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Gefängnis-Notizen - (edition ost) Taschenbuch – 1. Februar 2009


Bereits die Ankündigung des Buches veranlasste Nachrichtenagenturen zur Verbreitung von Meldungen. »Genosse Knacki packt aus.« Krenz packt in seinem Buch nicht aus, sondern schreibt über seine Erfahrungen mit der deutschen Justiz und über sein Leben in drei Vollzugsanstalten. Anfang 2000 wurde er für 4 Jahre inhaftiert. Der einstige Staatschef teilte seine Zelle mit Mördern, Betrügern und Schlägern, erlebte Solidarität und Ablehnung, erfuhr Zu- und Widerspruch. Daneben führte er die juristische Auseinandersetzung, die in eine Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte mündete. Daraus macht er seine »Gefängnis-Notizen«, die im gleichen Verlag erscheinen wie 15 Jahre zuvor Erich Honeckers »Moabiter Notizen«, die ein Bestseller waren.
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Produktbeschreibungen

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Egon Krenz, geboren 1937, Schlosserlehre und Lehrerausbildung. Nach Besuch der Parteihochschule in Moskau von 1964 bis 1967 wurde er Vorsitzender der Pionierorganisation und war von 1974 bis 1983 FDJ-Chef. Im Herbst 1989 wurde er Nachfolger Erich Honeckers als Generalsekretär des ZK der SED und Staatsratsvorsitzender. 1997 wurde er wegn der Todesschüsse an der deutsch-deutschen Grenze zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Heute lebt er in Dierhagen.

Produktinformation

  • Herausgeber ‏ : ‎ Das Neue Berlin; 1. Edition (1. Februar 2009)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 240 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 336001801X
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3360018014
  • Abmessungen ‏ : ‎ 12.5 x 21 x 2.1 cm
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Egon Krenz
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Kundenrezensionen

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23 weltweite Bewertungen

Spitzenbewertungen aus Deutschland

Rezension aus Deutschland vom 24. August 2019
Vieles wusste ich, einiges nicht. Altbundesbürger werden damit nichts anfangen können. Ich möchte hier nicht politisieren.Sollte mancher lesen, denn die JVA's in Ost und West nahmen sich nicht viel. Schon erschreckend wie sich Beamte im Westen gegen einen ehemaligen Staatschef aufführten.
Eine Person fand diese Informationen hilfreich
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Rezension aus Deutschland vom 2. Juli 2019
Sehr interessant und gut geschrieben.
Rezension aus Deutschland vom 11. November 2013
Der letzte Generalsekretär der SED und einstige Staatschef der DDR veröffentlicht Notizen über seine mehrjährige Haft in einem bundesdeutschen Gefängnis. Hätte so etwas nicht das Zeug zu einem Bestseller ? Müsste sich nicht jeder politisch interessierte Deutsche - besonders wenn er die Jahre der Teilung bewusst miterlebt hat - damit befassen?
Doch dieses Buch ist wie alle Bücher von Egon Krenz nur bei einem kleinen Verlag erschienen und nur von einem kleinen Kreis gelesen worden.
Dabei ist Krenz als Schriftsteller keineswegs unbegabt, seit seinem ersten Buch "Wenn Mauern fallen" (1990) hat er sich sogar weiter verbessert. Er schreibt ehrlich, spannend und beweist Scharfblick, was vor allem für die Beschreibungen seines Haftalltags gilt. Dieser Aspekt hätte übrigens durchaus länger ausfallen können.
Auch macht er-ohne Selbstmitleid -durchaus plausibel dass die bundesdeutsche Justiz mit seinem Fall wohl doch etwas überfordert war. Besonders die bekannte Tatsache das die eigentliche Verantwortung für Mauer und Schießbefehl bei der UDSSR lag brachte Krenz Richter in Verlegenheit. Warum also findet Krenz keine Beachtung?
Weil er auch fast 25 Jahre nach dem Ende der DDR Unzulänglichkeiten des bundesdeutschen Rechtssystems dramatisiert und umgekehrt solche der DDR bis zur Groteske bagatellisiert. So ist er noch immer der Ansicht dass Mauer, Stacheldraht und Schießbefehl nur der Grenzsicherung dienten - wie in jedem souveränen Staat.
Wie es da zu den zahlreichen Toten an der innerdeutschen Grenze kam darüber ist dem Buch nicht zu entnehmen.
Als die Mauer fiel war Krenz 52 Jahre alt, mit Abstand der jüngste im Politbüro , jung genug zum dazulernen und eventuellem Umdenken. Krenz ist sicher dafür auch intelligent genug , sein Buch zeigt es.
Aber er ist noch immer nicht dazu bereit. Im Gegenteil , alte Weggefährten die sich vom alten Denken lösen wie etwa Günther Schabowski , Hans Modrow und nicht zuletzt Michail Gorbatschow sind für ihn letztlich wahlweise unaufrichtig oder prinzipienlos.
Natürlich sieht auch Krenz Fehler und Unzulänglichkeiten des real existierenden Sozialismus. Wie es aber zu seinem völligen Untergang kommen konnte dazu vermag er jedoch bis heute nicht viel zu sagen. Hier fällt ihm tatsächlich nur die alte Leier von Verrätern und feindlichen Agenten ein. Auch über seine eigene Position - Krenz war jahrelang u.a. ZK Sekretär für Sicherheitsfragen, das heißt er überwachte die Einhaltung der Parteilinie in Armee, Polizei und Stasi - reflektiert Krenz bislang kaum
Wenn Krenz nur einmal über seinen Schatten springen könnte und sich offen seiner Vergangenheit und der "seines" Staates DDR stellen würde, er fände mit Sicherheit weit über alle Parteigrenzen hinweg Gehör. Leider stellt er sich noch immer Interviewern nur dann zur Verfügung wenn er sich als Zeitzeuge in Szene setzen kann. Vielleicht liegt es ja nur an seinem pommerschen Dickschädel. Schade.
12 Personen fanden diese Informationen hilfreich
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Rezension aus Deutschland vom 30. September 2009
Dieses Buch kann ich nur empfehlen. Es gibt einmal einen tollen Einblick über die Siegerjustiz nach Überwindung des Eisernen Vorhangs. Was Egon Krenz beschreibt, lässt einen vor Scham erblassen. Seine Schilderungen über die Erfahrungen mit der westdeutschen Seite beim Umgang mit der "Schuldfrage" sind sehr frustrierend. Hier hat ein System das konkurrierende besiegt und lässt dies auch knallhart spüren. Da stellt sich auch die Frage, weshalb nicht auch die westdeutschen Geheimdienste allen Menschen einen Einblick in ihre Personalakten gewähren, was ja mit den Stasiakten auch als ganz normal und sicherlich auch richtig gehandhabt wird. Der Autor hat großen Stil bewiesen in Wortwahl und Erzählform der Gefängnisnotizen. Der westdeutsche "Rechts"-Staat hat sich im Fall "Egon Krenz" nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
16 Personen fanden diese Informationen hilfreich
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Rezension aus Deutschland vom 1. März 2015
Der verurteilte Gesetzesbrecher Krenz berichtet über seine persönlichen Kontakte mit Personen der Zeitgeschichte. Er schreibt bspw. über seine Gespräche mit Oskar Lafontaine im Juni 1989, das Treffen mit Helmut Kohl 1987, sein Verhältnis zu seinem Duz-Freund Gerhard Schröder und über Hans-Jochen Vogels alljährliche DDR-Visiten in den 80er Jahren. Er zeigt sich etwas enttäuscht, dass keiner seiner früheren Freunde ihn später im Gefängnis besuchte. Des Weiteren weiß der Autor Interessantes zu berichten über:

PJOTR ANDREJEWITSCH ABRASSIMOW (1912-2009)
Der Autor teilt mit, dass Abrassimow ihm 1997 anbot, vor dem Berliner Landgericht zu erscheinen und zu seinen Gunsten auszusagen. Das Landgericht habe dem 85jährigen daraufhin gedroht, ihn festzunehmen, wenn er es wagen sollte, nach Berlin zu kommen. Abrassimow habe sich einschüchtern lassen und seine Prozessteilnahme abgesagt (S. 38)

ARNULF BARING.
Baring habe 1991 ein Buch mit dem Titel "Deutschland, was nun?" geschrieben. In diesem habe er betont, dass das Wissen der in der DDR ausgebildeten Ingenieure und Ärzte "unbrauchbar" sei. Wegen ihrer fehlenden Fachkenntnisse wären sie im geeinten Deutschland leider "nicht verwendbar" (S. 12)

CHRISTINE BERGMANN.
Gegen Gerhard Schröders Familienministerin ging der Autor 1998 juristisch vor, als sie in einem Interview behauptete, Krenz habe im Herbst 1989 damit gedroht, auf Demonstranten schießen zu lassen. Vor Gericht mußte Bergmann später eingestehen, dass sie sich diese Geschichte nur ausgedacht hatte (S.169f.)

FRANK BOCHOW.
Bochow habe am Institut für Internationale Beziehungen in Moskau studiert (S. 204), nachdem sein Vater in der JVA Plötzensee ermordet worden war (S. 190). 1990 habe Hans-Dietrich Genscher ihm Berufsverbot erteilt (S. 204).

KLAUS BÖLLING.
Einst habe Helmut Schmidts Regierungssprecher sich seiner seit 1945 bestehenden Freundschaft zu Erich Honecker gerühmt, nach 1990 habe er dann aber nichts mehr von ihm wissen wollen (S. 185).

HANSGEORG BRÄUTIGAM & JOSEF HOCH.
Richter Bräutigam hatte 1997 kurz vor Prozessbeginn in einer Kirchenzeitung verkündet, dass er Krenz schuldig sprechen werde, auch wenn er unschuldig sei. Aufgrund dieser Aussage mußte er seinen Vorsitz an den erst 40 Jahre alten Josef Hoch abgeben (S. 7).

EBERHARD FENSCH.
Fensch sei ein guter Freund von Dean Reed gewesen. An ihn habe Reed seinen Abschiedsbrief gerichtet (S. 21)

MICHAIL SERGEJEWITSCH GORBATSCHOW.
Gorbatschow sei ein Zögling von Breshnew gewesen und habe Druck auf die DDR ausgeübt. Es habe ihm mißfallen, dass Honecker Normalität in den Beziehungen zur Bundesrepublik anstrebte. Er habe sich auch in den Weg gestellt, als die DDR ihre Kontakte zu China ausbauen wollte. Bei einem Treffen zwischen Honecker und Tschernenko habe Gorbatschow 1984 eine Krise herbeizureden versucht, weil man in der Frage der Mittelstreckenraketen geteilter Meinung war. Bei seinem Versuch, dem Sozialismus neue Impulse zu verleihen, sei Gorbatschow später den Lobhudeleien seiner westlichen Gesprächspartner erlegen. Gorbatschows übertriebene Eitelkeit und sein schwacher Charakter hätten zum Untergang der Sowjetunion geführt."Hinter dem Rücken der DDR" habe er mit Bonn über die deutsche Vereinigung gekungelt. Als er sich 1992 zum Ehrenbürger von Berlin küren ließ, habe es ihn nicht gestört, dass man gleichzeitig zahlreichen seiner Landsleute die Ehrenbürgerschaft nachträglich aberkannte. In Berlin habe Gorbatschow den krebskranken Honecker - also den Mann, den er zuvor viele Male umarmt, geküsst und seiner ewigen Freundschaft versichert hatte - nicht ein einziges mal im Gefängnis besucht. Der Autor nennt dieses Verhalten erbärmlich und "menschlich beschämend" (S. 175f.)

TOM HANKS.
Der Autor berichtet, dass Tom Hanks ihn im Januar 2003 im Gefängnis besuchte, weil er einen Spielfilm über Dean Reed drehen wollte. Als Krenz ihm versicherte, dass sein Freund Dean nicht von der Stasi getötet wurde, sondern tatsächlich Selbstmord beging, habe Hanks das Interesse an dem Projekt verloren, da ein Suizid nicht in sein künstlerisches Konzept paßte (S. 212ff.).

WOLFGANG HARICH.
Honecker habe ihm einmal erzählt, so Krenz, dass Harich 1956 auf Bitte des sowjetischen Botschafters Puschkin einen Plan zur deutschen Wiedervereinigung ausarbeitete. Der Plan sei in Moskau verworfen und Harich zu 10 Jahren Haft verurteilt worden (61ff.).

ROMAN HERZOG.
Der Autor berichtet, dass der Bundespräsident 1997 eine Rede vor dem russischen Parlament kurzfristig absagen mußte, weil mehrere Abgeordnete angekündigt hatten, sich bei Herzog über die Verhaftung von Egon Krenz zu beschweren (S. 105/S. 109).

ERICH HONECKER.
1984, bei einem Treffen zwischen Tschernenko und Honecker, habe der ebenfalls anwesende Gorbatschow den Generalsekretär als "BRD-Freund" beschimpft und ihm einen Artikel aus der BILD-Zeitung vorgelesen, in welchem Honecker die sowjetischen Mittelstreckenraketen "Teufelszeug" nannte (S. 176).
1975 hatte ein DDR-Bürger zwei Arbeitskollegen ermordet und war anschließend in die Bundesrepublik geflüchtet, wo ihn die Große Strafkammer des Landgerichts Essen freisprach. Nach Bekanntwerden des Urteils habe Honecker bei Bundeskanzler Schmidt gegen diesen Freispruch protestiert (S. 31).

BERND JAHNTZ.
Der Autor beschreibt Jahntz als "einfältig" (S. 40) und "rechthaberisch" (S. 24f.). Gespräche mit ihm wären eine "menschliche und politische Zumutung" (S. 25). Jahntz habe vor Gericht bspw. die Sachkenntnis von Egon Bahr bestritten und gemeint, was Bahr zu wissen glaube, wären keine Tatsachen, sondern allenfalls persönliche Einschätzungen. Jahntz habe ihn, Krenz, 1997 eigentlich vernehmen sollen, habe ihm aber gar keine Fragen gestellt, sondern versucht, ihm seine eigene Weltsicht zu vermitteln. Jahntz habe ihm die Broschüre "Der Volksgerichtshof" geschenkt, um zu zeigen, wes Geistes Kind er war (S. 25).

ALEXANDER JAKOWLEW.
Im Sommer 1987 habe Jakowlew gemeinsam mit Krenz Urlaub in Oberwiesenthal gemacht. Er habe Krenz beschworen, auf Honecker einzuwirken, seinen Staatsbesuch in Bonn abzusagen. Laut Krenz diente Jakowlew von Stalin bis Gorbatschow insgesamt 6 verschiedenen Generalsekretären. Er sei Chrustschows und Breshnews Redenschreiber gewesen. Dennoch gelte er heute im Westen in erster Linie als "Architekt der Perestroika". Laut Krenz war Jakowlew ein klassischer "Wendehals". 1989 habe er drei Gespräche mit ihm geführt, das Letzte am 4. Dezember. Jakowlew habe ihn, Krenz, davor gewarnt, Zugeständnisse an die Bundesrepublik zu machen!!! Vor allem in Fragen des Reiseverkehrs dürfe er der BRD nicht entgegenkommen!!! Später habe Jakowlew das alles ganz anders gesehen. Da habe er Freunde in der SPD gehabt - einer Partei, mit der zu sprechen er ein paar Jahre zuvor noch streng verboten hatte...(S. 179).

BORIS JELZIN.
Ebenso wie Stalin 1939 deutsche Antifaschisten nach Hitlerdeutschland auslieferte, habe Jelzin 1991 den krebskranken Honecker an Deutschland ausgeliefert, wo man diesen ironischerweise in dasselbe Gefängnis steckte, in welches ihn 60 Jahre zuvor schon die Nazis eingesperrt hatten. 1986 hatte Jelzin sich noch vehement dagegen ausgesprochen, dass Honecker die Bundesrepublik besucht. Anschließend hatte er Honecker bei der Einweihung eines Denkmals geküsst und ihn seiner ewigen Freundschaft versichert (S. 52).

HEINZ KESSLER.
Gegen Kessler sei, so Krenz, wähend der Nazi-Diktatur in Abwesenheit ein Todesurteil verhängt und dieses von der Bundesrepublik nie aufgehoben worden. Kessler habe 1944 General Arno von Lenski von einer antifaschistischen Position überzeugt. (S. 98).

GÜNTHER KLEIBER.
Der Autor beschreibt den früheren Minister Kleiber als "spießig und beflissen". Dem Gericht habe dieser sich nach 1990 als "kleines Licht" präsentiert, das dem übermächtigen SED-Apparat nichts entgegensetzen konnte (S. 58) Kleiber sei, so der Autor, schon während seiner Zeit im Politbüro ein "Versager" gewesen (S. 75).

HELMUT KOHL.
Der Autor erinnert daran, dass Helmut Kohl ihm am 26.10.1989 in einer öffentlichen Stellungnahme "für seine schwierige Aufgabe eine glückliche Hand und Erfolg wünschte" (s. 66). Gorbatschow habe das Berliner Landgericht 1997 schriftlich wissen lassen, dass er und Kohl 1990 vereinbart hatten, dass man dass man DDR-Bürger wegen der Ausübung ihrer verfassungsmäßigen Pflichten in der DDR nicht verfolgen dürfe (S. 39).
Auf S. 133 erinnert der Autor daran, dass Kohl 1987 Honecker zum Klang der DDR-Nationalhymne im Bundeskanzleramt empfing. Gemeinsam schritten beide eine Ehrenformation der Bundeswehr ab. Kohl habe das politische Geschick seines Gastes gelobt und nicht widersprochen, als jener anhand eines Exemplares der "Frankfurter Rundschau" feststellte, dass in der BRD in den letzten 4 Jahren 75 Menschen von der Polizei erschossen worden waren. Kohl sei auf diese Feststellung nicht näher eingegangen, habe diese bestürzenden Zahlen aber auch nicht bestritten. Honecker sei 1987 von Kohl mit allen diplomatischen Ehren empfangen worden. Mit Ehrenspalier, Hymne, Flaggenschmuck und allen protokollarischen Höflichkeiten, die zu einem Staatsbesuch 1. Klasse gehörten (S. 134). 1985 hatten Kohl und Honecker sich beim Begräbnis von Konstantin Tschernenko kennen gelernt. In einer gemeinsamen Erklärung habe Kohl 1987 bestätigt, dass es sich beim Schußwaffengebrauch an der innerdeutschen Grenze um eine "grundlegende Bedingung für den Frieden in Europa" handeln würde. Dennoch sei nach 1990 nicht Kohl angeklagt worden, sondern lediglich sein Mitunterzeichner Honecker (S. 42) Krenz erinnert daran, dass er 1994 Armeegeneral Pjotr Luschew in Moskau besuchte. Dieser habe ihm verraten, dass es Helmut Kohl war, der 1990 seine Zustimmung gab, den krebskranken Honecker nach Moskau auszufliegen. Später habe Kohl bestritten, einem humanitären Akt wie diesem seine Zustimmung erteilt zu haben. (S. 52).
In einem Interview mit der BZ bestätigte Kohl 2004, dass es zum Teil "entsetzliche Armleuchter" waren, die man 1990 in die ehemalige DDR schickte, um dort westdeutsche Standards durchzusetzen. Im Westen waren sie gescheitert, im Osten hätten sie "viel Unheil angerichtet." (S. 15).
Am 02. Oktober 1997 habe Gorbatschow in einem Fernsehinterview erklärt, dass es ein Fehler sei, Krenz für den Mauerbau verantwortlich zu machen. Zur Strafe sei Gorbatschow von Kohl dann nicht zur Einheitsfeier eingeladen worden (S. 65).

SIEGFRIED LORENZ.
Der Autor gibt an, mit Lorenz seit 1962 befreundet zu sein (S. 84). Im September 1989 habe er zu den Verschwörern gehört, die Honeckers Absetzung planten (S. 60).

HANS MODROW.
Über Modrow ist zu erfahren, dass dieser im Alter wunderlich wurde. Als Krenz nach seiner Inhaftierung während eines Freiganges heimlich an einer Feier von Peter-Michael Diestel teilnahm, habe Modrow dies der Presse verraten, was Krenz fast seinen Freigänger-Status gekostet hätte. Später habe Modrow ihm, Krenz, einen Brief geschrieben und gemeint, dass er ihn doch erst seit 1989 kenne. An ihre 18jährige Zusammenarbeit im ZK der SED habe er sich nicht mehr erinnern können (S. 186f.).

HEINER MÜLLER.
Müller habe ihn, den Autor, 1995 in seiner Wohnung besucht. Er habe wissen wollen, warum Krenz sich damals im Politbüro so für ihn eingesetzt habe. Müller habe es als "Verbrechen" bezeichnet, wie die bundesrepublikanische Justiz DDR-Biografien "entwerte und zerstöre." (S. 222)

GÜNTER SCHABOWSKI.
Sein "früherer Kollege aus dem SED-Politbüro" (S. 61) sei "intelligent und eloquent" (S. 58) und ein "Karrierist" (S. 61) gewesen, der Honecker und Mittag nach dem Munde redete. Noch im Herbst 1989 habe Schabowski auf einer Konferenz "exorbitant Honeckers Reformgeist gepriesen."
Die zwei Dutzend Verschwörer, die im September 1989 Honeckers Absetzung planten, hätten lange überlegt, ob sie Schabowski in ihre Pläne einweihen sollten. Im Oktober hätten sie sich letztlich doch dazu entschlossen. Später habe Schabowski vor Gericht behauptet, dass eine "Dreiergruppe", bestehend aus Siegfried Lorenz, Egon Krenz und ihm, Honeckers Absetzung in die Wege geleitet habe. Dies sei unwahr. Schabowski sei "erst auf den fahrenden Zug aufgesprungen, als dies für ihn kein Risiko mehr darstellte."
Die Öffnung der Mauer am 09. November 1989 habe man Schabowskis Inkompetenz zu verdanken. Auf jener legendären Pressekonferenz habe dieser eigentlich den Auftrag gehabt, den ZK-Beschluß zu verlesen, dass im Laufe des kommenden Tages die Grenzen für den Reiseverkehr geöffnet werden. Aufgrund seiner "Schussligkeit" habe er das Datum auf "ab sofort" vorverlegt und sei anschließend seelenruhig nach Hause gefahren, ohne daran zu denken, was für ein Chaos er durch sein unkonzentriertes Geplapper herbeigeredet hatte, denn die bewaffneten Grenzorgane waren zu diesem Zeitpunkt über die gepante Maueröffnung noch gar nicht informiert (S. 60). Dem Gericht habe Schabowski sich später als "kleines Licht" präsentiert, welches dem übermächtigen Machtapparat der SED nichts entgegenzusetzen hatte (S. 58). In seiner Schlußrede vor Gericht habe Schabowski sich bei den neuen Machthabern angebiedert und verkündet, die deutsche Einheit sei die einzig richtige Antwort auf den gescheiterten Versuch, eine sozialistische Gesellschaftsordnung zu errichten. Krenz bezeichnet Schabowskis politische Kehrtwende als "ekelhaft" (S. 61).

HELMUT SCHMIDT.
Schmidt habe 1981 in einem Gespräch mit Honecker betont, dass auch die Bundesrepublik kein Rechtsstaat sei, sie sei vielmehr ein "Gerichtsstaat", was man daran erkenne, dass das Bundesverfassungsgericht "mit unglaublicher Arroganz" über politische Fragestellungen juristisch entscheide. (S. 182)

FRIEDRICH SCHORLEMMER.
Pfarrer Schorlemmer habe die Verhaftung des Autors öffentlich begrüßt und süffisant gemeint, Krenz solle froh sein, in Moabit einzusitzen und nicht in Bautzen (S. 81). In einem sehr persönlichen Brief habe der Geistliche ihn, Krenz, später verhöhnt und ihm "Beschränktheit" unterstellt (S. 160)

GERHARD SCHRÖDER.
Der Autor schreibt, dass er und Schröder sich ursprünglich duzten. Später wären sie dann aber zum "Sie" übergegangen. Er, Krenz, habe es sehr befremdlich gefunden, dass Schröder 1999 dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion Michail Gorbatschow den höchsten Orden der Bundesrepublik verlieh und gleichzeitig betonte, wie wichtig es sei, jene zu bestrafen, die 10 Jahre zuvor Gorbatschows Befehle befolgt hatten (S. 173).

HANS-JOCHEN VOGEL.
Vogel sei, so der Autor, zwischen 1985 und 1989 jedes Jahr bei Honeckers zu Gast gewesen. Er habe seinen Gastgeber mit "Schmeicheleien" umgarnt. Nach 1990 habe Vogel behauptet, dass das wahre Ziel seiner Besuche bei Honecker eine "Erosion der ideologischen Herrschaft der SED" gewesen sei. Durch seine Gespräche mit Honecker habe er "den Zusammebruch der politischen Herrschaft der SED vorbereitet" (S. 78).
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Rezension aus Deutschland vom 7. November 2009
Das Buch beschreibt einen Knastaltag subjektiv beschrieben. Was ich besonders schade fand: Zur eigenen Schuld und zu den verurteilten Taten gab es keine Reflektionen.... Schade
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