecht abgelehnt, wenn er fremden Staatsbürgern, die vor Armut oder Überbevölkerung fliehen, nur ein „Besuchsrecht, aber kein Gastrecht“ (S. 249) – man müsste ergänzen: erst recht kein Niederlassungsrecht - zubilligen will? Nun ja, so Höffe, „für die Armut oder die Überbevölkerung trägt das Heimatland die Verantwortung“. Kant biete für die aktuelle Migration immerhin „ziemlich klare als auch ziemlich enge und strenge Argumente.“ (S. 249). Mit Kant lasse sich eine Willkommenskultur jedenfalls nicht begründen. Na dann.
War Kant ein Rassist? Nein, sagt Höffe, es sei ganz „abwegig“, Kant einen „Rassisten zu nennen.“ (S. 308) Zum einen sei der Begriff „Rasse“ zu Kants Zeit weitgehend wertneutral verwendet worden, er sei auch mit dem Begriff „ratio“ verwandt, der „alles andere als anstößig“ sei (S. 305). Zudem erscheinen seine Einlassungen zur Rassenlehre in ganz unwichtigen Texten und es sei ganz selten, dass er „bedenkliche Passagen“ äußert, wie: „die Menschheit in ihrer größten Vollkommenheit ist in der Rasse der Weißen.“ (S. 306) Auch sei dies immerhin kein Zeichen für Eurozentrismus, da es Weiße nicht nur in Europa gäbe. Und schließlich habe er sich hier nur an David Hume orientiert, der Ähnliches behauptete. Nun, wer in der „Physischen Geographie“ blättert, findet zahllose „bedenkliche Passagen“, die doch ein deutlich anderes Bild vermitteln. (vgl. AA IX, 311 ff.)
Nun wäre es sehr unfair, die Arbeit Höffes auf diese eher kläglichen Rechtfertigungsversuche für eine bleibende Bedeutung Kants reduzieren zu wollen. Sie bietet vielmehr überwiegend eine profunde, anschaulich und auch für Nicht-Kantianer verständlich verfasste Einführung in Kants Gesamtwerk, wobei nicht nur die zentralen drei Kritiken ausgiebig gewürdigt und gedeutet werden, sondern auch wichtige kleinere Schriften, wie die „Grundlegung“ und der Aufsatz „Zum ewigen Frieden“. Und es finden sich sogar Zugeständnisse einer gewissen Überholtheit der Ansichten Kants, etwa bei dessen Forderung nach der Todesstrafe oder der Zwangskastration von Triebtätern.
Und unfair gegenüber Kant wäre es tatsächlich, seine misogynen, rassistischen und z.T. reaktionären Positionen für eine Verdammnis der gesamten Philosophie zu nutzen, die doch in der Erkenntnistheorie, der Moraltheorie, der Religionskritik, dem Völkerrecht und selbst in der Anthropologie Bleibendes und zum Teil noch Uneingelöstes geleistet hat.
Dennoch wirken die in Höffes Buch bei jeder Gelegenheit eingeflochtenen Hinweise auf die unbedingte Aktualität der Positionen Kants eher befremdlich. Man merkt die Absicht, und man ist verstimmt. Wäre es nicht klüger gewesen, die großen Verdienste Kants herauszustreichen und im Übrigen zuzugestehen, dass viele seiner Ansichten zu lebensweltlichen und zwischenmenschlichen Fragen heute schlicht nicht mehr haltbar sind? Im Grunde eine Selbstverständlichkeit 300 Jahre nach der Geburt Kants. Vielleicht hätte Höffe dem verehrten Philosophen damit einen größeren Dienst erwiesen.
Ein wirkliches Ärgernis ist das äußerst nachlässige Lektorat der Schrift. Es finden sich zahlreiche Rechtschreib-, Zeichen- und Ausdrucksfehler und auf einer Doppelseite ist gar ein falsches Schaubild abgedruckt: Statt der angekündigten und anschließend erläuterten Abbildung der Tafeln der Urteilsformen und Kategorien, (die natürlich gegen Einwände verteidigt werden), findet sich ein Diagramm des Gesamtaufbaus der „Kritik der reinen Vernunft“. (S. 76 f.) So etwas darf weder einem Autor, noch einem Verlag passieren.
Auch deswegen: nur bedingt empfehlenswert.