Wespen-Bußgeld droht: „Auf keinen Fall selbst anpacken“
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Wespen-Bußgeld droht: „Auf keinen Fall selbst anpacken“

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Frank Schätte vom Imkerverein Lüdenscheid, empfiehlt bei Wespenbefall die Ruhe zu bewahren.
Frank Schätte vom Imkerverein Lüdenscheid, empfiehlt bei Wespenbefall die Ruhe zu bewahren. © Brik

Immer wieder ist von einem Wespenjahr 2024 die Rede. Ein Imker und ein Schädlingsbekämpfer erklären, wie man mit Wespen umgehen soll. Vorsicht: Unter Umständen droht ein Bußgeld.

Lüdenscheid – Seit einiger Zeit liest man häufiger vom „Insektenjahr 2024“, bedingt durch den milden und nassen Winter. Die vielen Insekten wiederum bieten reichlich Futter für Wespen, weshalb mancherorts eine regelrechte Wespenplage für den Sommer vorausgesagt wird. Ist da wirklich etwas dran? Und wie geht man vor, wenn die Wespen tatsächlich kommen? Frank Schätte vom Imkerverein Lüdenscheid und Marco Zydeck von der ACE Zydeck Schädlingsbekämpfung in Nachrodt-Wiblingwerde klären auf.

Wespennester „Auf keinen Fall selbst anpacken“ - Bei manchen Arten droht hohes Bußgeld

Vorab betonen die Experten: Wer tatsächlich von einem Wespenbefall betroffen ist, sollte nicht in Panik verfallen und, wie Zydeck es sagt: „Auf keinen Fall selbst anpacken.“ Wespen sind im normalen Umgang harmlos, ihr Heim verteidigen sie allerdings mit aller Gewalt. Dazu kommt, dass alle Wespenarten in Deutschland unter Naturschutz stehen. Die Tiere auf eigene Faust zu töten oder nur zu stören, ist schon strafbar. Manche Arten stehen sogar auf der sogenannten „Roten Liste“, wer sie tötet riskiert ein Bußgeld von bis zu 50 000 Euro.

Doch wird es in diesem Jahr mehr Wespen geben? Auch hier sind sich beide einig: „Man kann noch nichts Verlässliches sagen.“ Es gäbe Indizien dafür und dagegen. So erklärt Schätte, dass auch in Lüdenscheid die Wespenköniginnen dieses Jahr früher aktiv werden als sonst. Das läge an den verfrühten Wärmeperioden im Januar und Februar. Entsprechend würden sich dadurch auch früher Völker bilden. Für die gäbe es dann reichlich Futter, da es in diesem Jahr auch mehr Insekten gebe.

Auf der anderen Seite sieht Schätte „außergewöhnliche Wetterkapriolen“, die den Tieren schaden. Zydeck veranschaulicht: „Die Wespenkönigin trägt eine Art Frostschutz in sich, mit dem sie die Kälte des Winters überstehen kann.“ Nach dem Winter ist dieser aber aufgebraucht, und das Tier ist gegen weitere Kaltphasen schutzlos. Das Fazit also: Sollte es ab jetzt warm bleiben, hält Zydeck eine „intensive“ Wespensituation für möglich. Genaues ließe sich aber noch nicht sagen.

Tipps vom Experten: Kein Grund zur Panik

Einen Grund zur Panik gebe es aber in keinem Fall. Wespen seien in der Regel harmlos und in den meisten Fällen müssten die Tiere und ihre Nester gar nicht entfernt werden. Schon allein darum empfehlen die Experten, sich direkt an Fachleute zu wenden. Denn erst diese können einschätzen, ob von einem Befall tatsächlich Gefahr ausgeht. Der Schädlingsbekämpfer hat in der Sache auch das letzte Wort. Ohne guten Grund wird kein Nest entfernt. Ein guter Grund wäre dabei etwa eine Allergie oder eine starke Phobie, aber auch unmittelbare Nähe der Tiere zu Kindern.

Eine Wespe hat sich auf einem Teller mit süßem Holundergelee niedergelassen.
Eine Wespe hat sich auf einem Teller mit süßem Holundergelee niedergelassen. © dpa

Von beliebten Hausmitteln wie Essigwasser und Basilikum rät Zydeck streng ab. Auch das Anzünden von Kaffeesatz, was als effektives Hausmittel gegen die Tiere gilt, würde die Wespen nur stören, aber nicht fernhalten. Die gereizten Tiere stechen eher, außerdem sei bereits das Stören illegal. Als wirksamen Trick empfiehlt Zydeck Köder für die Wespen aufzustellen. Eine Futterquelle, wie etwa Fleisch oder etwas Süßes, würde die Wespen vom eigenen Haus ablenken.

Umso verwunderlicher sind die Gespräche um das große Wespenjahr 2024, wenn man bedenkt, dass gerade noch im Vorjahr vom Insektensterben die Reden war. Damit ging auch ein deutlicher Rückgang im Aufkommen von Wespen einher.

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