Karl D�nitz (1891-1980) Tabellarischer Lebenslauf

KARL  D�NITZ

(1891 - 1980)

[Karl D�nitz]
[Unterschrift]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1891
16. September: Karl D�nitz wird in Gr�nau bei Berlin als j�ngerer von zwei S�hnen des Ingenieurs Emil D�nitz und seiner Ehefrau Anna, geb. Beyer, geboren.

1898
Die Familie zieht nach Jena, wo D�nitz eine Privatschule besucht. Hausnachbar ist der Kommandeur des Infanterie-Regiments 94, der in D�nitz schon fr�h den Wunsch weckt, Berufsoffizier zu werden.

1910
April: Nach seinem Abitur am Weimarer Realgymnasium tritt D�nitz als Seekadett in die Marineschule Kiel-Wik ein.

1911
April: D�nitz wechselt als S�belf�hnrich auf die Marineschule in Flensburg-M�rwik.

[Marineschule in Flensburg-M�rwik]

August: D�nitz wird Signaloffizier auf dem leichten Kreuzer "Breslau".

1912
April: D�nitz wird zum F�hnrich z.S. bef�rdert.
November: Die "Breslau" wird als Blockadeschiff im Balkankrieg in die Adria beordert (bis 1913).

1913
September: D�nitz wird zum Leutnant z.S. bef�rdert.

1914
Juli: Das englische Linienschiff "King Edward VII" verlegt der "Breslau" vor Durazzo den Weg.
(Wie sich herausstellt, hatten die vorgeblich noch "neutralen" Briten l�ngst den Krieg gegen Deutschland beschlossen, lange vor dessen Einmarsch ins "neutrale" Belgien, der dazu sp�ter als Vorwand herhalten mu�te. Noch 1913 hatten Geheimverhandlungen zwischen Gro�britannien und dem Reich statt gefunden, Belgien gemeinsam zu �berfallen und den Kongo - der als die wertvollste Kolonie Schwarzafrikas galt - unter sich aufzuteilen. Die Verhandlungen scheiterten nicht etwa an moralischen Bedenken, sondern an der Raffgier der Briten, die mehr als zwei Drittel des Kongos f�r sich beanspruchten, u.a. die an Bodensch�tzen besonders reiche S�dprovinz Katanga.)

[Raubstaat England]

August: Die "Breslau" tritt unter dem t�rkischen Namen "Midilli" in die Dienste des Osmanischen Reiches und k�mpft im Schwarzen Meer gegen russische Einheiten.

[Konstantinopel zu Beginn des 1. Weltkriegs]

1915
Juni: Nachdem die "Midilli" im Bosporus auf eine Mine gelaufen ist, wird D�nitz kurzfristig zur Fliegertruppe versetzt.

1916
Februar: D�nitz kehrt auf die wiederhergestellte "Midilli" zur�ck.
M�rz: D�nitz wird zum Oberleutnant z.S. bef�rdert.
Mai: D�nitz heiratet die Generalstochter Ingeborg Weber.


(Aus der Ehe gehen zwei S�hne hervor, die ebenfalls Marineoffiziere werden, und eine Tochter, die sp�ter den Marineoffizier G�nther Hessler heiratet.)
Oktober: D�nitz wird zur U-Boot-Flotte abkommandiert und Wachoffizier auf U 39.


1918
Februar: D�nitz wird Kommandant von U 25.
M�rz: D�nitz versenkt die "Cyclops"; ihm wird daf�r das Ritterkreuz der Hohenzollern verliehen.
September: D�nitz wird Kommandant von U 68.
Oktober: D�nitz ger�t bei einem mi�lungenen Angriff auf einen Geleitzug in britische Kriegsgefangenschaft, zun�chst auf Gibraltar, dann in Redmires bei Sheffield (bis Juli 1919).

1919
28. Juni: Durch den Versailler Vertrag werden die deutschen Streitkr�fte auf ein 100.000-Mann-Heer und eine 15.000-Mann-Marine begrenzt; die meisten Berufsoffiziere werden entlassen.

1920
D�nitz wird in die Reichsmarine der "Weimarer Republik" �bernommen. Da der Versailler Vertrag dem Deutschen Reich neben gr��eren Kriegsschiffen auch U-Boote verbietet, wird er Kommandant des Torpedoboots T 157 in Swinem�nde.

1921
Januar: D�nitz wird zum Kapit�nleutnant bef�rdert.

1923
D�nitz wird zum Admiralstabsoffizier ausgebildet.

1924
Oktober: D�nitz wird Referent f�r organisatorische Dienstvorschriften bei der Marineleitung in Berlin.

1927
Oktober: D�nitz wird Navigationsoffizier auf der "Nymphe".

1928
Oktober: D�nitz wird Kommandeur der 4. Torpedoboot-Halbflotille.
November: D�nitz wird zum Korvettenkapit�n bef�rdert.

1930
Oktober: D�nitz wird Erster Admiralstabsoffizier und Leiter der Admiralstabsabteilung Nordsee beim Oberkommando der Kriegsmarine in Wilhelmshaven.

1932
Im Oberkommando der Kriegsmarine wird heimlich der Bau von sechs kleinen U-Booten � 250 Tonnen vorbereitet.

1933
30. Januar: Reichspr�sident Paul v. Hindenburg beruft Adolf Hitler, den F�hrer der NSDAP - der st�rksten im Reichstag vertretenen Partei - zum Reichskanzler.
Entgegen allen Erwartungen/Bef�rchtungen im In- und Ausland bedeutet dies jedoch zun�chst keine Vergr��erung der durch den Versailler Vertrag begrenzten deutschen Streitkr�fte; vielmehr dr�ngt Hitler die Entente-M�chte, endlich auch selber abzur�sten, wie dies in Versailles vorgesehen war.
Oktober: D�nitz wird zum Fregattenkapit�n bef�rdert.

1934
September: D�nitz wird Kommandant des leichten Kreuzers "Emden".

1935
M�rz: Nachdem die Entente-M�chte eine Abr�stung endg�ltig abgelehnt haben, erkl�rt Deutschland den Versailler Vertrag f�r hinf�llig und f�hrt zur Wiederherstellung seiner Wehrhoheit die allgemeine Wehrpflicht wieder ein.


Juni: Im deutsch-britischen Flottenabkommen wird die St�rke der Kriegsmarine-Einheiten im Tonnage-Verh�ltnis 35:100 (bei U-Booten 45:100*) vereinbart.
September: D�nitz wird Kommandeur der (1.) U-Boot-Flotille "Weddigen".
Oktober: D�nitz wird zum Kapit�n z.S. bef�rdert.

1936
Januar: D�nitz wird zum "F�hrer der U-Boote (F.d.U.)" ernannt und mit dem Ausbau der U-Boot-Waffe beauftragt, eine Aufgabe, an der er kl�glich scheitert. Die deutschen U-Boote bleiben, obwohl der technische Fortschritt l�ngst erhebliche Verbesserungen erm�glicht, auf dem Stand des Ersten Weltkriegs, d.h. reine Tauchboote, die nur f�r kurze Zeit unter Wasser operieren k�nnen. Statt dessen konzentriert sich D�nitz auf eine Verbesserung der Ausbildung, vor allem in Bezug auf n�chtliche �berwasserangriffe und Angriffe von U-Boot-Gruppen ("Rudeltaktik" der "grauen W�lfe"). Zudem wird die durch das Flottenabkommen einger�umte Tonnagemenge selbst an U-Booten alten Stils nie ausgesch�pft.**
Mit diesem Versagen wird D�nitz - �hnlich wie der "Generalluftzeugmeister" Ernst Udet auf dem Gebiet der Luftwaffe - zusammen mit seinem Vorgesetzten und Vorg�nger, [Gro�-]Admiral Erich Raeder, zu einem der Hauptverantwortlichen f�r den Untergang der U-Boot-Waffe im Zweiten Weltkrieg und des Deutschen Reiches an dessen Ende.

1939
3. September: Als Gro�britannien dem Deutschen Reich den Krieg erkl�rt, hat letzteres ganze 22 (zweiundzwanzig) hochseetaugliche (Typ VII-)U-Boote zur Verf�gung, von denen genau 7 (sieben) einsatzbereit sind. (Demgegen�ber verf�gt Gro�britannien �ber 47, Frankreich �ber 78 U-Boote.) Nach D�nitz' eigener Einsch�tzung w�ren mindestens 300 Boote erforderlich gewesen, um den Handelskrieg gegen England zu gewinnen. Statt dessen werden zahlreiche neue, kostspielige Schlachtschiffe, Panzerschiffe, Flugzeugtr�ger und leichte Kreuzer auf Kiel gelegt, die sich sp�ter als weitgehend wirkungslos erweisen.
17. Oktober: Drei Tage nach Versenkung der "Royal Oak" in Scapa Flow durch U 47 (Kapit�nleutnant Prien) wird D�nitz r�ckwirkend zum 1.10. zum Konteradmiral bef�rdert und seine Dienststellung in "Befehlshaber der U-Boote (B.d.U)" umbenannt.


1940
21. April: Obwohl die U-Boot-Waffe bei der Besetzung Norwegens wegen defekter Torpedos auf der ganzen Linie versagt hat, wird D�nitz das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.
1. September: Ein Jahr nach Kriegsbeginn steht die U-Boot-Waffe nach nur 28 Neubauten und ebenso vielen Verlusten noch immer mit ganzen 22 Tauchbooten da. D�nitz wird gleichwohl zum Vizeadmiral bef�rdert.
Im U-Boot-Krieg gegen die alliierten Geleitz�ge im Nordatlantik gelingen zun�chst trotz zahlenm��iger Unterlegenheit �berraschend gro�e Erfolge, die zeitweise fast zu einer Unterbrechung der britischen Nachschubwege f�hren. (Im Seekrieg werden 2.800 alliierte Schiffe mit insgesamt 15 Millionen Bruttoregistertonnen durch deutsche U-Boote versenkt, die jedoch durch Neubauten vor allem in den USA schnell wieder ausgeglichen werden.)


1941
09. Mai: Mit U 110 erbeuten die Briten eine "Enigma"-Verschl�sselungsmaschine. Da die Marine in dem Glauben ist, das U-Boot sei nicht etwa erobert, sondern mitsamt der Maschine versenkt worden, benutzt sie "Enigma" bis Kriegsende munter weiter.
(Da� die U-Boote dennoch fast zwei Jahre lang weitere Erfolge verzeichnen, grenzt an ein Wunder, das wohl haupts�chlich daraus resultiert, da� kompetente Kommandanten Befehle der U-Boot-F�hrung, die sie f�r falsch halten, ignorieren und auf eigene Faust operieren.)
04. September: Der US-Zerst�rer "Greer" macht s�dlich von Island gemeinsam mit britischen Verb�nden Jagd auf deutsche U-Boote.
11. September: Mit der Shoot-on-sight-order Roosevelts - dem Befehl an die US-Kriegsmarine, deutsche Schiffe ohne Vorwarnung anzugreifen - treten die USA auch milit�risch in den Krieg gegen die Achsenm�chte ein. Die deutsche Seite reagiert drei Monate lang nicht.***
11. Dezember: Bei offiziellem Beginn des Krieges gegen die USA verf�gt D�nitz �ber 91 U-Boote, davon ganze 12 (zw�lf) im Atlantik, 23 im Mittelmeer, der Rest liegt zur Reparatur in den Werften.


1942
14. M�rz: D�nitz wird zum Admiral bef�rdert.
(Das war sogar Dikigoros' Gro�vater eine knappe Notiz in seinem Tagebuch wert, zwischen der Schilderung des 234. - kurzen - Luftangriffs auf Hamburg und dem auf Kiel - das Feuer der brennenden Altstadt sah man bis Hamburg - am Vortag und dem Besuch bei der Schw�gerin - von dem er nicht wu�te, da� es der letzte sein w�rde, denn die Altstadt von L�beck wurde von der R.A.F. erst zwei Wochen sp�ter vollst�ndig verbrannt [griechisch "holokavtomai", sp�ter zu "holocaust" verballhornt] - am folgenden Sonntag: "Sondermeldung. �stlich der amerikanischen K�ste versenkten deutsche U-boote 12 Handelsschiffe; ein Kapit�nleutnant erhielt das Ritterkreuz, der Viceadmiral wurde zum Admiral bef�rdert. -8� Celsius.")
12. September: U 156 versenkt den britischen Truppentransporter Laconia. Anschlie�end taucht das U-Boot auf, nimmt die Schiffsbr�chigen an Bord und kennzeichnet sich durch Rot-Kreuz-Flaggen. Daraufhin bombardieren alliierte Kampfflugzeuge das U-Boot und die Rettungsboote und t�ten dabei mehrere der Geretteten (darunter zahlreiche italienische Kriegsgefangene).**** D�nitz befiehlt daraufhin, k�nftig keine alliierten Schiffsbr�chigen mehr zu retten.
28. September: D�nitz informiert Hitler erstmals �ber die M�glichkeit, echte Unterseeboote zu bauen, die l�ngere Zeit unter Wasser operieren k�nnen.
(Konstruktionspl�ne daf�r hatte der Kieler Ingenieur Helmuth Walter dem Oberkommando der Kriegsmarine bereits 1934 vorgelegt, ohne damit ernst genommen zu werden.)


1943
31. Januar: D�nitz wird zum Gro�admiral bef�rdert und zum Oberbefehlshaber der Kriegsmarine ernannt. Er l�st damit Gro�admiral Raeder ab, der wegen des erfolglosen Einsatzes der schweren Kriegsschiffe und seiner Abneigung gegen die U-Boot-Waffe bei Hitler in Ungnade gefallen ist.


31. Mai: Nachdem durch den Einsatz technischer Neuerungen bei den Alliierten (vor allem des deutscherseits v�llig vernachl�ssigten und untersch�tzten Radars) fast alle noch im Atlantik eingesetzten deutschen U-Boote verloren gegangen sind (wobei auch D�nitz' S�hne den Tod gefunden haben; die U-Boot-M�nner haben mit fast 75% den h�chsten Prozentsatz an Gefallenen aller Waffengattungen, einschlie�lich der Waffen-SS) erwirkt D�nitz bei Hitler die vorl�ufige Einstellung des U-Boot-Krieges im Atlantik, bis die neuen (Typ-XXI-)U-Boote einsatzbereit sind. Bis dahin ist der Krieg jedoch bereits zugunsten der Alliierten entschieden.


1945
1. Mai: D�nitz, den Hitler testamentarisch zu seinem Nachfolger als Reichspr�sident bestimmt hat, �bernimmt die Regierungsgewalt und den Oberbefehl der Wehrmacht. Per Rundfunk fordert er zur Fortsetzung des Kriegs im Osten auf.
3. Mai: Von Flensburg aus versucht D�nitz die zentrale Lenkung einer stufenweisen Kapitulation, um R�ckzug und Flucht von Armee und Zivilbev�lkerung aus den Ostgebieten so lange wie m�glich offen zu halten.
8. Mai: D�nitz erkl�rt die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht.
23. Mai: D�nitz wird in Flensburg von den britischen Besatzern f�r abgesetzt erkl�rt und verhaftet.


1946
1. Oktober: D�nitz, der vor dem interalliierten Kriegsverbrecher-Tribunal in N�rnberg wegen "Vorbereitung eines Angriffskriegs", "Teilnahme an einem Angriffskrieg", "Kriegsverbrechen" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" angeklagt worden ist, wird zu zehn Jahren Haft verurteilt, der "Mindesstrafe f�r erwiesene Unschuld", wie sein Verteidiger Kranzb�hler meint.*****


1953
Der Versuch, die Alliierten zu einer vorzeitigen Entlassung von D�nitz zu bewegen, scheitert an Ger�chten, wonach Otto Skorzeny aus seinem spanischen Exil zur�ck gekehrt sein soll, um D�nitz aus dem Spandauer Gef�ngnis zu befreien und ihn zum Staatsoberhaupt zu machen, um einen deutschen Aufstand gegen die alliierten Besatzer zu entfachen. D�nitz quittiert das mit dem - einer Begnadigung nicht eben f�rderlichen - Satz: "Ich bin das legale Staatsoberhaupt Deutschlands, und das bleibe ich auch, bis ich sterbe."******

1956
1. Oktober: D�nitz wird aus dem Spandauer Kriegsverbrecher-Gef�ngnis entlassen. (Da seine Untersuchungshaft nicht angerechnet worden ist, hat er insgesamt elfeinhalb Jahre abgesessen.)


1958
D�nitz ver�ffentlicht seine ersten Memoiren unter dem Titel "Zehn Jahre und zwanzig Tage", die auch ins Englische �bersetzt und ein gro�er Verkaufserfolg werden. Er gibt sich darin als unpolitischer, dem NS-Regime eher distanziert gegen�berstehender Soldat und Offizier. Dadurch wird er vor�bergehend zu einer wichtigen Identifikationsfigur f�r die Traditionsbildung der neu aufgestellten Bundesmarine.


1963
Die D�nitz-Biografie von Fritz-Otto Busch erscheint.

1968
D�nitz ver�ffentlicht seine zweiten Memoiren unter dem Titel "Mein wechselvolles Leben". (Neuauflage 1975 unter dem Titel "Mein soldatisches Leben".)


1974
Die D�nitz-Biografie von Peter Padfield erscheint unter dem Titel "The Last F�hrer [Der letzte F�hrer]".
(Die deutsche �bersetzung erscheint unter dem rei�erischen Titel "Des Teufels Admiral".)


1978
Walter L�dde-Neurath ver�ffentlicht "Regierung D�nitz. Die letzten Tage des Dritten Reiches".


1980
24. Dezember: Karl D�nitz stirbt am Heiligabend in Aum�hle (Schleswig-Holstein).


1981
6. Januar: D�nitz wird am Dreik�nigstag in Aum�hle beerdigt. Bundesverteidigungsminister Hans Apel (SPD, ungedient) verbietet den Angeh�rigen der Bundesmarine, an seiner Beerdigung teilzunehmen. (D�nitz war zu diesem Zeitpunkt neben Hans Ulrich Rudel (+1982) und Rudolf Hess (+1987) der meistgef�rchtete "alte Nazi" - was zu sein er stets bestritten hatte.)

1983
Die D�nitz-Biografie von Karl Alman erscheint.

2005
Der Fernseh-"Historiker" Guido Knopp greift den �ber 30 Jahre alten Titel "Des Teufels Admiral" auf, um den leidgepr�ften Zuschauern des Staatssenders ZDF eine tendenzi�se "Dokumentation" �ber D�nitz zuzumuten.

2008
14. Juni: Zum fiktiven "160. Geburtstag der deutschen Marine" h�lt Michael Salewski, em. Professor f�r Neuere Geschichte an der Universit�t Kiel - der den gr��ten Teil seiner "wissenschaftlichen" Laufbahn mit dem Versuch zugebracht hat, Admiral Raeder von dem Vorwurf rein zu waschen, ein Nazi, Kriegsvorbereiter und Kriegsverbrecher gewesen zu sein - in der Frankfurter Paulskirche eine Ansprache, in der er sich nicht entbl�det, D�nitz als "Verschmelzung des absolut B�sen mit der personell h�chsten Spitze der Marine" zu bezeichnen. Als leuchtendes Gegenbeispiel stellt er den britischen Marine-Lord und sp�teren Premierminister Winston Churchill hin, der auch im Krieg an seinen "demokratisch-liberalen Idealen fest gehalten" habe.*******

2010
Juni: Die Regierung der BRDDR - fiktiver Nachfolgestaat des Deutschen Reichs - gelangt zu der �berzeugung, da� die �berstrapazierung des Wehr-Etats durch den seit neun Jahre andauernden erfolglosen Versuch der Landstreitkr�fte der Bundeswehr, Afģānistān zu erobernbefreien (was indes nicht als "Krieg" bezeichnet werden darf) und den ebenso erfolglosen Versuch der �berwasser-Streitkr�fte der Bundesmarine, Kreuzfahrtschiffe am Horn von Afrika vor somalischen Piraten zu sch�tzen, die Aufrechterhaltung einer kostpieligen U-Boot-Flotille nicht mehr l�nger zul��t. Daher werden 60% der deutschen U-Boote "still gelegt" (verschrottet und als Alteisen verkauft - von dem Erl�s kann man genau einen Tag Krieg Friedenseinsatz am Hindukusch f�hren). [D�nitz' Nach-nach-nach-nach-nach-nach-nach-nachfolgerDas legale Staatsoberhaupt der BRDDR war wenige Tage zuvor zur�ck getreten, aus Protest gegen Medien-Kritik an seinem Auftreten am Hindukusch, wo er SoldatenFriedensk�mpfer der Bundeswehr indirekt des Def�tismus bezichtigt hatte.]


*Die U-Boot-Quote wurde sp�ter einvernehmlich auf 1:1 erh�ht. (Die Briten hielten die U-Boot-Waffe nach der Entwicklung des akustischen Ortungssystems ASDIC f�r �berholt.)

**Selbst bei Aussch�pfung von nur 45% der britischen Tonnage h�tte Deutschland f�r 24.000 t U-Boote bauen d�rfen, d.h. entweder 96 des 250-Tonnen-Typs II oder 48 des 500-Tonnen-Typs VII, bei 100% Aussch�pfung 200 bzw. 100 U-Boote. Aber selbst nach K�ndigung des deutsch-britischen Flottenabkommens im April 1939 geschah nichts dergleichen. Hitler lehnte eine Vergr��erung der U-Boot-Flotille im Juli 1939 mit der Begr�ndung ab, da� es "keinesfalls zu einen Krieg gegen England" kommen werde.

***Genau genommen war die nicht genutzte Reaktionszeit noch viel l�nger, denn bereits im April 1941 hatten die USA begonnen, britische Konvois mit eigenen Kriegsschiffen durch den Atlantik zu "geleiten" und dabei Jagd auf deutsche U-Boote zu machen. Die Versenkung des US-Zerst�rers "Reuben James" durch U 552 Ende Oktober 1941 war keine Reaktion, sondern ein Versehen des deutschen U-Boot-Kommandanten, der glaubte, ein britisches Kriegsschiff vor sich zu haben.

****W�hrend die deutsche Marine Anweisung hatte, feindliche Schiffsbr�chige grunds�tzlich zu retten, hatten die Alliierten Anweisung, deutsche Schiffsbr�chige nicht nur nicht zu retten, sondern auch keine Gefangene zu machen, d.h. sie nach M�glichkeit zu t�ten. Dem lag ein Befehl des j�dischenbritischen Premierministers Palmerstone aus dem Jahre 1849 zugrunde, wonach deutsche Marineangeh�rige grunds�tzlich wie Piraten zu behandeln seien. Der britische Marineminister Knox griff diese Formulierung im September 1941 wieder auf.

*****Das ist schwerlich zutreffend, da es auch Freispr�che gab. Richtig ist, da� D�nitz von den letzten beiden Vorw�rfen freigesprochen wurde, nachdem Admiral Chester W. Nimitz - der wie D�nitz zun�chst B.d.U., dann Oberbefehlshaber der U.S. Navy war - den Mut hatte, als Zeuge zu erkl�ren, da� nicht die deutsche Marine Kriegsverbrechen begangen hatte - eine Pflicht zur Rettung feindlicher Schiffsbr�chigen bestand nach internationalem Kriegsrecht nicht -, sondern vielmehr die U.S. Navy, indem sie auf feindliche Schiffsbr�chige - und feindliche Schiffe, die alliierte Schiffsbr�chige zu retten versuchten - scho�. (Nach dieser Erkl�rung war Nimitz in den USA gesellschaftlich erledigt. Peter Ustinov alias "Nero" schrieb in "Dear me" - seinen Memoiren -, da� Nimitz auf das Schreiben von Memoiren verzichtet habe, nachdem er seine Kurzgeschichte "Add a Dash of Pity" gelesen habe. Das d�rfte indes ganz andere Gr�nde gehabt haben: Nimitz wollte keine L�gen hinterlassen; aber die Wahrheit �ber die Geschichte des 2. Weltkriegs zur See zu schreiben, h�tte er wohl nicht lange �berlebt; und ohne beides w�ren seine Memoiren ein arg d�nnes Buch geworden, das kaum Verkaufschancen gehabt h�tte. Nimitz starb 20 Jahre sp�ter im chilenischen Exil.) Da Roosevelt bereits tot war, konnte er nicht mehr als Zeuge zu der Frage geh�rt werden, wer den Zweiten Weltkrieg tats�chlich als Angriffskrieg vorbereitet und gef�hrt hatte, so da� D�nitz nach den ersten beiden Punkten verurteilt wurde, was umso absurder war, als er von Rechts wegen von einem deutschen Gericht wegen mangelhafter Kriegsvorbereitung zum Tode h�tte verurteilt werden m�ssen.

******Auch das ist schwerlich zutreffend: Weder nach der Reichsverfassung von 1919 - die 1945 noch immer in Kraft war - noch nach dem "Gesetz �ber das Staatsoberhaupt" von 1934 konnte das letztere seinen Nachfolger einfach testamentarisch bestimmen; dieser hatte vielmehr vom Volk gew�hlt zu werden. (Und selbst wenn die alliierten Besatzer 1945 in Deutschland freie Wahlen zugelassen h�tten - was indes illusorisch war, da sie das nicht mal in ihren eigenen Staaten taten - h�tte D�nitz diese wohl kaum gewonnen.) D�nitz war folglich weder "der letzte F�hrer" noch "Hitlers Erbe"; vielmehr war dessen Testament insoweit schlicht unwirksam. Da� diese simple Tatsache, so weit ersichtlich, heutzutage nicht mehr erw�hnt, geschweige denn thematisiert wird, findet Dikigoros �u�erst befremdlich. Damals war sie wohl bekannt: Sein Vater und dessen Kameraden verweigerten nach Hitlers Tod im Mai 1945 die neuerliche Vereidigung auf D�nitz mit eben dieser Begr�ndung. (Auf G�ring h�tten sie sich vereidigen lassen, denn der galt ja als rechtm��ig bestellter Nachfolger Hitlers. Da� der ihn noch kurz vor seinem Selbstmord aller �mter enthoben hatte, weil er mit den West-Aliierten �ber eine Teilkapitulation verhandeln wollte - ebenso wie Himmler - wu�ten sie nicht.) Das mag nur ein Vorwand gewesen sein. (Kaum ein Norddeutscher hatte nicht wenigstens einen Verwandten oder Bekannten bei der U-Boot-Waffe verloren. [Allein in dem Haus, wo Dikigoros' Gro�eltern wohnten, waren es 4 von 5 Eingezogenen - der 5. war sein Vater, der als einziger zur�ck kehrte, zwar nicht ganz unversehrt, aber immerhin lebend; denn mit seinen knapp 2 m war er f�r die Marine zu gro� gewesen und so zum Heer gekommen.] Und die ganz pers�nliche Schuld daran gab man nun halt demjenigen, der zuvor, als es noch Erfolge zu feiern gab, das ganz pers�nliche Verdienst daran f�r sich in Anspruch genommen hatte. D�nitz war damals verha�t wie sonst kein anderer milit�rischer F�hrer.) Aber da� ein Haufen junger, aufm�pfiger Reservisten �berhaupt auf diese Begr�ndung verfiel - und damit durch kam! - zeigt, da� man sich der Unrechtm��igkeit der Ernennung D�nitz' zum neuen Staatsoberhaupt durchaus bewu�t war.

*******Um seinen Lesern eine beispielhafte Vorstellung von dem zu vermitteln, was in den 1970er Jahren an deutschen Universit�ten zu "ordentlichen Professoren" f�r Geschichte gemacht wurde, um als solche Jahrzehnte lang Geschichts-Lehrer auszubilden, verlinkt Dikigoros hier die Rezension eines "wissenschaftlichen Standardwerks" von Salewski zum Ersten Weltkrieg, wobei er versichert, nicht selber der Rezensent zu sein. Dikigoros kennt Salewski jedoch pers�nlich und kann best�tigen, da� dessen Kenntnisse im Fach Geschichte nicht �ber die eines Obersekundaners der 1950er oder 1960er Jahre hinaus gingen und gehen; seine Berufung nach Kiel verdankte er der F�rsprache der Herren Ruge und Hubatsch.



Wilhelm Canaris


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