Senta Berger trauert um Ehemann: Regisseur Michael Verhoeven ist tot
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Senta Berger trauert um Ehemann: Regisseur Michael Verhoeven ist tot

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Michael Verhoeven ist tot. Der Ehemann von Senta Berger und Macher des Films „Die weiße Rose“ verstarb am Montag im Alter von 85 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit.

München – Michael Verhoeven feierte mit Filmen wie „Die weiße Rose“ oder „Das schreckliche Mädchen“ internationale Erfolge. Jetzt nehmen Filmwelt und Ehefrau Senta Berger Abschied: Verhoeven starb am 22. April im Alter von 85 Jahren. Das teilte seine Familie der Deutschen Presse-Agentur in München mit. Demnach hatte der Regisseur vor seinem Tod an kurzer, schwerer Krankheit gelitten, näher ging die Familie vorerst nicht auf die Todesursache ein. Am Freitag soll er im engsten Kreis beigesetzt werden.

Filmemacher Michael Verhoeven verstarb am 22. April: Von 1966 bis zu seinem Tod war er mit Schauspielern Senta Berger verheiratet.
Filmemacher Michael Verhoeven verstarb am 22. April: Von 1966 bis zu seinem Tod war er mit Schauspielern Senta Berger verheiratet. © imageBROKER/Siegra Asmoel/Imago

Michael Verhoeven gestorben: Geboren in einer Schauspielfamilie und promovierter Arzt

Verhoeven wurde 1938 in Berlin geboren. Er wuchs in einer Theaterfamilie auf. Seine Mutter Doris war Schauspielerin, sein Vater Paul Schauspieler, Theater und Filmregisseur. Verhoeven selbst spielte zum ersten Mal mit 13 Jahren Theater im Stück „Pünktchen und Anton“, nach einem Roman von Erich Kästner. Seine erste Filmrolle erhielt Verhoeven in „Das fliegende Klassenzimmer“ (1953), ebenfalls einer Kästner-Adaption.

Nach weiteren Rollen in „Der Pauker“ (1958) und „Der Jugendrichter“ (1960) unter Regie seines Vaters entschied sich Verhoeven 1957 nach seinem Abitur für einen Arztberuf und somit ein Medizinstudium in München, Berlin und Homburg. Dieses absolvierte er 1969 mit einer Promotion zur „Psychiatrischen Maskierung von Gehirntumoren“.

Verhoeven heiratet Senta Berger 1966 – und gründet Sentana Filmproduktions mit ihr

Während seines Studiums war Verhoeven jedoch weiterhin als Schauspieler aktiv und startete als unabhängiger Filmemacher. Am Set zu den Dreharbeiten von „Jack und Jenny“ (1963) begegnete Verhoeven seiner Frau Senta Berger. 1966 kam es zur Hochzeit und die beiden gründeten die Sentana Filmproduktion. 1967 gab Verhoeven sein Debüt als Filmregisseurs mit „Paarungen“.

Laut filmportal.de hat sich kaum ein anderer Regisseur in seinen Werken so konsequent und direkt mit politischen Themen auseinandergesetzt. Dabei stand vor allem die Aufarbeitung des Nationalsozialismus im Fokus. Mit seinen Filmen sorgte er wiederholt für Diskussionen.

Erfolge von Verhoeven: „Die weiße Rose“ sorgte für Diskussionen – „Das schreckliche Mädchen“ für Oscar nominiert

So auch in seinem wohl bekanntesten Werk „Die weiße Rose“ (1982). Der Filmabspann bemängelte, dass die Todesurteile des „Volksgerichtshofs“ gegen die Widerstandsgruppe von der deutschen Justiz immer noch als rechtsgültig betrachtet wurden. Die Darstellung führte zu einer großen Debatte, erst 1998 wurden die Urteile aufgehoben.

„Das schreckliche Mädchen“ (1991) zeigte, wie ein Mädchen Informationen über die Nazi-Vergangenheit ihrer Heimatstadt sammelt und dafür angefeindet wird. Der Film wurde 1991 für einen Oscar als bester ausländischer Film nominiert. Immer wieder spielen widerständige Frauen seine Hauptrollen, wie auch in seinem letzten Kinofilm „Mutters Courage“ (1994), bei dem er sich mit dem Nationalsozialismus auseinandergesetzt hatte.

Später folgten Werke wie „Der unbekannte Soldat“ 2006, in dem er sich mit britischen Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg beschäftigt hatte. In diesem Jahr erhielt er zudem den Achievement Award des Jüdischen Filmfestivals. Auch mit der US-amerikanischen Todesstrafe beschäftigte er sich mit seinem Werk „Die zweite Hinrichtung – Amerika und die Todesstrafe“ (2011). 2016 wurde Verhoeven als Produzent von „Willkommen bei den Hartmanns“ unter Regie seines Sohnes Simon Verhoeven erneut im Kino aktiv.

Bundesverdienstkreuz und mehr: Diese Auszeichnungen hat Michael Verhoeven erhalten

Er war 2003 Mitbegründer der Deutschen Filmakademie und ist Träger zahlreicher Filmpreise wie auch politischer Auszeichnungen, darunter die vom Zentralrat der Juden verliehene Josef-Neuberger-Medaille (1997), das Bundesverdienstkreuz (1999) und der Bayerische Verdienstorden (2002). Im Januar 2022 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Helmut-Käutner-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet.

Zuletzt trauerte die Film-Welt auch um Kult-Regisseur Percy Adlon, der im Alter von 88 Jahren gestorben ist. Große Trauer herrscht auch um den verstorbenen Kult-Schauspieler Fritz Wepper.

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