Der Winterpalast in Sankt Petersburg: Alles über das beeindruckende Bauwerk
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Der Winterpalast in Sankt Petersburg: Alles über das beeindruckende Bauwerk

Passanten in St. Petersburg (Russland) anlässlich der Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution vor dem illuminierten Winterpalast
Zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution zeigte sich der Winterpalast farbig illuminiert. © Dmitri Lovetsky / AP/dpa

Der Sankt Petersburger Winterpalast zum Weltkulturerbe der UNESCO. Lesen Sie hier alles, was Sie über die ehemalige Zarenresidenz wissen müssen.

Sankt Petersburg – Die russische Stadt Sankt Petersburg ist reich an architektonischen Sehenswürdigkeiten. Eine der beeindruckendsten davon ist der Winterpalast. Jahrhundertelang diente das mehrfach erneuerte Gebäude als Zarenresidenz. Heute beherbergt er mit der Eremitage eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt.

Der Winterpalast in Sankt Petersburg: Die Geschichte des Bauwerks

Schon der Blick über den weitläufigen Palastplatz mit der Alexandersäule ist beeindruckend. Im Innern präsentiert sich der Winterpalast eindrucksvoll mit über 1.000 Sälen, der Jordan-Treppe und der Galerie der Helden.

Die spannende Geschichte des Bauwerks beginnt im Jahr 1711: Der Winterpalast wird an den Ufern der Newa, die mitten durch die von Peter dem Großen gegründete Stadt fließt, erbaut. 1721 wurde der Palast durch ein neues Gebäude ersetzt, in dem Zar Peter I. starb. Wenig später wurde der Winterpalast niedergerissen und neu gebaut. Die russische Kaiserin Elisabeth ließ das Bauwerk abermals niederreißen. Ab 1754 wurde es durch Bartolomeo Francesco Rastrelli neu errichtet – so, wie das Gebäude bis heute erhalten ist.

Der Winterpalast in Sankt Petersburg: Schauplatz des Sankt Petersburger Blutsonntags

Im Jahr 1837 brannte der Winterpalast aus. Zar Nikolaus I. ordnete die Wiederherstellung an. Im Januar 1905 schließlich eröffneten russische Soldaten von hier aus das Feuer auf demonstrierende Arbeiter. Der Tag, an dem Hunderte Menschen starben, ging als „Petersburger Blutsonntag“ in die Geschichte ein. Während des Ersten Weltkrieges dienten Gebäudeteile der ehemaligen Zarenresidenz als Krankenhaus. Nach der Revolution im Jahr 1917 wurde der Palast dem Eremitage-Museum angeschlossen und für die Öffentlichkeit zur Besichtigung freigegeben.

Den Grundriss des Winterpalastes nach dem Entwurf von Rastrelli bildet ein geschlossenes Viereck mit einem großen Innenhof. Alle vier Fassaden des Winterpalastes sind unterschiedlich gestaltet. Die Fassade, die dem Fluss zugewandt ist, hat eine lange Kolonnade und vorspringende Risaliten. Die dem Schlossplatz zugewandte Südfassade des Winterpalastes besitzt einen dreifachen Durchgang zum Hof. Auch die Fensterumrandungen sind verschieden gestaltet. Über allen Fenstern finden sich detailreiche Schmuckelemente – oft in Form von Löwenmasken oder Muscheln. Urnen und große Statuen schmücken die Dachbrüstung.

Der Winterpalast in Sankt Petersburg: Kunstsammlung von Katharina II.

Die Eremitage – eines der bedeutendsten europäischen Kunstmuseen neben Louvre und Prado – geht zurück auf die Zarin Katharina II. 1764 kaufte sie eine große Gemäldesammlung, die in einem Nebengebäude, der Kleinen Eremitage, untergebracht wurde. Neben dem von ihr „Eremitage“ (Einsiedelei) genannten privaten Museum ließ Katharina die Große ein weiteres Gebäude im klassizistischen Stil errichten – die Alte Eremitage.

Gut 90 Jahre lang sollte die Kunstsammlung nur dem Privatvergnügen innerhalb Adelskreisen dienen. Doch Zar Nikolaus I. trennte die Eremitage im Jahr 1852 organisatorisch vom Winterpalast ab und gab sie zur Besichtigung frei. Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde nicht nur der Winterpalast der Eremitage zugeschlagen, auch die Kunstsammlung vergrößerte sich wesentlich: Zahlreiche Privatsammlungen enteigneter Adeliger kamen hinzu.

Die Zarenresidenz und die Eremitage im Überblick:

  • Das Archiv der Eremitage umfasst drei Millionen Objekte, von denen etwa 65.000 Exponate ausgestellt sind.
  • Zur weltweit bedeutenden Sammlung gehören Werke von Rubens, Paul Gauguin, Matisse, Leonardo da Vinci und mit zwanzig Gemälden die größte Rembrandtsammlung außerhalb der Niederlande.
  • Die Galerie der Helden zeigt Porträts von Generälen und Offizieren, die erfolgreich gegen Napoleon kämpften.
  • Die Jordan-Treppe ist benannt nach dem russisch-orthodoxen Jordan-Fest, das hier von den Zaren zum „Fest der Wasserweihe“ mit Flaschen voller Newa-Wasser begangen wurde.
  • Von Beginn an bis heute wird die gesamte Eremitage von hier lebenden Katzen vor Mäusen beschützt.

Text von Heike Waskow

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