Stadtgeschichten
Zweimal abgebrannt und trotzdem schön: Bürger feiern ihre Altstadt
Ueckermünde / Lesedauer: 2 min
Ueckermünde hat am Sonnabend seine Altstadt gefeiert. Hunderte waren in der für diesen Tag autofreien Innenstadt auf den Beinen, als Bürgermeister Jürgen Kliewe (parteilos) zusammen mit Herzogin Anna den Tag eröffnete, im Anschluss zum namensgebenden Spaziergang einlud und Geschichte und Geschichten über die markanten Häuser erzählte.
Gegründet im 12. Jahrhundert, wurde die Stadt im Laufe der Zeit zweimal durch Feuer komplett vernichtet. Einzelne Häuser seien zwischendurch auch immer wieder abgebrannt, berichteten Kliewe und seine historische Begleiterin. Teil der Ursachenkette seien die Baumaterialien, mit denen die Menschen an Haff und Uecker damals arbeiteten. Sie nahmen, was die Natur ihnen bot - Holz, Lehm, Sand, Ton, Schilf. Nicht brennbare Baustoffe wie Steine und Ziegel seien erst viel später verwendet worden.
Mehrere Entwürfe abgelehnt
Das grau-blaue Haus in der Ueckerstraße 75, ursprünglich erbaut im Jahr 1250, sei zum Beispiel dreimal den Flammen zum Opfer gefallen und immer wieder aufgebaut worden. Später sei seine Bausubstanz aus anderen Gründen nicht mehr zu retten gewesen, weswegen es im Jahr 2007 abgerissen und nochmal neu gebaut wurde, wusste der Bürgermeister zu berichten. Mehrere Entwürfe, wie der Nachfolger aussehen könnte, habe es gegeben, die „zum Glück alle abgelehnt“ wurden. So wie es heute dastehe, füge es sich endlich gut ins Stadtbild ein.
Durch Zerstörung und Neubau sei Ueckermünde im Laufe der Jahrhunderte in die Höhe gewachsen. Das liege daran, dass „man immer wieder aufeinander gebaut hat“. Auf Resten von kaputten Häusern und Straßen seien neue errichtet worden. „Die Ueckerstraße lag im Original 1,50 Meter tiefer. Unten drunter war ein Holzbohlenweg“, erklärte der Bürgermeister.
Brand in Buchhandlung simuliert
Passend zum Thema Brände wurde im Obergeschoss der Buchhandlung ein Feuer simuliert. Dabei bekamen die Festbesucher etwas zu sehen, und die Feuerwehrleute hatten zugleich eine Übung.
Ein Regionalmarkt, eine Rathausführung, Live-Musik, Lesungen, offene Höfe und Läden, Kinderspiele und noch viel mehr rundeten das vollgepackte Programm ab. Anhand eines Stadtplans, der auf Flyern verteilt wurde, konnten sich die Ueckermünder und Gäste nach der offiziellen Führung auf eigene Faust durch 20 Standorte mit diversen Aktionen und Angeboten hangeln.
Von Vorteil waren die kurzen Wege in der Kleinstadt, sodass auch ältere Spaziergänger mithalten konnten. Jürgen Kliewe war „überwältigt, wie viele Leute hier sind. Ich habe den Eindruck, halb Ueckermünde ist heute dabei“. Nach diesem Erfolg wird der zweite wohl nicht der letzte Altstadtspaziergang gewesen sein.