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Asmus Jakob Carstens

Lebensdaten

Nachname:
Carstens
Vorname:
Asmus Jakob
Geburtsdatum:
10.05.1754
Geburtsort:
Sankt Jürgen
Geburtsland:
dän. Schleswig-Holstein
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
25.05.1798
Sterbeort:
Rom
Sterbeland:
Italien
Beruf(e):
  • Maler
Verknüpft mit folgenden Vereinen:

Namensformen

Pseudonym:
Jakobus Jakob

Biographie

Lebenslauf:
1754
Asmus Jakob Carstens wird als Sohn eines Müllers in St. Jürgen im damals noch dänischen Schleswig-Holstein geboren. Er beginnt eine Küfer-Lehre, da zur Ausbildung als Kunstmaler keine finanziellen Mittel vorhanden sind. Beschäftigung mit den Übersetzungen antiker Autoren sowie Kupferstich- und Gemmensammlungen im Hause seines Vetters Jens Jürgensen, der in Schleswig zu den Honoratioren zählte.

1774
Umzug nach Kopenhagen, dort häufige Besuch der königlichen Gemäldegalerie sowie des Antikensaals der Akademie. Carstens hört nur wenige Vorlesungen, zeichnet aber Gemälde und Kupferstiche auswendig nach und erschließt sich so auch die Grundlagen der Perspektive und Komposition, der Beleuchtung und Drapierung.

1783
Aufbruch nach Rom, ein in Kopenhagen ausgeschriebenes Rom-Stipendium erhält Carstens u.a. deshalb nicht, weil er sich nicht bereit findet, an den üblichen Übungsstunden des gefeierten Historienmalers Professor Abildgaard teilzunehmen. Zudem spricht er sich allgemein gegen das "Ölmalen" aus. Besichtigungen in Mantua und Mailand, dann Abbruch der Italienreise wegen Geldmangel. Aufenthalt in Zürich, dort nimmt ihn der Maler-Dichter und Theoretiker Salomon Gessner auf und vermittelt ihn weiter an Johann Kaspar Lavater, Verfasser der "Physiognomischen Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe". Bei ihm verdient sich Carstens u.a. das Geld für die Rückreise nach Deutschland. Dem folgt ein fünfjähriger Aufenthalt in Lübeck, dort ist Carstens als Portraitmaler der wohlhabenden Kaufmannschaft gefragt. Bekanntschaft und später lebenslange Freundschaft mit Carl Ludwig Fernow, Philosophieprofessor und Carstens' späterem Biographen. Carstens' Gönner in Lübeck raten ihm beim Verlassen der Hansestadt zum Umzug in die Kunstmetropole Berlin.

1788
Carstens schickt dem Staatsminister und Akademie-Kurator Baron von Heinitz die Gemäldefassung der "Vier Elemente" und die Zeichnung "Allegorie auf das 18. Jahrhundert" als Probestücke mit der Bitte um Aufnahme in die Herbstausstellung. Die freundliche Antwort veranlasst ihn zur Übersiedlung noch im gleichen Jahr. In Berlin zunächst kärgliches Dasein, geringer Verdienst durch Zeichenstunden, schwere Krankheit. Besserung der Lage Carstens' als er mit dem Ästhetik-Professor und Akademie-Sekretär Karl Philipp Moritz in freundschaftliche Beziehung tritt. Moritz schreibt an seiner "Götterlehre" und will das Werk mit Abbildungen nach antiken geschnittenen Steinen versehen. Er vermittelt Carstens den Zugang zu den Gemmen-Abformungen der Lippertschen Daktyliothek und den von Winckelmann kommentierten, noch von Friedrich II. angekauften Originalen. Carstens fertigt u.a. die Gemmenzeichnungen sowie Vignetten zu Buchausgaben weiterer zeitgenössischer Autoren. In Auftrag des Oberhofbaudirektors Langhans füllt Carstens mit den Figurenerfindungen seiner noch in Lübeck angefertigten Allegorien die sechs Grisaillenfelder eines Schlafzimmers im Berliner Stadtschloß. Die Plafondmalereien wurden Ende dess 19. Jahrhunderts bei der Umgestaltung des Raumes zerstört, alle Originalentwürfe sind verloren. Die noch vorhandenen Durchzeichnungen entstanden ca. 1865 als Vorlagen für den Kupferstich.

1789
Auf der Akademie-Ausstellung stellt Carstens seine Zeichnungen "Schlacht bei Potidäa" und den "Sturz der Engel" aus. Beide werden u.a. im "Journal von und für Deutschland" gelobt.

1790
Carstens erhält von v. Heinitz den Auftrag zur Anfertigung von Plafondmalereien im Festsaal seines Stadtpalais'. (Diese Wandmalereien im ehemals Dorvilleschen Hause werden beim Umbau schon um 1850 vernichtet.)

1790
21. Mai: Carstens wird "wegen der, in der Zeichenkunst und der dahin abzweckenden sonstigen Wissenschaften, sich erworbenen guten Kenntnissen" zum Professor der Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften bestellt und wird "Lehrer der Gypsklasse". Kaum vier Wochen nach dem Amtsantritt erfolgt seine Berufung in den akademischen Senat.

1792
Italien-Reise in Gesellschaft des Kopenhagener Malers Cobot und des Architekten Weinbrenner. Besichtigungen in Dresden, Nürnberg, Basel, Mailand, Genua, Livorno, Pisa, Florenz. - In Rom Studium Raphaels, gute Noten seitens des amtlich bestellten Betreuers der preußischen Pensionäre, Professor Friedrich Rehberg für Carstens Aufführung und Betragen.

1795
Carstens realisiert sein Vorhaben einer Atelierausstellung. Das römische Publikum betrachtet seine Arbeiten mit Wohlwollen, die Ausstellung ist ein Erfolg.

1796
Carstens sagt sich von der Akademie der Künste in Berlin los, er lehnt sich gegen das Reglement der "Tyrannei, durch die soviel Menschen verdorbene Bürger im Staate werden", auf. 

1794
Seit Herbst ist Carstens neben seiner anstrengenden künstlerischen Arbeit starken Gemütsbewegungen unterworfen. Zur Freude über das Wiedersehen mit Fernow in Italien, und das Gelingen der Ausstellung, kommen unerquicklichen Auseinandersetzungen mit der Bürokratie und den akademischen Malern. - Bis zu seinem Tode bewältigt er ein enormes Arbeitspensum, neben Aufträgen auch zahlreiche Skizzen, Foliozeichnungen, Kartons und Aquarelle.

1798
Carstens stirbt 44jährig in Rom.

Register

Fachregister:
  • Bildende Kunst
Institutionsregister:
  • Akademie der Künste

Person: Asmus Jakob Carstens, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/639.

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