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Bildung Ivy-Leage-Unis

So gehört man mit deutschem Abi zur globalen Elite

Wirtschaftsredakteur
US-Präsident Barack Obama hat an der Columbia-Universität und an der Harvard Law School studiert US-Präsident Barack Obama hat an der Columbia-Universität und an der Harvard Law School studiert
US-Präsident Barack Obama hat an der Columbia-Universität und an der Harvard Law School studiert
Quelle: pA/ DPA/AP Photo
Harvard, Yale oder Princeton? US-Elite-Unis nehmen nur die Besten, den Absolventen winken Top-Jobs auf der ganzen Welt. Auch von einem deutschen Gymnasium aus kann man den Sprung dorthin schaffen.

Brown, Columbia, Cornell, Dartmouth, Harvard, Princeton, Pennsylvania und Yale: Das sind die acht prestigeträchtigsten Universitäten der USA. Sie bilden die weltberühmte „Ivy League“ (wortlich: Efeu-Liga) der ehrwürdigen US-Colleges. Sie bieten Tradition, erstklassige Forschung und Lehre, die besten Partys und sichere Jobaussichten für sündhaft hohe Kosten. Aber stimmt das eigentlich? Und hat man auch als deutscher Abiturient realistische Chancen, an eine der großen Acht zu gelangen?

Was in der europäischen Fußballwelt die Champions League ist, ist in der amerikanischen Uni-Landschaft die Ivy League: Die Hochschulen, die dazu gehören, gelten vielen – nicht nur in den USA – als die besten der besten. „Es ist, als würde man in eine Art vornehmen Club aufgenommen“, sagt Nina Lemmens, Leiterin des New Yorker Büros des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD), über das Studium an den Ivy-League-Universitäten. Man bekomme neben der Ausbildung auch ein Netzwerk von Alumni.

„Das Curriculum in den USA ist marktorientierter, was daran liegen mag, dass viele Professoren aus der Praxis kommen“, bestätigt auch Sebastian Borchmeyer. Er hat vor seinem International-Affairs-Studium an der New Yorker Columbia University, das er 2012 abgeschlossen hat, in Wien Wirtschaftswissenschaften studiert. „Es ist etwas anderes, mit einem echten Politiker über Problemlösungen zu diskutieren, als mit einem Professor in Europa, der viel belesener sein mag, aber die praktischen Probleme nicht kennt.“

Wie wichtig ist so ein Abschluss für die Karriere?

Nicht jeder, der dort ein Studium abschließt, macht automatisch Karriere. Aber viele, die Karriere machen, haben dort studiert: Mit George Bush senior und junior, Bill Clinton und Barack Obama können allein die vier letzten US-Präsidenten alle einen Abschluss von Harvard oder Yale vorweisen.

Deutsche Arbeitgeber haben die ausländischen Eliteuniversitäten bereits als potenzielle Quelle für Personal entdeckt. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die direkte Ansprache durch Kollegen aus dem Land, in dem die Studenten später arbeiten wollen, am besten funktioniert“, sagt Thomas Fritz, Recruiter für den deutschen Zweig der Unternehmensberatung McKinsey, der gerade in New York um Absolventen wirbt.

Borchmeyer ist bei Arbeitgebern auf eine positive Resonanz auf seinen Edel-Abschluss gestoßen. „Allerdings ist er niemals ein Blankoscheck für gute Jobs“, meint er. Borchmeyer arbeitet derzeit für die Weltbank in Washington.

Was kostet das Edel-Studium?

Diese Art des Unterrichts hat ihren Preis von etwa 60.000 Dollar im Jahr – umgerechnet sind das rund 48.000 Euro für das aktuelle Studienjahr. Der Weg zu einer Ivy-League-Universität ist dabei noch nicht einmal der kostspieligste. Unter den 20 teuersten US-Colleges – die Kosten reichen pro Jahr zwischen 65.480 Dollar für das Sarah Lawrence College in New York bis zu 61.383 Dollar für die Drexel University in Philadelphia – sind die drei prestigeträchtigsten Universitäten gar nicht enthalten. Weder Harvard, noch Princeton und Yale zählen zu den teuersten.

Allerdings sind die Preisangaben allenfalls Richtwerte, denn über Stipendien oder direkte finanzielle Hilfen der Hochschulen werden die meisten Studenten gefördert. Viele Universitäten bieten spezielle Onlinerechner an, die es den Bewerbern ermöglichen, die Kosten für die Universität inklusive der Lebenshaltungskosten zu ermitteln. Das Einkommen der Eltern wird dabei berücksichtigt.

Die beste Empfehlung sei es, sich die beste und teuerste Schule auszusuchen, schreibt Dave Berry vom Onlineportal „College Confidential“. Denn die renommierten Universitäten hätten auch die großzügigsten Förderprogramme. Das führe auch noch dazu, dass die Schulden am Ende des Studiums spürbar geringer seien. Im US-Durchschnitt schließen die Studenten die Uni mit einem ausstehenden Studentendarlehen in Höhe von 28.000 Dollar ab. In Princeton sind es dagegen nur 5500 Dollar. Und nur ein knappes Viertel aller Abgänger hat überhaupt noch ausstehende Schulden.

Wie aufwendig ist die Bewerbung?

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Der Bewerbungsprozess ist keine leichte Hürde. „Eine 1,0 als Abi-Durchschnitt genügt nicht, um angenommen zu werden“, sagt der deutsche Ivy-League-Alumnus Borchmeyer. Die Universitäten suchten nach Persönlichkeiten, nach „future leaders“. Das Ergebnis dieses Auswahlprozesses ist laut Borchmeyer: Nicht jeder Student dort sei ein Genie. „Aber es gibt mehr Genies als sonst.“

Bewerber müssen ihre Motivation zudem in Essays beweisen und bestimmte einheitliche Tests bestehen. Auch internationale Studenten müssen zum Beispiel den für Amerikaner üblichen sogenannten SAT-Test absolvieren. Damit wird die Studierfähigkeit geprüft. Man sollte ein Jahr für die Vorbereitung ansetzen, empfehlen Studentenberater. Und ein gutes Resultat im für Ausländer erforderlichen TOEFL-Einstufungstest zeigt, ob die Sprachkenntnisse in Englisch ausreichen.

Welche Chancen haben ausländische Bewerber?

Ein Studium an einer Ivy-League-Uni ist äußerst beliebt – und die Chance, einen Platz abzubekommen, liegt bei eins zu zehn. Die Statistiken finden sich überall im Internet: Für den Abschlussjahrgang 2018 gab es 253.457 Bewerbungen für eine der acht Edel-Unis, aber nur 22.592 Zulassungen. Schlusslicht ist Harvard mit einer Zulassungsquote von 5,9 Prozent: 34.295 haben sich beworben, aber nur 2023 haben einen Platz bekommen.

Für den Abschlussjahrgang 2018 gab es 253.457 Bewerbungen an den Universitäten der Ivy League
Für den Abschlussjahrgang 2018 gab es 253.457 Bewerbungen an den Universitäten der Ivy League
Quelle: Infografik Die Welt

Wer es geschafft hat, den aufwendigen Aufnahmetest zu bestehen, kann sich auf die Suche nach finanzieller Unterstützung machen. Auch hier ist der Wettbewerb groß. Jährlich gehen nach Zahlen des DAAD etwa 9500 Deutsche zum Studieren in die USA, der DAAD fördert etwa 3100 davon.

Muss es ein Abschluss von der Ivy League sein?

Es gibt aber auch umfangreiche Förderprogramme für ausländische Studenten an US-Hochschulen. „Sechs der Ivy-League-Schulen fördern speziell diese Gruppe finanziell“, so Berry vom Onlineportal „College Confidential“. „Grundsätzlich lässt sich sogar sagen, dass man es sich auf jeden Fall leisten kann, wenn man erst einmal die Zulassung bekommen hat.“

McKinsey-Mann Fritz ist nicht nur an den acht Ivy-League-Universitäten unterwegs, sondern auch an anderen Hochschulen. „Aber auch an diesen Universitäten sind die Anforderungen sehr hoch, insofern kann man davon ausgehen, dass dort hoch qualifizierte Leute zu finden sind.“ mit dpa

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