Ein fliehendes Pferd: Novelle von Martin Walser bei LovelyBooks (Literatur)

Ein fliehendes PferdNovelle

3,5 Sterne bei

Neue Kurzmeinungen

Positiv (109):
S
Suda
vor 6 Monaten

Alte Menschen treffen aufeinander und denken nach. Schnell lesbar.

Kritisch (37):
M
Myriam-Cecchetti
vor 10 Monaten

nicht so meins

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Inhaltsangabe

Der Zufall führt zwei Ehepaare im Urlaub zusammen. Die Männer, Endvierziger, waren Studienfreunde. Während Helmut Halm nichts mehr vom Leben erwartet, ihm zu entfliehen sucht, jagt der vitale Klaus Buch von einer Tätigkeit zur nächsten und bestimmt auch bald das Urlaubsprogramm. Die Kluft zwischen den Männern wächst, bis hin zu dem Tag, als sie beim Segeln in ein Unwetter geraten. Die Ausnahmesituation führt zum dramatischen Kampf zwischen den beiden.

Buchdetails

Aktuelle Ausgabe
ISBN:9783518743652
Sprache:Deutsch
Ausgabe:eBook
Umfang:160 Seiten
Verlag:Suhrkamp
Erscheinungsdatum:05.10.2015
Das aktuelle Hörbuch ist am 07.08.2007 bei Der Hörverlag erschienen.

Rezensionen und Bewertungen

3,5 Sterne
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Daniela8s avatar
Daniela8vor 5 Jahren
Kurzmeinung: Gute Idee, aber...
Gute Idee, aber...

Ich habe die Verfilmung dieser Novelle vor einigen Jahren gesehen. Jetzt also die Buchvorlage lesen, da ich gerade in Novellen-Stimmung bin. Am Anfang zog es mich schön hinein, die Innenwelten der Protagonisten sind schön geschildert. 

Ja, und dann, ich kann gar nicht sagen, wann genau, wurde es irgendwie schal. 
Die Konzepte wiederholen sich, die vier Hauptfiguren sind, wie sie sind, und das Ende ist ziemlich absehbar, auch wenn man den Film nicht gesehen hat. Trotz der Kürze der Geschichte mußte ich mich im letzten Drittel weiterkämpfen.  

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren
Rezension zu "Ein fliehendes Pferd" von Martin Walser

Sabine und Helmut leben seit Jahren nur noch zusammen, aber nicht mehr miteinander. Ihre Ehe ist in Ritualen erstarrt und die Kommunikation auf ein Minimum reduziert. Von Zuneigung oder gar Liebe ist nichts mehr zu spüren.

Während eines Urlaubs begegnen sie Klaus Buch und seiner Frau Helene. Helmut und Klaus kennen sich von früher, wobei Klaus erheblich intensivere Erinnerungen an ihre Freundschaft hat.
Die Beziehung von Klaus und Helene wirkt wesentlicher intensiver und leidenschaftlicher als die Beziehung zwischen Sabine und Helmut und dies wird während der zahlreichen Unternehmungen, die die 4 zusammen machen sehr deutlich.

Klaus Buchs zeichnet sich durch besondere Eloquenz und Redseligkeit aus, während Helmut eher apathisch vor sich hindämmert. Helmut, der nach außen hin, den spießigen und korrekten Kleinbürger verkörpert, hat vor nichts mehr Angst, als dass ihn jemand durchschaut und seine totale innere Leere entdeckt. Als es Klaus schließlich gelingt ein fliehendes Pferd zu bändigen, wird er endgültig von den beiden Frauen bewundert und von Helmut gehasst.

Schließlich brechen Klaus und Helmut zu einem gemeinsamen Segeltörn auf, und Klaus beginnt Helmut von seinem Leben vorzuschwärmen. Diese Ausführungen werden durch ein aufziehendes Unwetter jäh unterbrochen, und die beiden vermeintlichen Freunde müssen gemeinsam gegen den Sturm ankämpfen. Helmut erwacht aus seiner Lethargie und der Hass auf den scheinbar glücklichen Klaus kommt zum Vorschein.


Bewertung:
Das monotone Leben von Helmut und Sabine wird in kurzen monotonen Sätzen beschrieben, sind Klaus und Helene in die Handlung involviert werden die Sätze abwechslungsreicher und länger. Somit besteht eine perfekte Kongruenz zwischen Form und Inhalt. Der resignative Helmut und sein früherer Freund, der optimistische Klaus, sind sich doch viel ähnlicher als sie denken. Sie haben nur eine andere Art mit ihrer Verzweiflung umzugehen und sich nach außen zu präsentieren, aber "einem fliehenden Pferd kannst du dich nicht in den Weg stellen." Diese Novelle ist sehr gut geschrieben, hintergründig, spannend und hat ein überraschendes Ende: 5 Sterne.

PaulTemples avatar
PaulTemplevor 13 Jahren
Rezension zu "Ein fliehendes Pferd" von Martin Walser

Durch Zufall treffen sich im Urlaub am Bodensee zwei alte Schulkameraden in den 40ern, mitsamt ihren Ehefrauen. Während Helmut und Sabine ein augenscheinlich ruhiges, uninspiriertes Leben führen und ihre Ehe sich an einem toten Punkt zu befinden scheint, verkörpern Klaus und Helena das komplette Gegenteil. Sportlich sehr aktiv, miteinander glücklich, voller Tatendrang, sexuell sehr potent - diesen Anschein verkörpern sie und erzeugen daraufhin bei Helmut Missgunst und Eifersucht. Doch ein Segelausflug und dessen Folgen, stellen die scheinbaren Verhältnisse komplett auf den Kopf...

Sehr prägnant und auf den Punkt genau geschrieben!

benschs avatar
benschvor 16 Jahren
Rezension zu "Ein fliehendes Pferd" von Martin Walser

martin walser setzt -nach meiner meinung-hervorragend in seinem werk " ein fliehendes pferd" die gattungstypischen mittel der novelle ein.
schnell wird der leser in die problematik eingeführt:
die "lebensresignation" des ehepaares halms einerseits und die dynamische, junge, aufregende lebensweise des päarchens klaus und helene buch andererseits, aus deren reibung/ aufeinandertreffen eben der konflikt hervorgeht, der gegenstand der novelle ist.
intersssante themen wie vergänglichkeit, errinerung, konkurrenzdenken, eifersucht und neid werden beispielsweise von dem autor an so mancher stelle mehr oder weniger mit lebendigen, ästhetischen allegorien beschrieben.
walser verwendet eine einfache , aber durchaus niveauvolle sprache. indirekte reden, die geschickt eingebaut sind, also nicht mit der einfach syntax kollidieren, machen die geschichte lebendig und fördern den lesefluss.
zynische bemerkungen/gedanken seitens des protagonisten geben dem werk einen zusätzlichen pepp.
auch wenn ich mir ein anderes ende gwünscht hätte, rundet walser mit einem gelungenen "finis operis" die novelle ab.

Lesebienchens avatar
Lesebienchenvor 16 Jahren
Rezension zu "Ein fliehendes Pferd" von Martin Walser

Die Novelle "Ein fliehendes Pferd" beschreibt die zufällige Begegnung zweier Ehepaare im Urlaub und die daraus sich entwickelnden Ereigniss.
Helmut Halm, Lehrer an einem renommierten Stuttgarter Gymnasium, und seine Frau Sabine verbringen, wie seit Jahren schon, ihre Ferien am Bodensee. Ein Paar in mittleren Jahren, ein vielleicht wohltuend ereignisloses Leben. Man liest, wandert, schottet sich ab. Diese Ferienidylle wird jäh unterbrochen, als Klaus Buch, ein ehemaliger Mitschüler Halms und dessen junge Frau Helene, Hel genannt, auftauchen.
Walsers knappe, aber sehr detaillierte Sprache beschreibt den anwachsenden Konflikt zwischen dem resignierten Helmut und dem übervitalen Klaus.
Helmut, der nichtsmehr von sich, seiner Ehe sowie vom Leben allgemein erwartet, der sich am liebsten von allem isolieren möchte, fühlt sich zunehmend von dem übermotivierten und kraftstrotzenden Klaus gestört und bedrängt. Es kommt schließlich zu einem dramatischen Unglück.
Der Titel der Novelle "Ein fliehendes Pferd" weist auf eine Schlüsselszene des Textes hin. Beide Eheparre begegnen auf einer Wanderung einem flüchtenden Pferd. Klaus kann es jedoch beruhigen und zu seinem Besitzer führen. „Einem fliehenden Pferd kannst du dich nicht in den Weg stellen. Es muss das Gefühl haben, sein Weg bleibt frei. Und: ein fliehendes Pferd lässt nicht mit sich reden“. So erklärt es Klaus Buch.
Vor diesem Hintergrund erscheint Helmut als der Flüchtende. Er flieht vor dem Leben, vor jeder Herausforderung, sogar vor seiner Frau. Doch ist er der Einzige?
Die Novelle weist neben der eindrucksvollen präzisen Sprache eine wechselnde Erzählerinstanz auf. Neben einem Er-Erzähler werden weite Passagen aus der Sicht Helmuts beschrieben. Diese interne Fokalisierung führt zu einer prägnanten Darstellung des Inneren Helmuts.

chiaras avatar
chiaravor 16 Jahren
Rezension zu "Ein fliehendes Pferd" von Martin Walser

„Ein fliehendes Pferd“ ist mein erster Roman von Martin Walser. Ich musste die Novelle im Rahmen einer Vorlesung lesen und war noch von meinen privaten Bücher verwöhnt. So musste ich mich erst hineindenken, wann die Personen redeten, denn so etwas wie Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede gab es hier nicht. Insgesamt lies sich die Novelle besser lesen als erwartet, so dass es vielleicht nicht das letztes Buch ist, das ich von ihm lese.

buch_rattes avatar
buch_rattevor 16 Jahren
Rezension zu "Ein fliehendes Pferd" von Martin Walser

13. Klasse, Grundkurs Deutsch, nie zu Ende gelesen
Unser Deutschlehrerwar der einzige, der von diesem Buch begeistert war. Wir Schüler mochten es absolut nicht, quer durch die Bank. Die Handlung an ich fand sich nicht schlecht, aber sein Schreibstil liegt mir irgendwie nicht. Habe mich mit dem Lesen unwahrscheinlich schwer getan, aber spätestens nach drei oder vier Seiten musste ich das Buch zur Seite legen, da ich nicht mehr wuste, wo mir der Kopf stand.

MarionCAFKAs avatar
MarionCAFKAvor 16 Jahren
Rezension zu "Ein fliehendes Pferd" von Martin Walser

Unser 60. Buch im Magdeburger Leseclub

Nils avatar
Nilvor 17 Jahren
Rezension zu "Ein fliehendes Pferd, Theaterstück" von Martin Walser

Ein fliehendes Pferd ist ein wunderbar geschriebens Buch, welches von dem Sein und dem Schein in einem offenbar banalem Zusammenhang spielt.
Es geht um ein Paar, welches seit etlichen Jahren in den gleichen Ort fährt und dort Jahr ein, Jahr aus, die gleichen Dinge tut. Diesesmal ist die Idylle getrübt und ein Schulkamerade mitsamt der Ehefrau taucht auf...die Dinge nehmen seinen Lauf und der Protagonist fühlt sich von Tag zu Tag mehr überfordert mit der Situation.
Das Grotske an der Geschichte ist, dass sich Helmut leider nicht an den besagten Schulfreund erinnern und viele Geschichten nicht bestätigen kann, da sein Gedächnis ihm nicht helfen will.
Ein toller kurzlebiger Roman!

wauzeles avatar
wauzelevor 17 Jahren
Rezension zu "Ein fliehendes Pferd" von Martin Walser

Helmut und Klaus, zwei Menschen die nicht unterschiedlicher sein könnten, treffen aufeinander. Im Grunde aber versuchen beide das Selbe: in der Gesellschaft so gut es geht zu (über)leben.
Eine "klassische" Novelle.

Weitere Informationen zum Buch

Pressestimmen

»Walser zeigt sich in diesem unterhaltsamen Klassiker als brillianter Differenzierungskünstler, als virtuoser Beobachter und sprachmächtiger Ironiker.«
rbb kultur

Community-Statistik

in 326 Bibliotheken

auf 11 Merkzettel

von 4 Leser*innen aktuell gelesen

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