Interview mit Klaxons' James Righton
Music

Klaxons drehen die Love Frequency rein

© Akashic Rekords
Autor: Aimee Cliff
Erfahrt hier, wie das dritte Album der britischen Nu-Raver entstand.
James Righton, Jamie Reynolds und Simon Taylor-Davis sind Klaxons.
Klaxons
Nennt es Funk-Punk, nennt es Psychedelic Pop, nennt es New Rave: Kaum hat man der Musik der Klaxons ein Label verpasst, werfen die Jungs es sofort wieder über den Haufen.
Vier Jahre sind vergangen, seit James Righton, Jamie Reynolds und Simon Taylor-Davies ihr kontroverses zweites Album Surfing The Void veröffentlichten. Jetzt setzt das Londoner Trio mit frischem Sound zum Neustart an.
Die Band hat lange daran getüftelt, wie Klaxons in einer neuen von Dance-Musik dominierten Musiklandschaft klingen sollen. Das Ergebnis ist ihr drittes Album Love Frequency (erschienen am 13. Juni), ein Album, dass sowohl eine kulturelle Momentaufnahme als auch eine Rückkehr zu den Songwriting-Wurzeln der Band darstellt.
Hier beschreibt Soundmagier James Righton (der kürzlich mit dem Rest der Band in den Red Bull Studios Paris war), was die Band während des Aufnahmeprozesses gelernt hat.

Gut Ding will Weile haben

„Eine der wichtigsten Lektionen, die wir gelernt haben, war Geduld zu haben und sich nicht dem Veröffentlichungsdruck zu beugen, bis man mit dem, was man hat, völlig zufrieden ist“, so James. „Es gibt bestimmte Songs auf dem Album, an denen wir fast zwei Jahre gearbeitet haben. Wir haben die Songs zwar in wenigen Tagen eingespielt, aber zwei Jahre später tüftelten wir immer noch an Snare-Sounds herum oder fragten uns, ob der Refrain nicht vielleicht noch länger gehen sollte.“
James Righton, Jamie Reynolds und Simon Taylor-Davis sind Klaxons.
Klaxons

Raus aus der Wohlfühlzone

Die neue Technik-Liebe der Klaxons ist unüberhörbar. „Sie entstand aus dem Bedürfnis, die Dinge ganz anders als normalerweise anzugehen. Wir wollten keine Instrumente mehr spielen: Simon fasste keine Gitarre mehr an, ich hatte keinen Bock mehr auf Keyboards, Jamie stellte seinen Bass in die Ecke. Wir haben alle verschiedene Aufnahmeprogramme und Musiksoftware ausprobiert. Die meiste Zeit saßen wir um einen Tisch herum und schickten uns gegenseitig kleine Ideen und Parts zu, die wir an unseren Laptops kreiert hatten.“

Raum für neue Stimmen

„Ein weiterer neuer Ansatz war, Musik zu hören, die Tom [Rowlands, The Chemical Brothers] und Erol [Alkan] aufgenommen hatten“, so James. „Wir hatten diesen Track von Erol, Rhythm of Life, ein Demo, das er mit Boys Noize aufgenommen hatte, der einfach ein richtig gutes Instrumental war. Wir machten dann daraus einen Song.“
Es war diese neue Herangehensweise an den Aufnahmeprozess – und nicht unbedingt der Vibe der Musik selbst – der Klaxons neuen Schwung verlieh, als sie Love Frequency einspielten. Kurz gesagt, „[Tom und Erol] sitzen nicht rum und spielen ihre Instrumente... Es geht nicht um die Performance, sondern darum einen Sound zu formen.“

Weniger ist mehr

Dieses Prinzip der Soundformung lässt das neue Album viel reduzierter als seinen Vorgänger klingen. „Wir wollten ein Pop-Album aufnehmen, das weniger esoterisch ist“, so James. „Wir lieben alle unser letztes Album, aber es ist ziemlich vollgestopft. Mit viel Gesang und dichten Sounds. Diesmal sollte alles etwas klarer klingen. Die neuen Songs haben Hooks. Wir wollten immer eine Pop-Band sein, allerdings eine schräge und subversive Pop-Band, die die Charts entern kann, aber gleichzeitig über ziemlich abstrakte Dinge singt.“

Beobachtet, was um euch herum passiert...

Dance-Music ist in den letzten Jahren so populär geworden, dass man ihr kaum entkommt. Das haben auch James, Jamie und Simon beim Schreiben von Love Frequency erfahren. „Immer wenn wir das Radio einschalteten, lief Get Lucky. Keine Ahnung, ob uns das beeinflusst hat... aber der Sound war allgegenwärtig“, so James.
„Wir haben jetzt ein gemischtes Live-Setup, in dem wir zwar unsere Instrumente live spielen, aber auch elektronische Sounds einsetzen, um dem Ganzen mehr Gewicht zu geben. Denn nach Electro-Acts, die einen gewaltigen Kick-Drum-Sound auffahren, klingt eine Live-Band immer ziemlich mickrig.“

... und macht das genaue Gegenteil

Klaxons’ bester Rat für junge Bands? „Schafft euch eure eigene Welt“, sagt James wie aus der Pistole geschossen. „Lebt und atmet eure Musik und versucht das genaue Gegenteil dessen zu machen, was gerade total angesagt ist. Macht das Gegenteil, von dem, was die Welt beherrscht – und schafft eure eigene Welt. Und schreibt dann ein paar gute Songs!“
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