Grete Minde - Regie Heidi Gen�e

Grete Minde - Der Wald ist voller W�lfe

1977

 

Filmliste Heidi Gen�e

 

  

  

  

Regie

Heidi Gen�e

Drehbuch

Heidi Gen�e

Vorlage

Nach einer Novelle von Theodor Storm

Produktion

Solaris (Peter Gen�e, Bernd Eichinger) / Sascha / ZDF

Kamera

J�rgen J�rges

Musik

Nils Janette Walen

FSK

-

L�nge

102 Minuten

FBW-Pr�dikat

Besonders wertvoll

Auszeichnung

Bundesfilmpreis

Ur-/Erstauff�hrung

28.06.1977 IFF Berlin, 18.08.1977 Kinostart

Genre

Drama

  

      

  

Darsteller

Rolle

Katerina Jacob

Grete Minde

Siemen R�haak

Valtin Zernitz

Hannelore Elsner

Trud Minde

Tilo Pr�ckner

Gert Minde

Hans-Christian Blech

Gigas

Brigitte Grothum

Emerentz Zernitz

K�te Haack

Domina

Hilde Sessak

Regine

Martin Fl�rchinger

Vater Minde

Horst Niendorf

Valtins Onkel

Alexander May

B�rgermeister

Evelyn Meyka

B�uerin

Angelika Hillebrecht

Valtins Tante

Jan Groth

Ratsherr

Hans Karl Friedrich

Pfarrer Roggenstroh

      

 

     

Inhalt

    

Fontanes Grete Minde:

Das gro�e Feuer, das am 13. September 1617 die m�rkische Stadt Tangerm�nde zerst�rte, war als Katastrophe bedeutend genug, um in mehreren zeitgen�ssischen Berichten �berliefert zu werden: Es fielen ihm 486 Wohnh�user, 33 gef�llte Getreidespeicher und unz�hlige Menschen zum Opfer. Doch h�tte Fontane uns nicht auf "eine m�rkische Chronik" hingewiesen und h�tte er auch die Namen von Stadt und Brandstiftern ver�ndert, dann w�re es nicht so einfach, den historischen Ort der Erz�hlung zu finden. Denn selbst das - f�r den Aufbau von Grete Minde so wichtige Motiv der konfessionellen Intoleranz, die sogar die st�ndige Bereitschaft zur militanten Aktion nicht verhehlt, w�re auch in unser Jahrhundert �bertragbar.

Ein Vergleich des �berlieferten historischen Vorfalls mit Fontanes Gestaltung hilft zur Verdeutlichung dessen, was den Dichter ans diesem Stoff "interessierte". Nach der Feuersbrunst - so berichten die wichtigsten Quellen - wurde aufgrund hinreichenden Verdachts der Mann von Margarethe Minde und sp�ter, aufgrund seiner Aussage nach hochnotpeinlicher Befragung, auch sie selber verhaftet. Nach einem langwierigen Prozess wurden beide der Mordbrennerei f�r schuldig befunden und 1617 unter grausamen Umst�nden hingerichtet. Das Tatmotiv der beiden: Rache f�r die Verweigerung des Erbteils.

  

Der Kritiker Pantenius w�rdigte 1894 die Fontanesche Erz�hlung mit folgenden Worten: "Der Stoff von Grete Minde ist das Kohlhaas-Motiv, die Wirkung, welche ein erfahrenes und nicht zu beseitigendes Unrecht auf einen geraden, st�rrischen Charakter aus�bt. Die Tr�gerin der Idee ist diesmal eine Frau, Grete Minde, Tochter eines angesehenen Travem�nder B�rgers. Die Schilderung, wie das ungl�ckliche Weib schlie�lich ihre Vaterstadt in Brand steckt und selbst in den Flammen umkommt, ist ungemein ersch�tternd. Das eine entwickelt sich folgerecht aus dem anderen. Bei dieser Charakteranlage konnte es in diesen Verh�ltnissen nicht anders kommen. Die Erz�hlung ist eine regelrechte Trag�die und hat Furcht und Mitleid im Gefolge wie eine solche. Es liegt, trotz aller Lieblichkeit der Episoden, eine einheitliche, ernste Stimmung �ber dem Ganzen, und wir folgen dem Erz�hler schaudernd und doch gefesselt bis zum furchtbaren Ende, in dem die Unschuldigen mit den Schuldigen verderben".

(Quelle: Brosch�re Das Fernsehspiel im ZDF, Heft 28, M�rz - Mai 1980, hrg. vom Zweiten Deutschen Fernsehen, Informations- und Presseabteilung / �ffentlichkeitsarbeit)

 

  

Aus einem Gespr�ch mit Heidi Gen�e:

Die Geschichte der Grete Minde spukte mir schon seit Jahren im Kopf herum. Ich habe die Novelle mit siebzehn gelesen, und es hat mit unheimlich imponiert, was die da gemacht hat: Dinge, die man als 17j�hrige genauso empfindet, aber sich nicht zu machen traut. Und die Grete macht es dann stellvertretend f�r mich und die, die genauso denken. Diese Sympathie f�r die Grete Minde ist geblieben bis heute. Es ist eine sehr zwiesp�ltige Figur, eine, die mein Verstand ablehnt und die mein Gef�hl liebt.

Die Novelle von Fontane besteht aus Poesie, sie besteht aber auch aus Wut und aus Kraft, und das hat mir immer sehr gefallen. Ich habe nie so viel Unrecht erlitten wie Grete, aber das wenige immer brav heruntergeschluckt; es gab ja keine andere M�glichkeit. Sp�ter habe ich auch noch die negativen Aspekte dieser Figur gesehen: dass sie den Menschen, den sie am meisten liebt, an ihrer Seite sterben l�sst, ohne es zu bemerken. Denn was f�r sie die gr��te Freiheit ist, bedeutet f�r ihn den Untergang...

Grete Minde ist eine Fremde in Deutschland: ein M�dchen, das eine spanische Mutter hat, und das wird ihr st�ndig vorgeworfen. Diese Mutter war katholisch, und ihr wird unterstellt, dass sie im Grunde ihres Herzens auch katholisch ist. Das M�dchen ist evangelisch getauft worden, aufgewachsen im evangelischen Deutschland, wird aber st�ndig von ihrer Umgebung in die Au�enseiterposition gedr�ngt. Und als sie dann in dieser Au�enseiterposition ist, benimmt sie sich auch wie eine Au�enseiterin. Und das ist der Anfang vom Ende...

Der Film ist die Geschichte einer verzweifelten Rache. Rache allein ist es nicht. Sie ist auch verzweifelt. Sie kann sich nicht anders �u�ern. Sie kann sich nur �u�ern, indem sie um sich schl�gt. Sie ist siebzehn und hat noch nicht die M�glichkeit, sich mit Worten verst�ndlich zu machen und mit ihrem Verstand zu k�mpfen. Das kommt alles aus ihrem Gef�hl heraus, und dieses Gef�hl, das hat ja recht. Es wird ihr Unrecht getan, aber sie ist nicht imstande, dieses Unrecht zu w�gen, indem sie sie dar�ber bewusst wird, wie es dazu kam und wer sie dazu gemacht hat und wie sie da wieder rauskommt. Sie rei�t dann alles mit sich...

Ich habe mich, was die Dialoge betrifft, sehr nahe an die Vorlage gehalten, weil ich sie wundersch�n fang. Ich habe sie ur etwas modernisiert; Fontane kann man so nicht sprechen, das wird komisch, und dann nimmt keiner den Film an. Aber ich glaube, dass die Poesie, dass viel von Fontane doch noch erhalten geblieben ist.

(Quelle: Brosch�re Das Fernsehspiel im ZDF, Heft 28, M�rz - Mai 1980, hrg. vom Zweiten Deutschen Fernsehen, Informations- und Presseabteilung / �ffentlichkeitsarbeit)

  

  

  

  

 

 

 

  

   

   

   

   

   

   

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 23. Oktober 2020

  

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