Das Ende des Glaubens - Religion, Terror und das Licht der Vernunft - lehrerbibliothek.de
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Das Ende des Glaubens Religion, Terror und das Licht der Vernunft
Das Ende des Glaubens
Religion, Terror und das Licht der Vernunft




Sam Harris

Edition Spuren
EAN: 9783905752069 (ISBN: 3-905752-06-9)
342 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, 2007

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Seit Krieg wieder heilig ist und betende Politiker zu Kreuzzügen aufrufen, wird allenorten von einem Wiedererstarken der Religion gesprochen. Sam Harris betrachtet den Zusammenhang zwischen Religion und Gewalt mit nüchternen Augen. Frei von der weit verbreiteten theistischen Betriebsblindheit untersucht er die Hintergründe des islamistischen Terrors.

Hier spricht einer aus, was andere kaum mehr zu denken wagen, endlich ein Autor, der zu unterscheiden weiss zwischen Religion und Spiritualität. Ein Weckruf in glaubensverdunkelter Zeit.



«Das Ende des Glaubens bringt die Gefahren und Verrücktheiten organisierter Religion derart leidenschaftlich und freimütig zur Sprache, dass mich die Lektüre erleichtert hat und ich mich vom Autor wie persönlich verstanden fühlte.» Natalie Angler, New York Times

«Sam Harris lesen und aufwachen!»

Richard Dawkins, (Der Gotteswahn, Das egoistische Gen)

«Es wäre ein wahres Wunder gewesen, wenn die Hölle sich nicht gerührt hätte»

Monsignore Walter Braumüller, Präsident des päpstlichen Komitees

für Geschichtswissenschaften, in Der Spiegel über Das Ende des Glaubens.

«Dieses Buch wird jeden ansprechen, der sich je Gedanken gemacht hat über die Irrationalitäten des Religionsbetriebs. Selbst Kritiker von Sam Harris werden anerkennen müssen, was für eine tief- und weitreichende Analyse hier vorliegt. The Economist

«Ein Frontalangriff auf eine der heiligsten Kühe des Liberalismus: die Idee der religiösen Toleranz. Das Ende des Glaubens ist ein grundvernünftiger Weckruf zur weiteren Säkularisierung unserer Gesellschaft.» Stephanie Merritt, The Observer

Sam Harris absolvierte ein Philosophie-Studium an der Stanford University und arbeitet derzeit am Abschluss seines Doktorats der Neurowissenschaften. Daneben schult er sich seit zwanzig Jahren in den mystischen Erfahrungswegen unterschiedlicher westlicher und östlicher spiritueller Traditionen.

Für Das Ende des Glaubens wurde ihm 2005 in den USA der PEN/Martha-Albrand-Preis für Sachbücher zugesprochen. Das Buch hat sich im Original bereits 270 000 mal verkauft.
Rezension
Je stärker sich Religion neu formiert, - nicht nur in Fundamentalismen der verschiedenen Religionen, die z.Zt. in Islam, Christentum und Judentum gleichermaßen Konjunktur haben - , sondern auch in der allgegenwärtigen These von der Wiederkehr der Religion, desto stärker entsteht (Gott sei Dank!) auch die Gegenbewegung: eine neue religionskritische, atheistische Position. Dieses Buch spricht denn auch nicht von einer Wiederkehr des Glaubens, sondern vom Ende des Glaubens - und beleuchtet den Glauben aus der Perspektive der Vernunft. Eine Haupthese lautet: Der religiöse Glaube erhält die Unmenschlichkeit zwischen Mensch und Mensch am Leben. Dem Menschen kommt aus der Religion keineswegs Gutes zu und der Mensch muß keineswegs religiös sein, sondern die Säkularisierung wird sich fortsetzen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
«Sam Harris lesen und aufwachen!»
Richard Dawkins, («Der Gotteswahn», «Das egoistische Gen»)

«Es wäre ein wahres Wunder gewesen, wenn die Hölle sich nicht gerührt hätte»
Monsignore Walter Braumüller, Präsident des päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften, in Der Spiegel über dieses Buch.
Inhaltsverzeichnis
Vernunft im Exil 7
Das Wesen des Glaubens 49
Im Schatten Gottes 81
Das Problem mit dem Islam 109
Diesseits von Eden 157
Eine Wissenschaft von Gut und Böse 175
Bewusstseins-Experimente 213
Epilog 233
Nachwort 239
Anmerkungen 249
Literaturverzeichnis 305

Leseproben:

Gottes Wort
Die Vorstellung, eine unserer Religionen verkörpere das unfehlbare Wort des Einen Wahren Gottes, setzt ein komplettes Unwissen über unsere Geschichte, Mythologie und Kunst voraus, da die Glaubensinhalte, Rituale und die Ikonographie einer jeden Religion von einer jahrhundertelangen gegenseitigen Befruchtung zeugen. Egal, aus welcher imaginären Quelle sie schöpfen – die Lehrmeinungen heutiger Religionen sind nicht haltbarer als jene, die, weil sie nicht ausreichend Anhänger fanden, vor Jahrtausenden auf dem Schrottplatz der Mythologie landeten. So ist es beispielsweise nicht ersichtlich, wieso ein Glaube an die reale Existenz von Jahwe oder Satan gerechtfertigter sein soll als einst die Vorstellung, Zeus throne auf einem Berg oder Poseidon wühle die Meere auf.
Laut Gallup glauben 35 Prozent der Amerikaner, die Bibel sei das wortgetreue und unfehlbare Wort des Schöpfers des Universums. Weitere 48 Prozent glauben, sie sei das «inspirierte» Wort desselben – immer noch unfehlbar, wobei jedoch gewisse Abschnitte symbolisch gedeutet werden müssen, um ihre Wahrheit ans Licht zu bringen. Nur die verbleibenden 17 Prozent bezweifeln, ein personifizierter Gott, in seiner unendlichen Weisheit, käme als Autor des Textes in Frage, oder habe tatsächlich die Erde erschaffen mit sämtlichen 250000 Arten von Käfern, die darauf vorkommen. Rund 46 Prozent der Amerikaner nehmen den biblischen Schöpfungsbericht wörtlich, 40 Prozent glauben, Gott habe die Schöpfung über Jahrmillionen hinweg gelenkt. Dies bedeutet, dass 120 Millionen US-Bürger glauben, der Urknall habe stattgefunden, als die Babylonier und Sumerer bereits seit 2 500 Jahren Bier brauten. Darf man den Umfragewerten trauen, glauben fast 230 Millionen Amerikaner, ein Buch, das weder über stilistische Einheit verfügt noch in sich stimmig ist, sei von einer allwissenden, allmächtigen und allgegenwärtigen Gottheit verfasst worden. Eine weltweite Erhebung unter Hindus, Moslems und Juden würde sicherlich ähnliche Ergebnisse hervorbringen und offen legen, dass wir, als Spezies, uns fast völlig von unseren Mythen haben vergiften lassen.
Aus dem Kapitel «Vernunft im Exil»

Mein Glaube an Nicole Kidman
Was ist religiöser Glaube? Ist es etwas anderes, als einfach etwas zu glauben? Das hebräische Wort «emûnâ» (geschrieben ’mn) wird abwechselnd übersetzt mit «Glaube haben», «glauben» oder «Vertrauen haben». Die Septuaginta, die griechische Übersetzung der hebräischen Bibel, drückt den gleichen Bedeutungsinhalt mit dem Begriff «pisteuein» aus, und an dieses griechische Äquivalent hält sich auch das Neue Testament. Im Hebräerbrief 11, 1 wird Glaube definiert als «die Gewissheit dessen, worauf man hofft, und das Überzeugtsein von dem, was man nicht sieht». Liest man das vorschriftsgemäß, so scheint diese Bibelstelle aus Glaube etwas zu machen, das völlig aus sich selbst gerechtfertigt wird: Die bloße Tatsache womöglich, dass man an etwas glaubt, das noch nicht geschehen ist («worauf man hofft») oder für das es keine Beweise gibt («was man nicht sieht»), gilt schon als Beweis für das reale Vorhandensein dieses Etwas («Gewissheit»).
Sehen wir uns an, wie das funktioniert: Ich verspüre eine gewisse, recht prickelnde «Überzeugung», dass die Schauspielerin Nicole Kidman in mich verliebt ist. Da wir uns nie begegnet sind, sind meine Gefühle der einzige Beweis dafür, dass Nicole auf mich steht. Ich argumentiere wie folgt: Meine Gefühle deuten darauf hin, dass zwischen Nicole und mir eine spezielle, ja metaphysische Verbindung bestehen muss – wie sonst sollte ich solche Gefühle haben? Ich beschliesse also, mein Lager vor Nicole Kidmans Haus aufzuschlagen, damit die Dinge sich entwickeln können. Offensichtlich ist diese Art von Glauben eine heikle Angelegenheit.
Aus dem Kapitel «Das Wesen des Glaubens»


Risiko Islam
Wenn wir über den Islam und das Risiko nachdenken, das er heute für den Westen darstellt, sollten wir uns vorzustellen versuchen, was notwendig wäre, um mit Christen des 14. Jahrhunderts in Frieden zu leben – Christen, die noch scharf darauf waren, Menschen wegen Verbrechen wie Hostienentweihung und Hexerei zu verfolgen. Diese Vergangenheit ist unsere Gegenwart. Es ist alles andere denn einfach, solche Menschen für einen konstruktiven Dialog zu gewinnen, sie von unseren gemeinsamen Interessen zu überzeugen, sie auf dem Pfad zur Demokratie zu unterstützen und mit ihnen gegenseitig die Verschiedenheit unserer Kulturen zu feiern.
Es ist klar, dass wir an einem Punkt unserer Geschichte angekommen sind, an dem eine Zivilgesellschaft auf globaler Ebene mehr als eine nette Idee darstellt; sie ist notwendig für den Erhalt der Zivilisation. Bedenkt man, dass heutzutage selbst erfolglose Staaten über potenziell zerstörerische Technologien verfügen, können wir es uns einfach nicht leisten, Seite an Seite mit böswilligen Diktaturen oder Armeen der Unwissenheit zu leben, die sich jenseits der Meere zusammenrotten.
Was macht eine Zivilgesellschaft aus? Im Mindestfall bietet sie einen Hort, wo man Ideen welcher Art auch immer kritisieren kann, ohne sich dem Risiko körperlicher Gewalt auszusetzen. Wer in einem Staat lebt, in dem über den König, über ein imaginäres Wesen oder über bestimmte Bücher gewisse Dinge nicht gesagt werden dürfen, weil solche Äußerungen mit dem Tod, mit Folter oder mit Gefängnis und Ähnlichem bestraft werden, der lebt nicht in einer Zivilgesellschaft.
Aus dem Kapitel «Das Problem mit dem Islam»


Spiritualität vernunftig
Jede Religion birgt in ihrem Kern eine unbestreitbare Behauptung über die Beschaffenheit des Menschen: nämlich, dass es möglich ist, die Art und Weise, wie wir die Welt erfahren, grundlegend zu verändern. Obwohl wir normalerweise innerhalb der Grenzen leben, die der gewöhnliche Gebrauch unserer Aufmerksamkeit uns auferlegt – wir wachen, wir arbeiten, wir essen, wir sehen fern, wir unterhalten uns mit anderen, wir schlafen, wir träumen –, so wissen die meisten von uns dennoch, wenn auch nur vage, dass außergewöhnliche Erfahrungen möglich sind.
Das Problem mit der Religion besteht darin, dass sie diese Wahrheit nachhaltig mit dem Gift der Unvernunft vermischt. Nehmen wir zum Beispiel das Christentum: Es reicht nicht, dass Jesus ein Mensch war, der sich selbst in einem solchen Ausmaß transformierte, dass die Bergpredigt als das Bekenntnis seines Herzens gelten könnte. Nein, er musste auch der Sohn Gottes sein, von einer Jungfrau geboren und dazu bestimmt, auf Wolken der Herrlichkeit zur Erde zurückzukehren. Ein solches Dogma bewirkt, dass das Beispiel, das Jesus gab, sich unserem Zugriff für immer entzieht. Seine Lehren sind dann nicht mehr eine Reihe empirischer Behauptungen über die Verbindung zwischen Ethik und spiritueller Erkenntnis, sondern sie werden zu einem willkürlichen und relativ grausigen Märchen. Laut christlichem Dogma ist es unmöglich, so zu werden wie Jesus. Man kann lediglich seine Sünden zählen, ans Unglaubliche glauben und auf das Ende der Welt warten.
Uns ist jedoch eine tiefgründigere Reaktion auf das Dasein möglich, und das Zeugnis Jesu, sowie das zahlloser weiterer Männer und Frauen aller Zeiten, ist gerade dafür eine Bestätigung. Die Herausforderung für uns besteht darin, in rationalen Begriffen über diese Möglichkeit zu sprechen.
Aus dem Kapitel «Bewusstseins-Ëxperimente»