Günstiger OLED-Fernseher mit Android
Metz MOD9001 im Test: Mit Tricks ist der 1.000-Euro-OLED-TV richtig gut
Der OLED-Fernseher Metz 42MOD9001 erreicht tolle Bildqualität, wenn er richtig eingestellt ist.
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Der Metz MOD9001 ist für einen OLED-TV ziemlich günstig. Wie der Fernseher zur Höchstform aufläuft, zeigt dieser ausführliche Test.
Testfazit
Testnote
1,8
gut
Der Metz 42MOD9001 ist etwas anders als andere Fernseher seiner Preisklasse: HDR-Filme zeigt er weniger brillant, in die Einstellungen muss man sich hineinfuchsen. Aber das lohnt sich: Dann gibt es einen richtig guten Fernseher mit toller Farbwiedergabe und perfektem Kontrast, mit flott reagierendem Android-Betriebssystem samt Google TV und reichlich Streaming-Apps sowie nützlichen Extras wie der frei belegbaren App-Taste. Hinzu kommen der solide Standfuß mit schwenkbarem Bildschirm und der überdurchschnittliche Ton. Und das Ganze gibt es zu einem attraktiven Preis.
Pro
- Gutes Bild mit tollen Farben und perfektem Kontrast
- Bildschirm auf Standfuß schwenkbar
- Google TV mit großer Streaming-Auswahl und Sprachassistent
- Gute Anschluss-Auswahl
Kontra
- Geringe HDR-Maximalhelligkeit
- Bedienung nicht immer einfach
Inhaltsverzeichnis
Fernsehern mit OLED-Bildschirm eilt ein hervorragender Ruf voraus: Sie sind für tolle Farbwiedergabe, perfekten Kontrast und reaktionsschnelle Bewegtbilder bekannt. Nur billig sind sie nicht, oft genug sogar eher teuer. Der neue Metz MOD9001 bewegt sich im unteren Preisbereich der OLED-Fernseher. Es gibt ihn in zwei Größen: in 55 Zoll mit den beliebten 140 Zentimetern Bildschirmdiagonale und in 42 Zoll, was mit 107 Zentimetern für OLED-TVs das kleinste und nicht so häufig anzutreffende Format ist. In der kleineren – oder für nicht so große Wohnzimmer schön kompakten – Variante trat der Metz MOD9001 zum Test an – und sorgte für manche Überraschung.
Gibt es die noch? Das ist die typische Reaktion, sobald der Name Metz fällt. Das traditionsreiche Unternehmen aus der Nähe von Nürnberg gehört seit bald zehn Jahren zum Skyworth-Konzern und feierte gerade seinen 85. Geburtstag. Von Metz gibt es nach wie vor Fernseher "Made in Germany". Erkennbar sind die am roten Firmenlogo und am gehobenen Preisniveau. Und es gibt Metz Blue aus osteuropäischer Produktion mit blauem Schriftzug, wobei Fernsehbildschirme generell aus China oder aus Südkorea stammen. Außerdem reduziert Metz für seine günstige Produktlinie den eigenen Entwicklungsaufwand etwa bei der Software. Der noch günstigere LCD-TV Metz MUD6001 läuft auf dem Roku-TV-Betriebssystem und der OLED-TV MOD9001 auf Android mit Google-TV-Oberfläche. Doch Metz hat sich manches einfallen lassen, damit sich der Fernseher von ähnlich konzipierten Konkurrenten wie dem Panasonic MZ800E abhebt.
Die Konstruktion des Metz MOD9001 wirkt vertrauenserweckend: Das Gehäuse auf der Bildschirmrückseite wirkt mit seiner geriffelten Struktur gut verarbeitet. Er steht auf einem schön flachen, zentralen Metallfuß, der Bildschirm ist darauf nach rechts und links schwenkbar – sehr praktisch. Wandmontage ist ebenfalls möglich, es passen Standard-Wandhalterungen mit dem VESA-Maß 300x200. Die Geräte-Proportionen sind wie bei den meisten OLED-TVs dieser Bildschirmgröße etwas pummelig. So kommt auch der Metz auf 6,5 Zentimeter Dicke, der nur wenige Millimeter dünne Bildschirm steht rechts und links nur um eine Daumenbreite über. Dadurch können störrische Kabel in den seitlich angeordneten Anschlüssen hinter dem Fernseher hervorragen. Dann sind Kabelbinder, Klebeband und Kreativität gefragt, um ein ordentliches Erscheinungsbild herzustellen.
Die Anschluss-Vielfalt an sich gibt beim Metz MOD9001 kaum Anlass zur Kritik. Durch die seitliche Anordnung sind sie gut erreichbar, erst recht dank schwenkbarem Bildschirm. Eine fast durchweg gut erkennbar aufgedruckte Beschriftung erleichtert zusätzlich die Verkabelung:
- HDMI: Der Metz hat vier HDMI-Eingänge, einer davon ist ganz oben erst auf den zweiten Blick erkennbar und nur mit einer Prägung beschriftet. Viel wichtiger aber: Zwei können gemäß der Version HDMI 2.1 die UHD-Auflösung mit bis zu 120 Hertz einschließlich variabler Bildraten verarbeiten – perfekt für Spielkonsolen. Variable Bildraten (VRR) inklusive AMD Freesync Premium sind ebenfalls möglich. Die Verzögerung der Videosignale (Latenz) ist im Spielmodus mit 13 Millisekunden erfreulich kurz. Sehr praktisch: Der dritte HDMI-Eingang dient bei Bedarf als Tonausgang für Soundbars und AV-Receiver und gibt auch den 3D-Raumklang Dolby Atmos aus. Dieser erweiterte Audio-Kanal (eARC, enhanced Audio Return Channel) ist also zusätzlich vorhanden und nicht wie bei den meisten anderen Fernsehern einem der HDMI-2.1-Anschlüssen vorbehalten.
- TV-Empfang: Fernsehen gelingt mit dem Metz auf den üblichen Empfangswegen Kabel, Satellit und Antenne inklusive HDTV-Programmen.
- CI+: Für verschlüsselte TV-Programme wie die privaten HD-Sender lässt sich oberhalb der Anschlüsse ein CI-Modul einstecken. Für Sat-Empfang gibt es das im Handel von HD+, für Kabel-TV vom örtlichen Kabelnetzbetreiber sowie für den Antennenempfang von Freenet.
- USB: Zur Foto- und Videowiedergabe sind zwei USB-Anschlüsse vorgesehen, im Test gab der Metz darüber die gängigsten Multimediaformate außer DTS-Ton wieder. Die Aufnahme von TV-Programmen auf USB-Festplatten ist ab Werk nicht möglich, lässt sich bei Bedarf aber freischalten – siehe weiter unten.
- Optischer Ausgang: Der Lichtleiter-Digitalausgang beliefert zum Beispiel alte Heimkino-Anlagen oder Funkkopfhörer mit dem Fernsehton.
- Bluetooth: Der MOD9001 hat keine Klinkenbuchse als klassischen Kopfhörerausgang, stattdessen ist ein Bluetooth-Kopfhörer koppelbar.
- Netzwerkanschluss und WLAN: Die Verbindung ins Heimnetzwerk erfolgt wie üblich per Kabel oder Funk.
Die Netzwerkverbindung und das Android-Betriebssystem (Version 11) machen den Metz MOD9001 zum vollwertigen Smart-TV mit komplettem Streaming-Programm. So gibt es nicht nur die Mediatheken der TV-Sender und YouTube, sondern auch Apps für praktisch alle Streaming-Anbieter wie Amazon Prime Video, Apple TV, Disney und Netflix. Nur die App für den Sky-Ticket-Nachfolger WOW war zum Testzeitpunkt nicht verfügbar, das kommt auch bei anderen Android-TVs vor. Alternativ lassen sich Inhalte in kompatiblen Smartphone-Apps suchen und dann per Chromecast-Funktion auf dem Fernseher wiedergeben. Die Google-TV-Oberfläche zeigt auf dem Startbildschirm personalisierte Empfehlungen zu Filmen, Serien und TV-Beiträgen, darunter lassen sich die meistgenutzten Apps platzieren. Sehr praktisch: Die Fernbedienung hat neben den üblichen Tasten für Netflix, YouTube und Prime Video einen programmierbaren Knopf, der sich mithilfe der "Daily Key"-App sehr einfach mit einer App der Wahl belegen lässt, beispielsweise Disney+ oder Netzkino. Bei der Suche nach der passenden Abendunterhaltung hilft bei Bedarf der Google Assistant und hört auf Spracheingaben. Das klappt zum einen per Druck auf die Google-Taste der Fernbedienung und das dort eingebaute Mikrofon. Außerdem sind Mikrofone im Fernseher selbst eingebaut, sodass freihändige Bedienung auf Zuruf möglich ist. Ab Werk sind die im Menü deaktiviert, zusätzlich sind sie mit einem seitlich angeordneten Schalter je nach Bedarf schnell ein- und ausschaltbar. Eine Reihe LEDs am rechten unteren Bildschirmrand signalisiert gut sichtbar die Aufmerksamkeit des Google Assistant.
Die frei belegbare Taste ist nicht das einzige nützliche Extra. Metz spendiert seinem Android-TV außerdem ein kleines Schnell-Menü, das sich mit der Taste für die Quellenwahl öffnet. Außer den Schaltflächen für externe Zuspieler findet sich etwa auch eine für ein zusätzliches Gaming-Menü. Außerdem ist dort der Lichtsensor versteckt ("Adaptive Helligkeit"), der die Bildhelligkeit passend zum Umgebungslicht regelt. Tipps zu den teils etwas kniffeligen Einstellungen folgen in einem Abschnitt weiter unten. Unter den vorinstallierten Apps findet sich das "E-Manual", nur geht diese Bedienungsanleitung leider nicht auf die Einstellmöglichkeiten ein und enthält auch keine Sprungmarken ins Menü des Fernsehers. Auch die gut versteckte Möglichkeit, die Aufnahmefunktion per Software nachzurüsten, findet dort keine Erwähnung: In den TV-Einstellungen ist unter "Apps" und danach "Alle Apps" die Anwendung "RecordActivation" zu finden. Nach dem Start zeigt die einen Geräte-spezifischen Anforderungscode. Damit gibt es auf www.https://metzblue.com/de-DE/support/usb-recording einen 7-stelligen Zahlenschlüssel, um am TV-Gerät die Aufnahmefunktion freizuschalten.
Etwas Nachhilfe in den Einstellungen benötigt auch der Bildschirm. Ab Werk ist der auffällig dunkel, außerdem irritieren Helligkeitsschwankungen bei Szenenwechseln. Der voreingestellte Energiesparmodus bewirkt zwar einen bemerkenswert geringen Energiebedarf, die damit eingehenden Kompromisse sind jedoch zu hoch. Im Film-Modus dagegen ist dann alles im Lot, wie man es von einem OLED-Fernseher erwartet: Farben zeigt der Metz MOD9001 dann perfekt natürlich und mit beliebig hohem Kontrast zwischen Rabenschwarz und brillantem Weiß. Bei Filmen und Serien mit HDR, wie es sie bei Streaming-Anbietern zumindest mit dem jeweils teuersten Abo immer häufiger zu sehen gibt, hält sich der Metz mit der Maximalhelligkeit zurück, die knallen nicht in der gewohnten Bilddynamik. Für optimale Anpassung der HDR-Filme an den Bildschirm sorgen Dolby Vision und HDR10+, sodass extrem helle Bildbereiche nicht überbelichtet aussehen. Das klappt beim Metz im Test gut, auch wenn bei Filmen mit Dolby Vision zuweilen der Bildeindruck etwas fahl blieb. Die Wiedergabe schneller Bewegungen ist für den OLED-TV kein Problem, da bleibt die Detailschärfe erhalten.
Metz MOD9001 im Test: Technische Daten im Vergleich
Metz | LG | Panasonic | Sony | |
---|---|---|---|---|
42MOD9001 | OLED 42C37LA | TX-42MZW984 | XR-48A90K | |
Auflösung | 3840x2160 | 3840x2160 | 3840x2160 | 3840x2160 |
Helligkeit (HDR max.) | 362 cd/m2 | 754 cd/m2 | 689 cd/m2 | 570 cd/m2 |
Kontrast | 50000:1 | 50000:1 | 50000:1 | 50000:1 |
Farbabweichung dE | 1,8 | 1,4 | 1,6 | 2,7 |
Farbtemperatur | 6555 K | 6421 K | 6273 K | 6705 K |
Farbraum DCI-P3 | 98,9% | 99,1% | 99,1% | 99,1% |
Latenz (60 Hz) | 13 ms | 14 ms | 10 ms | 18 ms |
Eingänge | 4x HDMI (2 bis 120Hz), AV | 4x HDMI (4 bis 120Hz) | 4x HDMI (2 bis 120Hz), AV | 4x HDMI (2 bis 120Hz), AV |
Um dem zunächst arg müden Bild des Metz MOD9001 auf die Sprünge zu helfen, sind nur wenige Einstellungen im Menü erforderlich. Mit einem Druck auf die Zahnradtaste öffnet sich zunächst ein kleines Menüfenster rechts oben auf dem Bildschirm, dort findet sich die Schaltfläche Bild als Zugang zu den entsprechenden Einstellungen:
- Bildmodus: Anstelle des Energiesparmodus ist Film die deutlich bessere Wahl mit hellerem Bild, unverfälschten Farben und korrekten Helligkeitsabstufungen. Die Einstellungen direkt darunter bleiben unberührt. Für Dolby-Vision-Filme ist der dunkle Modus die beste Wahl, weil die sonst neblig-grau aussehen.
- Erweiterte Einstellungen: Weiter unten geht es es in ein Untermenü, in dem sich ein Schalter für den Filmemacher-Modus findet. Damit sind die Farben ab Werk noch etwas besser voreingestellt, allerdings lassen sich ruckelnde Bewegungen nicht glätten. Wer sich daran stört, lässt also den Filmemacher-Modus abgeschaltet und geht weiter unten unter MEMC in die nächste Menüebene. Da ist die Einstellung für Effekt auf Mittel für flüssige Bewegungen ohne störende Pixelwolken am besten.
- Gaming Einstellungen: Als Bildmodus lässt sich ein Spielmodus wählen, der aber nur auf Farben und Helligkeit Einfluss hat. Wichtiger ist dort unter Erweiterte Einstellungen ein zusätzlicher Schalter für den Spielmodus. Erst der minimiert die Videoverzögerung (Latenz). Im Schnellmenü für die Eingangsumschaltung öffnet dann die Schaltfläche Spielk. ein weiteres Menü mit Infos und Einstellmöglichkeiten.
Für Überraschungen ist beim Metz MOD9001 auch der Ton gut. Der Hersteller spendiert dem Fernseher nicht nur die üblichen Lautsprecher in der Unterseite, sondern noch einen zusätzlichen Tieftöner in der Rückseite und zwei kleine Lautsprecher für Raumklang in der Oberseite. So klingt der Metz klar und weitgehend unverfälscht, insbesondere Filme mit Dolby-Atmos-Ton bekommen einen schönen Raumeindruck. Dafür muss im Ton-Menü die Dolby-Audio-Verarbeitung eingeschaltet sein, der Klangmodus Standard passt universell. So lässt es sich leicht verschmerzen, dass unter dem Bildschirm kaum Platz für eine Soundbar ist. Der Metz gehört zu den Fernsehern, die gut ohne auskommen.
Der Metz 42MOD9001 ist etwas anders als andere Fernseher seiner Preisklasse: HDR-Filme zeigt er weniger brillant, in die Einstellungen muss man sich hineinfuchsen. Aber das lohnt sich: Dann gibt es einen richtig guten Fernseher mit toller Farbwiedergabe und perfektem Kontrast, mit flott reagierendem Android-Betriebssystem samt Google TV und reichlich Streaming-Apps sowie nützlichen Extras wie der frei belegbaren App-Taste. Hinzu kommen der solide Standfuß mit schwenkbarem Bildschirm und der überdurchschnittliche Ton. Und das Ganze gibt es zu einem attraktiven Preis. Wem die 42 Zoll oder 107 Zentimeter Bildschirmdiagonale des getesteten Modells zu wenig sind, kann bedenkenlos zum 55MOD9001 mit 140 Zentimetern greifen. Der arbeitet mit der gleichen Technik und ist nur wenig teurer.