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Kulturdezernentin Eva Bender enthüllt Stadttafel für Hugo Haase

Der oft als „Karussellkönig“ bezeichnete Konstrukteur und international erfolgreiche Unternehmer Hugo Haase revolutionierte Anfang des 20. Jahrhunderts – ab 1909 von Hannover aus – das Schaustellergewerbe. Für diese Verdienste wird Haase von der Stadt mit einer neuen Stadttafel in der Hohenzollernstraße 56 geehrt, die am Freitag, 5. April, Kulturdezernentin Eva Bender enthüllt hat.

Die Stadttafeln in Hannover kennzeichnen stadthistorisch bedeutsame Bauwerke, weisen auf bedeutende Architektur hin und machen Orte erfahrbar, an denen bekannte Persönlichen lebten.

„Karussellkönig“ Hugo Haase

Grabmal von Hugo Haase auf dem Stadtfriedhof Engesohde

Grabmal von Hugo Haase auf dem Stadtfriedhof Engesohde

Der 1857 in Winsen/Luhe geborene Sohn eines Kapellmeisters absolvierte eine Schlosserlehre in Hamburg und arbeitete dort in Maschinenfabriken, die erste Dampf-Karussells herstellten. Nach der Bekanntschaft mit einem sächsischen Karussellbauer und der Heirat mit dessen Tochter übersiedelte Hugo Haase 1887 nach Roßla (heute Gemeinde Südharz). Dort machte er sich als Karussellbauer selbstständig. In den folgenden Jahren revolutionierte Haase den Fahrgeschäftsbetrieb und steigerte dessen Attraktivität durch aufwendige Dekorationen, Fassaden- und Umhüllungsbauten sowie opulente elektrische Beleuchtung.

Die zentrale Schaltstelle des Unternehmens war das Büro in Hannover. Hier wurde der gesamte Betrieb der Geschäfte koordiniert. 1909 erwarb Haase das Grundstück Spinozastr. 9 in Hannover-Kleefeld und ließ darauf von dem befreundeten Winsener Architekten Erdmann Hartig eine Stadtvilla errichten, die so genannte „Groschenburg“. 1920/21 kaufte Hugo Haase das Haus in der Hohenzollernstr. 56, wo sich sowohl seine Geschäfts- als auch Wohnräume befanden. Er lebte dort bis zu seinem Tod im September 1933. Die Firmenzentrale blieb bis zur Auflösung 1967 in Hannover.

Außer auf Schützen- und Vergnügungsfesten wie dem Münchner Oktoberfest und dem Hamburger Dom war Haase spätestens ab 1911 auch in internationalen Vergnügungsparks vertreten. Seit 1912 errichtete er – meist zu Anlässen wie Messen oder Ausstellungen – selbst stationäre und temporäre Unternehmungen, zu Hoch-Zeiten bis zu 30 gleichzeitig.

Im Jahr 1914 eröffnete Hugo Haase einen eigenen Vergnügungspark in Hamburg-Stellingen – damals nach Coney Island der größte seiner Art. Mehr als 1,6 Millionen Mark sollen damals in den Park investiert worden sein, der zahlreiche Attraktionen bot: Gebirgsszeneriebahn, Wasserbahn, einen „Lebenden Irrgarten“ sowie ein Biergarten-Restaurant mit mehr als 5.000 Plätzen. Der Park – mit eigenem Elektrizitätswerk – wurde erfolgreich in Kooperation mit dem benachbarten Hagenbecks Tierpark geführt; jedoch 1922 wegen Besuchermangels geschlossen.

Der Rat hat im November 2023 außerdem beschlossen, seine Grabstätte auf dem Stadtfriedhof Engesohde als Bedeutendes Grab zu widmen.

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