Helmut Schmidt

Helmut Schmidt

Helmut Schmidt wurde am 23. Dezember 1918 in Hamburg geboren (Sternzeichen: Steinbock) und starb am 10. November 2015 ebenda.

FRÜHE JAHRE

Der Sohn eines Studienrats war im Zweiten Weltkrieg Soldat bei der Bremer Luftabwehr. Bei Kriegsende war er als Oberleutnant Batteriechef an der Westfront und geriet danach für über drei Monate in britische Kriegsgefangenschaft.

Nach seiner Heimkehr begann er in Hamburg ein Studium der Volkswirtschaft und Staatswissenschaft und trat 1946 in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein. Ein Jahr später wurde er Bundesvorsitzender des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes.

POLITIK

1961 übernahm er das Amt des Hamburger Polizeisenators und koordinierte in dieser Funktion ein Jahr später die Rettungs- und Hilfsaktionen während der Hochwasserkatastrophe in Hamburg. Wider die Verfassung setzte er die Bundeswehr zu Rettungseinsätzen ein, bat europaweit um Hilfe, profilierte sich als Krisenmanager und erlangte weitreichende Popularität.

Noch im gleichen Jahr wurde er Innensenator.

1964 beruft ihn Willy Brandt in sein Schattenkabinett. Von 1967 bis 1969 war Helmut Schmidt Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, von 1969 bis 1972 Bundesverteidigungsminister und ab 1972 Finanzminister.

1974 – 1982 BUNDESKANZLER

Am 16. Mai 1974 wurde er nach dem Rücktritt Brandts zum fünften Bundeskanzler der Republik gewählt und hatte dieses Amt bis 1982 inne.

Seine Zeit war von der Rezession, der Weltwirtschaftskrise und der Ölkrise geprägt.

Mitte der 1970er Jahre erreichte die Terrorismuswelle der Rote Armee Fraktion im sogenannten „Deutschen Herbst“ ihren Höhepunkt. Schmidt verfolgte eine bisweilen auch kritisierte unnachgiebig harte Linie. sowohl bei der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer, die für das Opfer tödlich endete, wie auch bei der Entführung einer Lufthansa-Maschine nach Mogadischu in Somalia, die durch den Einsatz eines Sonderkommandos glimpflich zu Ende ging.

Schmidt hatte die Verantwortung für den Tod Schleyers und das Risiko eines blutigen Verlaufs der Flugzeugentführung in Kauf genommen, um deutlich zu machen, dass die Bundesrepublik nicht erpressbar war. Damit hat er dem Terrorismus in Deutschland ein Ende gesetzt.

1979 erreichte er beim Gipfeltreffen in Guadeloupe mit Carter, Giscard d’Estaing und dem britischen Premierminister James Callaghan die politische Entscheidung zugunsten des von Parteifreunden heftig kritisierten sogenannten NATO-Doppelbeschlusses.

Schmidt befürchtete, dass durch den Einsatz der Mittelstreckenraketen die Sowjetunion in der Lage war, nur Westeuropa atomar angreifen zu können und dadurch die USA nicht notwendigerweise zum Eingreifen zwang. Der NATO-Doppelbeschluss sah nun die Aufstellung von Mittelstreckenraketen beider Mächte vor, mit dem Ziel schlußendlich beiderseits auf diese Waffensysteme zu verzichten. Diese so kritisierte Sicherheitspolitik Schmidts wurde von Helmut Kohl fortgeführt und mündete 1987 in die INF-Verträge und mit der beidseitigen Vernichtung sowjetischer und US-amerikanischer atomarer Mittelstreckenraketen.

Wegen Uneinigkeiten in der Wirtschafts- und Sozialpolitik zwischen SPD und FDP, inoffiziell aber wegen wachsender Differenzen infolge des NATO-Doppelbeschlusses, scheiterte die sozialliberale Koalition. Die FDP-Bundesminister Hans-Dietrich Genscher, Gerhart Baum, Otto Graf Lambsdorff und Josef Ertl traten zurück, Schmidt übernahm zusätzlich das Amt des Bundesministers des Auswärtigen Amts und schlug Neuwahlen vor. Am 1. Oktober 1982 wurde durch ein konstruktives Misstrauensvotum Helmut Kohl in das Amt des Bundeskanzlers gewählt.

Schmidt hielt engen Kontakt zum französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing, traf den sowjetischen Staats- und Parteichef Leonid Breschnew sowie die US-Präsidenten Gerald Ford, Jimmy Carter und Ronald Reagan. Es kam zu Begegnungen mit Erich Honecker und dem chinesischen Staatschef Mao Tse-tung.

Er zählte den ermordeten ägyptischen Präsidenten Anwar as-Sadat zu seinen Freunden, ebenso den ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger, der einmal sagte, dass er hoffe vor Schmidt zu sterben, weil er nicht in einer Welt ohne Schmidt leben wolle.

SPÄTE JAHRE UND PRIVATES

Nach seinem „Rücktritt“, den er laut eigener Aussage nie bedauert hat, widmete sich Helmudt Schmidt dem Schreiben und wurde 1983 Mitherausgeber, zeitweise auch Geschäftsführer, der Wochenzeitung „Die Zeit“. Er war Mitbegründer des InterAction Councils, eines Rates ehemaliger Staats- und Regierungschefs, gründete Ende 1986 gemeinsam mit Giscard d’Estaing den Ausschuss für die Europäische Währungsunion und unterstützte in der Folgezeit die Bestrebungen zur Errichtung einer Europäischen Zentralbank.

Er ist Autor zahlreicher Bücher und Schriften, spielt Schach, Orgel und Klavier und hat als Interpret klassischer Musik mehrere Schallplatten aufgenommen.

Zeit seines Lebens beschäftigte er sich mit der Philosophie und schätzte besonders Marc Aurel und Immanuel Kant. Mit Karl Popper stand er in engem Briefkontakt.

Helmut Schmidt war Protestant, bezeichnete sich aber als nicht religiös, allerdings auch nicht als Atheist. Er befürwortete die Kirche als positives Gegengewicht zum moralischen Verfall.

Er war bekannterweise passionierter Raucher und hielt die Debatten und Sanktionen rund um das Rauchen für eine vorübergehende gesellschaftliche Erscheinung.

Helmut Schmidt galt als einer er der beliebtesten deutschen Politiker aller Zeiten, war häufig Gast in Diskussionsrunden und Talkshows und erhielt im Laufe seines Lebens zahlreiche Ehrungen in Form von Auszeichnungen, Preisen, Ehrendoktorwürden und Ehrenbürgerschaften.

Schmidt war von 1942 bis 2010 mit Hannelore „Loki“ Glaser verheiratet und hatte mit ihr einen Sohn und eine Tochter. Sein Sohn war behindert und starb noch vor seinem ersten Geburtstag. Nach dem Tod seiner Frau fand er in seiner langjährigen Vertrauten Ruth Loah eine neue Lebensgefährtin.

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(Quelle Bilder: AMAZON MIT LINK ZUM PRODUKT)

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